Missbrauch von Kindern in der DDR vertuscht?

Moin,

ich bin auf keinen Fall objektiv! Deshalb schwillt mir gerade extrem der Kamm, wenn ich solche Meldungen lese: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-03/sexueller-kindesmissbrauch-ddr-tabuthema-sozialismus

Diese sg. Missbrauchskommission ist angeblich unabhängig, so stehts jedenfalls auf ihrer Seite https://www.aufarbeitungskommission.de. Komischerweise gibt es da keine Statistiken über Missbrauch in der BRD oder zumindest vergleichende Studien, nur ganz fett auf der Startseite eine Studie über die DDR. Die „Grundlage“ dieser Studie sind übrigens keine 100 Befragungen von Betroffenen.
Und dann frage ich mich schon, was mit dieser „Studie“ bezweckt werden soll? Und vor allem als Headline in allen Nachrichtensendungen! Reicht es nicht, dass im Osten nur Nazis wohnen? Jetzt auch noch Kinderschänder? Und wenn nicht, dann wenigstens Wegschauer?
Missbrauch ist immer Scheiße, egal ob ost oder west oder katholisch oder evangelisch.
Gut, dass es die DDR gab, sonst hätte man sie als Feindbild erfinden müssen.

Soon, immer noch nicht objektiv

vielleicht ist das ja Inhalt des neuen „Framing-Manual“?! Vielleicht soll ja gezielt ein Meinungsbild aufgebaut werden?
Oder es sind gezielte Ablenkungsmanöver? oder Sensationshascherei? Vielleicht fiel irgendeinem sogenannten „Journalisten“ auch nix besseres mehr ein.
egal
Es gab und gibt leider in jedem Herrschaftssystem derartige Formen von menschlichen Abgründen. Auch Vertuschung gab und gibt es in jedem System. Warum? Weil immer auch Angehörige der jeweils herrschenden Klasse daran beteiligt sind. Perversität macht nunmal keine Unterscheidung zwischen Nazis, Kommunisten und weltenrettenden Gutmenschen.

Ich verstehe das anders: nicht: da gab es mehr Kindesmisshandlungen, sondern systemimmanent wurde darüber weniger gesprochen. Und vieles in Westdeutschland wurde tatsächlich ein paar Jahre früher thematisiert (z.B. institutionalisierte Gewalt in Kinderheimen), das war in Westdeutschland in den 60er und 70er Jahren ein Thema.

Es gbit auch verschiedene Organisationen, in denen früher als in anderen Ländern solche Dinge angesprochen wurden. Ich möchte jetzt nicht genau nachforschen, bin aber ziemlich sicher, dass z.B. die Boy Scouts in GB in der ersten Hälfte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts ihre Skandale hatten. Da Pfadfinder in Westdeutschland sowieso anders organisiert waren (z.B. viel früher co-ed bei den Kindern und bei den Pfadfinderführern, auch anders kirchlich eingebunden so weit ich weiß), auch glaube ich, nicht so weit verbreitet. Dafür gab es dann bei uns die Sportvereine, aber wie gesagt, ein paar Jahre danach.

Wie gesagt, ich verstehe die Kritik als eine am System nicht an den Menschen.

Grüße
Siboniwe

Ich sehe es auch wie @anon73739668. Es geht hier nicht um eine Kriminalisierung der DDR-Bevölkerung sondern um die Aufdeckung einer totalitären Systemen typischen Verschleierung all dessen, was nicht zum System passt. Immer nach dem Motto „nicht sein kann, was nicht sein darf“, wurden und werden - nicht nur in der DDR - in entsprechenden Staaten regelmäßig Dinge totgeschwiegen, die bei der eigenen Bevölkerung oder im Ausland das Bild des „besseren Staatswesens“ beschädigen könnten. Das fängt dann bei den Folgen von Naturkatastrophen an, geht über Unglückfälle bis eben hin zu geschönten Kriminalstatistiken, Geheimtribunalen, Verschleppung und Mord im Staatsauftrag anstelle von rechtstaatlichen und öffentlichen Verfahren und gesetzlichen Strafrahmen.

Speziell was die Delinquenz angeht, so darf man nicht nur was die Frage des speziellen Deliktskreises „Kindesmissbrauch“ angeht festhalten, dass die DDR-Kriminalstatistik massiv geschönt wurde, um nach außen hin das Bild eines Staates zu verbreiten, in dem die Menschen so glücklich und im sozialistischen Menschenbild so vorbildlich lebten, dass Kriminalität kaum noch stattfand, während man sich in der BRD natürlich angesichts massiver Kriminalität (der seit 1953 jährlich veröffentlichten westdeutschen Kriminalstatistik darf man da trotz öffentlich geführter Diskussionen im Einzelfall deutlich mehr vertrauen) nicht mehr auf die Straße trauen konnte. Siehe auch hier: https://www.geschichtscheck.de/2016/10/10/war-die-kriminalitaet-in-der-ddr-geringer-als-in-der-brd/

Insoweit hat das nichts mit „Feindbild“ zu tun, sondern eher damit, immer noch in vielen Köpfen verankerte bewusste Falschinformationen und damit gesteuerte Fehlempfindungen aus DDR-Zeiten zu korrigieren und deutlich zu machen, dass der Unterschied zwischen den beiden deutschen Staaten weniger in der Delinquenz als eher darin zu sehen ist, wie offen und ehrlich darüber gesprochen wurde.

Und der wichtigste Aspekt: Wird konkret über Sexualdelikte insbesondere gegenüber Kindern erst einmal so offen darüber gesprochen, wie es notwendig ist, trauen sich auch viel mehr Opfer aus der Deckung, und werden konkrete Fälle in das Licht der Öffentlichkeit geraten, wird man ggf. noch Tätern habhaft werden und Opfern helfen und Gerechtigkeit zuteil werden lassen können.

Also die Aufarbeitungskommission besteht aus 6 Leuten. Ihre Aufgabe ist die Erforschung des Kindesmissbrauchs und nicht den bereits vorhandenen Missbrauchsopfern zu helfen.

Zudem scheint es ziemlich einfach zu sein, mit diesen zu kommunizieren.

Es ist in Ordnung subjektiv zu sein so lange man sich in Rage befindet. Nur zur Kommunikaktion solltest du wieder ojektiv werden.

Einen solchen Verdacht werde ich auch irgendwie nicht los.

Gehört nicht zu dem hiesigen Thema, aber ich finde es dennoch bemerkenswert:

Ein Führungsmitglied einer Religionsgemeinschaft hat sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht. Neben den sofortigen straf- und arbeitsrechtlichen Konsequenzen hat die Religionsgemeinschaft ihren Sinn und Zweck völlig in Frage gestellt und sich sofort aufgelöst. Hut ab!