Mit 16 auf der Straße

Hallo, meine Nachbarin hat ihre Tochter nicht mehr unter Kontrolle und nun büchst das Kind immer wieder aus.
Das Kind 16Jahre alt hat getrennte Eltern, Vater lebt außerhalb Hamburgs und war schonmal hinter Gittern da er mal sowas wie ein Bordell hatte, droht der Tochter sie umzubringen wenn sie nicht zur Schule geht und den Kontakt zu Erwachsenen unterlässt („Freunde“).
Die Mutter lässt sich leicht vom Vater lenken aber im ganzen wollen beide das beste für ihre Tochter.
Ich habe mich mit der Tochter lange unterhalten, ich halte sie für sehr intelligent nur sind die Eltern überfordert und wie ich finde auch keine ausreichend guten Eltern, gut im sinne dass sie dem Kind nichts bieten können.

Mich trifft das Schicksal des Mädchens sehr und ich würde gerne ihr wenigstens helfen wollen den richtigen weg einzuschlagen, bzw. würde ich gerne Mutter und Tochter sagen wie sie am besten miteinander auskommen können, daher würde ich gerne wissen wo sich solche Menschen hinwenden können.

Die Tochter kommt bald wieder in eine Schule, ich glaube dass wenn die Tochter 24/7 gefördert wird, Schule, Hobby, so könnte es gut sein dass sie nicht mehr zu ihren „Schein-Freunden“ flüchtet, man merkt bei der Person dass sie die Hilfe dankend annimmt, daher bin ich bei ihr sehr optimistisch.

Leider schreibe ich etwas durcheinander, aber so fühle ich mich auch.
Ich würde mich über Vorschläge freuen, die der Mutter und Tochter helfen.

Nun, zum einen gibt es die „Nummer gegen Kummer“, das Elterntelefon: 0800-1110550.
Dann gibt es Pro Familia, wo man einen kostenlosen Termin zur Beratung machen kann. Und natürlich kann man sich auch an das Jugendamt der Stadt wenden. Die Eltern können dort Erziehungshilfe beantragen oder sich auch erst einmal nur beraten lassen und Tipps holen.
Schlägt das fehl, kann das Mädchen evtl. auch in eine betreute Wohngruppe ziehen. Alles Gute!

Hallo,

Ich habe mich mit der Tochter lange unterhalten,

das ist schon mal prima. Oft hilft den Jugendlichen, wenn sie jemanden wissen, bei dem sie ihr Herz ausschütten können. Manchmal ist das auch das einzige, was angenommen wird.
Verfalle nicht in blinden Aktionismus. Du kannst niemanden retten.

wie ich finde auch keine ausreichend guten Eltern, gut im sinne
dass sie dem Kind nichts bieten können.

Man kann sich seine Eltern nicht aussuchen. Dennoch gibt es da ein unsichtbares starkes Band zwischen Kindern und Eltern. Dieses Band tut nicht immer gut. Aber es ist vorhanden und du tust gut daran, dieses Band zu respektieren und so zu nehmen wie es ist. Dieses Band beschneiden zu wollen führt oft zum Gegenteil.

Mich trifft das Schicksal des Mädchens sehr und ich würde
gerne ihr wenigstens helfen wollen den richtigen weg
einzuschlagen,

Die Frage ist immer: Was ist der richtige Weg? Und wer entscheidet, welcher Weg für wen der richtige ist. Manchmal muss man im Leben mühsame Irrwege gehen um SEINEN richtigen zu finden.

bzw. würde ich gerne Mutter und Tochter sagen
wie sie am besten miteinander auskommen können,

Jemandem zu sagen, wie man miteinander klar kommt, funktioniert nicht.

daher würde
ich gerne wissen wo sich solche Menschen hinwenden können.

Da wurde dir schon viel gesagt. Jugendamt ist meist eine gute Adresse.

Die Tochter kommt bald wieder in eine Schule, ich glaube dass
wenn die Tochter 24/7 gefördert wird,

Was heißt das???

es gut sein dass sie nicht mehr zu ihren „Schein-Freunden“
flüchtet,

Für das Mädchen sind es sicherlich keine Scheinfreunde, sondern eher „Leidensgenossen“. Auf unerklärliche Art und Weise finden sich die Menschen, denen es ähnlich geht. Das heißt nicht, dass damit das Miteinander immer auch gut tut. Aber auch da ist Akzeptanz wichtig.

man merkt bei der Person dass sie die Hilfe dankend
annimmt, daher bin ich bei ihr sehr optimistisch.

Das klingt doch schon mal gut.

Leider schreibe ich etwas durcheinander, aber so fühle ich
mich auch.

Das könnte ein Signal dafür sein, dass auch das Mädchen durcheinander ist.

Ich würde mich über Vorschläge freuen, die der Mutter und
Tochter helfen.

Hast du schon einmal mit der Mama gesprochen? Bzw. weiß die Mama, dass du mit ihrer Tochter gesprochen hast?

Ansonsten kannst auch du dir Hilfe suchen bei einer Beratungsstelle. (Erziehungsberatung, Psychologische Beratung, … Adressen findest du im Telefonbuch oder bekommst du auch vom Jugendamt) Beim Jugendamt kannst du dich auch anonym beraten lassen. So machen das zumindest die Mitarbeiter von unserem JA.

Liebe Grüße
Stefan

Man kann sich seine Eltern nicht aussuchen. Dennoch gibt es da
ein unsichtbares starkes Band zwischen Kindern und Eltern.
Dieses Band tut nicht immer gut. Aber es ist vorhanden und du
tust gut daran, dieses Band zu respektieren und so zu nehmen
wie es ist. Dieses Band beschneiden zu wollen führt oft zum
Gegenteil.

Das Band durchscheinden möchte ich nicht, im gegenteil ich würde das Band gerne verstärken, ich will nicht mich zwischen beide stellen sondern beide zu einem besseren zusammenleben führen.

Die Frage ist immer: Was ist der richtige Weg? Und wer
entscheidet, welcher Weg für wen der richtige ist. Manchmal
muss man im Leben mühsame Irrwege gehen um SEINEN richtigen zu
finden.

Der richtige Weg ist sicherlich für jeden etwas anders, aber in einem Staat wie Deutschland gibt es das System. Kind geht zur Schule, muss in der Jugend gefördert werden (Hobbys) und soll später selbstständig werden.
Man sollte also nicht sagen was für ein Beruf es später erlernen soll sondern nur es an ein Beruf ihrer Wahl ran führen, genau so ist es auch mit Hobbys.

Die Tochter kommt bald wieder in eine Schule, ich glaube dass
wenn die Tochter 24/7 gefördert wird,

Was heißt das???

Ich meinte dass wenn die Tochter durchgehend gefördert wird kommt sie nicht wieder auf die Idee abzuhauen, Drogen zu nehmen (Alkohol, Cannabis), sich zu ritzen und Tabletten zu nehmen, in der Überdosis(Beruhigugstabletten)

Für das Mädchen sind es sicherlich keine Scheinfreunde,
sondern eher „Leidensgenossen“. Auf unerklärliche Art und
Weise finden sich die Menschen, denen es ähnlich geht. Das
heißt nicht, dass damit das Miteinander immer auch gut tut.
Aber auch da ist Akzeptanz wichtig.

Ich glaub ich habe da was wichtiges vergessen, die Scheinfreunde sind teilst 26 und aus dem Internet. Das ist Krank und leider nicht das was du erstmal gelaubt hast nehme ich an. Mehrere 15-20Jährige die im Park „Abchillen“ ist hier nicht, sie hat meiner meinung nach keine Freunde, auf meine Frage was denn ihre beste Freundin darüber denkt kam die Antwort „ich habe keine weiblichen Freunde“… und dass trifft mich hart, ich glaube aber nicht dass sie keine richtigen Freundinen hat weil sie von der Art her kompliziert ist sondern weil die Eltern das arme Kind wie ein Paket von links nach recht geschickt haben.
Mal bei Papa, mal im Heim, mal bei Mama.
Durch eine Freizeitbeschäftigung erhoffe ich mir ein Sozialesumfeld für sie mit gleichaltirigen damit sie auch eine Umgebung hat für die sie kämpfen kann und sich heimisch fühlt.

Ich würde mich über Vorschläge freuen, die der Mutter und
Tochter helfen.

Hast du schon einmal mit der Mama gesprochen? Bzw. weiß die
Mama, dass du mit ihrer Tochter gesprochen hast?

Mit der Mutter habe ich geredet, sie weiß nicht dass ich so ausfühlich mit der Tochter geredet habe, da sie wohl denkt das Kind würde mit keinem über seine Probleme reden, ich konnte auch nur durch erzählung meiner Kindheit die Tochter dazu animieren mir etwas von sich preis zu geben.

Ich werde mal die Familienhilfe anrufen und fragen was die anbieten.
Danke für deine Antwort

Hallo

Für das Mädchen sind es sicherlich keine Scheinfreunde, sondern eher „Leidensgenossen“.

Es scheinen doch eher erwachsene Männer zu sein. Was sie hier findet, ist Aufmerksamkeit. Diese Männer interessieren sich für sie. Wenn auch nicht in der Weise, wie sie es sich vermutlich wünscht …
Vielleicht hofft sie unbewusst, dass einer dieser ‚Freunde‘ sich wie ein Vater zu ihr verhält. - Ein bisschen väterlich werden sie wohl auch ab und an sein.

Viele Grüße

Hallo,

Das Band durchscheinden möchte ich nicht, im gegenteil ich
würde das Band gerne verstärken, ich will nicht mich zwischen
beide stellen sondern beide zu einem besseren zusammenleben
führen.

Das glaube ich dir sehr wohl und unterstelle dir da absulot keine böse Absicht. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass dies so ist und du da einfach sensibel sein musst. Das trau ich dir schon zu.
Als Beispiel: Die Tochter schimpft über die Mama. Viele hätten da den Impuls in dieses Schimpfen mit einzustimmen und der Tochter recht zu geben. Aber das bringt meines Erachtens nichts. Viel mehr bringt einfach das Zuhören und Da-Sein.

Der richtige Weg ist sicherlich für jeden etwas anders, aber
in einem Staat wie Deutschland gibt es das System. Kind geht
zur Schule, muss in der Jugend gefördert werden (Hobbys) und
soll später selbstständig werden.

Manche sehen auch dies anders.

Ich meinte dass wenn die Tochter durchgehend gefördert wird
kommt sie nicht wieder auf die Idee abzuhauen, Drogen zu
nehmen (Alkohol, Cannabis), sich zu ritzen und Tabletten zu
nehmen, in der Überdosis(Beruhigugstabletten)

Da habe ich meine großen Zweifel. Förderung alleine nutzt da wenig.

Ich glaub ich habe da was wichtiges vergessen, die
Scheinfreunde sind teilst 26 und aus dem Internet.

Die Frage ist, wie sich diese Freundschaft für das Mädchen anfühlt. Und meist fühlt sich das erstmal echt an. Auch wenn dies auf Dauer nicht gut tut. Aber auch hier ist wichtig: Die „Freunde“ nicht schlecht machen oder ausreden wollen, sondern einfach über deine Bedenken reden. Ganz vorurteilsfrei!!! Das klingt einfacher als es ist.

Das ist Krank …

Achtung: Denke an deine Haltung. Wenn du über die „Freunde“ urteilst und sie (die Freunde, das Mädchen oder diese Form der Freundschaft) als „krank“ bezeichnest, hilft du dem Mädchen nicht weiter.

Mit der Mutter habe ich geredet, sie weiß nicht dass ich so
ausfühlich mit der Tochter geredet habe, da sie wohl denkt das
Kind würde mit keinem über seine Probleme reden, ich konnte
auch nur durch erzählung meiner Kindheit die Tochter dazu
animieren mir etwas von sich preis zu geben.

Ich werde mal die Familienhilfe anrufen und fragen was die
anbieten.

Das ist gut und denke daran, du bist eine wichtige erwachsene Gesprächspartnerin für das Mädchen. Alleine das zählt für das Mädchen.
Wenn man Menschen, die in ihrer Kindheit/Jugend viel Scheiße erlebt haben, später, wenn sie sich gefangen haben fragen, was ihnen über die Zeit geholfen hat, antworten viele: „da war eine Tante, Lehrerin, Nachbarin, … die hat mich ernst genommen und mir zugehört.“ Oftmals ist das alleine wertvoll und wichtig.

Danke für deine Antwort

Grüße
Stefan

Die Problematik ist sehr komplex,
wenn es ihr zu Hause wirklich so schlecht geht, solltet ihr eventuell wirklich zum Jugendamt und euch da beraten lassen. Klar klingt Betreutes Wohnen im ersten Moment sehr abschreckend, aber ich kenne viele Beispiele wo die Jugendlichen es selbst später, als den richtigen Weg gesehen haben. 
Ich bin auch etwas über die Aussagen geschockt, der Vater droht ihr mit dem Tod, aber sie wollen nur das Beste für Sie. Äh nein, wenn der Vater sowas äußert, ist es nicht das Beste für sie, dass sind dann auch keine guten Eltern. 
Das Mädchen sucht in den älteren Männern wahrscheinlich eine Vaterfigur und Menschen die sie beachten. 
Mein Rat wäre wirklich mit ihr zum Jugendamt zu gehen, da werden dann genügend Vorschläge gemacht.