Mit 16 mit einer freundin ausziehenjugendamt?

Hallo,

Ich schildere euch mal mein Problem.
Meine Freundin (17) und ich (16) möchten gemeinsam in eine WG ziehen. Ihre Eltern haben sich vor kurzem getrennt und die Mutter bewohnt 2 Minuten von unserer Schule weg nun eine kleine Wohnung. Jedoch hat sie jetzt einen neuen Freund und würde/könnte zu ihm ziehen, da sein Haus groß genug ist. Zur Zeit stellt sich natürlich die Frage, wo meine Freundin (die noch beim Vater wohnt) hinziehen möchte. Sie hat auch noch zwei jüngere Geschwister. Sie kann sich aber nicht entscheiden und will das auch gar nicht.
So jetzt kommt unsere Idee ins Spiel. Die Mutter würde uns die Wohnung sozusagen überlassen und wir dürften einziehen. Die Wohnung kostet mit allem drum und dran 420€ ca an Miete, wobei sie uns ihre Möbel sogar drin lässt. Von meiner Freundin der Vater verdient sehr viel Geld, weswegen er ihre Miethälfte locker bezahlen könnte, aber bei mir sieht das etwas anders aus. Meine Eltern könnten nicht die Miete(+Strom und Co.) übernehmen (ca.210€).
Ist es deswegen möglich, dass ich Unterstützung vom Jugendamt bekomme? Vielleicht einen kleinen Zuschuss? Einen Teil könnte ich durch mein Kindergeld bezahlen, aber man darf ja nicht vergessen, dass ich auch noch Ausgaben wie zB fürs Essen habe. Ich suche sogar zur Zeit einen Nebenjob, aber trotzdem würde das alles eng werden, ALSO gibt es Möglichkeiten von seiten des Staates aus?

Und nein, wir möchten nicht nur wegen der Trennung ihrer Eltern ausziehen. Ich habe selber familiäre Probleme und glaube, dass Abstand gut tun würde. Ein weiterer Pluspunkt ist die Lage der Wohnung, die sehr nah an der Schule ist, direkt neben an einen Lidl + Kaufland hat und noch alle wichtigen Buslinien besitzt. Außerdem verfügen wir übere eine bestimmte Reife, selbst wenn wir noch minderjährig sind. Wir besuchen beide das Gymnasium und ich z.B baby sitte nebenbei auch noch. In unseren Familien sind wir die ältesten Kinder, weswegen wir mit Verantwortung umgehen können.

Ich würde mich über jede hilfreiche Antwort freuen :smile:

Hallo,
ich glaube das Jugendamt traut Euch das noch nicht zu in Eurem Alter, kannst Du aber anfragen gehen. Keine Angst, die machen nix, was ihr nicht wollt, dafür achten die zu sehr aufs Geld :wink: Vielleicht könntet Ihr das mit betreutem Wohnen koppeln? Dann würde jemand regelmäßig rumkommen und gucken, wie ihr mit dem Geld klar kommt usw. Oder ein Elternteil Deiner Freundin erklärt sich bereit das zu tun? Vielleicht kannst Du Bafög für Deinen Schulabschluß bekommen, wenn Deine Eltern auch knapp sind. Normalerweise sind die nämlich verpflichtet, Dir die 1. Ausbildung zu ermöglichen(d.h. zu finanzieren). Eure familiären Schwierigkeiten müssten aber mehr sein als nen bisschen Stress miteinander.
Ich hoffe ich Konnte Dir helfen!
LG Jaelle

Hallo.
Klingt ja nach einer klasse Gelegenheit für eine WG!
Das Jugendamt finanziert nur pädagogische Hilfen, kennt aber keine reinen Geldleistungen. Du musst also einen pädagogischen Unterstützungsbedarf haben, den Deine Eltern nicht leisten können, dann könnten Deine Eltern beim Jugendamt einen Antrag stellen. Prinzipiell gilt die Regel, dass Deine Eltern für Dich unterhaltspflichtig sind, bis Du 25 bist oder eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. abgeschl. Studium hast. Wenn Deine Eltern in der Lage sind, Dich zu Hause zu finanzieren, jedoch nicht in einer WG, dann zahlt das Jugendamt bzw. der Staat erst mal nicht.
Eine Ausnahme (und die einzige die mir hier einfällt) ist SchülerBafög (http://www.bafoeg.bmbf.de/de/369.php), wo Du aber die Bedingungen wohl nicht erfüllst.
Ich denke daher, Du wirst Jobben müssen. Ein 400€-Job plus Kindergeld würde Deinen Lebensunterhalt etwa auf Sozialhilfeniveau bringen. Das bedeutet ca. 10-15h Stunden arbeiten pro Woche, zusätzlich zur Schule.
Alles Gute,
Kraig Lafuze

Grüß dich,

wir haben gerade selber genug Stress um die Ohren, habe ich ebend gerade erst gesehen. Habe auch keine Zeit jetzt. Sorry sorry sorry.

LG Andreas

Hallo zurück,
Eure Idee finde ich klasse und wenn ihr euch gut versteht, auch wenn es nervige Dinge, wie Hausarbeit zu teilen gibt.
Die Hauptaufgaben des Jugendamtes sind leider die „Hilfe zur Erziehung“ von Eltern. Das heißt, dass deine Mutter einen Antrag beim Amt stellen muss. Dieser Antrag bedeutet jedoch keine wirkliche finanzielle Hilfe, sondern pädagogische. So wie ich dich verstanden habe, brauchst du nicht in erster Linie Betreuung bei Problemen, sondern eigentlich nur Geld, um deine Ausgaben zu decken.
Die Kollegen auf dem Jugendamt werden dir daher kaum helfen können. Es gibt zwar eine Form der Jugendhilfe im eigenen Wohnraum, dort stellt man dir die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung, die du zum Leben brauchst sowie einen Betreuer oder Betreuerin, die regelmäßig nach dir sehen.
Das bedeutet jedoch auch, dass alle anderen (günstigeren) Jugendhilfeformen dein Problem nicht lösen, die da sind Erziehungsberatung gemeinsam mit deiner Mutter, um die Auseinandersetzungen in Bahnen zu lenken, dass du zuhause weiterhin gut wohnen kannst. Im zweiten Schritt wird erst nach stationären Maßnahmen (Heim, Wohngruppe, Jugendwohnung" gesucht, weil dort sicherer ist, dass du klarkommst, die Betreuer dort müssen ja auch dich achten, ist ja deren Job.
Dann erst, wenn du a: nicht zuhause leben kannst, weil es nur noch Streit gibt, und b: du in einer Einrichtung bewiesen hast, dass du zuverlässig und selbstständig bist könnte man überlegen, ob das gehen kann, dass man dich in der Wohnung deiner Freundin betreut und deinen Anteil der Ausgaben finanziert. Deine Mutter muss ihr Einverständnis geben und dann brauchst du einen Sachebarbeiter im Jugendamt, der merkt, dass dein Plan mit deiner Freundin zusammenzuziehen am wenigsten kostet und deshalb mitspielt.
Wenn du zum Jugendamt gehst - gemeinsam mit deiner Mutter, müsst ihr die pädagogische Unterstützung betonen, sonst sagen die, sie wären nicht das Sozialamt und schicken euch wieder weg.
Reine finanzielle Unterstützung würde es nur während einer Ausbildung geben können. Berufsausbildungsbeihilfe, Bafög und Wohngeld. Gemeinsam mit deiner Mutter müsstest du dich mal in diese Richtung informieren, ansonsten bleibt nur der beschwerliche Weg über das Jugendamt. Nicht sicher ist jedoch, ob die den Antrag annehmen, weil sie deine Problematik nicht „schlimm genug“ finden und von dir erwarten, dass du dich auf deine Mutter einlässt, zuhause bleibst und ihr beide für die Streitigkeiten einen Coach, einen Familienbetreuer bekommt.

Versuch es, ich finde den Plan nicht abwegig. Gute Leistungen in der Schule stärken ein gutes Bild von dir. Das brauchst du, um Erfolg beim Jugendamt zu haben.
Eigentlich könnte deine Mutter vielleicht auch einen Teil zum Kindergeld dazulegen. Sie ist ohnehin verpflichtet, für dich zu sorgen, darf jedoch ebenso bestimmen, wo du bist, also auch (kostengünstig) bei ihr zuhause.

Gruß Martin