Mit 20 zu alt fürs Kolleg in BW?

Hallo Forenmitglieder,

ich würde gern von euch eure Meinung zu dem Thema „Ist man zu alt fürs spätere Berufsleben, wenn man mit 21 noch an ein Kolleg 3 Jahre das Abi nachholt und dann e-Technik studiert?“

Grund für diese Frage ist, meine Bekannten meinen, dass das ein gigantisches Risiko wäre, in Vollzeit das Abi nachzuholen, weil man nach der Schule, dann nichts mehr bekommen könnte…

Nächste Frage wäre: Wie hoch sind die Aufnahmechancen, derzeit an solchen Kollegs? Sind die eher überlaufen?

Und ich habe gehört, ich bekäme für die 3 Jahre elternunabhängiges Bafög. Also Förderberechtigt wäre ich, nur ist das ein riesiger Papierkrieg, wegen meinen Noten oder wie läuft das mit der Beantragung?

Noch zu meinen Daten:

Ich habe eine abgeschlossene 3,5 jährige Ausbildung als Elektroniker.

Mittlere Reife mit einem Schnitt von 3,6 [Englisch, Deutsch und Mathe] (ich weiß richtig bescheiden, aber damals war ich faul, aber nun will ich das ändern!)

Bundesland: Baden-Württemberg (Ich hätte 3 Kollegs zur Auswahl entweder: Stuttgart (könnte dann zu meinem Vater runterziehen), Karlsruhe oder Mannheim)

Alter: 21

Vielen Dank für die hilfreichen Antworten.

Gruß
Lehrling2011

Hallo Lehrling2011,

ich würde gern von euch eure Meinung zu dem Thema „Ist man zu
alt fürs spätere Berufsleben, wenn man mit 21 noch an ein
Kolleg 3 Jahre das Abi nachholt und dann e-Technik studiert?“

ich halte dies nicht für zu alt - ich habe das fast genau so gemacht, mit dem kleinen Unterschied, dass es sich um ein Physikstudium statt E-Technik handelte, und meine vorherige Ausbildung nicht Elektroniker, sondern Fachinformatiker ist. Aber Alter zu Beginn des Abiturnachholens und ungefähre Richtung des Studiums sind übereinstimmend zwischen dem, was du vor hast, und dem, was ich gemacht habe.
Mein Freund hat sich ebenfalls für diesen Weg entschieden, und war zu dem Zeitpunkt drei Jahre älter als ich. In Kürze beginnt er seine Promotion.
Nachteile waren bis jetzt nicht zu erkennen; auch einem Stipendium im Studium steht nichts bzw. nicht mehr als bei anderen Studenten, die direkt vom Gymnasium kommen, im Wege.

Grund für diese Frage ist, meine Bekannten meinen, dass das
ein gigantisches Risiko wäre, in Vollzeit das Abi nachzuholen,
weil man nach der Schule, dann nichts mehr bekommen könnte…

Mir sind genug Leute bekannt, die diesen Weg gegangen sind und mit dem Studium nun fertig sind - schlechtere Chancen hatten sie nicht.
Manch einer Firma war auch die Kombination aus universitärer Ausbildung und vorheriger Berufsausbildung ganz recht, insbesondere, wenn beide Ausbildungen etwas miteinander zu tun haben.

Was eben mitunter einen ziemlichen Einschnitt bedeutet:
Aus Ausbildungszeiten und auch evl. Berufstätigkeit bist du mitunter einen gewissen Lebensstandard gewöhnt, den du in der Kollegezeit und im Studium zurückschrauben musst.
Einige meiner Mit-Abiturnachholer sind hieran gescheitert:
Mit elternunabhängigem Bafög, Ferienjobs und ein wenig Erspartem kommt man um die Runden, jedoch muss man sich dann mitunter von
der 60-qm-Wohnung verabschieden (und das WG-Zimmer nehmen), sich genau überlegen ob ein Auto noch zweckmäßig ist (oder nicht doch besser das Bus-Ticket), und üppige Shoppingtage, Fitnessstudioverträge, Urlaube, andauernd viel Geld für Parties ausgeben sind auch nicht mehr ohne weiteres möglich in der Zeit.
Schüler-Bafög ist eben knapper bemessen als Studenten-Bafög.
Das haben durchaus einige nicht durchgehalten, bzw. so viel nebenbei gearbeitet um den vorherigen Lebensstandard zu halten, dass die Noten stark absackten bzw. sie die Schule aufgeben mussten.

Nächste Frage wäre: Wie hoch sind die Aufnahmechancen, derzeit
an solchen Kollegs? Sind die eher überlaufen?

Selbst sprechen kann ich da nur für FOS/BOS:
Hier zählen allein die Noten aus vorheriger Schullaufbahn bzw. Abschluss; auf den jeweiligen Webseiten der Schulen kannst du die genauen Aufnahmekriterien nachschlagen.

Und ich habe gehört, ich bekäme für die 3 Jahre
elternunabhängiges Bafög. Also Förderberechtigt wäre ich, nur
ist das ein riesiger Papierkrieg, wegen meinen Noten oder wie
läuft das mit der Beantragung?

Das läuft in der Regel recht einfach - der Antrag ist einfacher als beim Bafög, weil eben nur eigenes berücksichtigt wird, nichts Finanzielles von Elternseite.

. Noten spielen dafür keine Rolle.

Mittlere Reife mit einem Schnitt von 3,6 [Englisch, Deutsch
und Mathe] (ich weiß richtig bescheiden, aber damals war ich
faul, aber nun will ich das ändern!)

Bundesland: Baden-Württemberg (Ich hätte 3 Kollegs zur Auswahl
entweder: Stuttgart (könnte dann zu meinem Vater
runterziehen), Karlsruhe oder Mannheim)

Da musst du wirklich auf den Webseiten selber nachsehen, ob 3,6 ausreicht - ggf. ist ein halb- oder ganzjähriger Vorkurs nötig (den man neben Berufstätigkeit als Abendunterricht durchführen kann).
Informationen zu den Aufnahmekriterien bekommt man auf den Webseiten derartiger Schulen sehr ausführlich.

Viele Grüße,
Nina

Kontakte zu Firma/Firmen halten
Hallo,

Grund für diese Frage ist, meine Bekannten meinen, dass das
ein gigantisches Risiko wäre, in Vollzeit das Abi nachzuholen,
weil man nach der Schule, dann nichts mehr bekommen könnte…

um „in der Branche drin zu bleiben“, empfehle ich außerdem, in den Ferien und in der Zeit zwischen Abitur und Studium in entsprechenden Firmen zu arbeiten. (Von Nebenjobs direkt während der Schulzeit, abends oder am Wochenende, rate ich eher ab - hier braucht man schon sehr sehr gute Lernfähigkeiten und Stressresistenz, um passable Noten zu halten.)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies bei einer Ausbildung im technischen Bereich meist sehr gut klappt.
Gleiches gilt für später im Studium: Durch meine vorherige Berufsausbildung habe ich, gleich ab dem 1. Semester, gut bezahlte Ferienjobs gehabt (gerade relativ zu den Jobs vieler Studenten war eine Bezahlung von 10 - 12 Euro pro Stunde durchaus fürstlich).
Auch hierüber lassen sich Firmenkontakte für spätere Berufstätigkeit aufbauen - was sicherlich ein Pluspunkt gegenüber anderen Studenten ist.

Viele Grüße,
Nina

Guten Tag Nina,

danke für die Antworten. Also laut den Aufnahmebedingung am Kolleg ist vor allem der Aufnahmetest entscheiden. Bei den BOS/FOS kann man einen Test machen um dann in die Vorklasse zu kommen (laut meinen infos) aber ddie aufnaahmechancen trotz test weis ich halt nicht…

Hallo Lehrling,

danke für die Antworten. Also laut den Aufnahmebedingung am
Kolleg ist vor allem der Aufnahmetest entscheiden. Bei den
BOS/FOS kann man einen Test machen um dann in die Vorklasse zu
kommen

Aufnahmetests sind mir nicht bekannt (da hat sich mitunter etwas geändert).
Am besten ist es wirklich, du informierst dich bei den Schulen selbst, auch per Anruf oder persönlichem Gespräch.
Sicherlich können dir auch einige Infos zum Inhalt der Aufnahmetests sagen (ist es eher ein (ausschnittsweiser) IQ-Test? oder soll dort z.B. überprüft werden, wie gut die Kenntnisse der 10. Klasse noch „sitzen“?).

Viele Grüße,
Nina

Also laut den Schulen soll das Wissen am Ende der Klasse 10 überprüft werden, der Test ist bestanden, wenn man in alle Einzeltest (Englisch, Deutsch, Mathe) mindestens 4,0 hat, aber ob das nur zur überprüfung oder ein Auwahltst ist weiß ich nicht, aber ich werde mal an die Schulen direkt hingehen mal schauen was daraus wird danke :wink:

Hallo Lehrling2011,

ich würde gern von euch eure Meinung zu dem Thema „Ist man zu
alt fürs spätere Berufsleben, wenn man mit 21 noch an ein
Kolleg 3 Jahre das Abi nachholt und dann e-Technik studiert?“

ich hab es so gemacht: Abitur ganz normal, dann gejobbt (keine Ausbildung), dann Fernstudium Wirtschaftswissenschaften in den Sand gesetzt, zu der Zeit auch Kind gekriegt, dann mit 29 E-Technik studiert.

Ich war also älter als Du, wenn Du jetzt das Abi gut durchziehst.

Grund für diese Frage ist, meine Bekannten meinen, dass das
ein gigantisches Risiko wäre, in Vollzeit das Abi nachzuholen,
weil man nach der Schule, dann nichts mehr bekommen könnte…

Also, ich bin nach der Fachhochschule (war mir damals mit Kind lieber, da besser „geführt“ aka verschult) erstmal in eine Ingenieursschwemme (sogenannter Schweinezyklus) geraten. Das hat dazu geführt, dass ich meine Zweitbegabung für sprachlichen Ausdruck aktiviert habe. Jetzt bin ich schon seit über 20 Jahren Technische Redakteurin, zufrieden in meinem Beruf und als schreibende Ingenieurin immer noch gefragt.

Also: Es kann dann schon sein, dass Du nicht den Traumjob in R&D kriegst nach dem Studium, aber normalerweise solltest Du schon einen angemessenen Job kriegen.

Gruß, Karin

hallo Lehrling

Ist man zu
alt fürs spätere Berufsleben, wenn man mit 21 noch an ein
Kolleg 3 Jahre das Abi nachholt und dann e-Technik studiert?"

BW weiß ich nicht, aber NRW http://www.riehl-kolleg.de
und dort sind die „Nachholer“ zum Teil einiges älter als 21 :smile:

Grüße
Bröselchen

Hallo Bröselchen,

BW weiß ich nicht, aber NRW http://www.riehl-kolleg.de
und dort sind die „Nachholer“ zum Teil einiges älter als 21

das mit dem Alter kann ich auch nur bestätigen - bei uns waren die meisten älter als 21 (typisches Alter beim Beginn: 23 - 27).

Viele Grüße,
Nina

Da du die Gegend um Mannheim erwähnst:

Empfehlen kann ich dir da das Abendgymnasium der Abendschulen Mannheim.
http://www.abendschulen-mannheim.de/

Habe dort selbst das abitur nachgeholt, die Lehrer sind menschlich so ziemlich alle okay und kompetent. Ausbildungszeit wären 3-4 Jahre (je nachdem, ob du schon eine zweite Fremdsprache hast, aber informiere dich am besten dort, wie lang das bei dir gehen würde) bis zum Abitur. Neben dem Abendgymnasium noch normal arbeiten zu gehen ist übigens möglich, sollte aber dann in der Prüfungsphase ein wenig zurückgeschraubt werden.

Und ich kann dich da ein wenig beruhigen, ich habe mit 25 Jahren mein Abitur gemacht, also ebenfalls mit 21 angefangen (4 Jahre weil nur eine fremdsprache) und studiere im Moment Physik im 4. Semester, was wohl auch nochmal 3-4 Jahre dauern wird, bis ich damit wirklich etwas anfangen kann.

Für die spätere Jobsuche als Dipl-Ing. Elektrotechnik (falls du das vorhast) ist übrigens der vorherige Abschluss als Elektroniker alles andere als unvorteilhaft. Das wirkt mehr wie „Ah, der hat sogar Ahnung von der Praxis, ja geil!“

MfG,
TheSedated

Für die spätere Jobsuche als Dipl-Ing. Elektrotechnik (falls
du das vorhast)

Es gibt doch nur noch den Bachelor als Studienabschluß. Bologna machts möglich.

Stimmt, das ist etwas, was ich immerwieder vergesse. :smile:

Da müsste es doch dann aber zumindest einen Master noch dazugeben (in Physik wäre ich z.B. ohne einen Master ziemlich aufgeschmissen, wenn ich im physikalischen Bereich arbeiten will.) und der ist (bzw. soll er es sein) vergleichbar.