Mit ADHS Regelschule besuchen?

Liebe Foris,

ich bin beauftragt worden hier im Forum eine Frage zu stellen.

Meine Freundin hat einen 7-Jährigen Sohn, bei dem jetzt ADHS festgestellt worden ist.

Die Lehrer sind nicht drauf gekommen, dass der Junge ADS/ADHS haben könnte, meine Freundin hat ihn selbst testen lassen. Vor Schulbeginn also im Kindergarten, war er nicht auffällig.
Es wurde ein Verfahren eingeleitet, wonach der Junge auf eine „Sonderschule“ kommen soll. Doch das war bevor man gestellt hatte, dass er ADHS hat. Die Ärzte raten, das Verfahren zu stoppen, da er eine REgelschule besuchen könne.

Schuldirektorin reagiert gar nicht, die Lehrer scheinen nicht glücklich zu sein, dass der Junge doch bleiben soll.

Muss er die Regelschule verlassen und wie kann man das AOSF-Verfahren so schnell wie möglich stoppen. Seit einer Woche kommt seitens der SChule keine Reaktion. (Im Vorfeld gab es Probleme mit der Klassenlehrerin, so dass die Seiten ein wenig verhärtet scheinen.

Wer kennt sich aus?
Liebe Grüße
Hyper

Hallo,
natürlich kann man mit ADHS trotzdem an einer normalen Schule lernen.

Hier kommt es sicherlich auch auf die individuelle Situation an. Wie stark sind welche Symptome, welche Behandlung erfolgt?
In welchem Bundesland?

Ganz allgemein geht in Deutschland der Trend zur „Inklusion“ mit Abschaffung der „Sonderschulen“, so dass sich in Zukunft diese Frage vielleicht nicht mehr stellen wird…

Beatrix

Hallo,
danke für die Antwort. Wir sind in NRW!

Der Junge ist eigentlich eher ruhig, wird aber schnell aggressiv. Wird erst mit Medikamenten eingestellt, aber Termin hat meine Freundin erst im Juni. Vorher ging nichts!

Grüße
Hyper

Hallo,

deine Freundin sollte in jedem Fall sofort schriftlich (am besten via Rechtsanwalt) Widerspruch gegen das Verfahren einlegen.

Sollte bereits eine Entscheidung bezüglich der Einschulung getroffen sein, sollte sie ebenfalls Widerspruch einlegen. Ein solcher Widerspruch hat keine aufschiebende Wirkung, d.h., dass - sollte die Einschulung in die Sonderschule schon beschlossen sein - diese trotzdem stattfindet, wenn bis dahin keine andere getroffen wurde. Unter Umständen kann man sie dann zwar revidieren, verhindern kann man sie aber nicht.

Deshalb: Je schneller deine Freundin reagiert, umso größer die Chancen, dass bis zum Schulbeginn eine andere Entscheidung getroffen werden kann.

Zu bedenken gebe ich noch, dass sich deine Freundin natürlich auch von ärztlicher Seite gut beraten lassen sollte, was die bisher festgestellten Defizite für Auswirkungen auf schulische Leistungen haben können. Es könnte ja durchaus sein, dass es dem Kind tatsächlich besser täte, nicht in eine Regelschule zu kommen.

Prüfen könnte sie auch, ob alternative Schulformen, wie Montessori, nicht eine gute Ideen sein wären.

Schöne Grüße,
Jule

Liebe Jule,

danke für deine Antwort!

Lerndefizite hat der Junge nicht, er ist ein helles Köpfchen. Es hapert mehr an der Disziplin und Konzentration (vor allem wenn es unruhiger in der Klasse ist.)Und das Problem mit Aggression!

Ich habe das so weitergeleitet. Der Junge soll auf gar keinen Fall in eine andere Schule, da der Wechsel vom Kindergarten (dort war er nicht auffällig) ihm wahrscheinlich den „Kick“ gegeben hat/ das Fass zum Überlaufen gebracht hat! Seit er in der ersten Klasse ist, ist es wohl deutlich geworden, dass was nicht stimmt.

Mal sehen was passiert!

Hyper, die froh ist, nie Kinder bekommen zu haben und nie welche bekommen wird!!

1 Like

Lieb® Hyper,

das klingt nach einem typischen Hyperaktiven Typ (ADS oder Träumerchen). Die fallen nicht so schnell auf - im Gegensatz zu de Sorte, die über die Bänke tobt, den Hyperaktiven.

Wenn das Kind ausreichend begabt ist (auf jeden Fall Intelligenztest - als Argumente für die Schule!) dann kann und soll es die Regelschule besuchen. Das blöde ist, dass sich die Lehrer gleichzeitig mit dem Phänomen „ADHS - Hypoaktiv“ befassen müssen und es leider genug gibt die das nicht wollen weil es Arbeit ist oder sogar die Existenz von ADHS abstreiten. Denn auch die beste Behandlung und auch Medikamente, wenn Sie wirken, machen aus dem Kind nicht von heute auf Morgen ein „normales“ Kind. Schwierig bleibt es. Aber man kann gut damit umgehen wenn an will.

Sie soll sich einlesen, gut ist in dem Fall Helga Simchen „ADS. Unkonzentriert, verträumt, zu langsam“, ISBN: 3170204025 Buch anschauen Kohlhammer W.

Vielleicht findet deine Freundin gute Tipps bei Corinna Neuhaus:

http://www.therapiezentrum-esslingen.de/

Hallo,
wo wohnt ihr (Bundesland) - ganz ehrlich, ich wusste gar nicht, dass es überhaupt noch Sonderschulen gibt - heute gibt’s Integration bzw. Inklusion - was gerade bei Kindern, die grenzschwellig an einer Diagnose wandern sehr großen Sinn macht.

Den Lehrern ist er einfach zu anstrengend - also wollen sie ihn aus dem Unterricht haben. Ich würde ihn nochmal testen lassen - und zwar von einem Arzt oder Kinderpsychologen, der sich mit ADHS auskennt, also sich darauf spezialisiert hat.

Dem ratenden Arzt würde ich bitten ein Schreiben aufzusetzen in dem hervorgeht, dass der Junge in einer Regelschule aus medizinischer Sicht schulfähig ist und damit würde ich die Tür von der Schulleitung eintreten. Notfalls mit Presse drohen - das grenzt an Diskriminierung!

Das Kind wird es allerdings mit dieser Etikette nicht leicht haben. Sollte das Kind tatsächlich ADHS haben, so ist das kein Fall für die Sonderschule, sondern ein Fall, wo sich die Lehrer mit auseinandersetzen MÜSSEN. Es gibt Berater, wie man mit ADHS-Kindern im Unterricht umgehen soll, damit sie gefördert werden und es gibt Einzelfallhilfen, die über die Schule beantragt werden können - nur handeln müssen sie und dazu würde ich sie schnellstmöglichst bewegen.

Viele Grüße

Hallo,
wie kommst Du darauf?? Sie schreibt doch gar nichts über das Kind!
Viele Grüße

Hallo, Leute,

erstmal danke für die Antworten,
Wir wohnen in NRW. Ich hatte das Wort „Sonderschule“ geschrieben in Anführungszeichen. Es ist eigentlich eine Förderschule. Ich kenne mich nun gar nicht aus, da ich keine Kinder habe!

Ich finde den Jungen gar nicht zappelig, klar wird er mal sauer und dann halt wie Jungs sind, brüllen sie werden eben „aggressiv“.

Leider ist meine Freundin, eine, die den Weg den geringsten Widerstands geht.
Ich hatte ihr von Anfang an gesagt, das Kind aus der Schule zu nehmen!
Ich habe noch nie zuvor so eine Schule erlebt, wo der Junge nicht als einziger als schwierig eingestuft wurde.
In der Betreuung, scheint ja alles ok. Da kommen keine Beschwerden.
Ob er nun wirklich nur eine milde von ADHS hat weiß ich nicht, sie hat ihn hier in einer Klinik testen lassen. Er ist in manchen Bereichen überdurchschnittlich intelligent in manchen Bereichn normal intelligent.
Wie gesagt, ich mag den kleinen, weil er für mich zumindest ein ganz normaler Junge ist, der gerne mal tobt, aber auch ruhig sitzen und Dinobilder ausmalen kann…

Das AOSF-Verfahren kann man leider nur noch per Gericht stoppen, sagte man meiner Freundin! Mal sehen. Ich gebe alle Eure Antworten natürlich weiter.

Bedanke mich für eure aufschlussreichen Antworten,

Hyper, die froh ist, doch keine Kinder zu haben :smile: