Mit Depression zur Polizei

Kultur & Gesellschaft Polizei & Kriminalistik
#1

Hallo zusammen,

ich bewerbe mich momentan bei der Polizei NRW und habe bereits alle Unterlagen zusammen. Nun habe ich aber gerade erst eine psychotherapeutische Behandlung hinter mich gebracht, weil ich mit 17 ein Trauma erlebt habe.

Es geht mir natürlich gut und gesundheitlich hält mich ansonsten nichts davon ab zur Polizei zu gehen. Nun ist es ziemlich wahrscheinlich, dass ich auf Grund meiner Traumabedingten Depressionen nicht angenommen werde. Ich habe beim Einstellungsberater das Problem angesprochen und dieser hat sofort den Amtsarzt gefragt. Ich soll dennoch eine Bewerbung schreiben.

Nun frage ich mich: hat es jemals jemand zur Polizei geschafft, oder kennt ihr jemanden, der es geschafft hat mit psychotherapeutischer Behandlung zur Polizei zu kommen?

Polizistin zu werden wäre natürlich ein Traumberuf. Ich habe nun extra das deutsche Sportabzeichen gemacht und mich für den Rettungsschwimmer angemeldet. Aber wieviel Chance habe ich reell gesehen?

Danke für eure Hilfe!
GLG

#2

Sorry, habe zwar Erfahrungen mit Polizeibeamten die während oder auch wegen Ihres Dienstes psychisch Krank wurden aber nicht vorher. Hoffe jemand anderes hier kann dir weiterhelfen.

Rainer Simon

#3

Da kann ich nicht helfen.

#4

Leider habe ich keine Erfahrung mit dieser Thematik. Liebe Grüße, Nikolaus G. Stöger

#5

Guten Tag,
wenn der Einstellungsberater gesagt hat, Sie sollen sich bewerben, dann tun Sie es bitte. Mir ist kein derartiger Fall bekannt, aber das will nichts heißen, denn der Datenschutz gilt natürlich auch innerhalb der Polizei, und evtl. Krankheiten oder Beschwernisse von Kolleginnen oder Kollegen werden nicht bekannt, wenn derjenige es nicht selbst preisgibt.
Viel Glück,
mit freundlichen Grüßen, W. Görtz

#6

Sorry, aber da bin ich etwas überfragt!
Mit Depressionen ist es natürlich nicht ratsam, jemanden bei der Polizei einzustellen. Schließlich wird man dann Waffenträger und was man damit bei einem depressiven Schub anstellen kann … (habe ich leider schon erlebt) =(
Ok, eine psychotherapeutische Behandlung nach einem Traum heisst allerdings noch nicht, dass man chronisch depressiv ist …
Ich denke mal, das muss der polizeiärztliche Dienst zusammen mit Deinem Therapeuten (was sagt der denn zu Deinem Berufswunsch??) entscheiden.

Ich drück die Daumen - das es mit dem Berufswunsch klappt UND „allet wieder jut wird/ist“!

Gruß
Thomas

#7

Hallo,

grundsätzlich ist das natürlich möglich und ich würde es an deiner Stelle aufjedenfall probieren. Ich weiß ja jetzt nicht genau warum und das brauchst du auch nicht zu sagen, aber das sollte kein Grund sein um dich nicht einzustellen. Es kommt natürlich auch drauf an wie stark ausgeprägt die Depressionen sind und was dein Psychotherapeut sagt, bzw. empfiehlt und letztendlich was der Polizeiarzt sagt. Aber da du noch jung bist würd ich mir den Beruf noch lange nicht ausm Kopf schlagen.

Auch Leute die Drogen konsumiert haben bewerben sich bei der Polizei und werden genommen. Natürlich keine Abhängigen, aber sowas kommt auch vor. Ist jetzt kein direktes Beispiel, aber das soll einfach darstellen, dass Polizisten auch nur Menschen sind. :wink:

An deiner stelle würde ich es probieren und sehen was passiert. Auch immmer schön alles angeben und wenn danach gefragt wird auch ruhig ehrlich bleiben und sagen wie es aussieht und fertig, denn Lügen werden recht schnell erkannt. Allerdings der Arzt das schon ganz gut beurteilen, ob du geeignet bist oder nicht. Und wenn es nicht sofort klappt, dann versuchste es halt nochmal, wenn auch vllt 2 Jahre später.

Gruß

#8

Hallo,

die Frage ist fast unmöglich zu beantworten. Fakt ist, der Beruf ist kein Ding für schwache Nerven. Was ein Trauma ist (Definition) müsstest du ja wissen. Wenn es ein wirklich schwerwiegender Vorfall war, ist die Frage der Berufswahl zum Polizisten nochmal zu überdenken. Als Polizist erlebt wirklich alle typischen und seltsame Sachverhalte, die vermutlich dein Trauma erneut auslösen können. Dann stellt sich die Frage, bist Du der Herausforderung gewachsen?! Du bist dann Waffenträger und hast damit enorm viel Verantwortung. Ich rate Dir es zu versuchen. Es gibt bei der Einstellung bestimmte Tests und es wird ein psychologisches Gespräch geführt. Dort wird entschieden, ob es eine Chance für dich gibt. Trau Dich und probier es! Behalt aber im Hinterkopf, dein Trauma ist und bleibt Bestandteil deines Lebens!

#9

Hallo,
bei der Polizei wird man oft mit belastenden Ereignissen konfrontiert. Der Bürger ruft dann die Polizei, wenn er nicht mehr weiter weiss.
Man wird mit grausamen Straftaten und schweren Unfallverletzungen und Toten konfrontiert.
Es wird daher bei der Auswahl der Polizeianwärter großen Wert darauf gelegt, dass er über das normale Mass hinaus stressresistent und psychisch stabil ist.
Sollten geringste Zweifel an der psychischen Stabilität bestehen, hat er keine Chance, in den Polizeidienst übernommen zu werden.
Eine Depressionserkrankung in der Vergangenheit ist ein KO-Kriterium.
Der Nachweis, dass die Krankheit erledigt ist und dass man jetzt psychisch stabiler als der Normalbürger ist, wird kaum zu führen sein.

Mit freundlichem Gruß
Horst Gotthardt

#10

Hallo!

Also ich gehe mal davon aus, dass eine „Heilung“ nicht abzusehen ist, oder? Demnach würde ich sagen, dass sie keine Chance auf eine Einstellung haben. Sie werden sicher keinen Job an der Waffe ausüben können, wenn sie unter Depressionen leiden. Aber warten sie doch mal ab, was der Amtsarzt sagt. Sollte Hoffnung bestehen, dass diese Depressionen irgendwann geheilt sind, würde ich definitiv vorher keine Bewerbungen schreiben. Damit wecken sie nur schlafende Hunde!

#11

das entscheidet der arzt ob du genommen wirst oder nicht (qwasi wie er laune hat)
bei mir war einer im studium der hatte auch depressionen bekommen und wurde nicht rausgeschmissen obwohl sie könnten.

#12

Hallo,

stelle dir die frage einmal andersherum:
Stell dir vor, du brauchst wirklich hilfe in einer absoluten extremsituation und dein leben ist in gefahr.

Möchtest du da nicht auch lieber einen polizisten als helfenden haben, der 100% fit und belastbar ist?
Und der nicht eventuell zurückzuckt, weil der gedanke an ein trauma aus der vergangenheit ihn einholt?

Polizisten schreiben nicht nur strafzettel.
Ich denke, du beantwortest dir deine frage nach reiflicher überlegung selber.

Übrigens:
Halte doch mal einen beliebigen funkwagen an, in dem 2 älltere kollegen sitzen und frage sie, ob sie nocheinmal zur polizei gehen würden. Sag ihnen, daß du überlegst, zur polizei zu gehen.

Zu über 90% wirst du die gleiche antwort bekommen. Sie würden es nicht nocheinmal tun.

Mein tip unabhängig von deinem trauma: Such dir lieber einen richtigen beruf. Polizist ist kein traumjob, im gegenteil.
Die meisten merken das aber eben erst nach 2-3 jahren im dienst und dann ist es zu spät.

Liebe grüße und alles gute

Karsti