Mit einem Auge leben

Hallo,

ich habe schon weiter unten nach einer Lesebrille gefragt habe, weil Oma auf einem Auge erblindete. Nun geht das Problem weiter: Die Frau kann ja nun nicht mehr räumlich sehen, und da tun sich Probleme auf, wo das Kaffeetassen einschenken noch das kleinste ist. Die Dame fühlt sich tapsig und unsicher, der Zustand des Umgewöhnens soll etwa 1 Jahr dauern, danach soll sie auch wieder Autolenken können.

Frage: Gibt es eine Therapie oder eine Reha, wo das Leben mit nur einem Auge trainiert werden kann?

Danke für Eure Antworten.

Wolfgang D.

Hallo, Wolfgang,
Das Stichwort für die alte Dame wäre „Mobilitätsschulung“.
Diese Orientierungs und Mobilitätsschulung wird in Dauer und Umfang auf die Person und die besondere Art der Behinderung des Betroffenen abgestimmt.

Zitat aus einem Infoblatt des BSV (http://www.dbsv.org/ratgeber/rehabilitation/orientie…)

"Die Teilnehmer benötigen eine Verordnung vonm Augenarzt, in der die Notwendigkeit der Schulung in Orientierung und Mobilität mit Diagnose bescheinigt wird. Die Kosten für die O&M-Schulung wernden nach Beantragung und Genehmigung von den […] Krankenkassen übernommen. … "

Gruß
Eckard

Hallo Wolfgang.
Hier möchte ich dir bestimmt nicht zu nache treten. Doch erst ist es die Brille, nun die Einäugigkeit, tappsig, hilfsbedürftig, unsicher…
Doch nun wird schon gleich wieder an das Lenken eines Autos gedacht?
Respekt, respekt. Wer dann dafür die Verantwortung übernimmt bleibt wohl unbeantwortet.
Übrigens gelten für einen Einäugigen Einschränkungen für das Lenken von Fahrzeugen. Nur mal so als Hinweis. Denn sollte es dann mal später zu einen Unfall kommen und die Gegenpartei bekommt das raus, wird es wohl mit der Haftpflichtversicherung Probleme geben.
So denke ich darüber.
MfG
Hans13

Hallo Wolfgang.
Hier möchte ich dir bestimmt nicht zu nache treten. Doch erst
ist es die Brille, nun die Einäugigkeit, tappsig,
hilfsbedürftig, unsicher…
Doch nun wird schon gleich wieder an das Lenken eines Autos
gedacht?
Respekt, respekt. Wer dann dafür die Verantwortung übernimmt
bleibt wohl unbeantwortet.
Übrigens gelten für einen Einäugigen Einschränkungen für das
Lenken von Fahrzeugen. Nur mal so als Hinweis.

Hallo Hans,
keine Sorge, die Dame wird erst auf die Strasse gelassen, wenn sie und wir uns sicher sind, dass sie keine Gefahr darstellt. Vom Augenarzt wurde sie vorübergehend für 3 Monate aus dem Verkehr gezogen, dann erfolgt eine eneute Prüfung ob das Sehvermögen sich den neuen Bedingungen angepasst hat, es kann deshalb bis zu eine Jahr dauern, bis die Fahrerlaubnis wieder erteilt wird.

Unsicherheit und Tapsigkeit sind vorübergehende Zustände, der behinderte Mensch muß sich erst mal neue Sehgewohnheiten aneignen. Jetzt herrscht hier noch Unsicherheit, z.B. über die Tiefe eines Abatzes bzw. einer Stufe, die den Behinderten erst mal mit dem Fuß tastend ausloted. Wen Du Dir im Internet Erfahrungsberichte anschaust, wirst Du sehen, dass Einäugige durch Erfahrung einen Teil des räumlichen Sehens kompensieren können. Beispile: Mosche Dajan befehligte nicht nur Panzer, er fuhr sie auch! Und Hagen von Tronje tötete Siegfried mit einem Speerwurf aus mehrere Meter Entfernung und traf dabei seine einzige verwundbare, eichenblattgroße Stelle auf dem Rücken. Also - geht doch!

Was für Einschränkungen gelten denn für Einäugige? Binde mit 1,5 schwarzen Punkten ums Auto?

Gruß

Wolfgang D.

Schade Wolfgang.
Mit solch einer Schlußbemerkung hätte ich nicht gerechnet. Ich selbst bin hochgradig Sehbehindert und bin teilweise auf solch eine Binde und Langstock angewiesen und arbeite hier am Rechner mit einer 400%-igen Vergrößerung.
Wenn dir das was sagt.
Doch wohl eher nicht.

MfG
Hans13

PS: Erkundige dich mal lieber mit der Einschränkung für eine Fahrerlaubnis ehe du solche Anspielungen vom Stapel lässt. Ich habe so etwas dann nicht zu verantworten.

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Sorry Hans, ich wollte Dich nicht kränken. Mich haben nur die von Dir erwähnten Einschränkungen gewundert, von denen ich - abgesehen von einer regelmäßigen Augenkontrolle - nichts gehört habe und hoffte, von Dir mehr zu erfahren. Meine Oma ist noch nicht so weit, ich denke, der behandelnde Augenarzt wird uns schon rechtzeitig informieren was Sache ist.

Wolfgang D.

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Hallo Wolfgang.

Übrigens gelten für einen Einäugigen Einschränkungen für das
Lenken von Fahrzeugen. Nur mal so als Hinweis.

Und Hagen von Tronje tötete Siegfried mit einem
Speerwurf aus mehrere Meter Entfernung und traf dabei seine
einzige verwundbare, eichenblattgroße Stelle auf dem Rücken.

Interessant ist ja doch, dass Du die Nibelungensage gleich noch als Tatsachenbericht hinstellst. Und Panzerfahren ist kein Kunststück, der kommt ggf. überall durch. Oder ist auch überliefert, wieviele andere Verkehrsteilnehmer Mosche Dayan niedergemacht hat?

Also - geht doch!

Fragt sich nur, wie.

Aber mal als Erfahrungsbericht: Bin zwar nicht einäugig, aber sehe wegen Verschiedensichtigkeit der beiden Augen getrennt mit beiden Augen. Das linke Auge ist das „Fernauge“. Dabei habe ich persönlich beim Auto fahren festgestellt, dass der „Schulterblick“, mit dem man Radfahren das Leben retten kann, bei mir massiv behindert ist, weil das Gesichtsfeld des rechten Auges (kurzsichtiges Auge) fehlt. Nach zweimal Radfahrer fast auf den Kotflügel nehmen habe ich dann lieber das Autofahren sein lassen.

Was für Einschränkungen gelten denn für Einäugige?

Ich habe noch die Pflicht zum zweiten Außenspiegel, der aber ja inzwischen Standard ist, im Kopf. Und: Auch wenn der Augenarzt sagt, dass Auto fahren wieder erlaubt sei, sollten noch persönliche und EHRLICHE Tests folgen.

Daher: wichtiger als ärztliche Persilscheine ist wirklich, sich selber echt und ehrlich darüber klar zu werden, ob noch Verkehrssicherheit auch für nichtmotorisierte Verkehtsteilnehmer gegeben ist. Senioren landen zwar selber nicht mehr so häufig im Straßengraben/am Baum, aber ich würde mal gerne eine nach Alter der FahrerInnen aufgeschlüsselte Statistik sehen, wer alles RadfahrerInnen und FußgängerInnen verletzt.

Gruß, Karin

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Doch nun wird schon gleich wieder an das Lenken eines Autos
gedacht?
Respekt, respekt. Wer dann dafür die Verantwortung übernimmt
bleibt wohl unbeantwortet.

Hallo Hans,

die wesentliche Folge der Einäugigkeit ist doch wohl der Verlust des räumlichen Sehens - aber nach Schätzungen können mehr als 20 % der Bevölkerung sowieso nicht richtig räumlich sehen, aus verschiedensten Gründen. Wenn das so gefährlich ist, solltest du dich überhaupt nicht mehr auf die Strasse wagen.

Gruss Reinhard

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Hallo,

ich habe den Vorteil, das ich ein Leben lang mit einem Auge sehen muß. Na ja, Vorteil… Schon bei der Berufswahl kam es zu extremen Einschränkungen. Ich denke und kann es eigentlich auch beweisen, das ein Leben mit einem Auge möglich ist und in fast nix dem räumlichen Sehen nachsteht. Bei plötzlichem Verlust eines Auges sieht das anders aus, da muß ganz sicher einige Monate (Jahre) Training herhalten. Als „Einäugiger“ hat man ein viel besseres Gespür für die Gefahr von der Richting blindes Auge (eben rechts oder links), man hört und fühlt das sehr viel eher als ein normaler stereosehender Mensch. Der fehlende Sinn wird fast vollständig kompensiert.

Leider sieht das die Ärzteschaft nicht so. Allerdings gibts echt Sachen, die ich als Einäugiger schon der eigenen Sicherheit wegen nicht tun würde. Die Bestimmungen sind wie immer hier in Deutschland dem jeweiligen Fall um Jahre hinterher, wenn nicht gar gänzlich falsch.

Um zum Fall zurückzukommen. Mit Sicherheit sollte etwa ein halbes Jahr kein KFZ geführt werden. Tägliche Sachen (Tassen einfüllen, Faden in Nadel fädeln, Griffsicherheit) werden sich nach 2 Monaten sichern. Ein Fehlgriff wird sich dann nicht mehr dem des räumlich sehenden Menschen unterscheiden. Viel Training hilft, besser noch der Patient macht seine täglichen Verrichtungen selbst. Dann lernt es sich schneller. Eines noch: im erstem Monat ist eine Begleitung in der Öffentlichkeit (besonders Straßenverkehr) eine zwingende Notwendigkeit!

LG Selorius