Ich war zweimal „auf Montage“ in Berlin.
Ich kann nicht verstehen, warum man dort überhaupt private PKW benutzt.
Vom Sauerland zum Berliner Ring hat es in etwa so lange gedauert wie vom Berliner Ring nach Lichtenberg. (Ja, übertrieben).
Die durchschnittliche Jahresfahrleistung von PKW liegt bei etwas über 13000 km.
Rechnet man mit 25 kWh / 100 km (Berlin - da wird mehr gestanden als gefahren. Das jagt den Verbrauch deutlich in die Höhe, wenn gekühlt oder geheizt wird), dann benötigt jeder Berliner PKW unter 3500 kWh / a. Dies bedeutet bei mäßigen 7 kW Ladeleistung 500 Ladestunden im Jahr,
1,2 Millionen Berliner PKW belegen also 600 Millionen Stunden lang Ladesäulen. Wir rechnen mal mit Zeiten der Nichtnutzung das Dreifache: 1,8 Milliarden Bereitstellungsstunden. Geteilt durch 8760 h / a komme ich dann auf nur 205479 Ladesäulen - jeder sechste Stellplatz braucht eine Säule.
Also: Wenn zukünftig alle PKW in Berlin elektrisch fahren, dabei ziemlich viel verbauchen, relativ langsam mit 7 kW geladen werden und jeder Ladepunkt nur ein Drittel der Zeit belegt wird.
Das hört sich jetzt gar nicht so unrealistisch an.
Aber wer regelt die Belegung von Ladepunkten? Lieschen Müller fährt ganz bewusst das Auto ziemlich leer und sucht sich alle sechs Tage einen Ladepunkt, an dem sie 10 Stunden am Stück vollladen kann. Hans-Herbert Meyer will immer auf alles vorbereitet sein und steckt seinen 92% vollen PKW allabendlich an die Station, so dass diese nach 1h Ladung dann immer noch 14h blockiert ist.
Rechnen wir mit den 3500 kWh pro Jahr, die ein 13000 km pro Jahr fahrender PKW benötigt.
Das sind unter 10 kWh am Tag.
Nun rüsten wir einen Parkplatz für 50 PKW mit 50 Ladepunkten aus und sorgen dafür, dass diese pro Nacht jeweils 10 kWh laden können:
500 kWh bei vielleicht 14h Standzeit (in der Woche oft weniger, am Wochenende oft mehr).
Das sind popelige 35 kW Leistung, die man jeweils 17 Uhr bis 7 Uhr am nächsten Morgen bereitstelllen muss. 50 A Dauerstrom, da reicht eine einzige 5 x 16mm² Zuleitung für alle 50 Stellplätze - so ein Kabel hat einen Durchmesser von 23mm.
Aber wir sehen auch: Wenn jeder PKW 3500 kWh im Jahr benötigt, dann ist das mehr als eine Verdoppelung des bisherigen Verbrauchs bei einem durchschnittlichen Haushalt mit einem PKW.