Mit schulpflichtigem Kind ins Ausland?!

Ich würde mal gern eure Meinungen zu folgender Situation hören:

Eltern wollen jobtechnisch für ein bis zwei Jahre ins Ausland und sind auf der Suche nach dem ‚besten‘ Zeitpunkt.

Das Ganze kommt in Frage, wenn das Kind gerade schulpflichtig wird (also sechs Jahre alt ist)

Nun die Möglichkeiten:
(1) Ins Ausland gehen, Kind dort in die 1. Klasse einschulen, nach 1-2 Jahren wiederkommen und Kind zurück in Deutschland in einer 2. oder 3. Klasse unterbringen.

Vorteil: Kind muss nicht aus seiner dt. Klasse ‚rausgerissen‘ werden?!

(2) Kind hier einschulen und erst nach der ersten oder zweiten Klasse für 1-2 Jahre ins Ausland. Später kommt das Kind in seine ‚alte‘ Klasse in Deutschland zurück.

Vorteil: Kind kennt schon jemanden, ist nicht völlig fremd

Nachteile gibts natürlich auch. Aber was denkt ihr so grundsätzlich zu den beiden Optionen?!

Gruß
TAMTAM

Guten Tag,

also ich würde die einschulung direkt im ausland machen, dann muss sich das kind nciht so oft umgewöhnen. gut wäre es aber natürlich, wenn es parallel dazu die deutsche sprache auch lernt. in welche klasse es dann bei der rückkehr nach deutschland kommt, muss man ja dann eh am wissenstand des kindes prüfen

Servus,

um welches Ausland handelt es sich denn?

Gerade bei der Frage der „Reintegration“ ist es ja nicht unerheblich, wie weit der Schulstoff voneinander abweicht. Auch sprachlich ist denkbar, dass sich z.B. eine Rückkehr aus einem englischsprachigen Ausland einfacher ins deutsche Schulsystem integrieren ließe, als z.B. eine Rückkehr aus China (Insbesondere, wenn in Deutschland der Besuch einer zweisprachigen oder internationalen Schule möglich ist).

Allgemein halte ich jedenfalls das erste Vorgehen für besser, weil euer Kind dann nur einmal aus seinem Klassenverband gerissen wird. Bei Alternative 2 wird es erst aus der deutschen Klasse gerissen, um dann nach zwei Jahren aus der Klasse der Schule im Ausland herausgerissen zu werden. Somit muss sie sich insgesamt drei Mal auf eine neue Klasse mit neuen Freunden einstellen (Einschulung, 3.Klasse, 5.Klasse).

Das Argument mit den „alten deutschen Schulfreunden“ aus der 2. Klasse halte ich für zu kurz gedacht, denn diese dürften in der 5. Klasse längst vergessen sein.

Ein guter Schulfreund von mir wurde nur für ein Jahr aus dem Klassenverband einer 6. Klasse gerissen. Danach war die Freundschaft nie mehr dieselbe.

Weiterhin sollte man bedenken, dass in der 5. die Aufsplittung in Gymnasium, Realschule und Hauptschule inklusive evtl. freier Schulwahl (je nach Bundesland) stattfindet. Was bringt es denn, wenn der/die beste Freund/in aus der 2. Klasse inzwischen auf eine ganz andere Schule geht?

Gruß,
Sax

Hallo erstmal,

die direkte Einschulung im Ausland ist definitiv zu bevorzugen. Das ist ein Zeitpunkt zu dem ohnehin ein Schnitt zwischen Kindergarten und Schule sowohl im bisherigen als auch im neuen Umfeld stattfindet, bei dem die Bezugspersonen und der Freundeskreis wechseln, … D.h. alle Beteiligten hier wie dort sind in einer vergleichbaren Situation, und für das betroffene Kind kommt „nur“ der Wechsel ins Ausland an einen neuen Wohnort hinzu, es kommt aber nicht in einen schon gefestigten Klassenverband, in dem es immer schwerer sein wird Fuß zu fassen, als wenn die Klasse ohnehin sich gerade erst formt (auch wenn sich natürlich die ein oder anderen schon aus der Zeit vor der Schule kennen).

Es wird dann schon schwer genug dies alles während der Schulzeit dann beim Wechsel zurück nach Deutschland wieder aufgeben zu müssen (ohne dass die Mitschüler in alter und neuer Schule in der selben Situation wären).

Gruß vom Wiz, der glücklicherweise zwei Umzüge ebenfalls genau zum Schulwechsel mitgemacht hat (im Gegensatz zu den Geschwistern, die allerdings auch mit dem Wechsel unabhängig vom Schulwechsel keine größeren Probleme hatten, dies aber schon als deutlich belastender empfanden).

Rückfrage
Moin TAMTAM,

sag mir doch bitte, ob es sich bei Deiner Frage um eine hypothetische Situation handelt (dann sag ich nämlich nix), oder ob es tatsächlich um eine Entscheidung geht (dann wühle ich in meinem Erfahrungskästchen).

Grüße
Pit

Antwort gelöscht und um diesen Zusatz ergänzt:
Sag auch, ob es um ein fremsprachiges Ausland geht (obwohl das schon fast egal ist im bundesrepublikanisch-föderalistischen Bildungsdschungel)

Hallo Pit,

danke für das Angebot des „Erfahrungskästchens“ … :smile:

also bei der Frage handelt es sich um eine zunehmend konkrete Überlegung unsererseits. Wir wollen gern für einen gewissen Zeitraum ins englischsprachige Ausland; der momentane Stand der Diskussion liegt bei (erstmal) max. drei Jahren (muss man ja auch sehen, wie man sich zurecht findet - ich bin da realistisch; außerdem wäre dann nach hypothetischen drei Jahren Ausland die Tochter ebenfalls schulpflichtig). Das „Ziel“ ist natürlich noch nicht konkret. Da muss man halt perspektivisch gucken, wo wenigstens einer von uns Arbeitschancen hat - momentan suchen wohl Neuseeland/ Australien aber auch Canada enstprechende Fachkräfte. Gebunden sind wir hier im Land Brandenburg noch bis ca. August 2013. Dann ist der „betroffene“ Sohn 6 1/2. …

Wie weit reichen deine „Erfahrungen“?
Gehen wir mal von drei Jahren Ausland aus:
Was mich am meisten umtreibt, ist die Frage, wie die Widereingliederung des Sohnes in eine hiesige Schule funktionieren würde?! Also organisatorisch - meldet man den dann einfach für die 4. Klasse an? Müsste er Test o.ä. vorher absolvieren, um eingestuft zu werden?
Problematisch stelle ich mir auch vor, dass bspw. in Neuseeland das Schuljahr im Januar anfängt. Der Sohn würde ja dann nach „hiesigen“ Maßstäben ein halbes Jahr Schulpflicht „versäumen“, bzw. wenn man zurück nach Deutschland kommt, würde je nach Einstufung ein halbes Jahr Schule fehlen (4. Klasse) oder eben zuviel sein (3. Klasse) - und ich fände es glaube ich nicht gut, wenn er hier in der 3. Klasse nochmal anfangen müsste - er wäre dann wohl deutchlich der Älteste…
Wie wird schulpolitisch mit sowas umgegangen?!

Also wie gesagt, Danke für Erfahrungen!
TAMTAM

Sorry für die Rechtschreibfehler. Das war die Hektik …

Hallo,

um aus meiner Erfahrung zu sprechen: Ich bin seinerzeit kurz vor der Einschulung meiner Tochter ins Ausland und das war sehr gut.
Wäre sie in Deutschland eingeschult worden hätten sich mit Beginn der Schule ihr soziales Netz aufgebaut und verstärkt. Dann herausgerissen zu werden ist schwieriger als gleich sich an einem neuem Ort zu orientieren.

Am Anfang ging sie in eine lokale, indonesische Schule: kaum Wissensstandard. Seit der 6. Klasse besucht sie eine internationale Schule, so ist sie soweit auch abgesichert.
Der Übergang von Inoschule auf „Westernstandard“ wurde übrigens von der Schule selbst hervorragend aufgefangen!!!

In Eurer Situation wären das eher die ersten 3 Jahre, also würde es für die 4. Klasse interessant. Was bis dahin in Deutschland an Umbrüchen erfolgt sei dahingestellt, das kann jetzt kein Mensch sagen!
Also würde ich mir jetzt darum noch keinen Kopf machen!

Meine Sicht: macht den Sprung! Kinder sind flexibler als Eltern denken, und meist machen sich diesselben Kopf über Dinge die dann ganz anders aussehen!!!

Viel Mut
Susanne