Mittelalterliche Medizin-Symbolik?

Hallo,

dass der Äskulapstab seit der Antike ein Symbol des ärztlichen Standes ist, weiß man ja. Nun habe ich mich aber gefragt, ob es im Mittelalter auch noch andere Symbole der Ärzteschaft oder der Medizin gab?

Würde mich freuen, wenn sich hier jemand auskennt.

Gruß,
Johannes

Hallo Johannes,

Eine interessante Frage. Leider kenne ich mich eher mit Symbolen der mittelalterlichen Ikonographie aus.

Dennoch habe ich ein paar interessante Ansätze gefunden:

  1. Der Äskulapstab scheint durch die im Alten Testament „Eherne Schlange“ (siehe Wikipedia „Eherne Schlange“) - ebenfalls Symbol für Heilung - eine unmittelbare Konkurrenz zu finden.
  2. Apotheker und Optiker nutzen auch von dem Äskulapstab verschiedene Symboe, wie zum Beispiel Mörser und Brillen (siehe Wikipedia „Zunftzeichen“)
  3. Ist ein bisschen abseits des Themas, aber dennoch interessant: man googele „geßmann geheimsymbole pdf“. Wie der Name schon sagt: es handelt sich hier um Geheimsymbole. Also eher weniger um „Markenzeichen“

Viel Erfolg bei der Suche!

  1. Der Äskulapstab scheint durch die im Alten Testament
    „Eherne Schlange“ (siehe Wikipedia „Eherne Schlange“) -
    ebenfalls Symbol für Heilung - eine unmittelbare Konkurrenz zu
    finden.

Das ist wirklich interessant. Demnach gibt es zu dem Symbol mit Stab und Schlange zwei Erklärungen - die mit Asklepios und diese mit der ehernen Schlange.

  1. Apotheker und Optiker nutzen auch von dem Äskulapstab
    verschiedene Symboe, wie zum Beispiel Mörser und Brillen
    (siehe Wikipedia „Zunftzeichen“)

War dann nicht der Äskulapstab das Zunftzeichen der Ärzte und Mediziner? Oder bildeten diese keine eigene Zunft?

  1. Ist ein bisschen abseits des Themas, aber dennoch
    interessant: man googele „geßmann geheimsymbole pdf“. Wie der
    Name schon sagt: es handelt sich hier um Geheimsymbole. Also
    eher weniger um „Markenzeichen“

Ein hochinteressanter Tipp. Ich habe das Gefühl, dass ich hier fündig werde! Danke!

Hallo,

vielleicht kann man ja auch die Hygeia dazuzählen.
Hygeia war die Tochter Asklepios’, die Göttin der Gesundheit und wird seit der Antike mit dem „Arznei-Becher“ dargestellt.
Die Schüssel der Hygeia, ebenfalls mit der Schlange, aber dann später ohne das Abbild der Göttin, ist seit frühen Zeiten ein Symbol der Apotheker.

http://de.123rf.com/photo_10892268_vereinigte-staate…

Gruß, Maresa

Lieber Johannes,

hier ein Auszug aus dem Buch ‚Die Geschichte der Medizin‘.
Hoffe, das hilft Dir weiter.
Viele Grüße,
Angeline Bauer

Heilkundliche Symbole Schon die Hellenen kannten den Begriff „Symbol" für eine Art Wahrzeichen. Wenn bei ihnen zum Beispiel zwei Vertragspartner handelseinig wur­den, durchbrachen sie ein Täfelchen und nah­men je eine Hälfte als Beglaubigung und Identi­tätsnachweis an sich. „Symballein" (deutsch: „aneinandersetzen") nannten sie die Gepflogen­heit, die zusammengehörigen Teile gegenseitig beweiskräftig vorzuweisen. Allmählich entwic­kelte sich aus der ursprünglich rein praktischen Erkennungsmarke zudem das Sinnbild.Als eindrucksvollstes Sinnzeichen kreierten die frühen Kulturvölker das Konterfei der Schlange, der sie übernatürliche Kräfte und seherische Fähigkeiten beimaßen. Und da Voraussicht sowie schlangenhafte Klugheit auch in der antiken Heil­kunde, namentlich bei der Prognose eines Krank­heitsablaufs, eine hervorragende Rolle spielten, blieb es nicht aus, daß sich die Medizin und die Pharmazie gleichfalls des Schlangensymbols als eines Standesmerkmals bemächtigten.Weltweite Bekanntheit erlangte der sogenannte Äskulapstab. Seit dem ausgehenden Mittelalter ließen sich viele bedeutende Ärzte mit dem Schlangenattribut porträtieren. So etwa in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts der berühmte Schulmediziner und kurfürstliche Leib­arzt Georg Franck von Franckenau. Daß jener Herr neben seiner ärztlichen Praxis, was er gleich in mehrfacher Schlangensymbolik ausdrücken ließ, noch an zwei medizinischen Fakultäten Anatomie lehrte, dokumentiert ein in der unte­ren rechten Bildecke plazierter Totenkopf. Ferner erblickt der Beschauer ein Pentagramm, ein in einem Zuge gezeichnetes regelmäßiges Stern­fünfeck, das nach mittelalterlichem Aberglauben gern als Amulett gegen böse Einflüsse, auch gegen Krankheiten, getragen wurde.Weitere damals häufig benutzte medizinische Symbole zeigen den Hahn als Sinnbild der Wach­samkeit (Krankheitsvorbeugung, rechtzeitige Krankheitsbekämpfung) sowie als antikes Opfer­tier, das jeder Genesene dem Heilgott Asklepios darbrachte, den geflügelten Stier als Attribut des Evangelisten Lukas, der selbst dem ärztlichen Stand angehörte, und das Maiglöckchen als altbewährtes Herzmittel.Das meistgebräuchliche medizinische Symbol unserer Zeit indes ist das Rote-Kreuz-Motiv unserer internationalen Hilfsorganisation für die Opfer von Kriegen, Katastrophen und Notständen, während sich im Emblem der modernenWeltgesundheitsorganisation der aus dem Altertum stammende Äskulapstab wiederfindet. Er erscheint hier sinnigerweise als die von einer Schlange umwundene Umdrehungsachse des Erdballs.

Hoffe, das hilft Dir weiter.

Das hat es!

Also lag ich mit dem Äskulapstab schon richtig. Die Ergänzungen in Form von Totenköpfen, Pentagrammen und Hähnen finde ich aber auch interessant.