Hallo, Hannes,
Deine Vermutung könnte die richtige Spur sein.
Schmeller kennt nämlich den Ausdruck „kainen Tritt“ und
erklärt, es bedeute so viel wie das französische „ne … pas“;
sein Beispiel: „Des Kind schlaft heut kaen Trid.“
Man kann sich doch, denke ich, dazu die Analogbildung „all
Tritt“ vorstellen, nicht?
jetzt hab ich’s auch bei Grimm gefunden:
_… deutlicher ist die entwicklung zum formelhaften ausdruck bei a l l e t r i t t e ‚bei jedem tritt, jeden augenblick, immer‘, bes. im 16. u. 17. jh. gebräuchlich, heute noch mundartlich: lapso schwancken, gehen alsz wenn einer alle tritt fallen wollte CALEPINUS XI ling. (1598) 784a;
das tröst mich in meim hertzen,
sie dencke auch mein im hertzen,
wie denn von mir beschicht all tritt
….
in heutiger mundart: aelle tritt ‚alle augenblicke, recht oft‘, verbr. FISCHER 2, 392._
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…
Gruß
Kreszenz