Mitten daneben

Lehrer gehen als Kind zur Schule, kommen anschließend, als Männer zum Bund (oder Ersatzdienst) Frauen vielleicht noch Au-pair, studieren dann und sind zum guten Schluß wieder in der Schule.

Wo bitte lernen diese Menschen, wie das „wirkliche Leben“ aussieht.

Eure Meinung bitte!

M.

Was meinst Du denn mit wirklichem Leben?

ein Privatleben haben ja Lehrer auch

Das soll jetzt keine Verteidigung für die
Lehrer sein sondern nur Nachfrage was genau gemeint ist.

etwas provokant:

sollen die Lehrer den Schülern beibringen
wie man im Büro richtig mobbing macht oder
Intrigen spinnt um die eigene Karriere voranzubringen?

oder in der Hauptschule wie man den Chef dazu bringt möglichst viele feuchtfröhliche
Feiern auf Firmenkosten abzuhalten oder wie
oder wo oder was?

viele Grüße

Stefan Ludwig

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Du musst genau definieren, was du dir unter wirklichem Leben vorstellst. Sonst kann ich nur sagen: Sie leben es ja!

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Hallo Malalambo,
ich kann Dich schon gut verstehen.
So kenne ich z.B. den Fall einer jungen Frau, die als Kind einer wohlhabenden Familie aufwächst, natürlich aufs Gymnasium geht, Einser- Schülerin, gleich danach studiert, Ferienjobs musste sie nie annehmen, die Eltern waren ja wohlhabend, das Studium mit sehr gut abschliesst und gleich nach dem Studium eine Stelle als Lehrerin, an einer Hauptschule bekommt. Dort sitzt sie nun mit lauter Ausländer, sie unterrichtet an einer Integrationsklasse. Ich denke, man kann zurecht sagen, für eine Anfängerin eine schwierige Situation, bes. für diese junge Frau, die noch nie in ihrem Leben mit Personen aus den unteren sozialen Schichten zusammengetroffen ist, nicht ausschl. wegen den Ausländern, sondern weil sie auch noch in den anderen Klassen spez. Fächer unterrichten muss.
Bei dieser Person frage ich mich auch, wie weiss sie, wie das richtige Leben aussieht!!
Gruß! Mic

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Guten Tag,

ich habe Verständnis für die Grundsatzfrage.
Aber im geschilderten Fall ist die Tochter aus höherem Hause doch grade schmerzvoll dabei zu erfahren, was das Leben (besser: ihr Leben) ab jetzt ausmacht. Sie lernt es doch grade.

Übrigens: Es soll mir keiner der sog. Yuppis kommen und meinen, gerade er/sie wisse hinlänglich, was „Leben“ sei. Jede/s macht doch seines mit - und jedes ist irgendwie anders.

Und noch was: Wieso erwartet eigentlich alle Welt von Lehrern, dass sie selbst erfahren haben, wie es Asylbewerbern, Bankdirektoren, Yuppis und Obdachlosen, Facharbeitern und Müllwerkern, Informatikern und Ärzten und tausend anderen Berufstätigen geht und wie deren existenziellen Befindlichkeiten sind? Nur, wie es Lehrern geht, interessiert von all denen (sorry) keine Sau, denn die haben ja eh nur Ferien und Halbtagsjobs.

Ich könnte noch mehr schreiben, aber jetzt verdaut mal dieses!

Schöne Weihnachtsferien. Wer Lust hat, kann meinen Schreibtisch besichtigen …

Ludwig

Schöne Weihnachtsferien. Wer Lust hat,
kann meinen Schreibtisch besichtigen …

Ludwig

Hi Ludwig,

klingt da ein wenig Ärger durch, weil Du in den Weihnachtsferien arbeiten musst?

Max

Nein, kein Ärger darüber, dass ich auch einen vollen Schreibtisch über die Weihn.-Ferien habe.

Wenn Ärger, dann nur über das dumme Geschwätz vom Halbtagsjob und den vielen Ferien.

Aber dies behauptest du ja auch nicht.

Gruß
Ludwig

Hallo Ludwig,
ich wuerde das an Deiner Stelle nicht so persoenlich nehmen. Im wesentlichen geht es doch darum, dass ein Lehrkoerper doch unglaublich Einfluss auf unsere Jugend hat (erzieherischer seit´s), und das viele Lehrer nicht koennen.

ich habe Verständnis für die
Grundsatzfrage.
Aber im geschilderten Fall ist die
Tochter aus höherem Hause doch grade
schmerzvoll dabei zu erfahren, was das
Leben (besser: ihr Leben) ab jetzt
ausmacht. Sie lernt es doch grade.

Aber wenn Sie es gerade lernt, wie soll diese Frau es dann lehren?? Da werden wohl in den naechsten Jahren einige Schueler auf der Strecke bleiben.

Und noch was: Wieso erwartet eigentlich
alle Welt von Lehrern, dass sie selbst
erfahren haben, wie es Asylbewerbern,
Bankdirektoren, Yuppis und Obdachlosen,
Facharbeitern und Müllwerkern,
Informatikern und Ärzten und tausend
anderen Berufstätigen geht und wie deren
existenziellen Befindlichkeiten sind?

Werde ich Dir sagen, weil der Lehrer oft die erste Ansprechperson fuer die Kinder/Jugendliche ist/sein koennte und nicht die Eltern, wie viele glauben.
Sie muessen es nicht erfahren haben, sie muessen nur darum wissen. Zu meiner Zeit hatte ein Lehrer ein grosses Ansehen. Weil dieser einfach mehr wusste, und irgendwie erzieherisch wirkte. Das Ansehen sinkt in den letzten Jahren, weil meiner Meinung nach Lehrer nicht mehr auf ihre Schueler eingehen…, und/oder zu ich-bezogen wirken (auch was das zu unterrichtende Fach angeht). Siehe ein bisschen Deine Aeusserung unten…

Nur, wie es Lehrern geht, interessiert
von all denen (sorry) keine Sau, denn die
haben ja eh nur Ferien und Halbtagsjobs.

Ich weiss wovon ich rede, da ich mir jeden Tag von FAHRschuelern anhoere, was es fuer Probleme in den unterschiedlichsten Schulen gibt. Manchmal frage ich mich, ob der eine oder andere Lehrkoerper ueberhaupt verstanden hat um was es in dem paedagogischen Teil des Studiums ging.

Wie gesagt, nicht persoenlich nehmen. Auch Du wirst wohl wissen, dass einige Kollegen fuer diesen Job unbrauchbar sind und so einiges im Leben eines Kindes oder Jungendlichen zerstoeren koennen. Seltsamerweise bleiben solche Kollegen bis zum Ende ihrer Tage im Lehramt.

Gruesse Martin

Jaja, das hat mir heut noch gefehlt, nach all der Kritik an Lehrern wird uns jetzt auch noch vorgeworfen, vom „richtigen Leben“ keine Ahnung zu haben…:frowning:

Was sollen denn die Lehrer noch alles tun? Zahngesundheitserziehung, Haltungsturnen, Wirbelsäulengymnastik, Drogenprophylaxe, Konfliktlösung, Sexualaufklärung, Benehmen in der Gesellschaft, Impfen gehen…das alles tun wir ja schon…(nebenbei noch ein bißchen lesen und rechnen)…den Erstklässlern hab ich sogar das Binden der Schuhe, das Schultasche einräumen, das richtig Umkleiden in der Turngarderobe, den Umgang mit Schere und Klebstoff… beigebracht. Bei jedem Amoklauf heißt es „das muss in der Schule gelernt werden!“ Die Lehrer haben versagt!
Verdammt noch mal, ELTERN, kümmert Euch doch endlich auch mal um Eure Kinder!
Jetzt sind wir auch noch die Dummen, die ja keine Lebenserfahrung haben, also langsam reichts wirklich! Und JA, ich nehme das persönlich!

Jaja, das hat mir heut noch gefehlt, nach
all der Kritik an Lehrern wird uns jetzt
auch noch vorgeworfen, vom „richtigen
Leben“ keine Ahnung zu haben…:frowning:

Stimmt - weitere Details gerne auf Wunsch (7.-10. Schj. Hauptschule). Übrigens, ich liebe meinen beruf und übe ihn täglich gerne aus. Mich stört nur das - sorry - dumme Gehabe Anderer.

Ludwig

Lieber Martin,
also gut, lassen wir mal die Sau raus und reden Klartext:

  1. ich bin an einer städtischen Grund- und Hauptschule tätig, und zwar seit 1972 im 7.-9. (teils jetzt auch 10.) Schuljahr.

  2. ich liebe meinen Beruf und ich freue mich jeden Tag auf den Unterricht - hat sich was mit burning out! Ehrlich!

  3. ja, ich „liebe“ auch meine Schüler/innen. Die Anführungszeichen sind, weil es nicht „erotisch“ gemeint ist. Und ich glaub’, die mögen mich auch.

  4. ich habe meine Arbeit schon lange, bevor es Kultusminister entdeckten, als erziehend UND unterrichtend aufgefasst.

  5. ich BEKLAGE MICH NICHT!!!. Ich stelle nur fest:
    a) ich kann keine Schüler/innen an andere Schulen „loswerden“, selbst wenn ich wollte (nein, auch nicht an Förderschulen!)
    b) ich habe im Vergleich zu Kollegen anderer Schularten die meisten Unterrichtsstunden zu halten und verdiene von allen am wenigsten

Trotzdem: siehe Punkt 5.

Nur eines vertrage ich nicht: Wenn mir dann einer mit „Ferien“ und „Halbtagsjob“ kommt.
Warst du nicht!

Und nun erlaube ich mir zu bemerken, dass ein bisschen Erziehungsarbeit und -mithilfe auch noch bei den Eltern bleiben sollte. Ihr wisst gar nicht, wieviel inzwischen der Schule überlassen bleibt …

Selbst das Grüßen, das „korrekte“ Entgegennehmen eines Telefonanrufs und vieles mehr.

Ich tu’s ja. Ich tu’s ja wirklich … Seit fast drei Jahrzehnten. Aber ich verbitte mir dann den Wunsch (auch) an mich, Schule müsse erziehen …

Ich beziehe das auf „meine“ Schulart. Ich weiß auch, dass an anderen Schularten da teils ganz anders gehandelt wird.

a) dort ist die Lehrerausbildung fachbezogen und kennt das Wort „Pädagogik“ kaum
b) dort hat der Lehrer wenige Stunden je Klasse und kennt die Schüler/innen kaum
c) dort gibt es auch noch vergleichsweise viele intakte (was immer das ist) Elternhäuser, die Erziehungs- und Bildungsarbeit außer der Schule leisten (können)

Und die, die diesem Raster nicht entsprechen, leiden und fliegen früher oder später raus. Schuld ist dann „die Schule“, gemeint ist ein bestimmter Schultyp.

Zuletzt: Von meinen Kollegen (-innen) weiß ich von (fast) allen, dass sie ihren Auftrag ernst nehmen, ihre Klassen lieben und deswegen völlig zu Unrecht zu den misstrausich Beäugten oder gar Gescholtenen gehören (wollen).

Zu Unrecht gescholten, beleidigt und verdächtigt zu werden, schmerzt doppelt. Und drum sollte nicht jeder, der Gymnasium meint, „Schule“ sagen. Dass es Ausnahmen (positive wie negative) an allen Schularten gibt, weiß ich auch.

Nun ist mein Statement länger geworden als vorgesehen. Aber vielleicht musste es sein.

Ludwig

schon gut…

…wie gesagt: nicht persoenlich nehmen.
schwarze Schafe gibt es ueberall, und genau diese sind hier gemeint. Nicht diese, die Ihren Job ernst nehmen.

Jaja, das hat mir heut noch gefehlt, nach
all der Kritik an Lehrern wird uns jetzt
auch noch vorgeworfen, vom „richtigen
Leben“ keine Ahnung zu haben…:frowning:

Was sollen denn die Lehrer noch alles
tun?
Bei jedem
Amoklauf heißt es „das muss in der Schule
gelernt werden!“ Die Lehrer haben
versagt!

Ja, so ist es!
Ein verdammt harter Job, wenn man mal anfängt, ihn ernst zu nehmen.
Aber keiner kann sich eine wirkliche Vorstellung davon machen.

Gruß

Gottfried

Lieber Ludwig!

Ich kann, obwohl ich in einer anderen Schule unterrichte, deine Situation sehr gut verstehen.
Manchmal müssen diese Dinge wirklich mal gesagt werden. Es hilft zwar nicht viel, weil es doch keiner glaubt.
Aber gerade die Tatsache, dass diejenigen, die die schwierigste pädagogische Arbeit leisten, die größten Deputate haben und am geringsten bezahlt werden, ist ja wirklich ein Skandal. Und er bleibt völlig unbemerkt! Obwohl er doch am deutlichsten von all den anderen Problemen sichtbar ist. Warum richten sich die Proteste nicht gegen die wirklichen Ursachen?

Gruß

Gottfried

Ich habe die verschiedenen Beiträge ange-
schaut.Es erschreckt mich immer
wie hoch die Wogen gehen, wenn die Frage
nach den Lehrerinnen und Lehrer gestellt
wird. Wie könnten die Lehrer oder Lehrerinnen zu besseren
Endresultaten kommen? D.h. wenn wir heute
die Jugend anschauen, gibt es doch noch
einiges zu tun. Und da denke ich, dass
Eltern miteinbezogen werden müssen, wenn die
Schule wirklich schöne Früchte tragen soll.
Die Eltern sollen in ihrer Verantwortung und
ihrem Erziehungsauftrag nachkommen.Ich denke
dieser Auftrag haben wir zu bewältigen im
kommenden Jahrtausend.(so haben wir Zeit!!!)
Ich finde, als Erstes sollen wir die Lehrer
entlasten.Sie müssen eben nicht alles können,sondern vorallen das ABC vermitteln und die Grundlagen des Lernens.
Die Zahnhygiene ist beim Zahnarzt, die Er-
zeihungsfragen bei den Eltern und Erziehungswissenschaftlerinnen oder Pädagogen etc.
Dies ist für mich das allerwichtigste Moment,die Lehrerin, den Lehrer entlasten.
Ich wünsche uns allen viel Mut!

Oh weh, da habe ich aber eine Lawine losgetreten.
Nur seltsam, daß die Lehrer sich immer gleich so persönlich angegriffen fühlen!
Wenn es nicht so wäre, wie mancher Dikussionsteilnehmer hier die Dinge schildert, würde sich bestimmt keiner aufregen…
Was den sogenannten „Stress“ anbelangt:
Ich bin in der Industrie als Betriebsleiter tätig, mit Entscheidungsverantwortung (kennen Lehrer dieses Wort, bzw. die Bedeutung überhaupt???)im mehrstelligen Millionenbereich und keinen ca. 70 Tagen Urlaub/Ferien im Jahr, ich jammere auch nicht laufend über Stress…
Lehrer jammern über Deputate, was heißt denn das??? Vielleicht mal gerade 28 Stunden Unterricht die Woche…
Dazu kommen logischerweise die Vorbereitung und die Klausurenkorrektur.
Aber Hand auf´s Herz: Wer mal so ca 5 Jahre im Schuldienst ist, der schafft das locker in 10 Stunden die Woche!!
Einen Nachteil hat der Job meiner Ansicht nach trotzdem:
Man hat zuviel Freizeit für das wenige Geld, das man verdient!

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Oh weh, da habe ich aber eine Lawine
losgetreten.
Nur seltsam, daß die Lehrer sich immer
gleich so persönlich angegriffen fühlen!
Wenn es nicht so wäre, wie mancher
Dikussionsteilnehmer hier die Dinge
schildert, würde sich bestimmt keiner
aufregen…

NEIN, ganz falsch, man regt sich darüber auf, wenn man ohne Grund beschuldigt wird! Wenn man sich und seinen Beruf rechtfertigen muss! Wenn man mit allen Lehrern in einen Topf geschmissen wird! Wenn Anschuldigungen so nicht stimmen!

Was den sogenannten „Stress“ anbelangt:
Ich bin in der Industrie als
Betriebsleiter tätig, mit
Entscheidungsverantwortung (kennen Lehrer
dieses Wort, bzw. die Bedeutung
überhaupt???)

WIE BITTE? Wer entscheidet über ein ganzes Leben eines Kindes! Wer entscheidet, ob das Kind einen Sonderschullehrplan benötigt, wer schreibt sonderpädagogische Gutachten?? Wer entscheidet ob das Kind ein Jahr verliert und die Klasse wiederholt oder doch aufsteigen darf? Ist das keine Entscheidungsverantwortung??? Hier gehts nicht um Millionen, aber um Kinderseelen!

Vielleicht mal gerade 28

Stunden Unterricht die Woche…
Dazu kommen logischerweise die
Vorbereitung und die Klausurenkorrektur.
Aber Hand auf´s Herz: Wer mal so ca 5
Jahre im Schuldienst ist, der schafft das
locker in 10 Stunden die Woche!!

NEIN! FALSCH!
in welcher Schule arbeitest Du, weil Du Dich da so gut auskennst?

Einen Nachteil hat der Job meiner Ansicht
nach trotzdem:
Man hat zuviel Freizeit für das wenige
Geld, das man verdient!

???

Bitte les Dir meine Postings weiter oben dazu durch, falls Du Interesse hast.