Mobbing im Klassenzimmer

Das Problem ist einfach, daß das Wort Mobbing viel zu sehr instrumentalisiert wird.

Sorry, aus meinem Schulalltag weiß ich, daß es auch sehr gut ohne Mobbing gehen kann - Sticheleien, rhetorischer Schlagabtausch, Gerangel, das ist Realität und meilenweit entfernt vom Mobbing.

Das Wort Mobbing wird viel zu leichtfertig gebraucht, es wird quasi für alles herangezogen und pauschalisierend/verurteilend gebraucht.

Wie soll denn echten Mobbing-Opfern (die selten sind, aber seit jüngster Zeit deutlich mehr werden) geholfen werden, wenn jeder unter den normalsten Eskapaden gleich Mobbing verstehen möchte?

Ürbingens ist diese Verziehung der Kinder, die genannte Asozialisierung, kein Mißverständnis der 68er-Ideen, sondern das Umkippen und Außer-Kontrolle-geraten der Ideen selbst.

MfG

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Hallo!
Ich unterrichte seit Sommer in einer 6. Klasse, und dort geht es
unter den Mädchen auch „richtig zur Sache“ im Mobbing. Die
Klassenlehrerin reagiert eher hilflos, und ich habe so etwas auch
noch nicht so schlimm erlebt. Glücklicherweise habe ich einen guten
Draht zu den Kindern. Zunächst habe ich beobachtet, wer die
Wortführer in der Klasse sind und mit denen ein ruhiges Gespräch
geführt, um ihre Motivation kennenzulernen. Ich habe sie in dem
Gespräch auch gefragt, wie sie sich an der Stelle des Mädchens fühlen
würden. Es änderte sich zumächst nicht viel, erst, als ich einzeln
mit den Wortführerinnen sprach wurden sie im Gespräch ziemlich
kleinlaut. Ich habe dann mit der Obermobberin und ihren Eltern ein
Gespräch am Elternsprechtag geführt, das gut verlaufen ist. Natürlich
habe ich auch mit dem Mobbingopfer gesprochen. Leider lässt sich
deren Mutter nicht in der Schule blicken und ist auch sonst nicht
sehr hilfreich für ihre Tochter. Ich wüsste gerne einen Lesetext, der
diese Problematik thematisiert. Weiß jemand einen, der für etwa 12
jährige Kinder geeignet ist? Hat jemand Rollenspiele zu dem Thema?

Ich würde auf jeden Fall den Schulpsychologen miteinbeziehen und den
Klassenlehrer. Gibt es ein Streitschlichtungsprogramm an der Schule?

Herzlichen Gruß und viel Erfolg!

H.Veltrup

ich poste jetzt mal hier weil ich zumindest hier wenigstens
!1! Artikel zum Thema gefunden habe.

Also mein Sohn ist Opfer von Mobbingübergriffen in seiner
Klasse, dies mal vorweggeschickt. Mir selbst habe ich
anzulasten das ich dies viel zu lange ignoriert habe, besser
nicht in einen Zusammenhang gebracht habe.

Nachdem ich heut dann auch noch mal mit dem Klassenlehrer
telefoniert hab war ich echt geschockt, denn der Lehrer
erzählte mir das Mobbing kein reines Problem unserer Klasse
wäre. Er unterrichtet in allen 5’ten und 6’ten Klassen und
konnte dort ebensolche Mobbinghandlungen entdecken, auch wurde
ihm dies von den anderen Klassenlehrern berichtet.
Nachdem was ich weiß ist Mobbing auch eine Folge der
organisatorischen Strukturen, es gibt an der Schule
Konfliktberater in der Schülerschaft auch gibt es eine
Lehrkraft die als Konfliktberaterin tätig ist.
Trotzdem scheinen diese organisatorischen Strukturen nicht
ausreichend zu sein. Andere Schulen haben positive Erfahrungen
damit gemacht, doch bei uns scheint es nicht zu wirken…
Es gibt personelle Engpässe im Kollegium, sprich wie viele
andere Schulen ist diese auch unterbesetzt, was dazu führt das
die Lehrkräfte viel Vertretungsunterricht geben müssen und
quasi nur ihren Stoff durchziehen. Weiterhin ist es seit
Beginn des Schuljahres so das die Kinder einmal die Woche
während des regulären Fachunterrichts eine sogenannte
Lesestunde machen in der sie Bücher ihrer Wahl lesen sollen
und dies dann später noch dokumentieren sollen. Eine
gutgemeinte Idee die bei ausreichender personeller Ausstattung
sicher gut funktionieren kann. Jedoch hat dies bisher
eigentlich nur dazu geführt das die Kinder im Stoff
hinterherhinken und der Druck für die Lehrer ihren Stoff
durchzuziehen erhöht wird. Somit fühlen sich viele nicht in
der Lage auf die sozialen Belange der Klassen einzugehen und
somit ist guter Nährboden für Mobbing vorhanden.
Ausser dem Gespräch mit dem Klassenlehrer habe ich heute
versucht Kontakt zum Schulpsycholischen Dienst herzustellen
der zentral beim Schulamt angesiedelt ist… musste auf den AB
sprechen da sie telefonisch nur Mo+Do von 8:00 bis 12:00 Uhr
zu erreichen sind. Mal sehen was das wird…
Mit dem Klassenlehrer bin ich so verblieben das ich nachdem
ich denn mit dem Schulpsychologischen Dienst gesprochen habe
mich auch noch an den Rektor wenden werde um ihn zu
informieren. Faktisch muss etwas geschehen für meinen Sohn
aber auch für alle anderen.

Mich würde mal interessieren was ihr für Erfahrungen gemacht
habt und wie ihr dann vorgegangen seid?
Hab da bereits ein paar interessante Sites im Netz gefunden,
schaut mal hier:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_S…
http://www.allg-psych.uni-koeln.de/mohseni/mobbing.htm

http://www.allg-psych.uni-koeln.de/mohseni/mobbing2.htm
hier solltet ihr mal die Erfahrungsberichte lesen…

Bin mal gespannt was ihr so dazu zu sagen habt.

Gruß Andrea

Hallo Andrea,

hier ein guter Ratgeber zu diesem Thema: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3891117183/qid…

Gruß
Michael

Hallo Heidrun,

danke für deine Antwort schon mal vorweg.

Ich unterrichte seit Sommer in einer 6. Klasse, und dort geht
es
unter den Mädchen auch „richtig zur Sache“ im Mobbing. Die
Klassenlehrerin reagiert eher hilflos, und ich habe so etwas
auch
noch nicht so schlimm erlebt.

Die Hilflosigkeit der Lehrer ist ein Problem und sicher kein kleines, leider. Man fühlt sich als Elternteil ja schon echt Machtlos, schließlich kann man ja nicht immer daneben sitzen. Was auch ziemlich zwecklos wäre.

Glücklicherweise habe ich einen guten
Draht zu den Kindern. Zunächst habe ich beobachtet, wer die
Wortführer in der Klasse sind und mit denen ein ruhiges
Gespräch
geführt, um ihre Motivation kennenzulernen. Ich habe sie in
dem
Gespräch auch gefragt, wie sie sich an der Stelle des Mädchens
fühlen
würden. Es änderte sich zumächst nicht viel, erst, als ich
einzeln
mit den Wortführerinnen sprach wurden sie im Gespräch
ziemlich
kleinlaut. Ich habe dann mit der Obermobberin und ihren Eltern
ein
Gespräch am Elternsprechtag geführt, das gut verlaufen ist.

Dein Engagement find ich toll, es würde mich interessieren wie denn die Eltern der „Obermobber“ reagiert haben? Hat sich denn von Seiten der "Obermobber etwas getan oder hat es sich nur verlagert auf Zeiten wo Du nichts mitbekommst?
Sorry, nichts gegen dich aber leider ist es meist genau so.

Natürlich habe ich auch mit dem Mobbingopfer gesprochen.
Leider lässt sich deren Mutter nicht in der Schule blicken
und ist auch sonst nicht sehr hilfreich für ihre Tochter.
Ich wüsste gerne einen Lesetext, der diese Problematik
thematisiert.

Gibt es da nur die Mutter? Vielleicht ist sie zu einem Besuch in der Schule bereit wenn du ihr erzählst worum es sich denn handelt, als Eltern erfährt man leider viel zu spät von dem was vorgeht. Und Mobbing - Opfer sprechen nicht gern darüber.

Weiß jemand einen, der für etwa 12
jährige Kinder geeignet ist? Hat jemand Rollenspiele zu dem
Thema?

Schau mal auf www.kidsmobbing.de in der Rubrik Eltern/Lehrer aber auch unter Bildergalerie selbst. Die Bilder sind als Projekt in einer Klasse entstanden. Dort gibt es übrigens auch Fallbeispiele (die wurden von meinem Sohn, der eigentlich nicht gerne liest, nahezu verschlungen) Anhand derer könnte man zB einen gute Projektunterrichtstunde aufbauen, denk ich.

Ich würde auf jeden Fall den Schulpsychologen miteinbeziehen
und den
Klassenlehrer. Gibt es ein Streitschlichtungsprogramm an der
Schule?

Also Klassenlehrer ist einbezogen und wird auch fortlaufend informiert. Für mich selbst hab ich mir Hilfe bei unserem BW-Sozialdienst geholt. Und was den Schulpsychologen anbetrifft *seufz* in unserem Kreis ist derzeit die Stelle des Schulpsychologen unbesetzt aber „ausgeschrieben“ … toll … die gute Frau die da Montags und Donnerstags Telefondienst macht wollte versuchen ob ein Schulpsychologe aus einem anderen Bereich wie Kiel,Neumünster oder Lübeck das übernehmen kann. Na ja sie wollte mich später zurückrufen und mich dann informieren. Das war Donnerstag, bis Dato hab ich noch nichts gehört *grummel*.
Ich werde also Montag noch mal anrufen und sehen ob ich eine positive Auskunft erhalte, bin jetzt am überlegen ob ich nicht versuche über die Schulärztin etwas Druck auszuüben, ich weiß das die Schulen sowie Schulamt springen wenn Sie was sagt und der Schulpsychologische Dienst ist hier im Schulamt angesiedelt.
Ausserdem werde ich ein persönliches Gespräch mit dem Rektor ausmachen, muss mir bloß überlegen wann es am besten passt, hmmm.

Herzlichen Gruß und viel Erfolg!

Danke für die guten Wünsche die kann ich gebrauchen.

Gruß Andrea

ich poste jetzt mal hier weil ich zumindest hier wenigstens
!1! Artikel zum Thema gefunden habe.

Also mein Sohn ist Opfer von Mobbingübergriffen in seiner
Klasse, dies mal vorweggeschickt. Mir selbst habe ich
anzulasten das ich dies viel zu lange ignoriert habe, besser
nicht in einen Zusammenhang gebracht habe.

Nachdem ich heut dann auch noch mal mit dem Klassenlehrer
telefoniert hab war ich echt geschockt, denn der Lehrer
erzählte mir das Mobbing kein reines Problem unserer Klasse
wäre. Er unterrichtet in allen 5’ten und 6’ten Klassen und
konnte dort ebensolche Mobbinghandlungen entdecken, auch wurde
ihm dies von den anderen Klassenlehrern berichtet.
Nachdem was ich weiß ist Mobbing auch eine Folge der
organisatorischen Strukturen, es gibt an der Schule
Konfliktberater in der Schülerschaft auch gibt es eine
Lehrkraft die als Konfliktberaterin tätig ist.
Trotzdem scheinen diese organisatorischen Strukturen nicht
ausreichend zu sein. Andere Schulen haben positive Erfahrungen
damit gemacht, doch bei uns scheint es nicht zu wirken…
Es gibt personelle Engpässe im Kollegium, sprich wie viele
andere Schulen ist diese auch unterbesetzt, was dazu führt das
die Lehrkräfte viel Vertretungsunterricht geben müssen und
quasi nur ihren Stoff durchziehen. Weiterhin ist es seit
Beginn des Schuljahres so das die Kinder einmal die Woche
während des regulären Fachunterrichts eine sogenannte
Lesestunde machen in der sie Bücher ihrer Wahl lesen sollen
und dies dann später noch dokumentieren sollen. Eine
gutgemeinte Idee die bei ausreichender personeller Ausstattung
sicher gut funktionieren kann. Jedoch hat dies bisher
eigentlich nur dazu geführt das die Kinder im Stoff
hinterherhinken und der Druck für die Lehrer ihren Stoff
durchzuziehen erhöht wird. Somit fühlen sich viele nicht in
der Lage auf die sozialen Belange der Klassen einzugehen und
somit ist guter Nährboden für Mobbing vorhanden.
Ausser dem Gespräch mit dem Klassenlehrer habe ich heute
versucht Kontakt zum Schulpsycholischen Dienst herzustellen
der zentral beim Schulamt angesiedelt ist… musste auf den AB
sprechen da sie telefonisch nur Mo+Do von 8:00 bis 12:00 Uhr
zu erreichen sind. Mal sehen was das wird…
Mit dem Klassenlehrer bin ich so verblieben das ich nachdem
ich denn mit dem Schulpsychologischen Dienst gesprochen habe
mich auch noch an den Rektor wenden werde um ihn zu
informieren. Faktisch muss etwas geschehen für meinen Sohn
aber auch für alle anderen.

Mich würde mal interessieren was ihr für Erfahrungen gemacht
habt und wie ihr dann vorgegangen seid?
Hab da bereits ein paar interessante Sites im Netz gefunden,
schaut mal hier:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_S…
http://www.allg-psych.uni-koeln.de/mohseni/mobbing.htm

http://www.allg-psych.uni-koeln.de/mohseni/mobbing2.htm
hier solltet ihr mal die Erfahrungsberichte lesen…

Bin mal gespannt was ihr so dazu zu sagen habt.

Gruß Andrea

unter normalen Eskapaden?

Und dann erst mal Hallo,
meine Frage hast ja schon gelesen, denk ich.

Das Problem ist einfach, daß das Wort Mobbing viel zu sehr
instrumentalisiert wird.

Es wird nicht instrumentalisiert sondern ist zum Schlagwort geworden, weswegen man es meist nicht gern benutzt.

Sorry, aus meinem Schulalltag weiß ich, daß es auch sehr gut
ohne Mobbing gehen kann - Sticheleien, rhetorischer
Schlagabtausch, Gerangel, das ist Realität und meilenweit
entfernt vom Mobbing.

Das ist abhängig von Dauer, Intensität und in wie weit es den Betroffenen persönlich angreift. Und bist du wirklich überall dabei?

Das Wort Mobbing wird viel zu leichtfertig gebraucht, es wird
quasi für alles herangezogen und pauschalisierend/verurteilend
gebraucht.

Ich sagte ja es ist ein Schlagwort, aber per Definition sollte man es dann gebrauchen wenn es angebracht ist. Wenn man jedoch glaubt das gar nichts an einer Anschuldigung dran ist nur weil der korrekte Begriff genutzt wird begibt man sich auf gefährliches Gebiet.
Man sollte grundsätzlich neutral beobachten und gezielt beobachten um dann zu entscheiden ob der Vorwurf stimmt oder nicht? Auf jeden Fall muss man dem nachgehen.

Wie soll denn echten Mobbing-Opfern (die selten sind, aber
seit jüngster Zeit deutlich mehr werden) geholfen werden, wenn
jeder unter den normalsten Eskapaden gleich Mobbing verstehen
möchte?

Meine Frage dazu steht oben.

Gruß Andrea