Mobbing - wer trägt die Verantwortung?

Hallo,

Mobbing ist ja ein bereits viel diskutiertes Thema. Wenn wir von minderjährigen Opfern sprechen - wer ist da verantwortlich dafür die Situation zu klären? Es gibt ja im Grundgesetz dafür sogar einen §, aber leider ist alles sehr gedehnt formuliert.
Nicht immer läuft Mobbing offen ab - gerade bei Mädchen verläuft das eher subtil z.B. durch Ausgrenzung so dass die Lehrer oder Trainer es nicht mitbekommen, wenn sie nicht mit Luchsaugen hinschauen. Wie ist es aber, wenn sie direkt darauf angesprochen werden (durch den Schüler oder dessen Eltern) und dieser nichts unternimmt, bzw. bagatellisiert?Ist jemals ein Lehrer oder Trainer wegen unterlassener Hilfeleistung im Falle von Mobbing verklagt worden?
Mir ist schon oft (fast in allen Fällen) aufgefallen, dass das Ende des Klageliedes darin besteht, dass das Opfer geht / gehen muss - also Schule oder den Verein wechseln. Nur in einem Fall ist es gelungen, dass der Aufsichtstragende m.E. genau das Richtige getan hat: ein offenes Gespräch mit allen Beteiligten zu führen und anschließend die Mobber ausgeschlossen hat. Mit der Bitte nachzudenken und nach einer festgelegten Zeit wieder kommen zu dürfen (falls gewünscht und entsprechend nachgedacht wurde).

Warum schauen bei Mobbing so viele weg, bzw. bagatellisieren die Situation - Lehrer, Trainer, Eltern und welche Forderungen können die Opfer bzw. deren Eltern an die Aufsichtspersonen / Institution stellen?

Welche legitimen alternativen Methoden können Freunde oder Eltern anwenden, um die Situation selber in die Hand zu nehmen?
Viele Grüße,
Chili

Hallo,

Hallo!

Warum schauen bei Mobbing so viele weg, bzw. bagatellisieren
die Situation

Es fehlt an Zivilcourage! Man müsste ja deutlich Stellung beziehen, sich eventuell mit einer starken Gruppe anlegen!

Welche legitimen alternativen Methoden können Freunde oder
Eltern anwenden, um die Situation selber in die Hand zu
nehmen?

Jeder Fall ist ja anders…
…ist es Mobbing oder normale Meinungsverschiedenheiten???
In der Schule kann man als Eltern bei klarem Mobbing mit dem Klassenlehrer, dem Vertrauenslehrer, dem Direktor, der Elternvertretung reden!
Sind die Gegner nicht in der selben Klasse auch mit dem Klassenlehrer.
Evtl. mit der Jugendbehörde…
…dann müssen sich die Gegner rechtfertigen, das Ganze läuft nicht mehr so bequem, es gibt überall Ärger!

Das ist natürlich kein Patentrezept, -deshalb : „Viel Glück!“

Viele Grüße,
Chili

Freundliche Grüße von
Dino

Ist das schon Mobbing?
Hallo Chili,

Nicht immer läuft Mobbing offen ab - gerade bei Mädchen
verläuft das eher subtil z.B. durch Ausgrenzung so dass die
Lehrer oder Trainer es nicht mitbekommen, wenn sie nicht mit
Luchsaugen hinschauen.

Wenn eine Gruppe ein Mädchen abblitzen lässt, sich aber weder despektierlich ihr gegenüber äußert noch ihr sonstwie schadet, wäre das für Dich schon Mobbing oder fiele das noch in den Rahmen der privaten Lebensführung?

Ich teile selbstverständlich Deine Meinung, dass die Lehrkraft dies nicht bagatellisieren darf. Und auch, dass sie geeignete Abhilfen finden sollte (und in den meisten Fällen auch sicher könnte, schließlich sind Menschen gut erforscht).

Meine Frage hier wäre nur, ob einer Gruppe heute schon bei Ausgrenzung ein Mobbing-Vorwurf gemacht werden darf, oder ob hier das Fingerspitzengefühl der Lehrkraft gefragt ist, das Problem subtil und im Verborgenen anzugehen.

Zwei weitere Fragen hätte ich zudem noch gerne:

Wenn man die „Hackordnung“ der Klasse (politisch inkorrekt) aufstellen würde, gibt es wiederkehrende Muster bei der Stellung von Opfer und Täter und falls ja, welchen Einfluss hat Inklusion darauf?

Gruß
achim

(meine Frau hat vor einigen Jahren LB-Schüler am Gymnasium hochgezogen. Ihre Schüler blieben weitgehend isoliert, selbst die Eltern saßen getrennt (oder positiver formuliert: hatten sich wenig zu sagen. Ich hoffe, das ist anders, wenn es Normalität ist.)

Hallo

Es gibt ja im Grundgesetz dafür
sogar einen §, aber leider ist alles sehr gedehnt formuliert.

Sehr interessant. Das würde mich interessieren, welche Artikel das sind.

Du weißt schon, welche Funktion das GG hat?

Gruß
Wawi

Hallo Münzer,

(meine Frau hat vor einigen Jahren LB-Schüler am Gymnasium
hochgezogen. Ihre Schüler blieben weitgehend isoliert, selbst
die Eltern saßen getrennt (oder positiver formuliert: hatten
sich wenig zu sagen. Ich hoffe, das ist anders, wenn es
Normalität ist.)

Kannst du kurz erkären, was du meinst? Was sind LB-Schüler? Und was meinst du mit „hochgezogen“? Vermutungen hab ich, aber es wäre einfacher, du stellst das klar.

Danke.

Siboniwe

Hallo,

es gibt einen ganz hervorragenden Ansatz mit hoher Erfolgsquote für die Intervention bei Mobbing in Schulen und Gruppen: Den „No blame Approach“.

http://www.no-blame-approach.de

Er ist so einfach, dass er von Lehrern, Trainern und Co schnell erlernt und in Eigenregie durchgeführt werden kann. Hier in Bayern hat er es inzwischen auch in die klassische Lehrerfortbildung geschafft.

Die Erfolge, die wir in unserer Region verbuchen können, sind wirklich beeindruckend. Wir haben die Vermittlung dieses Ansatzes inzwischen auch in die Ausbildung unserer Erzieherinnen und Erzieher aufgenommen.

Die größte „Leistung“, die zu erbringen ist ist, sich von dem Gedanken an Rache und Strafe zu verabschieden. Die Erfahrung zeigt, dass in den Fällen, wo die Täter bestraft wurden, das Mobbing erst recht weitergeht. Dann nur deutlich subtiler und mit noch größerem Druck für das Opfer.

Wir erleben hier immer wieder, dass sich Mobbingstrukturen über den No-Blame-Approach für eine Weile völlig auflösen lassen. Wenn die Schule gleichzeitig mit weiteren Maßnahmen für ein positives Schulklima sorgt, ist der Erfolg auch durchaus nachhaltig.

In jedem Fall reicht die Intervention aber in aller Regel aus, um akute Situationen zu beenden und - und darin liegt der wahre Gewinn - den Opfern eine Reintegration in die bestehende Gemeinschaft zu ermöglichen.

Natürlich ist es nicht so, dass eine erfolgreiche Intervention nun für alle Zeiten das Mobbing verhindert. Es heißt immer, wach zu bleiben und bei Bedarf eben erneut einzugreifen. Dass es das selbe Opfer mehrmals erwischt, habe ich dabei übrigens eher selten erlebt. Das führt ganz nebenbei auch den Gedanken an „Opfermentalität“ und Mitschuld ad absurdum.

Auch die Opfer bekommen Selbstbewusstsein, da sie erleben, dass es Möglichkeiten gibt, sich zu wehren, ohne dass sie dabei als eigentlicher Sündenbock dastehen.

Es sind übrigens meist die Eltern der Opfer, die eine Arbeit mit dem Ansatz erschweren. Sie schreien nach Strafe und Sühne und nehmen die Sache oft selbst in die Hand, indem sie den Tätern oder deren Eltern drohen. In aller Regel ist es in diesen Fällen hilfreich, wenn man die Eltern bittet, für die kommenden 14 Tage die Füße still zu halten.

Das ist der Zeitraum, in dem die Veränderungen spürbar werden. Manchmal muss man etwas „nachbessern“, doch habe ich bislang nur sehr wenige Fälle erlebt, wo der Ansatz ganz gescheitert wäre. Meist leider tatsächlich aufgrund der elterlichen Selbstjustiz. Generell sind die Eltern aber durchaus bereit, sich auf diese begrenzte Zeit des Abwartens einzulassen.

Interessanterweise passiert es häufig auch, dass die Eltern der Opfer nach der erfolgreichen Beendigung des Mobbings nicht gut damit umgehen können, wenn Opfer und Täter sich einander wieder annähern. Dabei ist das im Grunde das Beste, was passieren kann.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Siboniwe,

LB (Lernbehindert)-Schüler sind die früheren Sonderschüler.
Hochgezogen ist kein Fachterminus. Sie hat die LB-Schüler in 2 Klassen eines Jahrgangs am Gymnasiums von Klasse 5 bis 8 (also 4 Jahre) mit einer Kollegin betreut.

Gruß
achim

Guten Tag, auch!

…und in den meisten Fällen auch sicher
könnte, schließlich sind Menschen gut erforscht).

Selbst ein schwarzes Loch im Universum ist besser erforscht als der Mensch.

Den Anspruch, den Menschen erforscht und erkannt zu haben, erheben so viele schwurbelige Pseudowissenschaften, von der Philosophie über die Religion bis hin zur esoterischen Medizin und der absonderlichen Psychologie von Freud, Jung und Konsorten, dass sich ein normaler Mensch gar nicht auskennen kann.

Wenn du’s nicht glaubst, studiere mal die Ernährungsempfehlungen der letzten 20 Jahre. Noch nicht mal was wir fressen sollten weiß die „Wissenschaft“!

Nichts für ungut, aber das musste mal gesagt werden.
Nemo.

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Sich von Behinderten abzugrenzen ist ein völlig normales Verhalten einer jeden Tierart.
Auf diese Weise wird verhindert, dass schlechtes Erbgut sich mit normalem mischt und dieses „verdirbt“.

Gruß Nemo.

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Hallo

es gibt einen ganz hervorragenden Ansatz mit hoher Erfolgsquote für die Intervention bei Mobbing in Schulen und Gruppen

Gibt es auch einen ebenso hervorragenden Ansatz mit hoher Erfolgsquote dafür, wie man Lehrer, Erzieher, Jugendleiter usw. dazu bringt, sich diesen von dir erwähnten Ansatz mal durchzulesen?
Ich glaube, es wurde eher danach gefragt …

Viele Grüße

Hallo,

Gibt es auch einen ebenso hervorragenden Ansatz mit hoher
Erfolgsquote dafür, wie man Lehrer, Erzieher, Jugendleiter
usw. dazu bringt, sich diesen von dir erwähnten Ansatz mal
durchzulesen?

Nein. Nach meiner Erfahrung zeigen sich Schulen aber durchaus bereit, sich darauf einzulassen, wenn ihnen erst mal jemand sagt, dass es das gibt. Die meisten Schulen sind heilfroh, wenn jemand mit Lösungsideen kommt. In die Lehrerausbildung der hiesigen Uni ist das Konzept seit letztem Jahr integriert, so dass zu erwarten ist, dass die jungen Lehrer mit diesem Wissen in die Praxis gehen können. Als Fortbildung für fertige Lehrer gibt es das in Bayern seit einigen Jahren.

Es ist ja nun glücklicherweise nicht so, dass alle Lehrer nur darauf aus sind, Schülern zu schaden oder keine Lust darauf haben, sich entsprechend zu engagieren.

Schöne Grüße,
Jule

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Das ist nicht lustig.
Hallo Nema,

Selbst ein schwarzes Loch im Universum ist besser erforscht
als der Mensch.

Wir sind hier sicher einer Meinung, dass ein Schwarzes Loch (oder ein Elektron oder die Fallgesetze) besser erforscht sind, als Menschen, WEIL erstere Ihr Verhalten nicht ändern, wenn es bekannt ist. Und auch nicht, wenn die Gesellschaft sich ändert.

In diesem Fall (Kinder, Gruppen, Mobbing) ist das Verhalten aber sehr wohl sehr gut erforscht. Wenn Lehrer darauf nicht adäquat reagieren (können), liegt das eher an praktischen Dingen wie großen Klassen/Schulen, Zeit, Prioritäten, mangelnder Sensibilisierung, mangelnder Kenntnis der lokalen Strukturen oder was auch immer. Auch können sie den einzelnen Menschen nicht ändern (weder Opfer noch Täter), doch man kann bei genügendem Aufwand Mobbing in der Schule meist für diesen überschaubaren Zeitraum unterbinden.

Gruß
achim

o.T.@ Jules Link: Dass man keinen Schuldigen sucht oder benennt ist beispielsweise seit Jahren eine Grundregel beim Code-Review in der SW-Entwicklung. Jemanden zu beschuldigen (wie im UP angedeutet) ist vermutlich ähnlich hilfreich wie Stockschläge früher bei schlechten Noten.

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Hallo,

Wenn eine Gruppe ein Mädchen abblitzen lässt, sich aber weder
despektierlich ihr gegenüber äußert noch ihr sonstwie schadet,
wäre das für Dich schon Mobbing oder fiele das noch in den
Rahmen der privaten Lebensführung?

Ich denke, man kann niemanden vorschreiben mit wem man befreunde „sein muss“. Es geht im Grundgedanken eher darum, dass innerhalb ein gewisser Respekt herrschen sollte. Dazu zählt auch in einer gewissen Form der soziale Kontakt. Wenn ein Kind in der Grundschule von den anderen geschnitten wird, dann liegt es m.E. in der Aufgabe der Lehrer dafür zu sorgen, dass das Kind in die Gruppe integriert wird.

Meine Frage hier wäre nur, ob einer Gruppe heute schon bei
Ausgrenzung ein Mobbing-Vorwurf gemacht werden darf, oder ob
hier das Fingerspitzengefühl der Lehrkraft gefragt ist, das
Problem subtil und im Verborgenen anzugehen.

Subtil und im Verborgenen ist super - dazu gehört aber noch mehr als nur ein Krisengespräch - was ja auch schon nicht statt findet - also weder das eine noch das andere. Ich möchte an dieser Stelle klar stellen, dass ich hier nicht persönlich betroffen bin (auch keine Familienmitglieder), sondern es geht mir darum, dass ich beobachtet habe, dass gar nichts passiert bzw. das Opfer gehen muss.

Zwei weitere Fragen hätte ich zudem noch gerne:

Wenn man die „Hackordnung“ der Klasse (politisch inkorrekt)
aufstellen würde, gibt es wiederkehrende Muster bei der
Stellung von Opfer und Täter und falls ja, welchen Einfluss
hat Inklusion darauf?

Die Frage verstehe ich nicht. Ich sehe das so: die Lehrer sehen sich im Lehrauftrag des Lernstoffes, der Bewertung der Leistung und dass die Schulordnung eingehalten wird. Darüber hinausgehendes Verhalten (innerhalb der Gruppe) scheint sie nicht zu kümmern. Das Gleiche gilt für Trainer von Vereinen: sie trainieren, sehen zu, dass alles „funktioniert“, aber in beiden Fällen fehlt oft eben das Bilden des Teamgeistes. Ich muss mit meinen Mitschülern oder Vereinsmitgliedern nicht privat befreundet sein, aber innerhalb der Gruppe sollte der soziale Gedanke eine gewisse Rolle einnehmen.
Da Du den Begriff Inklusion einwirfst: hier geht es doch gerade darum jeden als Teil der Gemeinschaft zu bilden - und zwar innerhalb dieser Gemeinschaft. Alles andere wäre Quatsch.

(meine Frau hat vor einigen Jahren LB-Schüler am Gymnasium
hochgezogen. Ihre Schüler blieben weitgehend isoliert, selbst
die Eltern saßen getrennt (oder positiver formuliert: hatten
sich wenig zu sagen. Ich hoffe, das ist anders, wenn es
Normalität ist.)

Aber das passiert doch nur weil man es nicht in entspannter Form thematisiert. Die Eltern fühlen sich ausgegrenzt und die Schüler dann sicher auch - es ist ein schwieriges Thema, aber es gehört zum Lehrersein dazu sich aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen - spätestens wenn man, so wie in Deinem Fal geschildert, das Thema bereits Einzug in die Gruppe gefunden hat. In der Grundschule gibt es noch den sehr breit gefächerten Sachkundeunterricht, wo ich als Lehrer solche sensiblen Themen aufgreifen kann und die LB (lernbehinderten? Schüler) als starke Persönlichkeiten einbinden kann. Auch später gibt es Nischen im Unterricht, wo dies ein Thema sein kann. Einfach nur zu Kenntnis nehmen wäre für mich jedenfalls keine Option.

Viele Grüße

Hallo,

die Persönlichkeitsrechte dürften bekannt sein und können nachgelesen werden.

Dadurch, daß die Schüler verpflichtet sind, die Schule zu besuchen, resultiert für den Lehrer während der Schulzeit die Pflicht, die Schulkinder vor Schäden an Gesundheit und Vermögen wie auch vor Verletzung anderer grundrechtlich geschützter Güter (das allgemeine Persönlichkeitsrecht) zu schützen.

Viele Grüße

Hallo,

sehr interessant - vielen Dank.

Viele Grüße

Hallo,

dass die Eltern der Mobbingopfer ein „Problem“ darstellen ist ein Punkt, der in der Intervention mit einbezogen werden müsste - und zwar auf sehr sensbiler Weise. Ich denke, dass gerade hier bei bis zu Grundschulkindern viele Hasen begraben werden. Es ist fast natürlich, dass sich Eltern um ihre Kinder sorgen und im Falle eines Mobbings ihr Kind geschützt sehen wollen. Erfolgt keine Tätigkeit des Aufsicht, dann wird das Kind aus der Gruppe gezogen. Also muss man in diesem Kindesalter primär bei den Eltern ansetzen - oder sehe ich das falsch?

Viele Grüße

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Hallo Chili,

es haben viele Menschen Vorteile an der Situation und Nachteile an der Auflösung der Situation. Die Nachteile des Mobbings wirken sich ja scheinbar zuerst nur auf das Opfer aus. Das ist eben der Sinn des Mobbings: Alles, was an sich selbst nicht gesehen werden soll, wird auf das Opfer projiziert/ verschoben. Das gilt für alle Beteiligte, also die gesamte Gruppe und auch den Lehrer beispielsweise, wenn er nichts dagegen tut.

Wenn das Opfer die Gruppe verlässt, ist scheinbar das Übel verschwunden.

Wer am meisten profitiert, ist natürlich der Täter (oder die Täter), er / sie sagt, wo es lang geht, bestimmt die soziale „Rangliste“ und lenkt die Aufmerksamkeit durch ständige Aktionen besonders auf sich selbst. Er wird direkt „neben“ dem Opfer gesehen, und betont die Unterschiede zwischen sich und dem Opfer (wertet sich auf Kosten des Opfers auf, indem er bestimmt, welche Eigenschaften des Opfers abzuwerten sind, das Aufwerten tun die Anderen auch, aber eben sekundär an den Werten des Haupttäters orientiert).

Schule ist ein autoritäres System, das vom Mobbing profitiert, indem Druck nach unten weitergegeben wird (und dessen Ursachen verschleiert werden und daher das System des Aussiebens / Selektierens nicht „gefährdet“ wird). Auch unter Lehrern soll Mobbing sehr sein.

LG Igeline

Hallo Chili,

das siehst du völlig richtig. Es ist ganz logisch, dass Eltern die Krallen ausfahren, wenn sie das Gefühl haben müssen, dass niemand sonst ihr Kind schützt.

Idealerweise wird interveniert, bevor die Eltern überhaupt Kenntnis von der Situation haben. In den meisten Fällen dauert es ja eine ganze Weile, bis das Kind sich den Eltern anvertraut oder diese von sich aus etwas merken. In diesem Fall muss ein Einbeziehen der Eltern erst mal nicht erfolgen.

Genau hier zeigt es sich nämlich öfter, dass die Eltern außer sich sind und Köpfe rollen sehen möchten. Die Aussicht darauf, dass die Täter straffrei ausgehen sollen, gefällt ihnen meist nicht. Auch dann, wenn die Kinder selbst dringend darum bitten.

Sind die Eltern bereits involviert, wäre tatsächlich der erste Schritt, mit den Eltern die Intervention zu besprechen. Hier kann man u.U. bereits darauf verweisen, dass das bisherige Vorgehen seitens der Eltern keine Besserung gebracht hat.

In aller Regel sind die meisten Eltern aber bereit, für den Zeitraum von 14 Tagen abzuwarten. Da sich der Erfolg innerhalb dieser Frist zeigt, sind auch die meisten Eltern zufrieden.

Manche Situationen sind allerdings bereits so eskaliert (manchmal erst durch das Eingreifen der Eltern), dass die Eltern für sich keinen anderen Weg mehr gehen wollen, als ihr Kind von der Schule zu nehmen.

Und natürlich gibt es auch Fälle, wo die Schule das Mobbing nicht oder sehr spät bemerkt - oder einfach nicht sehen will.

Schöne Grüße,
Jule