Ich denke, mit Modelldenken ist einfach das Denken in Modellen gemeint. Modelle sind Vereinfachungen, Abstraktionen. Bestimmte Zusammenhänge lassen sich am Modell einfacher erkennen als an der Wirklichkeit.
Bsp: Als Galilei die Fallgesetze entwickelt hat, hat er die Reibung vernachlässigt, und dadurch gewissermaßen ein Modell entwickelt, aber durch diese Vereinfachung ist ihm ein bahnbrechender Fortschritt gelungen. Im Bezug auf die Philosophie fällt mir die „Philosophie der idealen Sprache“ (z.B. Carnap) ein, wo die Logik sozusagen als Modell der Sprache verwendet wird.
Es stellt sich beim Denken in Modellen grundsätzlich die Frage, ob das Modell wirklich eine gute Vereinfachung darstellt oder ob für die interessierende Fragestellung wesentliche Aspekte im Modell „unter den Tisch fallen“. So gibt es zur Phil. der idealen Sprache die Gegenbewegung „Philosophie der normalen Sprache“ (später Wittgenstein), die behauptet, dass die Modellierung der Sprache mit Logik eine unzulässige Verkürzung darstellt und ganz wesentliche Aspekte der Sprache vernachlässigt. Oft ist mit einer solchen „Modell-Kritik“ aber auch eine bestimmte andere Perspektive auf die Fragestellung verbunden. D.h. das Modell mag für eine bestimmte Fragestellung taugen, für eine andere aber eben nicht.
Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.