Modernes Judentum in Deutschland

hallo

in den USA gibt es ja einige berühmte Persönlichkeien von denen jeder weiss, dass sie jüdischen Glaubens sind, weil sie in der „Humorbranche“ arbeiten und der jüdische Humor ja doch recht bekannt ist. Ich denke hier an Mel Brooks und Woody Allen. Aber auch sehr aktuelle oder sehr bekannte ameikanische Komiker/Schauspieler/Filmschaffende (Jerry Seinfeld, Adam Sandler, Ben Stiller, Harrison Ford, Steven Spielberg…sogar Captain Kirk und Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise) sind Juden.
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Jewish_actors

Mit ist klar, dass die meisten deuschen Juden ermordet wurden oder vor den Nazis ins Ausland geflüchtet sind. Aber gibt es vielleicht doch noch jüdische Deutsche, die etwas bekannter sind, vielleivcht sogar aus der Filmbranche?
Ich erinnere mich noch an Hans Rosenthal, den ich damals in einem Interwiew davon hab reden hören, wie Freunde ihn im 3. Reich vor den Nazis versteckt haben. Mir fällt da auch noch Hugo Egon Balder ein, der seine jüdischen Vorfahren aber nie gross an die Glocke gehängt hat.
Und Michel Friedmann (kein Kommentar).
Gibt es bekanntere Persönlichkeiten in Deutschland, die mindestens einen Elterteil haben, der jüdischen Glaubens ist?
Habe selbst versucht da Ergebnisse zu googlen, aber mir ist es nicht gelungen etwas zu finden.

Würde mich interessieren.

Gruss

Hallo,

also mir fällt da noch Michael Degen ein, der ist Schauspieler und hat ein sehr empfehlenswertes Buch über seine Kindheit in Berlin geschrieben: http://www.amazon.de/Nicht-alle-waren-M%C3%B6rder-Ki…
(Er hat die Nazi-Diktatur in verschiedenen Verstecken überlebt.)

Was die anderen alle machen, weiß ich nicht.

Schöne Grüße

Petra

Marcel Reich-Ranicki
„Marcel Reich-Ranicki wurde am 2. Juni 1920 in Wloclawek an der Weichsel als drittes Kind des Polen David Reich und seiner deutschen Ehefrau Helene geboren. Beide waren Juden.“
http://www.dieterwunderlich.de/Reich_Ranicki_leben.h…

„Ich bin ein halber Pole, ein halber Deutscher und ein ganzer Jude.“
http://www.bpb.de/themen/PH08YK,0,Zwischen_Deutschen…

Grüße
Pit

Hallo

danke für die Antwort.
Ich habe noch Rolf Eden entdeckt. So eine Art Rentnerplayboy.

Und dann noch diesen Oliver Polak. Ein verhinderter Komödienschauspieler, der gar kein Einkommen hätte, würde er nicht seine Religion vermarkten.

Gibt es denn wirklich keinen jüdischen (wenigstens 1 Elternteil) halbwegs bekannten sympathischen Menschen in Deutschland, der jünger als 70 ist?

gruss

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Hallo

Gibt es bekanntere Persönlichkeiten in Deutschland, die
mindestens einen Elterteil haben, der jüdischen Glaubens ist?

Mit dem jüdischen Glauben ist das so eine Sache, denn nach jüdischem Selbstverständnis ist Jude, wer eine jüdische Mutter hat. Und selbst dann ist die Frage, ob diese Person sich selbst als jüdisch definiert, aber nehmen wir mal Deine Vorgabe, sprich den jüdischen Elternteil und erweitern auf den deutschsprachigen Raum:

Christian Berkel (Schauspieler), Marcel Reif (Sportmoderator), Susan Sideropoulos (Schauspielerin, gute Zeiten, schlechte Zeiten), Ester Vilar, Ester Dischereit (Schriftstellerin), Gerhard Löwenthal (langjähriger Moderator von Politsendungen), Miriam Pressler (Jugendbuchautorin und Übersetzerin), Arthur Brauner (Filmproduzent), Dani Levy (Filmproduzent), Henryk Broder (Journalist), Wolf Biermann, Arik Brauer, Sharon Brauner, Georg Kreisler, Andre Heller, Ilja Richter (Schauspieler, Moderator Hitparade), Angelika Schrobsdorff (Schriftstellerin), Friedensreich Hundertwasser, Gregor Gysi

würden mir spontan einfallen.

Viele Grüße

Iris

Tja, das hat H. verbockt. Was wären Harvard und Hollywood ohne ihn?

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hi

Mangels Masse gibt es natürlich kaum prominente Juden im Kunstbereich, deren Eltern bereits in Deutschland geboren wurden.

Von der „alten Rige“, also schon die Eltern waren Deutsche: Elisabeth Degen(*1971) , Tochter vom erwähnten Schauspieler Michael Degen.
Ilja Richter ist wohl etwas zu alt (wird jetzt dann 70).

Gil Ofarin (Teenistar) und Vladimir Kaminer (Russendisko)wären jüngere Kandidaten mit einem - zumindest teilweissen - jüdischen Hintergrund, wobei Kaminer - wie so viele heutigen, deutsche Juden - in der Sowjetunion geboren wurde.

Die Lust auf Schauspielerei und Bühnenleben wird oft vererbt.
Die jüdischen Schauspieler- und Musikerdynastien mit den grossen Namen sind jedoch sehr bald nach 1933 mit Berufsverbot belegt worden -und wer damals nicht auswanderte und andernorts erfolgreich war, sondern in Deutschland auf bessere Zeiten hoffte, der starb meist oder fand später keine Strukturen mehr vor, an die er anknüpfen konnte.

Viele Grüsse, Sama

dreiste Unterstellung!
Hallo,

Gibt es denn wirklich keinen jüdischen (wenigstens 1
Elternteil) halbwegs bekannten sympathischen Menschen in
Deutschland, der jünger als 70 ist?

Was soll das denn? Und warum ist das überhaupt wichtig?

Tut mir leid, ich kann dir leider nicht von allen Prominenten, die sich hier so herumtreiben, den religionsgeschichtlichen Stammbaum nennen. Nette Juden gibt es wohl, auch welche die unter 70 sind. Die kommen halt nicht im Fernsehen.

Gruß

Petra

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Moin,

Würde mich interessieren.

Warum?

Gruß
M.

Hallo twistedluke,

gemäß der wie immer fachlich vollkommen korrekten Antwort von Iris weiss man es im Zweifelsfall eben schlicht nicht. Denn die Mutter ihrerseits muss ja demzufolge keineswegs jüdischen Glaubens sein.

Beispielsweise habe ich zwei jüdische Kollegen, beide sind genuin deutsch, haben aber beide ihres Wissens nach keine Überlebende des Holocaust in ihrer ihnen bekannten Ahnenreihe.

Gruß

Annie

Hallo.

in den USA gibt es ja einige berühmte Persönlichkeien von
denen jeder weiss, dass sie jüdischen Glaubens sind […]

Die meisten welche du nun aufzählst, sind eigetlicht nicht religiös (nach eigenen Aussagen), ja, gar Atheisten. Und Iris hat es nebenbei schon angemerkt, dennoch hierzu noch einmal eine Klarstellung.

  • Jude ist eine Frage der Identität, der Herkunft, der Zugehörigkeit und bis auf wenige Ausnahmen (z.B. jüdische Humanisten), geht es dabei nicht um einen Glauben, eine Geisteshaltung, als bestimmendes Element.

  • Einen jüdischen Glauben in üblichen Sinne gibt es so nicht. Es gibt eine jüdische Religion, an der man sich unter verschiedenen Aspekten orientieren kann und an deren Regeln orientieren kann. Welchen Glauben sich hierdurch ergibt, ist erst einmal offen.

  • Wer jüdische Verwandte oder Eltern hat, hat eben erst einmal nur diese. Es hängt dann von der Person selber ab, ob sie sich als Jude ansieht. Aus Sicht der jüdischen Religion spielen die Eltern dabei eine Rolle und wer hiernach eine jüdische Mutter hat, ist Jude/-in. Aus Sicht der jüdischen Gemeinschaft ist es hierbei auch unerheblich wie die Person sich selber sieht oder verhält. Sie bleibt durch die Abstammung jüdisch.

  • Auch ohne jüdische Eltern kann man ins jüdische Volk aufgenommen werden und hierdurch Jude/-in werden.

  • Ein Jude kann verschiedensten Religionsgemeischaften anhängen oder auch keiner. Auf seine Eigenschaft als Jude hat dieses (fast) keinen Einfluss. Alleine religiöse jüdischen Gemeinden lassen (oft) niemanden als Mitglied zu, welcher eigentlich einer anderen Religion angehört.

Mit ist klar, dass die meisten deuschen Juden ermordet wurden
oder vor den Nazis ins Ausland geflüchtet sind.

… und nach der Rückkehr hier keine Heimat mehr vorfanden bzw. auch weiterhin ganz bewusst ausgegrenzt wurden, so dass sie hier keine „zweite“ Karriere starten konnten.

Gibt es bekanntere Persönlichkeiten in Deutschland, die
mindestens einen Elterteil haben, der jüdischen Glaubens ist?

Siehe oben.

Würde mich interessieren.

Nun ist durch das ganze Begriffswirrwarr etwas unklar, was du eigentlich genau wissen willst und vor allem warum? Das manche Juden eine Manie haben, alle berühmten Juden zu finden/outen ist bekannt und in vielfachen Witzen, Annekodeten und Erzählungen dokumentiert.

Aber warum willst du dieses wissen?

Gruss,
Eli

ot
Hallo,

Ilja Richter ist wohl etwas zu alt (wird jetzt dann 70).

1952 geboren, er wird also 60.
Nur eine Kleinigkeit, im Zusammenhang wohl nicht wichtig.

xxx
Tantamount

hi

danke für die antworten.

klar ist eine zuordnung grenzwertig, wie auch erwähnt wurde kann jemand jüdisch sein ohne dass ein elternteil jüdisch ist und man kann auch atheist sein obwohl beide elternteile strenge ultraorthodoxe juden sind. dessen bin ich mir bewusst und habe daher meine ganz willkürliche „definition“ ein jüdisches elternteil genügt.
ich gehe nämlich schon davon aus, dass dies in irgendeiner weise den menschen prägt (in deutschland auch wahrscheinlich stärker als in den USA beispielsweise).
man ist ja auch davon geprägt wenn man 2 katholische elternteile hat.

gekommen bin ich auf das thema, weil ja danach gefragt wurde erzähle ich es, als ich den spiegel letzte woche gelesen habe.
ein freund von mir ist jude und meinte in bezug auf junge moderne juden in deutschland, dass er die entwicklung (wie im SPIEGEL dargestellt) sehr begrüßt. andererseits findet er es nicht gut, dass es leute gibt, die ihren jüdischen glauben „vermarkten“ in bezug auf oliver polak (natürlich kann man als jude einen roman etc. mit diesem thema schreiben, was ja eine sehr milde form des vermarktens ist). es steht zwar auch im interview „Sein Leben ist sein Material“ und es gibt ja auch zahlreiche comediens, die ihre ausländischen wurzeln zum hauptthema ihrer comedy machen (und das ist ja auch okay), habe ich da entgegnet.
jedenfalls hält mein freund das motto „ich bin jude, ich darf das“, womit herr polak seinen lebensunterhalt verdient (und mit geklauten witzen), für sehr übel (auch weil polak keineswegs religiös ist) und weil er auch mal mit ihm zu tun hatte, findet er seine ansichten (wie er sie öffentlich wohl nicht äussert) auch unmöglich.

wir haben uns danach überlegt wen es denn in deutschland jüdischens glaubens in den medien/unterhaltungsbranche gibt, der nicht mit seinem glauben „hausieren“ geht und uns sind da eben nur sehr wenige eingefallen.
wahrscheinlich weil es sehr wenige juden gibt in deutschland und auch wenn sie überproportional in vertreten wären man sie trotzdem noch mit der lupe suchen müssten

gruss