Modeschau

hallo!

vom aussehen her müßten eigentlich am hungertuch nagende bauarbeiter und feldarbeiterinnen am begehrtesten sein: dünn, muskulös und braungebrannt. aber nein, wir wollen manager/innen! wer aber den ganzen tag im klimatisierten büro hockt, schaut aber nunmal blaß und fett aus. paradox, nicht wahr?

eine andere theorie ist die der exotik. das außergewöhnliche wird als attraktiv eingestuft. im deutschen fernsehen sieht man afrikanische, asiatische ansager/innen, im israelischen blonde europäische…

grüße
lehitraot.

Hallo Psi,

Ich denke, dass „Kinder“ sich ueber so etwas lustig machen,
ist irgendwie normal, wenn auch nicht sehr schoen, aber da ist
es doch immer so - wenn einer irgendwie aus der Reihe tanzt,
dann wird er bespoettelt. Das geht ja schon bei den „falschen“
Turnschuhen los!

Ja, da hast du recht. Aber woher haben die Kids ihre Ideen, wie ein Mädl auszusehen hat und welche Turnschuhe die richtigen sind? Ich glaube schon, daß die Werbung und die Modebranche hier einen ganz entscheidenden Anteil haben. Die Kids übernehmen die dort repräsentierten „Leitbilder“ noch ziemlich unreflektiert. Und die „falschen“ Ansichten von Frauen bzgl. ihrer Figur und Wirkung auf Männer entstehen ja ausgerechnet auch in diesem Alter.

Ich will übrigens nicht sagen, daß die Männer an allem schuld sind. Eher eine Werbung, die Extreme als Ideal darstellt. Und diese Werbung wird eben auch von Männern gemacht. Das hab ich nur geschrieben, damit nicht der Eindruck ensteht es sind nur die Frauen (Models), die sich selbst so darstellen wollen.

Allerdings frage ich mich schon, weshalb in der Modebranche so oft an den Bedürfnissen vieler Frauen vorbei designert wird. Das behaupte cih jetzt einfach mal aufgrund meiner eigenen Erfahrungen. Gerade fällt es mir wieder extrem auf. Bin nämlich auf der Suche nach leichten Frühlingsschuhen, mit denen ich auch einen längeren Arbeitstag auf den Beinen unbeschadet überstehe. Die Schaufenster sind voller sauteurer, supermodischer Schühchen, die zwar ganz nett aussehen, aber ganz bestimmt nach einmal Dauerbelastung auseinanderfallen. Was Nettes und Praktisches hab ich dagegen noch nicht gefunden. Entweder Biotreter oder untauglicher Flitter. Nach schönen und praktischen Kleidungsstücken muß man einfach lange suchen!

Kennen andere hier solche Probleme auch?

Viele Grüsse,
Lisa

hi,
das hab ich mich auch schon mal gefragt und vermute, dass der „komische“ gang schlicht und ergreifend an den groooßen füßen liegt *g*
gruß
CatX (

*seufz*
Hey Lisa,

Ja, da hast du recht. Aber woher haben die Kids ihre Ideen,
wie ein Mädl auszusehen hat und welche Turnschuhe die
richtigen sind?

Das ist doch nicht nur bei den Maedels so, sondern auch bei den Jungs!
Woher diese Ideen kommen? Gute Frage! Ich bin kein Soziologe, aber ich denke, dass „frueher“ ein Grossteil der Wertevermittlung innerhalb der Familie stattfand, waehrend diese Mikrokosmos heute in vielen Faellen nicht mehr intakt ist. So uebernehmen Werbung/ Fernsehen/ Zeitschriften eine fuehrende Rolle und da bietet es sich natuerlich an, die Kinder gleich auf den zukuenftigen Konsumenten zu trimmen.
Und ohne eine „Instanz“, die zwischen Wirklichkeit und Illusion vermittelt (z.B. Eltern. Erzieher, Lehrer), verwischen die Grenzen.

Allerdings frage ich mich schon, weshalb in der Modebranche so
oft an den Bedürfnissen vieler Frauen vorbei designert wird.

Das kann ich nur bestaetigen! Aber wieso scheffeln die trotzdem noch so viel Kohle??
Hier in GB hat man mal nachgeforscht und festgestellt, wie gross der Unterschied in bezug auf die Kleidergroesse zwischen unterschiedlichen shops ist - und siehe da: Was in einem Laden eine 36/38 war, war im naechsten laengst eine 40/42.
Auch hat man festgestellt, dass sich die Proportionen der (britischen) Frau geaendert hat im Vergleich zu den 60ern - die Klamotten werden aber nach wie vor nach den diesen 60er Jahre Proportionen hergestellt!

Ich persoenlich kann nur feststellen, dass es viel zu wenig Laeden gibt, die „normale“ Klamotten verkaufen. Sogenannte classics eben. Du glaubst nicht, wie schwer es ist hier eine ganz ordinaere geradegeschnittene schwarze Hose zu finden!!

In diesem Sinne - viel Spass noch beim einkaufen!

Also wenn
die Nachfrage das Angebot bestimmt, Claudia - sind wir die Frauen dann nicht die Kunden? Die, die die Nachfrage unterstuetzen? Was sagt das Angebot also ueber uns aus??

Ich wollte im Uebrigen nochmal ganz allgemein anmerken, dass es auch Frauen gibt, die von Natur aus sehr duenn sind. Mittlerweile ist es salonfaehig geworden etwas rundlicher zu sein und jeder, der das nicht gut findet ist ein intolerantes Schwein.
Was sich manche Leute aber erlauben ueber die Duennen zu sagen („Bretter mit Brustwarzen“ erwaehnte hier jemand) finde ich persoenlich ziemlich hart an der Grenze.

die Industrie und die Frauen
Hallo psi,

die Nachfrage das Angebot bestimmt, Claudia - sind wir die
Frauen dann nicht die Kunden? Die, die die Nachfrage
unterstuetzen? Was sagt das Angebot also ueber uns aus??

Diese Überlegung hatte ich auch. Aber „Brigitte“ vermittelte mir, dass an erster Stelle die Kleidung produzierenden Industrie ihren Kundinnen vermittelt, dass wir Frauen superdünn schön finden sollen.
Ich habe den Verdacht dass das daran liegt, weil an einer dünnen Frau jede Kleidung passend aussieht - hautenge Hosen, Bauchnabel frei, Miniröcke und Spaghettiträgerkleider. Bei einer Durchschnittschönheit mit den 90-60-90-Maßen steht jede Mode, bei einer rundlichen Frau eben nicht.
Und die Industrie braucht den Durchschnittsmenschen um in großen Mengen kostengünstig produzieren zu können.
Erschwerend kommt hinzu, seit EU ist Größe 38/40 kleiner geworden, weil in einigen Nachbarländern diese Konfektionsgrößen entsprechend deren Körperbau kleiner ausfallen.
Und was machen wir Normalfrauen? Wir glauben unattraktiv zu sein, weil wir der Norm nicht entsprechen.
Toll für eine weitere Industrie: die rund um die Diäten - Zeitschriften, Bücher, Drinks, Kurse, Kosmetikerinnen, Fitness-Center. Alle gehen davon aus - mit entsprechender Werbung, dass wir Frauen unzufrieden mit uns sind und den haltlosen körperlichen Zustand umbedingt ändern müssen. Ist das nicht schrecklich?

Ich wollte im Uebrigen nochmal ganz allgemein anmerken, dass
es auch Frauen gibt, die von Natur aus sehr duenn sind.

da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Die sind aber auch der Mode wegen momentan obenauf, also „in“.

Mittlerweile ist es salonfaehig geworden etwas rundlicher zu
sein und jeder, der das nicht gut findet ist ein intolerantes
Schwein.

Von der Salonfähigkeit habe ich nichts gemerkt. Vorurteile und die ablehnende Haltung gegen „Dicke“ halten sich nach meinem Eindruck so hartnäckig wie eine Infektion.

Was sich manche Leute aber erlauben ueber die Duennen zu sagen
(„Bretter mit Brustwarzen“ erwaehnte hier jemand) finde ich
persoenlich ziemlich hart an der Grenze.

Jede Titulierung über eine Körperform finde ich absolut daneben, und wirft ein schlechtes Bild auf den, der das von sich gibt.

Vor einigen Jahren habe ich einmal in einem Wäschegeschäft gearbeitet, und dabei sehr schöne Frauen gesehen, die sich als nicht besonders attraktiv bezeichneten. Das fand ich bemerkenswert.
Es ist, als ob die meisten Frauen mit ihrem Erscheinungsbild nicht zufrieden sind. Also nicht gleichgültig oder gar zufrieden, sondern ablehnend sich selbst gegenüber. Woran das wohl liegen mag?

viele Grüße
Claudia

Wunderschoen Lisa, thanks! ot

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Hi Claudia,

Interessante Diskussion. :smile:

Ich habe den Verdacht dass das daran liegt, weil an einer
dünnen Frau jede Kleidung passend aussieht - hautenge Hosen,
Bauchnabel frei, Miniröcke und Spaghettiträgerkleider.

Klar, aber wieviele Frauen ziehen sich so im Alltag an??

Toll für eine weitere Industrie: die rund um die Diäten -
Zeitschriften, Bücher, Drinks, Kurse, Kosmetikerinnen,
Fitness-Center.

Ja, und wenn es dann schief geht, werden Psycho-buecher und Therapeuten und Berater rangekarrt. :smile:

Ich wollte im Uebrigen nochmal ganz allgemein anmerken, dass
es auch Frauen gibt, die von Natur aus sehr duenn sind.

da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Die sind aber auch der
Mode wegen momentan obenauf, also „in“.

Naja, was heisst „obenauf“. Ich bin ziemlich schlank und in meinem Buero gibt es mehrere Frauen, die halt etwas mehr auf den Hueften haben. Von denen muss ich mir dann anhoeren, dass eine „richtige“ Frau nun mal was zum anfassen haette und ab und zu werd ich sogar der Magersucht verdaechtigt und was weiss ich.
Ich denke nicht, dass sich jemand trauen wuerde, einer etwas dickeren Frau vorzuwerden, dass sie fresssuechtig waere. Das ist dann die vielbeschworene Political correctness.

Es ist, als ob die meisten Frauen mit ihrem Erscheinungsbild
nicht zufrieden sind.

DAS stimmt! Selbst die allerschoensten Frauen der Welt finden irgendein Makel an sich, das sie unzufrieden macht. Ich weiss aber auch nicht woran das liegt - vielleicht werden da andere Unsicherheitsfaktoren aufs Aussehen projeziert?

Ich hab da mal ein sehr interessantes Buch gelesen von Nancy Friday mit dem Titel „The power of beauty“ in dem die Beziehung von Frauen zu ihrem Koerper sehr eingehend behandelt wird. Falls es das auch auf Deutsch gibt, wuerd ich es Dir echt empfehlen.

-)

Gruss,
psi

Ich bezweifle…
…dass minderjährige Bohnenstangen vernünftige Männer verführen können.
Models gefallen normalerweise entweder sehr jungen, unerfahrenen Männern, die glauben, damit im Trend zu liegen oder Männern, die mit Frauen sowieso nichts anfangen können :smile:

Ciao
Camilla
*dielangeindermodebranchegearbeitethatundfrohistnichtmehrdabeizusein*

hallo psi,

Interessante Diskussion. :smile:

ja, finde ich auch :smile:))

Naja, was heisst „obenauf“. Ich bin ziemlich schlank und in
meinem Buero gibt es mehrere Frauen, die halt etwas mehr auf
den Hueften haben. Von denen muss ich mir dann anhoeren, dass
eine „richtige“ Frau nun mal was zum anfassen haette und ab
und zu werd ich sogar der Magersucht verdaechtigt und was
weiss ich.
Ich denke nicht, dass sich jemand trauen wuerde, einer etwas
dickeren Frau vorzuwerden, dass sie fresssuechtig waere. Das
ist dann die vielbeschworene Political correctness.

Ich gehöre zwar auch zu den Schlanken, bin aber unproportioniert - oben wenig und unten um so mehr - gebährfreudiges Becken, sagte mal eine „Elfe“ zu mir. Nunja, in der Tat ich habe auf unkomplizierte Weise zwei gesunde Kinder bekommen. Deswegen bin ich aber immer noch keine gängige Schönheit, sondern diejenige, die (Zitat von einer wohlmeinenden Geschlechtgenossin) wohl besser ein wenig die ungünstigen Rundungen um die Hüften kaschieren sollte…
Genauer gesagt sieht unser Schönheitsideal ein mütterliches Erscheinungsbild nicht die Bohne vor. Junge Frauen versuchen nach der Geburt ihrer Kinder schnell wieder schlank zu werden, und ihre Jugend aufrecht zu erhalten. Und die Mode ist da erbarmungslos: schmale Hosen, enge Röcke - wie soll frau da dank ihres gewölbten Bauchs oder der wabbeligen Oberschenkel ohne Schlabberlook auskommen? Nein, die Mode mag nur die gertenschlanken Immertwens, schmalhüftig und großbusig, faltenlos, möglichst mit einem Gesicht, das vom Leben unberührt geblieben ist.
Und man denke nur an die Bereitschaft junger Frauen sich aufschneiden zu lassen, und das für Wahnsinnssummen - für etwa 20 Jahre Lebensabschnitt.

Ich mache nirgendswo mehr mit, mein Gesicht bekommt Falten, ich habe meine Standardfarben, die mir stehen egal welche Modefarbe angesagt ist, liebe Kleidung mit qualitativ hochwertigen Materialien an die ich 10 Jahre lang hänge, und hungere nur nach einer Zeit der übertriebenen Völlerei (Weihnachten - Silvester *seufz*). Ich bin nie schön gewesen, und werde es auch nicht mehr (ziemlich sicher). Damit lebt es sich prima!

Ich hab da mal ein sehr interessantes Buch gelesen von Nancy
Friday mit dem Titel „The power of beauty“ in dem die
Beziehung von Frauen zu ihrem Koerper sehr eingehend behandelt
wird. Falls es das auch auf Deutsch gibt, wuerd ich es Dir
echt empfehlen.

Danke für den Buchtipp. Da werde ich meine Augen aufhalten.

liebe Grüße
Claudia

Hey Du,

Hm, vielleicht geht es bei diesem „duennen“ Schoenheitsideal ja gerade um die Verkoerperung der Jugend? Und jemand, der wirklich sehr schlank ist, kaum Busen, kaum Hueften (*raeusper* :smile:)sieht nun mal in vielen Faellen sehr kindlich aus.

Ich fand es aber sehr interessant, dass Du Dich selbst als „un-proportiniert“ einschaetzt? Was waere denn proportiniert?

Und empfindest Du Dich selbst nicht als „schoen“ oder im Vergleich zu dem, was man taeglich im TV etc sieht?

Ich halte es mit Klamotten so wie Du - klar, es gibt das ein oder andere Stueck, in dem ich es nicht laenger als ein paar Stunden aushalte (Was aber dafuer ziemlich gut aussieht. :smile:). aber ansonsten weiss ich auch, was mir gefaellt und das kann man mir nur schwer ausreden. :smile:

Ich bin halt wirklich nicht so aufgewachsen - wichtig war in meiner Kindheit, dass man gesund war und was in der Birne hatte. Alles andere waere vielleicht eine Art Bonus, aber noch lange nicht das Non-plus-Ultra.

Liebe Gruesse,
Psi

Selbstverständnis
hallo,

Ich fand es aber sehr interessant, dass Du Dich selbst als
„un-proportiniert“ einschaetzt? Was waere denn proportiniert?

ertappt! jetzt habe ich mich mal wieder selber abgewertet.
Das steckt tief, und ich kann es nicht so leicht abschütteln. Meine Mutter hatte in dieser Beziehung (eine Frau muß gut aussehen, sonst bekommt sie keinen Mann ab) keinen guten Einfluß auf mich. Jeder körperlicher Makel wurde genausten bedacht, begutachtet und bewertet. Hauptsache gesund wäre mir auch lieber gewesen.

Und empfindest Du Dich selbst nicht als „schoen“ oder im
Vergleich zu dem, was man taeglich im TV etc sieht?

Ich denke über mein Aussehen nicht oft nach, vielleicht weil ich darüber nie gelassen oder unbeschwert nachdenken kann.
Aber umgekehrt finde ich es interessant mir Körper anderer genau anzuschauen. Es gibt unter diesen Superdünnen Menschen deren Körper keine Freundlichkeit ausstrahlen. Meine langjährigste Freundin ist sehr dick, und ich sehe ihr Aussehen gar nicht mehr. Ihre blitzblauen Augen stecken mich in ihrer Lebensfreude an, sie riecht immer herrlich nach frischen Parfums und Warmherzigkeit. Mein Mann ist dünn, schlaksig und jungenhaft - ich wollte immer einen Arnie Schwarzenegger-Typ - und bin fasziniert von der Aussagekraft seines Körpers, das ist stimmig und mir sympathisch - wer ist schon Arnold Schwarzenegger :wink:))?

Ich bin halt wirklich nicht so aufgewachsen - wichtig war in
meiner Kindheit, dass man gesund war und was in der Birne
hatte. Alles andere waere vielleicht eine Art Bonus, aber noch
lange nicht das Non-plus-Ultra.

Das ist beneidenswert. Du scheinst Dich sehr wohl in dem Körper zu fühlen, nicht wahr?
Wer als Mädchen von seiner Familie vorwiegend die Wertschätzung als Mensch erfährt, dem fällt es leichter in der Pupertät seine eigenes Verständnis zu seinem Geschlecht zu entwickeln und zu pflegen. Ich dachte als Kind noch nicht an meine Weiblichkeit, und mußte mich schon mit deren Bedeutung (nach der Wertung anderer) auseinandersetzen. Sich davon loszureißen, hat unendlich viele Jahre gedauert - und ist, wie Du siehst - nicht abgeschlossen.

Es scheint im allgemeinem der Gesellschaft (speziell manchen Eltern) schwerzufallen, sich von Klischeebildern über Frauen und Männer zu verabschieden, aus Angst, dass die Geschlechter nicht mehr einordenbar sind. Wie gesagt, die Pflege von Normen hat für viele Vorteile. So suchen Männer gezielt Frauen mit den typischen weiblichen Attributen, möglichst mit den dazu passenden Fähigkeiten und Eigenschaften, und verpassen dabei viele tolle Frauen, die zu ihnen eventuell besser passen würden. Und das nur, weil es mühsam ist, sich mit ungewohnten Details und Ungewöhnlichkeiten zu befassen.
Und die Nichtnormfrauen haben manchmal nicht das Selbstbewußtsein ihre Individualität für gut zu heißen - sie bezeichnen sich als „unproportional“.

Alles in allem glaube ich - bitte widerspreche mir, wenn ich mich irre - dass die Frauen um die 20 (die jüngere Generation) sich nicht mehr so sehr mit Selbstzweifel plagen. Wahrscheinlich sind es eher die Ausnahmen, die sich einem plastischen chirugischen Eingriff unterziehen.

liebe Grüße
Claudia

Hi,

…dass minderjährige Bohnenstangen vernünftige Männer
verführen können.

Vernünftige Männer? Ich denke, wir denken alle mit dem Schw***?

Gruß

J.

Hey Du,

Meine Mutter hatte in dieser Beziehung (eine Frau muß gut
aussehen, sonst bekommt sie keinen Mann ab) keinen guten
Einfluß auf mich. Jeder körperlicher Makel wurde genausten
bedacht, begutachtet und bewertet.

Genau da haben wir es - ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann das macht? Oder selbst wenn, dass es einer Frau dermassen zusetzen wuerde?
Dass einzige, das meine Mutter in dieser Hinsicht je zu mir gesagt hat, war als ich so um die 13 war und anfing mich zu entwickeln. Ich erinner mich noch genau daran - wir waren einkaufen und ich hab eine Hose anprobiert und die war knalleng. Ich dreh mich also vor dem Spiegel hin und her und meine Mutter sagt „Du hast aber einen ganz schoenen Hintern gekriegt“.
Das ist in dem Alter sehr schwer wegzustecken, fand ich - war doch so schon alles schwierig genug mit dem Frau-werden und dann kriegt man auch noch zu hoeren, dass man dick geworden ist. :smile:

Ansonsten kann ich mich aber wirklich nicht ueber meine Erziehung beschweren. :smile:

Es gibt unter diesen Superdünnen Menschen
deren Körper keine Freundlichkeit ausstrahlen. Meine
langjährigste Freundin ist sehr dick, und ich sehe ihr
Aussehen gar nicht mehr.

Siehst Du - darin liegt vielleicht auch der Unterschied: Bei den Superduennen siehst DU „superduenn“ als erstes. Bei Deiner Freundin die blitzblauen Augen! Schoenheit liegt IMMER im Auge des Betrachters.
Und Schoenheit ist fuer mich persoenlich auch nicht nach Mass festzulegen: Es sind die kleinen Dinge, die fuer mich einen Menschen attraktiv machen, wie jemand laechelt oder sich eine Haarstraehne aus dem Gesicht streicht. Mein Ex hatte eine ganz bestimmte Art, sich einen Schlips umzubinden, die ich SO sexy fand. :smile:

Du scheinst Dich sehr wohl in dem Körper zu fühlen, nicht wahr?

Mein Koerper ist der einzige, den ich habe. Mein zu Hause. Was auch immer passieren wird, solange ich lebe, ich werde „mich“ immer haben.
Jeder hat die Moeglichkeit entweder jahrelang deprimiert zu sein, weil die Oberschenkel etwas „zu dick“ sind, oder sich der Bauch woelbt und der Busen zu klein ist oder was weiss ich, oder man kann sich einfach auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren, froh sein ueber das, was man hat.

Es scheint im allgemeinem der Gesellschaft (speziell manchen
Eltern) schwerzufallen, sich von Klischeebildern über Frauen
und Männer zu verabschieden, aus Angst, dass die Geschlechter
nicht mehr einordenbar sind.

Naja, so unbegruendet finde ich diese Angst nicht, weil die Grenzen ja nun wirklich immer mehr verschwimmen. Stell Dir mal vor, die Geschlechterentwicklung waere anders lang gegangen und jetzt haetten viele Maenner lange Haare, wuerden Roecke anziehen, und einfach sehr weiblich werden. Wuerdest DU das attraktiv finden??

Alles in allem glaube ich - bitte widerspreche mir, wenn ich
mich irre - dass die Frauen um die 20 (die jüngere Generation)
sich nicht mehr so sehr mit Selbstzweifel plagen.

Hm, ich kann hier natuerlich nicht fuer meine ganze Generation sprechen, aber vielleicht hat es ja damit was zu tun, dass gutes Aussehen, um einen Mann zu kriegen und damit einen gewissen Lebensstandard zu erreichen, nicht mehr notwendig ist?
Ansonsten finde ich schon, dass viele meiner Alterngenossinnen Problem damit haben, sich selbst zu akzeptieren. Da gibt es die, die Diaet-besessen sind, andere kennen ganze Kalorientabellen auswendig, wieder andere werden ihres Lebens nicht mehr froh, wenn da mal ein Pickel auf der Stirn ist und die ganz ausgetickten verletzen sich selbst oder uebergeben sich nach jedem Essen.
Am gluecklichsten sind die, die sich nicht auf ihr Aussehen verlassen, die lieber Spiegel als Bravo lesen und die Prioritaeten im Leben irgendwie auf die Reihe kriegen. :smile:

Liebe Gruesse,
psi

hallo psi,

Naja, so unbegruendet finde ich diese Angst nicht, weil die
Grenzen ja nun wirklich immer mehr verschwimmen. Stell Dir mal
vor, die Geschlechterentwicklung waere anders lang gegangen
und jetzt haetten viele Maenner lange Haare, wuerden Roecke
anziehen, und einfach sehr weiblich werden. Wuerdest DU das
attraktiv finden??

ich glaube, das folgende buch wäre etwas für dich:
Dodderidge, Esmé: Eine höchst bequeme Vermessenheit der Frauen (Untertitel: Die merkwürdigen Abenteuer des Lemuel Gullivier jr. als Haus- und Ehemann in Capovolta)

die autorin hat nix anderes gemacht, als die männlein/weiblein-rollen konsequent vertauscht. das ist oft zum quieken komisch - und dann staunt man über sich selbst, warum man das eigentlich so lächerlich findet…

leider ist es nur noch antiquarisch zu bekommen (z.b. bei www.sfb.at, www.antbo.de oder www.zvab.de)

viel spaß
ann

Hallo Claudia,

Diese Überlegung hatte ich auch. Aber „Brigitte“ vermittelte
mir, dass an erster Stelle die Kleidung produzierenden
Industrie ihren Kundinnen vermittelt, dass wir Frauen
superdünn schön finden sollen.

Da kann ich nur zustimmen. Ich selbst bin nicht zu dick, sondern völlig normalgewichtig. Allerdings mit ein paar Rundungen an den typischen Stellen. In der Regel fühle ich mich sauwohl und bin mit meiner Figur auch nicht unzufrieden. Das ändert sich aber jedesmal schlagartig, wenn ich mal wieder neue Klamotten kaufen will. Das meiste passt einfach nicht. Und in zu engen Hosen sieht man nunmal fett aus! Und wenn ich eine Grösse weiter nehme, passen die anderen Proportionen wieder nicht.

Und dann fange ich an, an mir zu zweifeln. Wenn mir die meisten Hosen nicht passen, dann entspreche ich wohl nicht dem Durchschnitt (an dem sich die Schnitte ja orientieren sollten), sondern bin zu dick, oder? Hab ich doch eine Diät nötig etc?

Und solche Überlegungen stelle ich an, obwohl ich genau weiss, daß 80% meiner Freundinnen das gleiche Problem haben. Und genau deshalb glaube ich bei näherer Betrachtung doch eher, daß solche Probleme nicht an den Frauen zu liegen, sondern an den Schnitten. Deinen Artikel finde ich sehr interessant, weil er etwas über die Motive aussagt, die die Industrie haben könnte, wenn sie so offensichtlich an den Kundenbedürfnissen vorbei produziert.

Viele Grüsse,
Lisa

Hallo Psy,

Das ist doch nicht nur bei den Maedels so, sondern auch bei
den Jungs!

Ja, das ist richtig. hab ich nur nicht extra geschrieben. Bei den Jungs sind es zur Zeit teure Handies. Die muß mann unbedingt haben, wenn er was gelten will.

Woher diese Ideen kommen? Gute Frage! Ich bin kein Soziologe,
aber ich denke, dass „frueher“ ein Grossteil der
Wertevermittlung innerhalb der Familie stattfand, waehrend
diese Mikrokosmos heute in vielen Faellen nicht mehr intakt
ist. So uebernehmen Werbung/ Fernsehen/ Zeitschriften eine
fuehrende Rolle und da bietet es sich natuerlich an, die
Kinder gleich auf den zukuenftigen Konsumenten zu trimmen.
Und ohne eine „Instanz“, die zwischen Wirklichkeit und
Illusion vermittelt (z.B. Eltern. Erzieher, Lehrer),
verwischen die Grenzen.

Ja, die Medien sind einfach allgegenwärtig. Und genau deshalb würde ihnen ein wenig Verantwortungsbewusstsein manchmal ganz gut tun, denke ich. Aber das ist vermutlich zuviel verlangt.

Allerdings frage ich mich schon, weshalb in der Modebranche so
oft an den Bedürfnissen vieler Frauen vorbei designert wird.

Das kann ich nur bestaetigen! Aber wieso scheffeln die
trotzdem noch so viel Kohle??

Also ich hab schon ziemlich viele unpassende Fehlkäufe getätigt, allein aus der Notwendigkeit heraus, daß man ja was anziehen muß. Und wenn mal wieder ein Einkauf sein muß, dann kaufe ich öfters nach etlichen Stunden und völlig platten Füssen einfach das Nächstbeste. Wirklich zufrieden bin ich nur mit sehr wenigen meiner Kalmotten. Aber wenigstens laufe ich nicht nackt rum :smile:).

Ich habe auch gar nichts gegen ein paar schicke Ausgehklamotten. Aber wenn man sich die Artikel in den Geschäften so anschaut, könnte man glatt glauben, wir Frauen verbrächten ca. 80% unserer Zeit in der Disco (aber auch dort nur mit cool aussehen und ja nicht mit tanzen) und nur 20% mit Arbeit und Alltag.

Ich persoenlich kann nur feststellen, dass es viel zu wenig
Laeden gibt, die „normale“ Klamotten verkaufen. Sogenannte
classics eben.

Genau, das ist hier dasselbe! Und nach der berühmten geradegeschnittenen schwarzen Hose hab ich auch schon lange gefahndet. Das ist eine ziemlich aussichtslose Sache. Trotzdem noch viel Erfolg.

Viele Grüsse,
Lisa

Hallo psi,

Naja, so unbegruendet finde ich diese Angst nicht, weil die
Grenzen ja nun wirklich immer mehr verschwimmen. Stell Dir mal
vor, die Geschlechterentwicklung waere anders lang gegangen
und jetzt haetten viele Maenner lange Haare, wuerden Roecke
anziehen, und einfach sehr weiblich werden. Wuerdest DU das
attraktiv finden??

so grass habe ich das eigentlich gemeint. Es wird immer eine Überzahl von Frauen (und auch Männer) geben, die ihre Weiblichkeit (bzw. Männlichkeit) zum Ausdruck bringen wollen, und dabei alle Register ziehen, die das auch noch unterstreichen (ich denke da auch an Anns Buchvorschlag). Dafür sorgen schon die entsprechenden Hormonmenge, die für diese Empfindungen fördern. Doch frei nach Grönemeyers Männer-Lied: wann ist eine Frau eine Frau?
Wenn ich es mir recht überlege, steht und fällt das persönliche Lebensgefühl und die Einstellung zu seinem Körper mit dem Selbstbewußtsein. Es macht keinen Sinn seinem Umfeld ständig Vorwürfe zu machen, wenn man sich in seinen Möglichkeiten eingeschränkt sieht.
Auf der anderen Seite ist es für Frauen, die nicht der Norm entsprechen (man denke an all die Frauen mit ihren körperlichen Unebenmäßigkeit - dick, dünn, klein, groß, oben breit und unten schmal wenig und umgekehrt…), die in ihrer Attraktivität auch positive Resonanz zu bekommen und so ihre Fans haben. Die Vorbilder in Frauenzeitschriften sind so einseitig, dass die Chancen zum „jemanden gefallen“ nicht besonders groß sind.

Am gluecklichsten sind die, die sich nicht auf ihr Aussehen
verlassen, die lieber Spiegel als Bravo lesen und die
Prioritaeten im Leben irgendwie auf die Reihe kriegen. :smile:

…weil Schönheit im Gegensatz zu Wissen und Intelligenz vergänglich ist!!!

liebe Grüße zurück
Claudia

Hallo Lisa,

es scheint der Kleiderindustrie wirklich schwer zufallen,die passende Kleidung für den jeweiligen Frauentypen zu produzieren. Otto-Versand bietet Hosen an (wenn man geschmacksmäßig so anspruchslos ist wie ich, findet man sogar eine „schöne“ Hose), die im Schnitt für die breithüftigen Frauen gedacht sind. Leider hatte ich bei den Hosen nun doch nicht soviel Hüfte (der Hosenboden pendelte sich in der Kniekehle ein :wink:))
Am ehesten finde ich Hosen im Jeansladen, Markenjeans. Die sind super: Karottenform (ich weiß, die sind out), mit genauen Inch-Angaben - ein bißchen suchen und ich finde was mir paßt. Doch ich trage auch gerne Stoffhosen. Und da dauert das Suchen und Finden ein bißchen länger.
Es tut mir richtig gut, wenn ich von anderen Frauen, wie von Dir, höre, dass ich mich mit dem Hosenproblem nicht alleine herumschlage.
Danke für Deine Artikel :smile:

viele Grüße
Claudia

ich kriege jedesmal eine wut, wenn ich die tapezierten
skelette sehe, die aussehen wie statisten bei schindlers
liste. und sowas soll SCHÖN sein? arme mädchen, die dadurch in
die magersucht plumpsen.

woher die wut auf duenne frauen? lese ich da eine spur frustration?

andreas

lehitraot.