Möchte 2 kleine Kühe auf meine Grasfläche stellen, was muss ich wissen

Habe ca. 5000 qm gut bewachsene Wiese abgegrenzt und möcht gerne 2 oder 3 kleine Kühe kaufen, um aus milch Käse, Joghurt, etc zu machen. Wir haben das beste Weidegras für Kühe gesät, es ist sehr kräftig und zum Teil 50 cm hoch,Schattenbäume gibt es auch, einen Unterstand wollen wir noch bauen. Die Temperaturen erreichen selten 0 Grad, der Winter dauert nur ca 6 -8 Wochen und kann tagsüber 20 Grad erreichen. Ansonsten ist es immer warm, ein großer Trinkbottich ist vorhanden.

Worauf muss ich achten, wenn ich Kühe halte? Lebe in Südamerika, die Leute halten die Kühe eigentlich hier recht unkompliziert.

Hi

Du musst vor allem mal bedenken, dass Kühe nur Milch geben, wenn sie auch ein Kalb haben beziehungsweise hatten - sprich du hast dann jährlich für ein paar Monate zeitweise 4statt2 Tieren da laufen.

Wobei die Kälber dann in Konkurrenz zu deinem Joghurt stehen - trennst du sie und ernährst du sie separat alle paar Stunden mit Milchersatz? Und was machst du sonst mit denen bis sie schlachtreif sind?

Wenn das Gras nicht reicht (5000qm sind wenig) musst du hochwertiges Heu zu füttern

Die Viecherl brauch immer Zugang zu frischem Wasser und einen Salzleckstein

Gruß h

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Danke für Deine Antwort!
Wenn die Kälber in Konkurrenz zum Joghurt stehen, könnte die Milchproduktion nicht trotzdem für uns beide reichen?

Hallo,

das hängt von der Milchleistung der Kühe ab. Heutige Hochleistungskühe produzieren sicher mehr, als ein Kalb benötigt, aber ich weiß jetzt nicht, was Du mit „kleinen“ Kühen meinst und wieviel Milch die geben.
Bedenke aber auch: Du musst täglich zwei mal zur ziemlich gleichen Zeit und mit ca. 10 Stunden Abstand melken, auch an Feiertagen, usw. Sonst geht die Milchleistung stark zurück und bei langen Abständen leiden die Kühe und können wohl auch Euterentzündungen bekommen.

Gruß,
Paran

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Suche mal in Oekolandbau.de>pflanze Vergleich von Kurzrasen- und Umtriebsweide
Du musst zeitweise abzäunen, damit das Gras nachwachsen kann etc
Die Angaben dort gelten natürlich für das europäische Klima.
Udo Becker

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Hmm, wäre es nicht sinnvoll(er), dort (also in Südamerika, idealerweise direkt in dem Land, in dem du lebst) in einem Forum zu fragen, wo vielleicht Leute aktiv sind, die ggf. ebenfalls Kühe halten? So pauschale Sachen wie

oder auch

kannst du natürlich auch hier erfahren, aber sinnvoller wäre es doch, dich mit den Leuten vor Ort zu unterhalten, oder?

Servus,

Dass diese Fläche dafür viel zu klein ist, auch im subtropischen Klima. Das Doppelte wäre noch sehr knapp, ein Hektar würde in Mitteleuropa grade mal für eine Kuh reichen. Die Erträge der Weide werden, wenn dort keine Leguminosen (Weißklee, Wicken, Esparsetten etc. - je nachdem, wo die Weide liegt; Südamerika ist riesig) stehen, sehr schnell zurück gehen: von Nix kommt Nix.

Erwarte Dir nicht zu viel „usw.“, bei reinem Weidegang ohne jede Zufütterung kannst Du bei einer frisch melkenden Kuh (= die ersten Wochen nach dem Abkalben) fünf bis zehn Liter Milch / Tag erwarten, von denen etwa fünf für das Kalb weggehen. Ohne Zufütterung geht die Milchleistung schnell zurück, d.h. zwei oder drei Liter Milch pro Kuh bleiben für Dich.

Wenn Du nicht Melken kannst, wirst Du schnell Mastitis in den Eutern haben. Lass es Dir von jemandem beibringen, der es wirklich kann - nicht den Strich zwichen Daumen und Fingern „strippen“ wie beim Ziegenmelken, sondern ganz in die zur Faust gekrümmte Hand nehmen, Daumen hält gegen, Druck läuft vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger am Strich abwärts („Allgäuer Vollhandmelken“).

Schöne Grüße

MM
Landwirtschaftsgehilfe, Dipl.-Agr.Ing.

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Servus,

und sie werden bei der beschriebenen Fütterung sehr bald sterben.

Keine Kuh gibt mehr Milch, als sie bei der jeweiligen Fütterung kann. Wenn zwei Kühe auf einer so winzigen Weidefläche überleben (das ist im subtropischen Klima auf sehr guten Böden denkbar), darf man frischmelkend auf fünf bis zehn Liter Milch / Tag und Kuh hoffen, die dann schnell auf unter fünf zurückgehen werden. Man muss halt schauen, dass man die Milch für das Kalb ab 36. Lebenstag schnell auf zwei bis drei Liter zurücknimmt und ab 48. Lebenstag dem Kalb keine Milch mehr gibt. Das geht natürlich nur, wenn man die Kälber zum Absetzen von der Kuh trennt.

Schöne Grüße

MM

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Danke für diese ausführliche Antwort - ich denke, ich lasse mich mal darauf ein, mit dem Melken lasse ich mir hier mal einen Crash -Kurs geben.

Servus,

ob das

eine gute Idee ist, hängt stark davon ab, wo in diesem riesigen Kontinent „hier“ liegt.

Es gibt in ganz Mittel- und Südamerika teils dramatische Lücken selbst in einfachsten Kulturtechniken. Episodisch, als Beispiel: Mein zu früh verstorbener Bruder hat in Santarém und in Puyo bedeutende Wirkung als Entwicklungshelfer erzielt, nicht so sehr als Forstbotaniker und Pflanzensoziologe (dafür interessiert man sich in Santarém nur, bis die erste Überweisung aus Deutschland gutgeschrieben ist), sondern indem er seinem Hobby, der Imkerei, nachgegangen ist: An beiden Orten war die Bienenhaltung in Beuten mit Rähmchen (entwickelt 1858!!), einer höchst einfachen, für jedermann mit sehr wenig Werkzeug anwendbaren Technik, die die Produktivität in der Imkerei vervielfacht, vollkommen unbekannt.

Rechne - je nachdem, wo „hier“ ist - nicht damit, dass es vor Ort jemanden gibt, der das Vollhandmelken beherrscht, der weiß, was ein Schlagbügel ist, wie man eine Kuh anspricht, wie Vormelken funktioniert usw.

Wenn Du mit so kleiner Weidefläche halbwegs zurechtkommen willst, musst Du mit Portionsweide arbeiten und die abgegrasten Abschnitte regelmäßig nachmähen und den dort noch in Fladen liegenden Dung mit der Gabel ziemlich fein verteilen, bevor sie zur Erholung und für neuen Aufwuchs unbeweidet liegen bleiben. Auch solche über hundert Jahre alten Techniken intensiver Weidenutzung sind vor Ort möglicherweise nicht bekannt, sowohl die Konstruktion als auch die Handhabung einer Sense wahrscheinlich auch nicht. Ob jemand weiß, was ein Tränkeimer für Kälber ist und warum man Kälber recht früh an diesen gewöhnen sollte, damit man sie zu den genannten Fristen absetzen kann, sei dahingestellt.

Kurz: Es hat schon seine Gründe, dass „Landwirt“ hierzulande ein Ausbildungsberuf ist.

Schöne Grüße

MM

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Danke für Deine Antwort! ich lebe mit Familie in Paraguay und ich frage in diesem Forum, weil Du die Sache schon richtig eingeschätzt hast, wenn Du davon ausgehst, dass der Wissensstandard hier nicht sehr hoch ist. Die Leute halten Kühe auf noch kleineren Weiden und lassen diese zum Teil angebunden am Straßenrand grasen, wenn icht genügend Fläche da ist. Kühe laufen auch häufig auf der Straße rum und suchen sich woanders Rasenfläche , auf der sie weitergrasen können.
Wir haben 25.000 qm Land, wo wir wohne und ca 5000 abgegrenzt für Kühe. Wir haben ein kleines Kartoffelfeld, auch Süsskartoffeln, Gemüse, etc
Wir lernen - wie so oft im Leben - durch die Konfotation mit den Gegebenheiten. Deshalb will ich es mit 2 Kühen versuchen, die wir hier aufziehen wollen.Wir haben hier sehr kräftiges Weidegras gekauft, das Beste, was es hier gab und es wächst wie wild und sieht sehr kräftig aus. Sollte die Fläche dennoch nicht reichen, mache ich es, wie die Menschen hier, ich binde sie fest und lasse eine Fläche in meinem Garten abgrasen, die wir nicht gemäht haben.Sollte das alles nicht funktionieren, muss ich die Kühe halt wieder verkaufen
Das Foto mit den Kühen zeigt unser Grundstück, als es noch nicht bewohnt war und der Nachbar mich gefragt hat, ob er die Kühe dort grasen lassen kann. Zur Not mache ich dann auch so.
Ich danke für die Mühe, mir eine ernsthafte und vernünftige Antwort gegeben zu haben.
Viele Grüße aus Paraguay!

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