In dieser Formulierung und ohne weiteren Kontext kann „Ich würde …“ kaum anders denn als irrealer Konditionalsatz verstanden werden. So wie @drambeldier bereits erklärt.
„Ich würde etwas trinken, wenn es etwas zu trinken gäbe.“
Da es im Deutschen keinen Optativ gibt, wird meist der Konj. II zur Bildung benutzt. Das betrifft insbesondere die meisten → Höflichkeitsformen, auf die @Denker_a_D hingewiesen hat. Bei „würdest du“, „hättest du“, „könntest du“ usw. würdei dann ggf. ein „bitte“ dazugesetzt, oder bei „ich würde“, „ich hätte“ ein „gerne“ oder „lieber“:
„Was möchtest du haben?“ - „Ich würde gerne etwas zu trinken haben“
„Wollen/sollen wir zum Chinesen essen gehen?“ - „Ich würde lieber zum Italiener gehen“
Nein, auf eine ganz neutrale Art und Weise. Ich verstehe nicht, warum wir darüber diskutieren, wie der Satz gemeint ist. Ich schrieb ausdrücklich, dass ich von meinem Umfeld spreche. Ich war dabei. Ich weiß, wie es gemeint war. Niemand sonst, der hier mitliest oder -schreibt. Es gibt da keinen Interpretationsspielraum und auch nicht die Notwendigkeit, sich an einer Interpretation zu versuchen. Im Geiste der beschriebenen Entwicklung sagte ich vor ein paar Tagen zu meiner Frau „ich führe dann mal“ und ganz sicher nicht war da irgendwie die Frage im Raum, ob ihr das wohl recht sei oder nicht.
Es ist einfach eine andere, grammatisch falsche Formulierung für „ich fahre jetzt“. Was ich ja auch schrieb:
Im Deutschen wird der Konjunktiv nicht nur für den irrealen bzw. potentialen (zusammengefasst: „kontrafaktischen“) Konditionalsatz verwendet. Auch für den entsprechenden Konsekutivsatz, Relativsatz, Vergleichssatz. Vor allem aber auch für die sog. Höflichkeitsform (manchmal auch als „Bescheidenheitsform“ bezeichnet).
In dieser Form kaschiert er die „knallharte“ Faktizität („ich will“, „ich werde jetzt tun“) in einen Potentialis.
Und dies ist nicht erst
und nicht nur in deinem Umfeld. Dieser Höflichkeitskonjunktiv (meist Konj. II der Modalverben und Hilfsverben sein, haben, werden) ist bereits im Mittelhochdeutschen belegt!
Doch. Es ist ein ganz genuiner, grammatisch korrekter Gebrauch des Konjunktivs. Seit Alters her,
das ist mir alles wohlbekannt, aber das ist nicht die Verwendung, die ich meine. Es sind die gleichen Worte, aber sie sind eben anders gemeint nämlich weder implizit fragend noch um Zustimmung oder Einverständnis bittend, sondern rein deklaratorisch - also so, wie ich sagte: „ich führe dann mal“ exakt gleichbedeutend mit „ich fahre jetzt“.
Es ist ein Spiel mit dem Konjunktiv, das zum Teil noch dadurch auf die Spitze getrieben wird, dass bewusst auf „würde“ verzichtet („Deutsch ist eine würdelose Sprache“) und die eigentlich dem Präteritum vorbehaltene, aber mit dem Konjunktiv identische Form verwendet wird: „ich setzte mich dann mal hin“ anstatt „ich setze mich mal hin“.
Das ist eine Verballhornung, eine Zille - wie auch immer man das nennen will. Ähnlich dem, was vor rd. 25 Jahren - ich glaube, im Kontext mit einem Werner-Buch - für einige Jahre mit „ich glaub, ich denk…“ um sich griff.
Offenbar nicht, denn du hast mehrfach behauptet, es handle sich um eine
Es handelt sich aber um eine grammatisch korrekte Unterkategorie des Modus Konjunktiv. „Höflichkeitsform“ ist ein grammatischer Terminus.
Ich würde mal sagen, da bist du der Einzige hier, der meint, diese Form könnte als „implizit fragend“ oder „um Einverständnis bittend“ missverstanden werden. Selbstverständlich ist „ich würde dann mal jetzt fahren“ deklatorisch! Aber ausgedrückt eben durch den Potentialis (← das ist eine der Funktionen des Konjunktivs) und somit
und btw. grammatisch korrekt. Und dies seit Urzeiten!
Etwas gaz anderes ist derweil dein „ich führe dann mal“ statt „ich würde dann mal fahren“. Diese reguläre Form des Konj. II (der nicht als Tempusbildung, sondern aus rein morphologischen Gründen Konj. „Präteritum“ genannt wird) ist dabie tatsächlich mutmaßlich eine Ideosynkrasie deines individuellen umganssprachlichen Einzugsgebietes. Würde ich mal vermuten. Denn dieser mit Umlaut gebildete Konj. II starker Verben gilt allgemein als antiquiert und „geziert“.