Mögliche außerirdische Lebensformen ohne Wasser?

Hallo Wissende,

ich habe mir gerade überlegt, dass eigentlich sehr unpraktisch ist, dass Wasser sich ausdehnt, wenn es gefriert. Man muss die Wasserleitungen immer im Blick haben, die Heizung auf Frostwächter stellen, und was noch viel schlimmer ist: Die Anomalie des Wassers ist ja auch der Grund für Erfrierungen.

Daher frage ich mich, ob andere Lebensformen denkbar wären, die eine anderen (weniger unpraktische) Trägerflüssigkeit als Wasser verwenden? Das wäre eigentlich sehr prakisch, weil diese Lebensformen nicht erfrieren könnten, oder? Die könnte man ja theoretisch einfrieren und wieder auftauen.

Sagt mal bitte, ob ihr meint, dass das geht, und falls ja, mit welcher Trägerflüssigkeit.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

Wasser hat aber den unschlagbaren Vorteil, dass es die höchste Dichte bei ca. +4°C hat. Kühlt es weiter ab, wird die Dichte immer geringer, weshalb am Ende Eis oben schwimmt, unterm Eis das Wasser aber noch sehr lange flüssig bleibt, bis es zum See/Meeresgrund durchfriert. Dort überlebt das Leben vielleicht frierend, aber nicht eingefroren: im flüssigen Wasser unterm Eis.

Mal abgesehen davon ist Wasser ein unheimlich gutes Lösungsmittel, und relativ unreaktiv, reagiert also nicht gleich mit Stoffen, mit denen es in Berührung kommt. Es gibt sicherlich noch weitere Vorteile, die Wasser gegenüber anderen Flüssigkeiten bietet.

Wasser hat sich auf der Erde recht gut bewährt. Wären Wasserrohre zuerst erfunden worden, dann vielleicht nicht. Aber zum Glück kamen die ja erst auf, als das Leben schon existierte.

LG Barbara

Denkbar wäre Ammoniak.
Udo Becker

Moin,

Daher frage ich mich, ob andere Lebensformen denkbar wären,
die eine anderen (weniger unpraktische) Trägerflüssigkeit als
Wasser verwenden?

wie Barbara schon schrieb, hat Wasser sehr viele positive Eigenschaften und die, daß Wasser sich beim Kristallisieren ausdehnt, gehört unbedingt dazu, denn so frieren Gewässer von oben nach unten zu und im 4 °C warmen Wasser können die Lebewesen ganz gut überwintern.

Das wäre eigentlich sehr prakisch, weil
diese Lebensformen nicht erfrieren könnten, oder? Die könnte
man ja theoretisch einfrieren und wieder auftauen.

Das würde aber nur für ein Biotop mit sehr niedrigen Temperaturen gelten.

Sagt mal bitte, ob ihr meint, dass das geht, und falls ja, mit
welcher Trägerflüssigkeit.

Da gäbe es theoretisch einiges.
Ammoniak wurde schon genannt, aber auch Schwefeldioxid könnte man in diese Richtung nennen, oder gar Kohlendioxid.
Die würden aber nur in Welten was nutzen, die hohe Drucke und/oder tiefe Temperaturen haben.
Ob die Kohlenstoffchemie das mitmachen würde, kann ich nicht beurteilen.

Andere Exoten könnten Lösemittel auf Siliciumbasis sein, dann wäre aber Sauerstoff nicht zulässig. Oder Kohlenwasserstoffe, dann müßten die Zellmembranen anders konstruiert werden…

Denkbar ist vieles.

Gandalf

Hallo Gandalf,

Daher frage ich mich, ob andere Lebensformen denkbar wären,
die eine anderen (weniger unpraktische) Trägerflüssigkeit als
Wasser verwenden?

wie Barbara schon schrieb, hat Wasser sehr viele positive
Eigenschaften und die, daß Wasser sich beim Kristallisieren
ausdehnt, gehört unbedingt dazu, denn so frieren Gewässer von
oben nach unten zu und im 4 °C warmen Wasser können die
Lebewesen ganz gut überwintern.

Warum ist das eine positive Eigenschaft? Könnten außerirdische Lebensformen nicht einfach regelmäßig „tiefgefroren“ werden und unbeschadet wieder auftauen, sobald es wärmer wird - eben weil ihr „Wasser“ sich beim Gefrieren nicht ausdehnt?

Und außerdem: Wenn theoretisch alle diese Lösungsmittel möglich sind, die du genannt hast - warum fokussiert man dann die Suche nach außerirdischem Leben auf Planeten mit flüssigem Wasser?

Schöne Grüße

Petra

Moin,

Warum ist das eine positive Eigenschaft?

weil Nichtgefrieren eine positive Eigenschaft ist.

Könnten außerirdische
Lebensformen nicht einfach regelmäßig „tiefgefroren“ werden
und unbeschadet wieder auftauen, sobald es wärmer wird - eben
weil ihr „Wasser“ sich beim Gefrieren nicht ausdehnt?

Alle Phasenübergänge, im Speziellen Gefrieren bergen immer die Gefahr irreversibler Änderungen/Schädigungen im System.

Es gibt aber auch auf der Erde Organismen, die sich einfrieren lassen können, einige Amphibien z.B.

Und außerdem: Wenn theoretisch alle diese Lösungsmittel
möglich sind, die du genannt hast - warum fokussiert man dann
die Suche nach außerirdischem Leben auf Planeten mit flüssigem
Wasser?

Es sind eben nur theoretische Möglichkeiten. Man hat noch nicht mal ansatzweise eine Idee, wie solches Leben aussehen könnte. Vielleicht würde man siliciumbasiertes Leben gar nicht als solches identifizieren können, weil man es schlicht nicht erkennt.

Hier greift das Ockhamsche Rasiermesser.

Gandalf

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Hi,

Warum ist das eine positive Eigenschaft? Könnten außerirdische
Lebensformen nicht einfach regelmäßig „tiefgefroren“ werden
und unbeschadet wieder auftauen, sobald es wärmer wird - eben
weil ihr „Wasser“ sich beim Gefrieren nicht ausdehnt?

Weil sie nie wieder auftauen würden. Sie würden mit dem Eis zum Grunde des Meeres sinken und dort bleiben. Wie sollte auch die Wärme nach unten kommen um das Eis je wieder vollständig zu tauen?

Gruss
Joey

Hallo Gandalf,

Hier greift das Ockhamsche Rasiermesser.

speziell hierfür ein Dankeschön! Dass dieses Kind auch einen Namen hat, wußte ich noch nicht.

Barbara

Hallo Petra,

ich habe mir gerade überlegt, dass eigentlich sehr unpraktisch
ist, dass Wasser sich ausdehnt, wenn es gefriert.

man sollte nicht zuviel Aufhebens um die Dichteanomalien machen. Die meisten Arten bleiben in den gemütlichen Tropen, und der Rest passt sich an.

Daher frage ich mich, ob andere Lebensformen denkbar wären,
die eine anderen (weniger unpraktische) Trägerflüssigkeit als
Wasser verwenden?

Sowas ist immer sehr schwierig - der Bereich, in dem Leben möglich ist, wurde ja schon mehrfach erweitert.

Sagt mal bitte, ob ihr meint, dass das geht, und falls ja, mit
welcher Trägerflüssigkeit.

Ich geh die Sache mal anders an, welche Träger kann es denn geben. Der Stoff muss ja spontan entstehen, weil es Leben und Chemiker noch nicht gibt.

Der Stoff muss flüssig sein, und das bei Tempraturen zwischen - sagmal -150 und 300°C. Denn darunter ist die Umsetzung zulangsam, darüber sind Strukturen zu labil.

Die Bestandteile müssen vorhanden sein, in vernünftigen Mengen und -verhältnissen. Auch wenn Leben aus B, Se und Ti möglich wäre, es reicht nicht für eine Ursuppe. Denn Leben bildet sich nur auf Planeten, deren Materie nun mal eine nicht-exotisch Zusammensetzung hat.

Neben der Temperatur hat eine Planetenoberfläche auch einen bestimmten Oxidationsgrad, grob gesagt durch die Menge Wasserstoff (im Verhältnis zu C, N, O und S). Bei viel H bildet sich Methan, Ammoniak, Wasser, Schwefelwasserstoff und Eisen II, bei wenig Kohlendioxid, Stickstoff, Wasser, Sulfat und Eisen III. Wasserstoff, Sauerstoff und Phosphor sind dabei sozuzagen unempfänglich für Änderungen, weil die Bedingungen zu extrem eben nicht sein können. (nur zur Klarstellung, unser freier Sauerstoff entstand erst duch die Pflanzen).

Das ganze schränkt die Auswahl schon ein. Ammoniak dürfte schon deswegen ausscheiden, weil Stickstoff nicht eben häufig ist und sich auch sehr gut in Wasser (und im Eis?) löst. Es kämen also eigentlich, soweit ich sehe, nur Kohlenwasserstoffe in Frage.

Das wäre dann allerdings eine ernstzunehmende Erwägung, denn wir sind schon recht weit auf der reduzierten Seite, weiter jedenfalls als unsere Uratmosphäre, wie man so hört. Was auch darauf hindeuten mag, dass unser Leben unterirdisch entstanden ist.

Man darf aber nicht die Problematik vergessen, dass neben dem organischen Gerüst auch Metalle eine ganz wesentliche Rolle spielen, nicht so sehr wegen der Osmose u.ä., sondern als Katalysator. Ich würde mal tippen, dass ca. die Hälfte der Enzyme Metalle benötigen. Und Metalle lösen sich schlecht in Kohlenwasserstoffen.

Das waren mal ein paar Anregungen. Bleib neugierig, Zoelomat.

Hallo
Künstliche Lebensformen, also autonome Roboter wären denkbar.
In der galvanischen Chemie gibt es Flüssigkeiten, die Wasser ersetzen können(weiß nicht, ob das hierher passt). Unter hohen Drücken und mit z.B. Salzgehalt friert Wasser weniger schnell.
MfG

Mir gefällt dein Gedanke! Prinzipiell stimme ich Dir zu. Jedoch weiß man nicht welche Bedingungen auf dem fremden Planet herrschen. Vielleicht können wir dort auch nicht einfrieren. Jürgen