Mögt ihr 'Hauchdünne Wurstscheiben'?

Hallo Andreas,

Das es Leute gibt, die aufgrund eines geringen Einkommens
irgendwie gezwungen sind zu günstiger abgepackter Wurst zu
greifen kommt dir dabei nicht wirklich in den Sinn, oder?

In den Sinn kommt mir es schon. Aber ich verwerfe den Gedanken
nach Prüfung wieder. Ich kenne mehrere Menschen die nur von
‚Hartz IV‘ leben und beim gleichen Metzger einkaufen wie ich.

Der Trick dabei ist der Verzicht auf Alk, Auto und Kippen - und
bewustes Einkaufen. Die Fleischwurst hier kostet weniger als
der Serano-Schinken von ALDI … und das ich selber auch zufrie-
dener ALDI-Wurst-Kunde bin, kannst du meinen Zeilen entnehmen.

Was ich einsehe (deshalb schrieb ich auch davon Glück zu haben)
ist, dass solche Metzger rar werden, da sie leicht unrentabel
werden wenn sie eine bestimmte Betriebsgröße unterschreiten.

Aber jemand, der nur auf ‚Hartz IV‘ lebt, sollte genug Zeit
zum Einkaufen haben. Hier in Frankfurt am Main gibt es z.B.
an jedem Wochentag mindestens einen Markt, auf dem man frisch
und relativ günstig Fleischwaren und Grünzeug einkaufen kann.
Wenn man dann nach Saison kauft und auf TK-Ware vom Discounter
zusätzlich zurückgreift kommt man gut und günstig weg.

Ich habe z.B. am Freitag 5 Wirsingköpfe für 1,90 € pro Kilo
bei einem Bauernladen (http://www.elihof.de) gekauft und sie
abends beim Fernsehen zerlegt und blanchiert. Raus kamen 8
Mahlzeiten a 3 Personen für rund 10 €. Also 40 Cent/Mahlzeit.

Je kälter desto kleb :wink:

OK, mein Fehler. Ich bewahre Wurst immer im Kühlschrank auf.
Werde sie in Zukunft lieber auf die Fensterbank in die Sonne
legen.

Haha - sehr lustig.

Mach dich mal schlau über die unterschiedlichen Kältezonen im
Kühlschrank oder nimm die Wurst eine Weile vor dem Essen aus
ihm raus - dann sparst du dir die Fliegen auf der Fensterbank.

Viele Grüße

Jake

Hallo Volker,

Tja, da muss dann auch ein Schlachter/Metzger zu Fuß
erreichbar sein, ich möchte nicht wegen 50g Salami mein Auto
anwerfen und 10 km fahren.

Ich habe gar kein Auto :wink:

Beim Discounter sind die 500g oft in 2x250g abgepackt, also
eine Portion als Spagettisoße, der Rest als Frikadellen
gebraten und einfrieren.

Ich rede von frischem Hackfleisch. Das ist in der Regel in besagten 500 g Päckchen. Dass man das natürlich auch selbst teilen kann, erwähnte ich. Jedoch wird es meist nicht gemacht. Darauf wollte ich hinaus!

Hm, wo soll ich mein Obst/Gemüse herbekommen? Soll ich
stundenlang zu Bauern fahren, so sehr das wünschenswert wäre,
aber die Zeit habe ich nicht und wer bezahlt das Spritgeld?

Deinen Einwand verstehe ich nicht - zumindest nicht als Einwand. Ich habe ja genau bemängelt, dass es sehr schwer ist, an vernünftiges! frisches! Gemüse zu einem vernünftigen! Preis zu kommen. Der Strang lief darauf hinaus, dass man sich die gute Wurst / Fleisch mit Hartz IV nicht leisten kann.

Hintergrund:
Vor einigen Monaten hat der Berliner (inzwischen Ex-)Finanzsenator einen tollen Hartz IV-Speiseplan entworfen, um zu belegen, dass man von dem Geld satt werden kann. Er hat recht. Allerdings bezogen auf satt werden.

Wir haben uns daraufhin mal den „Spass“ gemacht und sind dem näher auf den Grund gegangen. Herausgekommen ist eben das bereits genannte Ergebnis. Gesunde Ernährung ist mit Hartz zumindest verdammt schwierig. Trotz vernünftigem Kochen und sparsamem Wirtschaften. Das scheitert eben an den Preise für Obst, Gemüse und Milchprodukten. Und da ist eben genau das Problem, dass man davon ausgehen muss, dass man mit dem Budget eben nicht 30 km bis xy mit dem Auto fahren kann. Auch superdicke Bevorratung ist nicht drin, weil dafür das Geld fehlt - bzw. der Gefrierschrank, um das sinnvoll unterzubringen.

Lagersachen, die Oma früher machen konnte, bspw. im Herbst Kartoffeln billig zentnerweise einkaufen und einkellern - ist in heutigen Haushalten nicht möglich. Das könnte man jetzt noch weiterführen…

Aber ich bleibe bei der Aussage: Fleisch ist nicht so sehr das Problem.

LG Petra

Flöns ist rheinische Blutwurst. In Aachen auch Puttes genannt, in anderen Regionen gibt es 1001 andere liebevolle Bezeichnung :smiley:

LG Petra

Hallo
OK. Also jeder der „wenig Geld“ hat, der ist für dich ein Hartz IV Empfänger. Spricht für deine Weitsichtigkeit :wink:

Nein, ich gehe arbeiten. Dafür brauche ich aber ein Auto und das muß bezahlt werden. Rauchen und Alkohol sind nicht mein Fall.
Der Staat möchte aber gerne alles Geld über 800 Euro für sich behalten.
Von dem Geld geht 300 Für Miete drauf, bleiben 500. Zweimal Tanken bleiben 400 Euro. Strom (Mietwohnung mit Nachtspeicheröfen) und Telefon 100 Euro. Also noch 300. Versicherungen und GEZ und was man so braucht: 150 Euro. Also noch 150 Euro pro Monat für Essen, Vergüngen und Kleidung.
Mach dir doch mal den Spaß und versuch mal in einem Monat mit 150 Euro immer schön Frischfleisch und Brot vom Bäcker zu kaufen.

Gruß
Andreas

1 Like

Hallo Andreas,

OK. Also jeder der „wenig Geld“ hat, der ist für dich ein
Hartz IV Empfänger. Spricht für deine Weitsichtigkeit :wink:

Was wenig Geld ist, ist ziemlich relativ. Daher orientiere
ich mich an der staatlich garantierten Mindestsumme. Jeder,
der weniger als ‚Hartz IV‘ (Früher ‚Sozialhilfesatz‘ genannt)
hat, bekommt die Differenz zu diesem Satz von Vater Staat.
Wenn man dies nicht beantragt, ist dies so wie wenn man in
Köln durch den Rhein schwimmt anstatt eine Brücke zu benutzen.

Rechne doch mal nach, was dir zusteht:
http://www.sozialhilfe24.de/hartz-iv-4-alg-ii-2/alg2…

Viele Grüße

Jake

Man kann ja nicht alles wissen…
Wie beantragt man denn sowas? Beim Arbeitsamt?

Gruß
Andreas