Mögliche (Teil)Lösung für Fachkräftemangel?

Der Fachkräftemangel in Deutschland (bis 2030 fehlen offenbar 3 Millionen) wurde ja schon an anderer Stelle thematisiert. In diesem Zusammenhang finde ich eine neue Studie des IW sehr interessant:

Aktuell sind etwa 140.000 Menschen aus den acht Hauptasylherkunftsländern in Deutschlandsozialversicherungspflichtig beschäftigt. Drei Viertel von ihnen arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen. Knapp 60 Prozent sind als qualifizierte Fachkräfte beschäftigt, 40 Prozent in Helfertätigkeiten. Insgesamt zeigen sich erste Beschäftigungserfolge.

Der Wert von 60% scheint mir doch schon recht hoch und das IW präsentiert einige Vorschläge, wie man diesen Wert noch verbessern könnte:

Ist es nicht logischer (und effizienter), bereits vorhandes Potential besser auszuschöpfen, als erst mühsam irgendwelche Strategien zu entwickeln, wie man Fachkräfte teuer nach Deutschland locken könnte? Das Problem ist ja nicht wirklich neu, von möglichen Lösungen habe ich aber nicht mal ansatzweise etwas gehört.

Und hätte der Vorschlag des IW nicht auch den weiteren Vorteil, dass man gleichzeitig das deutsche Sozialsystem entlastet würde?

Lg,
Penegrin

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Hallo,
es ist immer gut, wenn einer fordert, was andere bezahlen sollen.
Wenn eine Firma Fachkraefte braucht, soll sie diese auch ausbilden. Ob Deutsche oder Zugereiste ist erstmal sekundaer. Natuerlich hat man es mit fremdsprachigen Mitarbeitern nicht leichter, mit kulturfremden auch nicht. Doch die Forderung, ihr sollt tun, damit wir den Nutzen bekommen, ist schon komisch. Dahinter steht der Wunsch, ihr sollt meinen Gewinn zahlen.
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Ein verbundener und viel groesserer Bereich wird ueberhaupt nicht politisch bearbeitet. In der Arbeitswelt wird automatisiert, was immer die Computer koennen, einfach wenn sie billiger sind als sozialversicherungspflichtige Beschaeftigung. Das Ausbildungsziel muss eigentlich sein, Maler entweder zu Innendesignern zu foerdern oder zu Mindestlohn-Anstreichern auszusondern. Finanzberatung entweder faehiger Spezialist oder der Internet-Automat macht es. Gaertner entweder Landschaftsarchitekt oder Bodenbeweger / Baggerbediener. Da steht nicht nur die Einwanderung, Auswahl gebildeter Einwanderer auf dem Thema, auch Weiterbildung, Qualifizierung quer durch das ganze Volk, Veraenderung beruflicher und schulischer Bildung, eine Menge Arbeit fuer jeden Betrieb und die Politikfuehrung.
Die Forderung, nur den aktuellen Bedarf von aussen abzudecken und den Rest der Allgemeinheit aufzubuerden ist arg kurz gesprungen, wie einer sagte, ist nicht enkelfaehig.
Gruss Helmut

Ohne fremdsprachige Mitarbeiter wird es aber wohl eher nicht gehen. Die anderen deutschsprachigen Länder (A, CH, LIE) kommen schon alleine bevölkerungsmäßig nicht in Frage und kämpfen mit dem gleichen Problem. Und was die Kultur angeht, hatte ich da auch schon das eine oder ander Gespräch mit deutschen Kollegen :wink:

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Guckst du hier:


60 Prozent der Beschäftigten aus acht Asylherkunftsländern arbeiten laut aktuellsten Zahlen als Fachkraft. Diese Nachricht ist zwar korrekt, führt aber leicht in die Irre: Erstens geht es nicht nur um vor kurzem angekommene Flüchtlinge, sondern allgemein um Staatsangehörige aus acht Asylländern - darunter auch Menschen, die mitunter seit Jahrzehnten in Deutschland leben. Zweitens bezieht sich die Fachkraft-Quote auf den Stand von März 2017 und ist damit überholt: In der Zwischenzeit haben zahlreiche weitere Menschen aus den acht Ländern eine Beschäftigung aufgenommen - laut Arbeitsagentur aber meist nicht als Fachkraft. Drittens bezieht sich die Fachkraft-Quote nur auf eine Minderheit: Jene, die bereits einen Arbeitsplatz gefunden haben. Zudem liegt es auf der Hand, dass das den bereits gut Qualifizierten schneller gelingt als Ungelernten.

Gruß
rakete

Es gibt noch einen weiteren, mE ganz wichtigen Punkt in diesem Zusammenhang: Die bislang strickte Trennung von Asylrecht/subsidiärem Schutz und Aufenthaltsrecht in Verbindung mit Ausbildung/Arbeitsaufnahme. Der dahinter stehende Zweck war schon immer scheinheilig, und die Umsetzung hat auch nie im gewünschten Sinne funktioniert. Niemand hat sich in der Hoffnung auf „irgendeine Art von Broterwerb“ davon abhalten lassen, als reiner Wirtschaftsflüchtling nach Deutschland zu kommen.

Auf der anderen Seite stehen wir uns und unserer Volkswirtschaft aber angesichts des Fachkräftemangels zunehmend selbst mit dieser Regelung im Weg! Ja, da ist jemand ohne hinreichende Asylgründe hier eingereist, hat aber über ggf. Jahre hinweg bewiesen, dass er die besten Chancen im Arbeitsmarkt hätte/hat bereits im Arbeitsmarkt einen Platz gefunden, ist zum Einzahler ins Sozialsystem geworden, trägt zur Wirtschaftsleistung bei, und dann wird irgendwann ein Exempel statuiert, und ausgerechnet die beim gut integrierten und ansonsten rechtstreuen Mitbürger besonders einfach umzusetzende Ausreise erzwungen/Abschiebung mit maximalem volkswirtschaftlichen Schaden durchgeführt.

Hinzu kommt, dass es abseits von Asylrecht, subsidiärem Schutz, (Schein-)Ehe, ja auch nahezu unmöglich ist, hier Ausbildung und Arbeit aufzunehmen, wenn man nicht massiv Geld mitbringen kann/nicht schon bereits in einem Einkommenssegment unterwegs ist, für das Deutschland im internationalen Vergleich vollkommen uninteressant ist.

Ich habe hier mit viel persönlichem Engagement und unter Einsatz nicht unerheblicher finanzieller Mittel über die letzten Jahre erfolgreich einige Leute hier integriert und in den Arbeitsmarkt gebracht. Die Abwehrhaltung deutscher Behörden (auf Grundlage der aktuellen Gesetzgebung) gegenüber dem Zuzug selbst junger Akademiker in Mangelberufen ist einfach nur erschreckend!

Da kommt jemand hier für ein Jahr in eine gutbürgerliche deutsche Familie, macht Sprachkurs auf Sprachkurs, um Studienniveau zu erreichen, will in den sozialen Bereich, du möchte vor dem Studium noch ein FSJ in einer anerkannten Einrichtung machen, und dann wird das Visum mit dem Hinweis auf „mangelnde Rückkehrwahrscheinlichkeit“ abgelehnt! Ja, zum Glück war die Rückkehrwahrscheinlichkeit gering, denn jemand der schon ein abgeschlossenes Studium hinter sich hat, und hier nach kurzem „Aufsatteln“ in einen Mangelberuf gegangen und sicherlich sofort einen guten Job mit entsprechender Sozialversicherungspflicht und Steuerzahlung angenommen hätte, wäre der Traum einer sinnvollen Einwanderungspolitik.

Aktuell erlebe ich erheblichen Unterrichtsausfall bei meinen Kindern. Da gäbe es eine fertig ausgebildete russische Lehrerin, die sich hier über die letzten Jahre ausgezeichnet integriert, und hier auch bereits in anderen Fach studiert hat. Statt der den goldenen Teppich auszurollen, damit sie jetzt möglichst schnell vor eine deutsche Klasse kommt, reagiert man nur schulterzuckend darauf, dass die Heimat-Uni die Ausstellung einer zusätzlichen Bescheinigung (trotz vorliegendem anständigen Zeugnis mit allen Einzelnachweisen) verweigert/verzögert. Also wird es wohl nicht mit der Anerkennung diverser Kurse und Semester, die dann hier neu absolviert werden müssen. Also wird sie erst ein bis zwei Jahre später hier Geld verdienen und in die Sozialversicherung einzahlen, Steuern entrichten, und zur Linderung des Lehrermangels beitragen können.

In einem anderen Fall hatten wir mit viel „großzügiger Rechtsauslegung“ aller Beteiligter den Start in ein duales Studium für eine angehende Ingenieurin endlich unter Dach und Fach, als diese dann vor dem ganzen Drama deutschen Ausländerrechts kapitulierte. Prima, eine böse Ausländerin weniger, aber eben auch eine Einzahlerin ins Sozialsystem, eine Steuerzahlerin und eine dringend benötigte Ingenieurin weniger!

Daher sprach ich von einem ‚Potential‘. Dass es aktuell noch nicht der Fall ist, sollte eigentlich nicht extra erklärt werden müssen. Auch die vorgeschlagenen Maßnahmen des IW zielen offensichtlich auf die Zukunft ab. War das nicht ersichtlich?

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Deine ausgeführten Beispiele sind typisch für die erfolgte Entwicklung Deutschlands zu einer Bürokratie als Staatsform :sunglasses:
Ich sehe hier übrigens eine der Hauptursachen für die momentane Poltikverdrossenheit und Protestwählerschaft.

Wir haben nicht zu wenig Gesetze, sondern genug o der sogar zu viel, sie werden nur nicht richtig durchgesetzt bzw. behindern sich gegenseitig…

Beatrix

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Leider nein, denn ich kenne mehr als genug Betriebe, die händeringend nach Auszubildenden suchen, und die im Inland schlicht und ergreifend keine auch nur annähernd geeigneten Kandidaten finden. Und selbst mit zusätzlichen Fördermaßnahmen und Goodies sowie Entgegenkommen sieht es da ganz mau aus!

Und ich habe es bereits mehrfach erlebt, dass Betriebe dann für Ausbildungsberufe/duale Studiengänge endlich einen Bewerber gefunden hatten, der aber eben dummerweise aus einem der nicht privilegierten Staaten stammte. Und dann stirbt auch diese Alternative leider vielfach, obwohl hier erhebliches Potential wäre, das im Inland gerade nicht mehr besteht.

Ein besonders kurioses Beispiel hatten wir neulich in einer Nachbargemeinde. Der erfahrene afrikanische Bäcker hatte es mit extrem viel Engagement eines deutschen Meisters geschafft, hier eine deutsche Ausbildung aufzunehmen, um später die Bäckerei übernehmen zu können, für die es keinen Nachfolger gab. Der Meister verstarb plötzlich. Dessen Witwe und der Azubi wollten zur großen Freude der Bevölkerung die Bäckerei weiter betreiben, und die Innung kümmerte sich um einen Meister, bei dem die Ausbildung abgeschlossen werden sollte.

Und was hatte unsere liebe Ausländerbehörde beizutragen: Kaum von der Geschichte erfahren, wurde das Aufenthaltsrecht in Frage gestellt und mit Abschiebung gedroht, sollte es nicht zur freiwilligen Ausreise kommen, weil man davon ausging, dass die Ausbildung durch Tod des Meisters nicht mehr erfolgreich beendet werden könnte. Das hätte man auch unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtslage durchaus auch anders formulieren können, und neben einem Hinweis auf die nunmehr problematische Rechtslage gleich eine Duldung für eine gewisse Zeit in Aussicht stellen können, in der dann eine Weiterführung der Ausbildung bei einen neuen Meister erforderlich wäre. Aber hier scheint immer noch die Vorstellung zu herrschen, dass nur ein im Ausland lebender Ausländer ein guter Ausländer ist, und man jede Gelegenheit nutzen sollte, sich Ausländern zu entledigen, egal welchen Schaden unser Land und unsere Volkswirtschaft im Einzelfall davon haben werden.

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Doch. Der Link sollte nur als Quelle zur Bestätigung deines Eindruck dienen, dass der Wert mit 60% zu hoch erscheint.

Hinsichtlich der eigentlichen Frage bin ich skeptisch:
Es werden Fachkräfte gesucht,die für die Entwicklung, Herstellung, Programmierung und Bedienung moderner technischer Anlagen spezialisiert sind. Wie schnell wird das z.B. ein Eriträer leisten können?
Wenn es mit einer Bildungsoffensive so leicht wäre, hätte das doch schon eine Vorgängerregierung für die Langzeitarbeitslosen umgesetzt. Offenbar ist das aber nicht so leicht.
Für viele wird es daher bei gering qualifizierten Aufgaben bleiben. Diese Stellen werden aber weniger, wegen fortschreitender Automatisierung der Produktion und der Dienstleistungen.

Gruß
rakete

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Das bedeutet nicht dass 60% der Flüchtlinge als Fachkräfte beschäftigt sind, sondern von den wenigen die Arbeiten sind 60% Fachkräfte. Ist logisch denn nur die bekommen einen Job mit wenig Sprachkenntnissen.

Ein altes arabisches Sprichwort sagt: Willst du Allah erheitern, dann erzähle ihm von der Zukunft.

Davon auszugehen, dass der Arbeitsmarkt sich einfach weiter so positiv entwickelt, ist vollkommen blauäugig. Zum einen gibt es immer lang- und kurzfristige Wellenbewegungen. Zum anderen wissen wir konkret, dass es mit dem Euro nicht ewig so weitergehen wird. Ein Land mit starkem Export wird mittels des Euros mit einer schwachen Währung ausgestattet. Und dann wundern wir uns über niedrige Arbeitslosigkeit…

In einem Land, das 63-jährige, gut ausgebildete Fachkräfte unnötig in den Ruhestand schickt und in dem etliche ungenutzte Potenziale schlummern (ältere Arbeitnehmer, Frauen mit längerer Jobpause usw.) überhaupt darüber nachzudenken, Migranten als Arbeitskräfte zu holen, die darüber hinaus eben nicht nur Arbeitskräfte sind, sondern ihre kulturellen Einstellungen gleich mitbringen und oftmals über Generationen aufrechterhalten, ist der gezielte Versuch, eine Scheindebatte zu beginnen.

Wir brauchen diese Menschen nicht. Es bringt nichts, die notwendigen Rückkehrbemühungen (ja, auch Leute die nett erscheinen oder hier Freunde gefunden haben, gehören zurück) auf Grundlage solcher Scheindebatten zu vermeiden.

Einen herzlichen Gruß an dieser Stelle an den Kollegen (und seine Mitstreiter), die ohne etwas zum Thema beizutragen Abwertungen vornehmen. Herzlichen Glückwunsch :thumbsup:.

Richtig, aber mal wieder ist das nur die halbe Wahrheit. Der Mangel trifft ebenfalls Pflegebereich, Gastronomie, Handel, Baugewerbe

Dir ist aber schon aufgefallen, dass sich die Vorschläge des IW um Sprachförderung bzw- kurse drehen?

Eine Realität offenbart sich, wenn man Migration mit Begriffen wie

  • Hartz IV
  • Niedriglohnsektor
  • Arbeitslosigkeit
    über Suchmaschinen eingibt. BAMF, Statista und viele andere Seiten bestätigen den hoch überproportionalen Anteil von Migranten zahlenmäßig. Sehr viele müssen ihr ganzes Leben alimentiert werden, weil ihr unterdurchschnittliches Einkommen keine Alterssicherung ermöglicht. Unter diesen sind übrigens sehr viele aus diversen EU-Staaten.

Eine zweite Realität ist, dass zunehmend hochqualifizierte Studienabgänger in Praktika, Zeitarbeit zwischengeparkt werden. Arbeitszeiten-Unterbrechungen nehmen zu, und die Gehälter bleiben daher auf niedriger Stufe.

Eine dritte Realität ist, dass große Unternehmen (ich könnte konkret eines nennen, wo ich im letzten Halbjahr fünf MA aus zwei Standorten persönlich kennen gelernt habe) richtig hochqualifizierte Talente aus Asien und USA beschäftigen. Diese Jungs/Mädels arbeiten am Wochenende, reißen Überstunden in ihren Appartements oder Wohngemeinschaften ab, für ein Ingenieur-Einsteigergehalt. Stundenlöhne weit unterhalb tariflichen Vereinbarungen, sie sind hochwillkommen, und reisen nach 2-3 Jahren wieder weiter.

Eine vierte Realität sind Branchen wie Bau oder gar Dienstleistungssektor. Es werden bewusst wenige Kontrollen durchgeführt. Es muss ja nicht gleich die russische Pflegemafia sein, die Milliardenbeträge durch gefakte Kranke und mittels Schwarzarbeiter aus den Sozialkassen plündert. Reinigungsbranche beispielsweise. Da kommt die gesamte Verwandt- und Bekanntschaft zum Arbeiten, eine® spricht deutsch und ist angemeldet. Kontrolle? Null!

Kommen wir noch zu Chancen!
Realität Nummer fünf ist, dass die Reallohnsteigerung im Arbeitseinkommen in den letzten 20-25 Jahren bei wenigen Prozenten im einstelligen Bereich liegt. Die Steigerung bei Vermogens- und Kapitaleinkünften ( nicht selten leistungslos) ist dagegen ungebremst. Wenn man sich nun den steigenden Anteil der Vermögenslosen ansieht, muss man sich hinsichtlich Sozialsystem doch keinen Kopf machen, es wird in den nächsten 10-15 Jahren ruiniert.

Und ich habe kein Wort hinsichtlich Flüchtlinge verloren. Diese sind nicht großartig eingerechnet, diese Folgen sind zahlenmäßig noch nicht erfassbar, da verbleibt derzeit nur Spekulation.

Franz

Nette Forderungen. Der „Staat“ soll alles lösen. Aus 2015 habe ich sehr gut in Erinnerung, dass die großen Wirtschaftsunternehmen und Verbände und Politik sowieso den rasanten Anstieg an Zuzüglern und Fachkräften euphorich begrüßt haben. Beispiel:

Darüber hinaus ist dieses "Fachkräfte"Mangel zweifelhaft, es hat halt Tradition. Neben dem ewigen „kosten darf es nichts“ ein Beispiel:

Dass das IW als Lobbyist nun staatliche Förderung für die Wirtschaft fordert und Staat alles bezahlen soll, ist geradezu absurd.

Franz

im eigenen Betrieb? Auf eigene Kosten? Oder auf wessen Kosten?

Im Übrigen vermengst du einige Dinge. Es ist durchaus zumutbar, sich aus dem Ausland um eine vakante Stelle in Deutschland zu bemühen und bei Erfolg legal einzureisen. Als Asylbewerber ohne eigentlichen Asylgrund einzureisen und darauf zu hoffen, dass man erstmal geduldet wird und wenn man dann ein Praktikum angefangen hat, nicht mehr ausgewiesen, ist nun mal von unserem Rechtssystem nicht vorgesehen. Diese Möglichkeit zu legalisieren würde bedeuten, den Zustrom eigentlich nicht asylberechtigter weiter zu erhöhen.

Berufliche Integrationshilfen und Ausbildungsplatzangebote sollen meiner Ansicht nach denen vorbehalten werden, über deren Bleiberecht positiv entschieden wurde.

FG myrtillus

Ganz privat, auf meine ganz persönlichen privaten Kosten ohne Gegenleistung, oder dass ich davon etwas hätte. Spar dir also die Pöbelei! BTW: Ich unterstütze übrigens nicht gezielt und ausschließlich ausländische junge Menschen, sondern durchaus auch Deutsche, von denen ich meine, dass sie etwas Unterstützung vertragen könnten, um ihr Potential zu entwickeln.

Und ich werfe da gar nichts durcheinander. Bitte mal lesen, was ich da geschrieben habe. Die Geschichte mit der strengen Trennung hat noch nie funktioniert, und wird auch nie funktionieren. Dass wir sie aber ausgerechnet immer dann ganz besonders streng durchziehen, wenn uns daraus ein konkreter volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, ist schon aberwitzig. Es geht hier auch nicht um Leute, die „irgendein Praktikum“ ergattert haben, sondern um Leute, die entweder bereits ordentliche Qualifikationen mitgebracht haben, oder diese hier in der Zwischenzeit bis zum ablehnenden Asylbescheid erworben haben. Und dann schau Dir bitte mal ganz konkret die Voraussetzungen an, mit denen ein nicht-EWR oder sonst wie privilegierter Staatsangehöriger hier eine Chance auf eine Arbeitsgenehmigung hätte, und dann erzähle mir noch einmal, dass das alles kein Thema wäre als Student/junger Akademiker/erst recht als Handwerker hier ganz offiziell zur Arbeitsaufnahme einreisen zu dürfen.

Und damit sich auch bloß kein Betrieb einen Eindruck von der Ausbildung im Ausland und den persönlichen Fähigkeiten eines Bewerbers machen kann, der es ganz offiziell versuchen würde, sind Praktika übrigens nicht möglich. Einzige Ausnahme: Sie sind zwingend für die Aufnahme eines Studiums in Deutschland vorgeschrieben.

Also ganz offiziell aus dem nicht privilegierten Ausland hier mit einer Firma zusammen zu kommen, die z.B. gerne ein duales Studium anbieten würde, sich vorher aber den Bewerber gerne mal ein paar Tage ansehen würde, geht nicht!

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ist das keineswegs sondern kritische Nachfrage. Und wenn du tatsächlich auf deine eigenen privaten Kosten förderst und darüber hinaus nicht nur jugendliche Migranten sondern auch geeignete junge Deutsche, ehrt dich das. Und was du im Rahmen der Gesetze mit deinem Geld machst, ist darüber hinaus ohnehin deine Angelegenheit.

Trotzdem bleibe ich dabei: Es ist falsch, als öffentliche Hand in die berufliche Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen zu investieren, über deren Bleiberecht noch gar nicht entschieden wurde.

FG myrtillus

Es ist mitterweile nicht nur proportional sonder auch absolut die große Mehrheit der Arbeitslosen und Hartzer die einen Migrationshintergrund haben.

Praktika nach Studienende sind eine Mini-Randerscheinung im 0,Promille Bereich vor allem in gestalterischen Berufen. Ein Problem stellen diese nicht dar. Auch Zeitarbeit gibt es unter Akademikern selten. Nur 3 Prozent der Arbeitnehmer arbeiten in Zeitarbeit und darunter ist weniger als jeder zehnte Akademiker. Sprich wir reden hier von weniger als 0,3% der Beschäftigten und da sind noch die ganzen Geisteswissenschaftler dabei.

Arbeitszeitunterbechungen nehmen aus einem einzigen Grund zu: Die Frauen Erwerbsquote ist heute viel viel höher als früher.

So ein Unternehmen würde ich gerne mal kennen lernen. Große Konzerne haben alle einen starken Betriebsrat und die Gäste aus dem Ausland verdienen Unsummen. So manche Chinese beim Daimler verdient 5x so viel wie ein Meister im Handwerk.

In den letzten Jahren steigend die Realeinkommen wieder rasant, trotz Massenzuwanderung von späteren Geringverdienern. Als Deutscher Staatsbürger sind die Realeinkommen in Deutschland massiv gestiegen und das trotz massiver Zusatzkosten die einem der Staat durch EEG, Ökosteuer, Sozialversicherung,… aufgebürdet hat.

Es geht doch gar nicht um die öffentliche Hand. Es geht darum, dass Unternehmen händeringend geeignete Leute suchen. Und zwar nicht nur Ingenieure mit Berufserfahrung sondern durchaus eben auch Auszubildende und Leute für ein duales Studium, die sie hier nicht mehr finden, und die keinerlei Geld erwarten, sondern einfach nur die Chance geeignete Bewerber einstellen zu dürfen. Und es geht auch nicht darum, dass diese anzuwerbenden Leute dann von staatlicher Seite hier großes Geld erwarten. Die bekommen dann ihre Ausbildungsvergütung, und wenn man sie noch nebenbei ein wenig jobben lässt, kommen die damit ganz gut über die Runden.

Was ich/wir da in den vergangenen Jahren investiert haben waren keine dauerhaften vollständigen Finanzierungen einer Ausbildung sondern immer nur die Ermöglichung des Starts in eine Situation, in der sich die Unterstützten dann selbst finanzieren konnten und eine Chance hatten hier eine anständige Ausbildung erfolgreich abzuschließen, und dann auch einen anständigen Job zu bekomme.

D.h. wir haben Sprachkurse, Prüfungen, Übersetzung und Anerkennung von Unterlagen, Flüge, Semesterbeiträge, … bezahlt, Kost und Logis gewährt, bis die Sache dann auch ohne zwingende fremde Unterstützung lief. Aber die Finanzen sind dabei nur ein Teil. Ein erheblich größerer Teil ist die Unterstützung im Kampf mit deutschen Behörden. Und da Inländer weniger das finanzielle Problem haben, geht es bei denen dann auch eher um diese Geschichten. Aktuell geht es z.B. um die Anerkennung einer Schwerbehinderung und Probleme mit der Ausbildungsstelle. Die leiblichen Eltern sind da „überfordert“, und wir haben alternative Wege aufgezeigt, den Einstieg in die passenden Verfahren bereitet, Kontakte vermittelt, … Das ist für mich/uns einfach eine Selbstverständlichkeit in solchen Situationen (vollkommen unabhängig von der Nationalität) junge Menschen zu unterstützen, die eine Chance verdient haben.

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