Hi,
Das interessante an der Chaostheorie ist omho nicht, dass
minimale Parameteraenderungen langfristig unendlich komplexe
Konsequenzen haben koennen (diese Erkenntniss allein waere
zwar spannend, wuerde aber lediglich grosse Wissensgebiete
komplett dem Erklaerungsansatz empirischer Wissenschaften
entziehen),
Würde ich nicht so sehen. Die Konsequenz wäre eher so, daß die Rahmenbedingungen empirischer Wissenschaften einen höheren Stellenwert bekommen. Mit Prognosen würde man etwas vorsichtiger umgehen.
sondern die Erkenntnis, das es in diesem Chaos
wichtige und unwichtige Faktoren gibt, insbesondere auch, dass
es selbstorganisationsphaenome gibt, und stabile
Konstellationen/Systeme in einer scheinbar chaotischen Umwelt.
Das interessante an der Chaostheorie, ist nicht, dass es Chaos
gibt (das ist eigentlich nichts neues), sondern, dass es
(mathematische) Wege gibt, dieses zu interpretieren.
Sehe ich auch so. Man sollte aber auch in Betracht ziehen, daß diese Selbstorganisationsphaenomene bzw. stabilen Systeme eigendlich (omho) nur lokal auftreten (zeitl.u. räuml. gesehen).
Ich vermute, daß sich auch unser Leben in einem relativ kleinen Zeitfenster abspielt. Mir fallen da gerade wieder die Gezeiten ein. Mond und Erde bilden in unserer Zeitrechnung ein stabiles dynamisches System. Langfristig gesehen bewirken aber die Gezeiten eine Verlangsamung der Erdrotation (somit auch des Drehimpulses), was wiederum zur Folge hat, daß sich der Mond von der Erde entfernt (Wegen der Drehimpulserhaltung). Da die Sonne ja auch irgendwann explodieren wird, frage ich mich natürlich, ob dieses System nur vorübergehend „stabil“ ist.
Der Schmetterling ist zu einer Metapher geworden, um bestimmte
Eigenschaften komplexer Systeme zu beschreiben. Leider ist
darueber die eigentliche Bedeutung der Chaostheorie dem
Bewustsein der Oeffentlichkeit eher entrueckt.
Leider. War auch nur als populärwissenschaftlicher Ansatz gedacht.
Naja, und es gibt zahlreiche Experten, die (unter anderem
aufgrund der zahlreichen Selbstorganisationsphaenomene, die
von der Chaostheorie beschrieben wurden) Leben fuer etwas
halten, dass im Universum so ungewoehnlich ist, wie die
Mischung von fluessigem Wasser, einer Energiequelle und ein
paar gewissen Chemikalien - also nicht soooo ungewoehnlich …
waehrend nach der von Dir praesentierten Position Leben
moegilcherweise etwas einzigartiges ist, dass es nur hier auf
der Erde gibt, oder mindestens etwas sehr, sehr seltenes.
Das sollte auch nur eine Position sein. Ich weiß selbstverständlich nicht, was die „richtige“ Position ist, aber ich würde keine ausschließen wollen. Nur „gewöhnlich“, „ungewöhnlich“ sind für mich halt subjektive Begriffe. Vielleicht ist es auch Zufall, daß eine Konstellation entstand, so daß sich das Leben zwangsläufig entwickelt mußte(wer weiß!?). Was ist Zufall überhaupt? Wie wahrscheinlich ist er? Solange es sich um Theorien bzw. Spekulationen handelt, wird es vermutlich ein Rätsel bleiben.
mfG
Frank