Mondauf- und Untergang

Huhu,
wer kann mir helfen? Ich bin mal wieder total vernagelt. In meinem Kalender sind die Zeiten für den Auf- und den Untergang des Mondes angegeben. Hierbei sind an einigen Tagen Striche statt einer Zeit vermerkt (im April z.B. beim 6.4. [Monduntergang] und 19.4. [Mondaufgang]). Was soll das bedeuten? Eigentlich kann es ja nur heißen, daß kein Mondauf- bzw. Untergang stattfindet. Warum findet man dann aber trotzdem die entsprechenden Untergangs- bzw. Aufgangszeiten? Wenn er gar nicht aufgeht, kann er auch nicht untergehen. Vermutlich ist das einfach ein Problem der Mondbahn und leicht und logisch zu erklären. Ich finde aber im Moment gerade kein geeignetes Buch, wo ich das nachschlagen könnte. Wer weiß was?
Liebe Grüße und Dank für alle Anregungen und Antworten,

Bärchen

Hallo Baerchen,

meinem Kalender sind die Zeiten für den Auf- und den Untergang
des Mondes angegeben. Hierbei sind an einigen Tagen Striche
statt einer Zeit vermerkt (im April z.B. beim 6.4.
[Monduntergang] und 19.4. [Mondaufgang]). Was soll das
bedeuten? Eigentlich kann es ja nur heißen, daß kein Mondauf-
bzw. Untergang stattfindet.

so ist es!

Warum findet man dann aber
trotzdem die entsprechenden Untergangs- bzw. Aufgangszeiten?
Wenn er gar nicht aufgeht, kann er auch nicht untergehen.

Wenn Du beim 19. 04. guckst, wirst Du dort bei „Mondaufgang“ Striche finden. Das Ereignis Mondaufgang findet ergo am 19. 04. nicht statt. Trotzdem geht der Mond am 19. 04. um 07.44 Uhr unter. Ein Widerspruch ist das deshalb nicht, weil der Mond einfach um Mitternacht, wenn das Datum vom 18. 04. zum 19. 04. wechselt, schon fröhlich am Himmel steht, wenn auch noch nicht sehr lange. Aufgegangen ist er anderthalb Stunden vorher, am 18. 04. um 22:38 Uhr.

Von Tag zu Tag geht der Mond später auf und unter. Die „Verspätung“ variiert zwischen 15 und 70 Minuten, abhängig von der Jahreszeit. Momentan sind es etwa 50 Minuten. Wie oben schon gesagt geht der Mond am 19. 04. frühmorgens um 07.44 Uhr unter. Am 20. 04. tut er das erst um 08.24 Uhr und am 21. 04. um 09.14 Uhr. Die Verspäterei geht ständig weiter: vormittags –> mittags –> nachmittags –> … Am 03. 05. schließlich ist die Untergangszeit bei 23.33 Uhr angelangt. Jetzt ahnst Du sicher schon, was kommt. Na klar: Beim nächsten Mal „überschreitet“ die Untergangszeit Mitternacht! Dann „fehlt“ ein Tag, und genau wenn das passiert, findest Du am Datum dieses Tages (04. 05.) einen Strich in Deinem Kalender – diesmal dann für „Monduntergang“.

Die Striche für Auf- und Untergang wechseln sich immer ab, und die ca. 14 Tage, die zwischen einem Strich und dem nächsten liegen, sind gerade die Hälfte der Zeit, die der Mond für eine Umdrehung um die Erde benötigt. Denk daran, daß der Umlauf des Mondes um die Erde in keiner Weise mit der Rotation der Erde um sich selbst „verknüpft“ ist. Da beide Bewegungen ganz unabhängig voneinander sind, wäre es ein Riesenzufall, wenn die Mond-Auf/untergangs-Zykluszeiten genau in den 24-Stunden-Rhythmus, nach dem wir unsere Tage zählen, passen würden. Oder man kann den Spieß auch umdrehen: Wäre der Mond von der Erde nicht 384000 km weit weg, sondern z. B. nur 300000 km, hätten die Kalendermacher mehr Arbeit! Da der Mond dann weniger Zeit für eine Umdrehung um die Erde benötigen würde, würde es z. B. alle zwei Wochen einen Tag geben, an dem er zweimal auf- (und einmal) untergeht, und wieder zwei Wochen später einen Tag, an dem er einmal auf-, aber zweimal untergeht. Und wäre der Mond noch viel näher, dann würde er jeden Tag dreimal auf- und dreimal untergehen. Aber alle 10 Tage gäbe es einen Tag, an dem er nur zweimal aufgeht und wieder 10 Tage später gäbe es einen Tag, an dem er nur zweimal untergeht. Die Entfernung Erde–Mond, bei der das so sein würde, kann man auf den Kilometer genau ausrechnen.

Puh, ich hoffe, das war nicht zu langatmig und einigermaßen verständlich.

Mit freundlichem Gruß
Martin

PS: Hier noch ein Link mit einer Mondphasen-Monatsübersicht für April:
http://www.mond.de/mondphase.php?PHPSESSID=0202fa88a…