Mondaufgang

Hallo,

ich habe da mal eine Schulmädchen-Frage ;o)

Wir wohnen seit ca. 2 Monaten in einer neuen Wohnung. Auf dem Balkon kann man fast den ganzen Himmel sehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Mond jeden Tag an einer anderen Stelle aufgeht. Damit meine ich keine minimalen Abweichungen (welche ich mir ja noch erklären könnte) sondern Abweichungen um vielleicht 90°C und manchmal ist er gar nicht zu sehen - trotz klaren Himmels…

Ich versteh es nicht. Ich dachte, der Mond würde immer an der selben Stelle (mehr oder weniger) aufgehen. Wäre super klasse, wenn mir das mal jdm. kurz erklären könnte.

Vielen Dank schon mal,

LG Nicole

Hallo,

ich habe da mal eine Schulmädchen-Frage ;o)
Wir wohnen seit ca. 2 Monaten in einer neuen Wohnung. Auf dem
Balkon kann man fast den ganzen Himmel sehen. Irgendwie habe
ich das Gefühl, dass der Mond jeden Tag an einer anderen
Stelle aufgeht. Damit meine ich keine minimalen Abweichungen
(welche ich mir ja noch erklären könnte) sondern Abweichungen
um vielleicht 90°C und manchmal ist er gar nicht zu sehen -
trotz klaren Himmels…

Die Sache ist bischen kompliziert.

Erste Bemerkung: Der Mond geht nicht ständig an ander Stelle auf.
Da gibts nur deutliche Schwankungen zwischen Sommer und Winter.

Was heißt aber „Aufgehen“ ?
Wenn die Sonne aufgeht, dann kommt sie gerade in diesem Moment
über den Horizont. Bei Mond und Sternen ist das genauso.

Was Du täglich beobachtest, ist wohl nicht der Mondaufgang,
sondern das sichbar werden des Mondes.
Da ist es aber tatsächlich so, wenn der Mond zur gleichen Zeit
sichbar wird (also kurz nach Sonnenuntergang), daß er jedes mal
um ca. 12° versetzt zu sehen ist.
Wenn er also an einem Tag gerade im Nordwesten über dem
Horizont steht (dort gerade aufgegangen), dann siehst du ihn
ca. 12-13 Tage später zur gleichen Zeit im Südosten
( kurz vorm untergehen ).

Warum Du den Mond aber manchmal gar nicht siehst, das ist
leicht zu erklären.
Da sich der Mond in ca. 28 Tagen einmal um die Erde bewegt,
steht er einmal auf der Sonnenseite und eine halbe Mondphase
später wieder auf der sonnenabgewandten Seite.
Sehen können wird den Mond aber meist nur Nachts, also wenn
er auf den sonnenabgewandten Seite steht.
Manchmal können wir allerdings auch am Tage den Mond sehen
(meist im Winter wenn die Sonne tief steht vormittags oder
nachmittags).

Genauer kannst Du Dir die Zusammenhänge mit einem
Astronomieprogramm klarmachen.
Ich empfehle das Programm „Skyglobe 4.0“ .
http://astro4.ast.vill.edu/skyglobe.htm

Ein kurze Bedineungsanleitung dazu steht hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß Uwi

Ich versteh es nicht. Ich dachte, der Mond würde immer an der
selben Stelle (mehr oder weniger) aufgehen. Wäre super klasse,
wenn mir das mal jdm. kurz erklären könnte.

Vielen Dank schon mal,

LG Nicole

Hallo Uwi,

Erste Bemerkung: Der Mond geht nicht ständig an ander Stelle
auf.
Da gibts nur deutliche Schwankungen zwischen Sommer und
Winter.

Sorry, aber da muss ich Dich leider widersprechen:

  1. Hat der „Aufgangspunkt“ des Mondes NICHTS mit den Jahreszeiten zu tun.
  2. Falls die Mondumlaufbahn in der Ekliptik laege, wuerde der „Aufgangspunkt“ innerhalb eines siderischen Monats (ca. 27,3d) im gleichen Bereich schwanken wie innerhalb eines Jahres der Sonnenaufgangspunkt schwankt. Da aber die Mondumlaufbahn gegenueber der Ekliptik um ca. 5,1 Grad geneigt ist, ist der Bereich der moeglichen Mondaufgangspunkte entsprechend groesser.

Hier die Liste der Azimute beim Mondaufgang von 29.10.2006 bis 29.11.2006 fuer den 48. Breitengrad:

(0 = Norden, 90 = Osten, 180 = Sueden, 270 = Westen)

29.10.: 127,4
30.10.: 119.8
31.10.: 110.8
01.11.: 100.8
02.11.: 90.2
03.11.: 79.5
04.11.: 69.1
05.11.: 59.6
06.11.: 51.9
07.11.: 46.6
08.11.: 44.7
09.11.: 46.3
10.11.: 50.8
11.11.: 57.2
12.11.: 64.9
13.11.: -----
14.11.: 73.1
15.11.: 81.8
16.11.: 90.6
17.11.: 99.4
18.11.: 108.0
19.11.: 116.3
20.11.: 123.8
21.11.: 130.1
22.11.: 134.2
23.11.: 135.5
24.11.: 133.7
25.11.: 128.9
26.11.: 122.0
27.11.: 113.5
28.11.: 104.0
29.11.: 94.0

HTH,
Puersti

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Hallo,

aufgrund der Neigung der Erdachse gegenüber der Erdbahn entstehen Jahreszeiten, und die Sonne geht im Laufe eines Jahres mal nördlicher, mal südlicher auf/unter. Das kennen wir, so weit so gut.

Ähnliches gilt für den Mond, nur ist der Effekt auf die Dauer eines Monats komprimiert. Die Kulminationshöhe (der höchste Stand im Süden) ändert sich innerhalb eines halben Monats, also von nur gut 2 Wochen (also von Voll- zu Neumond) um das Doppelte der Erdachsenneigung, also fast 50 Grad. Er steht also einmal recht tief, dann zwei Wochen später recht hoch. Als Resultat geht er also im Verlauf eines Monats einmal deutlich nördlicher, dann wieder deutlich südlicher auf. Die Jahreszeit hat noch einen Einfluß, welche Mondphase gerade zB sehr hoch steht; so steht der _Voll_mond im Winter sehr hoch (weil die Sonne da sehr tief steht, und der Mond der Sonne „gegenüber“ steht), dafür steht der _Voll_mond im Sommer immer tief.

Hinzu kommt noch, daß die Mondbahn selbst noch um 5 Grad gegen die Erdbahn geneigt ist; je nach Stellung der Mondbahn (die „taumelt“ auch innerhalb einiger Jahre einmal herum) addieren oder subtrahieren sich die 5 Grad noch zu den 23 Grad der Erdachse, so daß der Effekt zu manchen Zeiten stärker oder weniger stark ausgeprägt ist.

Um Korrekturen eifriger Leser gleich vorwegzunehmen; ich weiß, es geht auch präziser, aber würde der Fragestellerin nicht weiterhelfen.

Gruß
Moriarty

Hallo Moriarty

aufgrund der Neigung der Erdachse gegenüber der Erdbahn
entstehen Jahreszeiten, und die Sonne geht im Laufe eines
Jahres mal nördlicher, mal südlicher auf/unter. Das kennen
wir, so weit so gut.

Soweit OK.

Ähnliches gilt für den Mond, nur ist der Effekt auf die Dauer
eines Monats komprimiert. Die Kulminationshöhe (der höchste
Stand im Süden) ändert sich innerhalb eines halben Monats,
also von nur gut 2 Wochen (also von Voll- zu Neumond) um das
Doppelte der Erdachsenneigung, also fast 50 Grad.

  1. Die Mondumlaufbahn hat (fast) nichts mit der Erdumlaufbahn zu tun. Da die Mondumlaufbahn gegenueber dem Aequator um ueber 28 Grad geneigt ist, schwankt die Kulminationshoehe dementsprechend um ueber 57 Grad.

  2. Die Mondphase hat nichts mit der Kulminationshoehe zu tun.
    Bsp: Kulminationshoehen des Mondes fuer den 48. Breitengrad:

08.09.2006: +35.8 (Vollmond)
15.09.2006: +70.4 (kurz nach abn. Halbmond)
22.09.2006: +41.5 (Neumond)
29.09.2006: +12.5 (kurz vor zun. Halbmond)

Er steht

also einmal recht tief, dann zwei Wochen später recht hoch.
Als Resultat geht er also im Verlauf eines Monats einmal
deutlich nördlicher, dann wieder deutlich südlicher auf.

Stimmt!

Die
Jahreszeit hat noch einen Einfluß, welche Mondphase gerade zB
sehr hoch steht; so steht der _Voll_mond im Winter sehr
hoch (weil die Sonne da sehr tief steht, und der Mond der
Sonne „gegenüber“ steht), dafür steht der _Voll_mond im
Sommer immer tief.

Nein, die Jahreszeit hat keinen Einfluss darauf. Es ist ein Zufall, dass der Mondknoten (welcher bekanntlich stetig wandert) gerade so steht, dass der Sommervollmond tief und der Wintervollmond hoch steht. Aber in ca. 9 Jahren ist es genau andersrum.

Um Korrekturen eifriger Leser gleich vorwegzunehmen; ich weiß,
es geht auch präziser, aber würde der Fragestellerin nicht
weiterhelfen.

Ja, ich weiss, dass man vereinfachen muss. Aber man sollte dabei nicht irgendwelche Effekte erfinden (Sommer-, Wintervollmond), die es nicht gibt.

Puersti

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Nachtrag:
Sorry Moriarty,

Mir ist erst jetzt klar geworden, was Du mit den Sommer- und Wintervollmonden meintest. Ich nehme jetzt alles zurueck und behaupte das Gegenteil :smile:

Ausserdem vergass ich zu erwaehnen, dass die Kulminationshoehendifferenzen zw. den jetzigen ca. 57 Grad und ca. 36 Grad in ca. 9 Jahren schwanken.

Ich hoffe, Du bist nicht allzu boese auf mich,
Puersti

Hallo,

ich muß Dir recht geben, habe was falsch behauptet :frowning:
Der Mondaufgang ist wenig Jahreszeitabhängig.

Gruß Uwi

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