Hi, Tai, das ist nur eine Frage der Zeit. Durch die Gezeitenreibung geht laufend Rotationsenergie verloren (wird in Wärme umgesetzt), d.h. die Rotation der Himmelkörper wird im Laufe der Zeit immer langsamer, so lange, bis keine Gezeiten mehr auftreten, und das ist bei der gebundenen Rotation der Fall.
So ist z.B. aus sehr alten Korallen bekannt, dass die Rotation unserer Erde vor Jahrmillionen auch viel schneller war als heute: die Erde drehte sich über 400mal im laufe eines Umlaufs um die Sonne (also innerhalb eines Jahres). Diese Verlangsamung der Erdrotation findet heute auch noch statt: Deshalb wird alle paar Jahre das Einfügen einer »Schaltsekunde« erforderlich.
Es gibt noch zahlreiche andere Himmelskörper mit gebundener Rotation, viele Monde in unserem Sonnensystem verhalten sich so. Bei Pluto und seinem Mond Charon sind übrigens sowohl die Rotation des Charon an den Pluto als auch die des Pluto an den Charon gebunden. Merkur hingegen, von dem man das lange Zeit glaubte, ist noch nicht ganz so weit, dass er der Sonne immer dieselbe Seite zuwendet: er hat eine Umlaufzeit von 87 Tagen und (derzeit noch) eine Rotationsperiode von 58 Tagen.
Gruß, multze