Morde in und um Freiburg, Berichterstattung der ZEIT

Hallo,

bei der ZEIT habe man nicht über den Mord in FR berichtet, schreibt Horeld.

Berichten oder nicht berichten? Dutzendfach stellt sich der Redaktion von ZEIT ONLINE diese Frage täglich. Ist eine Nachricht für uns relevant? Schreiben wir eine schnelle Meldung?
(…)
Als am 17. Oktober 2016 am Ufer der Dreisam in Freiburg die Leiche einer jungen Frau gefunden wurde, haben wir nicht darüber berichtet – ein tragischer Einzelfall.
(…)
Das änderte sich erst, als der Fall zum Politikum gemacht wurde. Als sich Minister und die Bundeskanzlerin zu Wort meldeten.

Das ist aber absolut nicht wahr.

Die ZEIT berichtete („meldete“) sofort, nachdem ein zweiter Mord in der Umgebung von FR am 10.11.16 gemeldet wurde. Zuerst galt die Getötete als vermisste Person. Ihre Leiche wurde nach vier Tage gefunden. Am 11.11. berichtete die Lokalpresse und die ZEIT zog umgehend nach. Wahrscheinlich nachdem die Gerichtsmedizin die gewaltsame Tötung bestätigt hatte.

12.11.: http://www.zeit.de/news/2016-11/12/kriminalitaet-ermordete-joggerin-polizei-untersucht-spuren-vom-tatort-12100804

Im 30 Kilometer von Endingen entfernten Freiburg war Mitte Oktober eine 19 Jahre alte Studentin vergewaltigt und getötet worden. Die Medizinstudentin war mit ihrem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Party, als sie am Uferweg des Flusses Dreisam Opfer des Verbrechens wurde. Der Täter ist noch nicht gefasst. Beide Taten trügen das gleiche Bild, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag gesagt. Die Behörde ermittelt in beiden Fällen wegen Mordes und bittet um Hinweise der Bevölkerung. Im Freiburger Fall hat sie eine Belohnung von 6000 Euro ausgesetzt.

16.11.: http://www.zeit.de/news/2016-11/16/kriminalitaet-ungeklaerte-frauenmorde---tv-fahndung-noch-ohne-heisse-spur-16223204

18.11.: http://www.zeit.de/news/2016-11/18/kriminalitaet-fall-der-ermordeten-studentin-polizei-im-hoersaal-18162017

23.11.: http://www.zeit.de/news/2016-11/23/kriminalitaet-nach-mord-an-studentin-bleibt-dna-spurenabgleich-ohne-erfolg-23184804

Sie berichtete speziell zum Mord in FR auch, als der Tatverdächtige fetsgenommen wurde.

03.12.: http://www.zeit.de/news/2016-12/03/kriminalitaet-studentin-in-freiburg-getoetet---tatverdaechtiger-ist-17-03205405 mit ausführlichem Hinweis auf die Herkunft des Verdächtigen

04.12.: http://www.zeit.de/news/2016-12/04/kriminalitaet-tatverdaechtiger-im-fall-von-getoeteter-studentin-ermittelt-04024009 http://www.zeit.de/news/2016-12/04/kriminalitaet-tatverdaechtiger-im-fall-von-getoeteter-studentin-ermittelt-04024009 dito

Die Kanzlerin aber gab erst am 05.12.16 ihre Sichtweise zu Protokoll http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-237383.html wie die ZEIT wenige Stunden später meldete http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-12/merkel-gegen-pauschalurteile-fluechtlinge-mord-freiburg

Da stellt sich doch die Frage, ob Horeld von der ZEIT am 07.12.16 lügt, im eigenen Haus nicht recherchierte oder krankheitsbedingte Erinnerungslücken hat. Kann es sein, dass er auf solche Lücken beim Leser hofft? Möchte er die ZEIT nur „in gutem Licht“ erscheinen lassen, um den geneigten (getäuschten, unkritischen) Leser dann zum eigentlichen Ziel seines Beitrags zu lenken. Dem angeblichen (Pseudo)„Faktencheck“, den er am Ende avisiert?

Nein, natürlich hat er „nicht“ gelogen. Er ist ja stellv. Chefredakteur der Nachrichtenseite und daher nur für diese zuständig. Was im Rest seiner Zeitung steht … da kann er doch nichts dafür. Nein, nein, ein Mißverständnis. Er hat ja auch nirgends geschrieben, dass die ganze ZEIT nichts gemeldet hätte :unamused:.

Wieso wundern sich die Journalisten eigentlich noch, wenn das Vertrauen in die vierte Gewalt sinkt? Vielleicht liegt ein Teil der Erklärung für Realitätsverzerrungen ("-blasen") ja hier https://nzz.at/oesterreich/geist/journalismus-ist-kein-umerziehungsprogramm

Der Faktencheck beschränkt sich übrigens größtenteils darauf, dass im Vergleich zu Vorjahren die Straftatszahlen rückläufig wären. Eine gute Entwicklung. Eine Entwicklung, die dem leichten Absinken der Anzahl von Straftaten, die Deutsche begingen, zu verdanken ist. Jedenfalls in Freiburg. Vgl. https://www.polizei-bw.de/Dienststellen/PPFreiburg/Documents/Kriminalitätslage%202015%20PP%20Freiburg%20FR%20und%20B-H.pdf Seite 23.

Und wenn man sich einmal die PKS 2015 für BaWü zu Gemüte führt https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-im/intern/dateien/pdf/2014_Polizeiliche_Kriminalstatistik.pdf dann sind ca. 43% nichtdeutsche Tatverdächtige für Mord und Totschlag (incl. Versuche) alles andere als beruhigend (Grafik Nr. 13).

Gruß
vdmaster

Tatverdächtig(e) und Täter sind nicht unbedingt deckungsgleich.

Gruß,
Steve

Die Zeit hat derzeit andere Probleme. Das Chaos einer CDU auf dem Perteitag in möglichst vielen Artikeln und in möglichst warme Worte zu fassen.

Da sind Ausrutscher in anderen Angelegenheiten nicht ausschlaggebend.

Franz

Merkel sagt, dass Wahlkampf über das Thema Doppelpass nicht geführt werden soll, wie es früher gemacht wurde. Naja, sie wurde überstimmt. Ein großes Zeugnis parteiinterner Geschlossenheit.
Wenn man alte Ansagen von Merkel hinsichtlich Flüchtlingspolitik oder Abschiebung oder Abschiebung mal nachliest, dann hat sie sich vor einem guten Jahr in Mutter Theresa gewandelt. Nicht nur bei diesem Thema. Ich bitte um Heiligsprechung. Soviel Wendungen zum Guten hin sind alternativlos.

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Hat auch niemand behauptet. Aber das würde mich mal interessieren: bei wieviel % der Straftaten ist der Täter nicht unter den Tatverdächtigen zu finden?

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Ja. Theoretisch kann es auch sein, dass der Tatverdächtige allochthoner muslimischer ausländischer Flüchtling ist und sich Jahre später herausstellt, dass der Täter autochthoner Deutscher war. Oder umgekehrt.

Was sagt uns also dein Einwand? Die Botschaft, die dahinter steckt: Da eine gewisse Ungenauigkeit in der Aussagekraft besteht, muss es wahrscheinlich ganz anders sein, als die Statistik suggeriert. Und das ist Bullshit. Oder kannst du @anon28825014 s Frage beantworten, wie oft ist denn der erfasste Tatverdächtige nicht der Täter ist?

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Die Frau betreibt aktive Wählerverarschung. Beispiel: In ihrer Rede sagte sie, man müsse skeptisch gegenüber einfachen Antworten sein. Mal eine Auswahl ihrer Antworten:

Zur drohenden Islamisierung: Sie [Merkel] schlug vor, Liederzettel zu kopieren und jemanden aufzutreiben, der Blockflöte spielen kann. „Ich meine das ganz ehrlich. Sonst geht uns ein Stück Heimat verloren.“

Zu ihrem Fehler, die Schleusen zu öffnen: „Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da.“

Und der Klassiker: „Wir schaffen das.“

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Für die als einzelgängerisch bekannten Physiker gibt es noch nicht einmal einfache Fragen. Sie machen grundsätzlich komplexe Fragen daraus und beantworten sie dementsprechend ausführlichst, unverständlich, nicht zielführend, nicht zufriedenstellend.

Dagegen können sie, z.B. mit einem „Wir schaffen das“, ihre komplexen aber völlig unnötigen Problemverursachungen sehr einfach für sich lösen und auf andere übertragen.

Franz

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…es mag welche geben, die zu bestimmten Zeiten, nicht zusätzliches Öl ins Feuer gießen möchten!

Glückauf!

Und? Dieser Effekt dürfte sich auf alle Staatsangehörigkeiten auswirken und eher von überschaubarer Größenordnung sein. Denn in die PK-Statistik fliessen nur diejenigen ein, bei denen sich der Verdacht in der Form erhärtet hat, dass er so an die Staatsanwaltschaft weitergegeben werden kann. Soll heissen, dass zumindest die Polizei sagt, diese Person hat das und das getan.

Wer es genauer wissen will, muss die Strafverfolgungsstatistik bemühen. Diese geht aktuell nur bis 2014. Anzahl der verurteilten Nichtdeutschen wg. §§ 211-213 (Mord/Totschlag) 182 von insgesamt 535 in 2014, was ca. 34%. entspricht. Für 2007 sieht es nicht signifikant besser aus. Die anderen Jahre habe ich nicht geprüft.

Dieser schon sehr hohe, deutschlandweite Anteil bestätigt IMHO die noch höheren Zahlen für 2015 aus der PKS-BaWü. Denn in BaWü lebt auch ein deutlich höherer Anteil von Nichtdeutschen als im Bundesdurchschnitt https://de.statista.com/statistik/daten/studie/254889/umfrage/auslaenderanteil-in-deutschland-nach-bundeslaendern/

Gruß
vdmaster

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Dann hätte der stellv. Chefredakteur sich ja diesen anderen Problemen widmen können, statt (geistig abgelenkt) einen nebulös verschleiernden Artikel zu schreiben.

Gruß
vdmaster

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Bei weniger als 100% der Fälle, die nicht zu einem Urteil führen. :grin:

Hallo,

mir geht es darum, dass die ZEIT in Gestalt ihres Schreiberlings die eigene, vorangegangene Berichterstattung verleumdet und simplifizierte Fakten als Beruhigungspille serviert.

IMHO weiss der Durchschnittsbürger sehr wohl, dass hinter diesen Beruhigungspillen eine pädagogisch-psychologische Verarsche steckt. Das schürt zwangsläufig Aggressionen gegen die Verarscher.

Kein Wunder, dass die Vertrauenswerte in Medien massiv abgesackt sind. Kein Wunder, dass Politiker schon seit Jahrzehnten ganz miese Werte haben. Kein Wunder, dass sich eine Protestpartei etablieren kann.

Und dies können dann gestörte Hetzer nutzen und zu ihren Zwecken kanalisieren.

Bei 80 Mill. Menschen wird es immer einen gewissen Prozentsatz von Gestörten geben, auch von Hetzern. So ist es auch nicht verwunderlich, dass aufgrund der soz. Medien solche Ausbrüche an Verhetzung öffentlich werden. Der Verbreitungsgrad ist sicher höher geworden.

Wäre es aber eine derart grosse Bedrohung wie man gemessen am Aufhebens um Hetzer meinen sollte, dann käme es doch schon längst zu aufstandsartigen Exzessen oder wenigstens der fortwährenden Bildung von gewalttätigen, grösseren Demonstrationsgruppen.

Zweiter Teil sogleich …

Sorry, Link vergessen.

Und da ist er schon. Eine weitere Beruhigungspille aus dem Link http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-12/mordfall-freiburg-fluechtling-politik-reaktionen-kriminalstatistik/komplettansicht der im Artikel von Horeld gesetzt wurde

Nur auf BaWü bezogen:

„Man muss sich aber die Deliktsbereiche einzeln ansehen“, sagt die Freiburger Polizeisprecherin Riske.

Betrachtet man die Herkunft der 302 Tatverdächtigen von Mord und Totschlag im Jahr 2015 in Baden-Württemberg, dann sind keine Herkunftsländer von Flüchtlingen in nennenswerter Zahl vertreten. 172 Tatverdächtige sind Deutsche, weitere relevante Nationalitäten sind mit jeweils mindestens 6 Tatverdächtigen die Türkei, Rumänien, Italien und Bosnien und Herzegowina. Ob Asylbewerber in Freiburg kriminell auffälliger seien, sei schwierig einzuschätzen, sagt die Polizeisprecherin.

Hm, hört sich doch sehr vernünftig an. Erst einmal näher hinblicken … guter Tipp. Ah, also insgesamt Entwarnung, oder?

Nein, eben überhaupt nicht. Nun der differenziertere Blick, jenseits des Sedatviums der ZEIT. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit einige Überlegungen.

Hier die bereits von mir verlinkte Statistik, die leider auffällig wenige ausführliche Tabellen beinhaltet, aber dafür hübsche Grafiken https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-im/intern/dateien/pdf/2014_Polizeiliche_Kriminalstatistik.pdf vgl. Grafik/Tabelle Nr. 12.

(A) Wären Herkunftsländer von Fllüchtlingen in „nennenswerter Zahl“ vertreten, so würde jeder Einzelfall mit einem Faktor zwischen 1:40 und 1:80 hochgerechnet werden müssen. je nachdem, ob man vom Aufenthalt von 1 Mio. oder 2 Mio. Zuwanderern („Flüchtlinge“, Anerkannter, Geduldete, Ausreisepflichtige etc.pp.) ausgeht. Es würden ja auch Personen hinzuzählen, die seit 2014 den Status Anerkannter besitzen. Wäre nun nur ein einziger Täter aus AFG, einer aus Eritrea, einer aus dem Irak, einer aus Gambia, einer aus Albanien, einer aus Serbien, einer aus Syrien und einer aus Pakistan, so wäre der relative Anteil bei 1:40 gewahrt und bei 1:80 doppelt so hoch wie er rein rechnerisch sein dürfte. Es bleibt die relativ bedeutungslose Aussage, das es keine extrem signifikante Auffälligkeit eines (oder aller?) Herkunftsländer besteht.

(B) 130 von 302 Tatverdächtigen sind nach wie vor erschreckend hohe 43% bei Mord und Totschlag (§§ 211-213 StGB).

© Die Formulierung „mindestens“ sechs Tatverdächtige ist formal wahr, aber verschleiert ZEITgleich die Realität mehr als sie sie offenbart. 35 Türken, 14 Rumänen, 12 Italiener und 6 Bosnier. Es kommen noch 63 „Sonstige“ hinzu. Und hier zeigt sich wohl, dass genau aus dieser (Pseudo)statistik zitiert wurde.

Formulierungen, die den Eindruck erwecken sollen, dass mehr oder weniger doch alles paletti wäre. Vorliegende Zahlen werden nicht genutzt, sondern mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner (mind. 6) verschleiert. So waren nun 5 Irakis und 5 Serben sowie 5 Albaner der genannten Taten verdächtig? Wir wissen es nicht. Wir sollen es auch nicht wissen. Ja, ich habe bewusst (und hoffentlich) mit der 5 überspitzt, um die Problematik mit solchen Artikel klarzustellen.

Bei 1.549.808 in D am 31.12.2013 lebenden Türken finde ich die 11-12% aus BaWü (35 von 302) erschütternd hoch. Bei 267.398 lebenden Rumänen am 31.12.2013 finde ich die 4-5% (14 von 302) noch weit dramatischer. Aber hierbei müsste man berücksichtigen, dass in 2014 und 2015 die Anzahl der Rumänen stark zugenommen hat. Und natürlich auch, dass diese beiden Ethnien sich nicht gleichmäßig im Bundesgebiet verteilen.

Gruß
vdmaster

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Und noch was für den Abgang http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-12/debattenkultur-freiburg-rassismus-populismus

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