Morgens Aussage vor Gericht als Zeuge - für den ganzen Tag frei gestellt?

Hallo Zusammen,

ich habe neulich eine Ladung zu einer Aussage vor Gericht erhalten, ich habe einen Verkehrsunfall beobachtet. Habe gerade Urlaub und wollte hier schon mal nachfragen, wie das ist. Ich arbeite bei einer Gemeinde auf dem Rathaus im öffentlichen Dienst und wir haben Gleitzeit. Der Termin für meine Aussage ist um 10 Uhr, davor wird es eher nichts mit Arbeiten. Ich muss zur Aussage in eine Stadt fahren, die ca. 10 km von mir entfernt liegt und ich muss auch noch einen anderen Verfahrensteilnehmer abholen und zum Termin mitnehmen, da er grade kein Auto fahren kann. Jedoch ist jetzt die Frage, ob ich den kompletten Tag frei gestellt werde oder danach zur Arbeit erscheinen muss. Wie lange alles geht, weiß man natürlich noch nicht. Angenommen ich wäre um 11 Uhr fertig und fahre den anderen Zeugen wieder nach Hause, bis ich dann bei der Arbeit wäre, wäre es ca. 12 Uhr. Mir würden ja dann im Prinzip Stunden verloren gehen, wenn ich von 12-ca. 17 Uhr noch arbeiten gehe. Das kann doch auch nicht der Sinn sein, dass ich deswegen dann Minusstunden habe. Also wie sieht das aus, wird man da normalerweise den ganzen Tag freigestellt (und muss nicht extra Urlaub einreichen)? Werde natürlich auch mit dem Personalamt darüber reden, aber wie gesagt ich habe gerade Urlaub und danach mein Personalsachbearbeiter. Wäre also super, wenn ich schon mal ein bisschen Bescheid wüsste! Ich danke euch schon einmal für die Antworten! LG

Falls der Arbeitgeber die Zeit nicht bezahlt, wird dir der Lohnausfall vom Gericht erstattet. Dafür bekommst du ein Formular, das muss dein Arbeitgeber ausfüllen, dann reichst du das beim Gericht ein.

Falls der Arbeitgeber die Zeit als Arbeitszeit vergütet (öffentlicher Dienst, durchaus nicht unwahrscheinlich), dann kannst du natürlich nicht noch obendrein Verdienstausfallersatz verlangen.

Das Gericht stellt eine Bescheinigung über die Dauer der Verhandlung aus, und berücksichtigt hierbei auch Fahrzeiten (soweit grundsätzlich plausibel üblicherweise recht großzügig). Die wird dann dem Arbeitgeber vorgelegt, und damit gehen einem dann diese Stunden nicht verloren. Ebenfalls auf dieser Basis wird dann die ggf. nötige Entschädigung der Kosten für die Fahrt und einen ggf. entstandenen Verdienstausfall berechnet (Geld gibt es nur für tatsächlichen Verdienstausfall und nicht für die aufgewendete Zeit).

Also eine Freundin meinte jetzt gerade, dass bei ihrer Mutter, die auch im öffentlichen Dienst arbeitet, vom Arbeitgeber auf diesem besagten Formular angekreuzt wurde, dass der Lohn/das Gehalt weiter bezahlt wird. Weil es ihnen zu „blöd“ war da dann Geld vom Gericht zu holen. Sie wurde dann für den gesamten Tag freigestellt.
Und danke schon mal für eure Antworten!

Die Sache mit dem Geld ist Sache des AG, wenn Lohn/Gehalt/Bezüge ohnehin weiter gezahlt werden. Die Sache mit der Zeit ist aber eine Geschichte die unmittelbar den AN betrifft. Auch wenn in dem geschilderten Fall ein ganzer Tag Freistellung gewährt wurde, ist dies nicht die Regel! Normalerweise achten AG schon darauf, was konkret bescheinigt wurde, und gewähren dann auch nicht unnötig viel zusätzliche Freistellung, wenn es nicht gerade um minimale Reste der Arbeitszeit vor/nach einer Verhandlung geht. Wenn von 12:00 bis 17:00 in deinem Fall noch gearbeitet werden könnte, würde ich nicht davon ausgehen, dass man bereit sein wird, diese Zeit unter den Tisch fallen zu lassen.