Motorbremse bei Glatteis gefährlich?

Stimmt folgende Aussage? Und wieso bleibt der Motor stehen?

Die Wirkung der Motorbremse ist normalerweise nicht abstufbar. Deshalb ist es bei Glatteis gefährlich, sie zu benutzen. Die Antriebsräder des Kraftfahrzeugs können dann zum Blockieren kommen, wobei der
Motor sofort stehen bleibt. Selbst wenn die Motorbremse jetzt schnell wieder gelöst wird, bleiben die Antriebsräder des Zugfahrzeugs wegen des stillstehenden Motors weiterhin blockiert. Damit das Kraftfahrzeug in dieser Situation wieder so lenkfähig wie möglich wird, muß der Kraftfahrer das Blockieren der Räder dadurch aufheben. daß er sofort das Kupplungspedal tritt und den Motor wieder startet.

Durchaus möglich
Hallo,

Motorbremse bedeutet, wenn ein Fahrzeug (egal ob PKW oder LKW) mit eingelegtem Gang ohne Betätigung des Gaspedals z.B. auf eine Ampel zurollt. Es wird kein Kraftstoff eingespritzt, der Motor dreht aber weiter. Dadurch wird das Fzg. aber fast unmerklich abgebremst.

Eine manuell betätigte Motorstaudruckbremse (oder Motorstaubremse), so wie hier beschrieben, gibt es nur bei LKWs oder KOMs, mit denen ich mich nicht so gut auskenne.
Die Wirkungsweise ist recht einfach: Es wird eine Klappe, die im Auspuff sitzt, geschlossen. Dadurch kann der Motor nicht mehr „ausatmen“ und dreht viel schwerer, weil die Abgase sich im Motor stauen. Das Fzg. wird deutlich spürbar abgebremst. Das reicht oft aus, dass man beim Bergabfahren keine „normale“ Bremse braucht.

Meine Theorie: Auf richtig glatter Fahrbahn könnte, wenn durch dieses Abbremsen die Antriebsräder blockieren, das Fzg. ausbrechen. Ähnlich, als wenn man mit dem PKW auf Glatteis die Handbremse ziehen würde. Wenn dann die Kupplung getreten wird, geht der Motor aus und man müsste ihn neu starten. Oder man löst erst die Staudruckbremse (dadurch geht der Motor gleich wieder an) und tritt erst dann die Kupplung.
Vielleicht kann ein LKW-Fahrer hierzu näheres erklären. Ich kann mir gut vorstellen, dass heutzutage die Elektronik da mitspielt.

Ich habe mal vor einigen Jahren auf einer spiegelglatten Autobahn direkt vor mir gesehen, wie eine Sattelzugmaschine mit Auflieger kurzzeitig eingeknickt ist. Zum Glück hat der Fahrer den Zug binnen Sekundenbruchteilen wieder eingefangen. Das kann durchaus durch die Staudruckbremse gekommen sein.

Ich hoffe, ich habe das verständlich erklärt
Guido

Hallo, um ein Ausbrechen im Schubbetrieb bei glattem Untergrund zu verhindern, haben neuere Autos eine sog. Schleppmomentregelung: http://de.wikipedia.org/wiki/Motor-Schleppmoment-Reg…

cu Amy

Stimmt folgende Aussage? Und wieso bleibt der Motor stehen?

Die Wirkung der Motorbremse ist normalerweise nicht abstufbar.
Deshalb ist es bei Glatteis gefährlich, sie zu benutzen.

Ich benutze seit Jahrzenten im Winter bei Schnee und Glatteis ohne Probleme die Motorbremse .
So gleichmäßig wie mit der Motorbremse kann ich in aller Regel mit dem Fuß nicht bremsen.
Das Gelingen setzt voraus, das schon auf den ersten Metern bergab der richtige Gang eingelegt und nicht mehr gewechselt wird.
Der Motor ist mir dabei noch nie abgestorben.
Warum auch?

Die
Antriebsräder des Kraftfahrzeugs können dann zum Blockieren
kommen, wobei der
Motor sofort stehen bleibt. Selbst wenn die Motorbremse jetzt
schnell wieder gelöst wird, bleiben die Antriebsräder des
Zugfahrzeugs wegen des stillstehenden Motors weiterhin
blockiert. Damit das Kraftfahrzeug in dieser Situation wieder
so lenkfähig wie möglich wird, muß der Kraftfahrer das
Blockieren der Räder dadurch aufheben. daß er sofort das
Kupplungspedal tritt und den Motor wieder startet.

Hallo Wolf1

Der Motor ist mir dabei noch nie abgestorben.
Warum auch?

Wie Guido unten schon schrieb, geht es um die Motorstaubremse. Bei manchen (älteren) LKW ist dies die einzige „normale“ Methode, den Motor abzustellen, bei diesen könnte es bei Glatteis zu dem erwähnten Problem kommen. Viele (neuere) LKW lassen hingegen die Motorstaubremse nur bis zu einer bestimmten Mindestdrehzahl zu, da sollte ein Absterben des Motors nicht mehr auftreten.

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wahrscheinlich nicht
tag :o)

Ich habe mal vor einigen Jahren auf einer spiegelglatten
Autobahn direkt vor mir gesehen, wie eine Sattelzugmaschine
mit Auflieger kurzzeitig eingeknickt ist. Zum Glück hat der
Fahrer den Zug binnen Sekundenbruchteilen wieder eingefangen.
Das kann durchaus durch die Staudruckbremse gekommen sein.

eher durch eine streckbremse. wenn der hänger schneller ist als das zugfahrzeug („einknicken“) hilft dir keine bremse des zugfahrzeugs weiter

gruß

tiger

tag :o)

Ich habe mal vor einigen Jahren auf einer spiegelglatten
Autobahn direkt vor mir gesehen, wie eine Sattelzugmaschine
mit Auflieger kurzzeitig eingeknickt ist. Zum Glück hat der
Fahrer den Zug binnen Sekundenbruchteilen wieder eingefangen.
Das kann durchaus durch die Staudruckbremse gekommen sein.

eher durch eine streckbremse. wenn der hänger schneller ist
als das zugfahrzeug („einknicken“) hilft dir keine bremse des
zugfahrzeugs weiter

Vermutlich war gemeint, dass die Staudruckbremse das Einknicken ausgelöst haben könnte.

Grüße Jeleno

Hallo,

das kommt auf die Art der „Motorbremse“ an…

a) Pkw
hier wird durch loslassen des Gaspedals der Motor als „Bremse“ mißbraucht…bei modernen Motoren wird durch die Motorsteuerelektronik
der Motor am laufen gehalten…

b) Lkw/Busse

  1. Auspuffbremse (Retarder)
    Hierbei wird eine Drosselklappe durch ein separates Pedal betätigt,dadurch wird das Fahrzeug langsamer.
    Hierbei kann jedoch der Motor „abgewürgt“ werden,daher ist diese Form der Bremse nur noch an Oldtimerfahrzeugen zulässig

2.Wirbelstrombremse (elektrischer Retarder)
Diese ist bei modernen Lkw und Bussen zu finden und arbeitet fast völlig verschleißfrei.Aus dem Eisenbahnbereich übernommen (dort gibt es das schon über 70 Jahre) wird hierbei vereinfacht gesagt ein Magnetisches Feld an dem Antriebsstrang des Fahrzeuges wirksam.
dadurch wird die Antriebswelle magnetisch gebremst und somit auch das Fahrzeug selber.
Weiterer Vorteil ist die absolut feinfühlige Regelbarkeit dieser Bremse…im Zusammenwirken mit ABS absolut unschlagbar (Trotzdem muss man natürlich die Physikalischen Grundlagen beachten…Wunder gibt es nicht…)

Hallo Josef

Stimmt und genau wegen dieses Effektes wurde sie dann so vorgeschrieben dass der Motor mit Mindestdrehzahl 700 min-1 weiterlaufen musste. Die Schweden (Volvo Scania) haben sie dann abgeschafft und nur für den Europäischen Markt zusätzlich ausgerüstet. Mit den Turbo bzw Intercoolermotoren war dann die Verdichtung im unteren Drehzahlbereich nicht mehr Motorbremstauglich und erst bei Drehzahlen weit über dem grünen Bereich wirksam. Bei diesen Fahrzeugen befand sich dann über der Nenndrehzahl am Drehzahlmesser der blaue Bereich bis fast 2000 min-1. Ein Problem wenns dann zum schalten wurde, weil Du von der günstigen Drehzahl weit weg warst. Inzwischen gibt es wieder Motorstaubremsen wie zB bei den letzten MAN Serien die sich automatisch zum Retarder bzw Intarder dazuschalten. Ein weiterer teuflischer Effekt bei der alten Motorbremse war, dass sich bei Glatteis bei ausreichend Grip bei einem Hinterrad das 2. auf dem Eis in der Gegenrichtung zu drehen begann und dann zum einen die Bremswirkung weg war und zum anderen die Motordrehzahl nicht mehr zur Fahrzeuggeschwindigkeit passte. Unter anderem aus diesem Grund wurde sie auch ca 1990 in den Skandinavischen Ländern abgeschafft bzw verboten. Mercedes musste sie zB für Schwedenexport ausbauen.

LG Lois

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