Motorbremse

Meine Handkreissäge benötigt nach dem Ausschalten sehr lange bis zum Stillstand.
Es gibt jedoch andere, die werden innerhalb weniger Sekunden abgebremst. Wie funktioniert eine solche Bremse, und lässt sich meine Säge damit nachrüsten, evt. sogar dann mit stufenlsoer Drehzahleinstellung ?
Wer hat einen Plan ?

Gruss, und danke für Antworten
Hans

Hallo Hans!

Elektromotoren, welche sofort bei Stromunterbrechung stehen bleiben, sind so genannte Bremsmotoren.
Läufer und Stator haben Kegelform. Der Läufer wird während des Laufens durch das Drehfeld in die Bohrung gezogen, dadurch von der Bremse gelöst. Bei Stromabschaltung drückt eine Feder den Läufer, der am verstärkten Lüfterrad (oder auch anders) mit einem Bremsbelag versehen ist, gegen einen anderen Bremsbelag, welcher am feststehenden Motorteil befestigt ist und stoppt den Motor sofort ab.
Bremsmotoren werden für Werkzeugmaschinen und Hebezeuge verwendet.
Da sie, im Verhältnis zu normalen Motoren, sehr teuer sind, werden sie bei billigem Werkzeug nicht eingebaut.
Wenn Du möchtest, schicke ich Dir ein Bild eines Bremsmotores.

Nachrüsten läßt sich das nicht! Das sind spez. Motoren.

Gruß Werner

Hallo,

auser der mech. Bremsung, die unten bereits beschrieben ist,
gibt es auch noch eine elektrische.
Diese funktioniert nach dem Prinzip der Gegeninduktivität.
Hierbei wird nach dem Abschalten mit einem Thyristor der
Motor kurzgeschlossen.
Das hierbei erzeugte Magnetfeld duch den noch drehenden
Anker bremmst den Motor ab.
Ich versuche einen Schaltplan hierzu auzutreibe.

mfg: Josef

Hallo,
elektrodynamische Nachlaufbremse nennt man das. Das Prinzip hat Josef schon genannt. Die Strassenbahnen bremsen auch so. Das Problem ist, dass die Energie irgendwo hin muss. Bei der Strassenbahn wird’s über Widerstände auf dem Dach gemacht. Bei der Kreissäge einfach kurzschliessen? Weiss nicht, ob das geht, da muss man wohl noch ein bisschen mehr tun.
Wenn Josef 'ne Schaltung hat, würd’s mich interessieren. Meine Flex läuft ewig nach :frowning:(
Gruss, Stucki

Ja, das wär ideal, wenn es so ginge.
Ich habe kürzlich mit einer Tischkreissäge gearbeitet, beim Ausschalten wurde das Blatt in ca. 5 Sekunden abgebremst, dabei war ein lautes Brummen zu hören. Ca. 1 Sek. nach dem Stillstand verschwand das Brummen.
Ich kenn’s auch bei Festo Handkreissägen, die bremsen in 2 Sekunden auf Null.
Ein Schaltplan wär natürlich spitze, aber wie im anderen Beitrag auch erwähnt : die Energie muss irgendwo hin, man kann sich ja nicht den 10kg Heizwiderstand auf den Rücken binden…
Gruss
Hans

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,
das ist ja der Clu an der Sache, die Energie steckt im Magnet-
feld, das durch die Gegen-EMK erzeugt wird.
Die Erwärmung der M-Spulen kann in dieser kurzen Abbremszeit
vernachlässigt werden.

mfg: Josef

Hallo Josef,

Diese funktioniert nach dem Prinzip der Gegeninduktivität.
Hierbei wird nach dem Abschalten mit einem Thyristor der
Motor kurzgeschlossen.
Das hierbei erzeugte Magnetfeld duch den noch drehenden
Anker bremmst den Motor ab.

Leider funktioniert das aber nicht bei Asynchronmotoren mit Kurzschlußläufern. Solche Motoren sind in den meisten größeren Maschinen als Drehstrom- oder Kondensator-Hilfsphasen-Motoren eingebaut. Die einfachste Methode der Bremsung wäre hier eine Richtungsumkehr des Drehfeldes. Beim Drehstrommotor erreicht man das z.B. durch Vertauschen zweier Phasen. Bei Hilfsphasenmotoren kann man Haupt- und Hilfsphase vertauschen.

Jörg

Hallo Hans,

die Firma PILZ in Ostfildern bei Esslingen hat elektronische
Motorbremsen im Programm.
Allerdings sind die für Drehstrommotoren gedacht.
Das Prinzip: Drehstrom abschalten und Stromgeregelten
Gleichstrom auf 2 Phasen geben. Über die dritte Phase wird
dann, per Induktion, gemessen, ob der Motor steht, dann wird
der Strom wieder weggenommen und der Motor ist wieder bereit.
Gut, gell ?

Gruß Rudi

Hallo Josef,

Es geht auch beim Käfigläufermotor. Man muß zum Bremsen eine Gleichspannung an die Maschine anlegen. Es muß aber eine reine Gleichspannung sein, also nicht nur Vollwellengleichgerichtet, sondern auch gesiebt (Elko, spannungsfest!). Wenn nur pulsierende GS anliegt hat man leider auch eine Feldänderung und der Motor dreht (zwar kraftlos) weiter. Leider benötigt man für Finger und dergleichen nur wenig Kraft! Die Gleichspannung erzeugt ein Magnetfeld, der drehende Käfig baut durch Induktionsstrom ein Feld auf, welches dem Erregerfeld entgegengesetzt ist und ganz deutlich bremst!

Jochen