Mr. und Mrs. Unbekannt

Hallo Leute,

als Fachlehrer wechsle ich oft die Klassen und habe nicht immer die Methoden der Klassenlehrer präsent. Stabilität fehlt.

Folge: Ich muss mir auf eigene Art Respekt zu schaffen versuchen. Da drehst du dich auf die eine Seite, und Mr. X, der dir ein Papierkrungel mitten in der Unterrichtsstunde an den Buckel schmeisst, bleibt anonym. Das Gleiche geschieht auf der anderen Seite mit Mrs. Y. Tausendmal redest du den Kids ins Gewissen, teilst Strafen aus usw., dieser Disiplinstreit erfüllt halbe Lektionen, und dann bleiben die eigentlichen Täter im Dunkeln.
Was tun?

Gruss
Mike

Guten Tag,

Hallo Leute,

als Fachlehrer wechsle ich oft die Klassen und habe nicht
immer die Methoden der Klassenlehrer präsent. :
Folge: Ich muss mir auf eigene Art Respekt zu schaffen
Was tun?

Zuerst würde ich nicht nachts um 4 im Internet Fragen stellen sondern schlafen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass du der einzige Fachlehrer in der Klasse bist, deswegen würde ich die anderen Fragen, welche Erfahrungen sie mit der Klasse machen.

Wenn sich der Eindruck deckt, dann ist eine Klassenkonferenz fällig, damit alle an einem Strang ziehen, wenn sich der Eindruck nicht deckt, dann würde ich mich fragen warum es bei den anderen funktioniert und bei mir nicht.

HTH
MK

deckt sich (o. w. T.)
.

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Hallo Dahinden,

das wird natürlich von den Betreffenden Schülern ausgenutzt, wenn man sie nicht kennt und außerdem auch zu wenig in der Klasse unterrichtet, um sich „einen Namen“ zu machen!

Ich würde versuchen, erstmal mit den Namen klarzukommen. Vielleicht helfen Namensschilder, und die würde ich in Absprache mit den KlassenlehrerInnen aufstellen lassen - sonst meinen vielleicht nämlich einige, sie könnten Dir falsche Namen unterjubeln:smile:

Später mehr… ich sehr gerade auf die Uhr, dass ich weg muss!!!

Gruß, IHF

Hallo IceageHatnochFragen,

danke. Ja, die Namen kenne ich nun einigermassen. Das war am Anfang in der Tat ein Problem. Es geht aber um mehrere Klassen, einen Schulgeist etwa einer halben Schule, also von etwa 70 Schülern von 140. Meine Kollegen sind zum Teil einverstanden, wenn auch nicht alle.

Die Frage ist, was kann ich an meinem Platz tun, um meine eigene Situation für mich persönlich komfortabler zu gestalten - nicht so sehr im Grossen, sondern eher im Kleinen, dort aber alle paar Minuten.

Gruss
Mike

Hallo,

ich bin diesem Problem auf folgende Art begegnet:

  1. Ich lasse in jeder meiner Stunden einen Stuhlkreis stellen und setze mich mit den Schülern in diesen. Das war am Anfang ein ziemliches Gehampel, bis - unter Gemurre und Genöle - die Stühle endlich standen, aber da ich nicht nachgegeben habe, klappte es nach einigen Wochen automatisch. Natürlich kostet es trotzdem vor und nach jeder Stunde etwas mehr Zeit, aber ich habe alle im Blick, und die Schüler arbeiten deutlich besser mit. Insgesamt brauche ich weniger Zeit, als wenn ich ständig am Disziplinieren wäre.

Das bedeutet natürlich auch eine Veränderung der Unterrichtsstrukturen und ist in gewissem Maße auch vom unterrichteten Fach abhängig. Nach meiner Erfahrung lohnt sich ein Umdenken aber. Abschriebe von der Tafel gibt es z.B. nicht mehr, ich gebe die nötigen Informationen am Ende der Stunde als Kopie heraus. Die Rückmeldung der Schüler ist, dass ihnen diese Art des Unterrichtens besser gefällt, weil sie das Gefühl haben, vom Unterrichtsgespräch viel mehr mitzukriegen und besser wahrgenommen zu werden. Das sagen auch und gerade diejenigen, die sonst jeden unbeobachteten Monat zum Blödsinnmachen genutzt haben.

  1. Ich habe in der Konferenz angeregt, Klassenstammtische einzurichten. Je nach Jahrgangsstufe finden diese an einem Nachmittag oder Abend im Monat statt. Die Teilnahme für die Schüler ist freiwillig, für den Klassleiter verpflichtend und für andere Lehrer wünschenswert. Das schafft eine andere Ebene der Begegnung. Die Erfahrungen damit sind unterschiedlich aber im Großen und Ganzen betrachtet, positiv. Limitierender Faktor ist - traurig aber wahr - die oft mangelnde Bereitschaft der Klassleiter.

  2. Ich sehe zu, dass ich auf Klassenfahrten mitfahren kann. Auch das verändert den Kontakt untereinander.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule959,

das könnte in die richtige Richtung gehen. Danke.

Thanks @ everybody (o. w. T.)
.

Hallo,

entschuldige bitte, aber was ist das denn für eine Antwort?

Vielleicht stellt dahinden den post um 4 Uhr ein, weil er bis dahin Unterrichtsplanungen für den Unterricht zu schreiben hatte und nun einfach über die Rahmenbedingungen nachdenkt. Vielleicht geht die Angelegenheit aber auch einfach so an die Substanz, dass er nicht durchschlafen kann. Whatever.

Da solche Sachen immer schwer aus der Distanz zu beurteilen sind, würde ich vorschlagen, einmal den/die Schulsozialarbeiter/in mit in den Unterricht zu nehmen und sich anschließend konkret zu beraten.

Manche Vorschläge sind nämlich zwar sicherlich gut, hängen aber dennoch eng mit der Persönlichkeit zusammen und funktionieren daher nicht immer. Es gibt beispielswiese Lehrer, die die Schüler singen lassen können, ohne das diese sich albern vorkommen - die gleiche Methode würde aber bei einer anderen Persönlichkeit vielleicht direkt in die Katastrophe führen.

MFG Cleaner

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(o.t.))Re^3: Mr. und Mrs. Unbekannt
Hallo,

entschuldige bitte, aber was ist das denn für eine Antwort?

Das ist meine Antwort.

Vielleicht stellt dahinden den post um 4 Uhr ein, weil er bis
dahin Unterrichtsplanungen für den Unterricht zu schreiben
hatte und nun einfach über die Rahmenbedingungen nachdenkt.
Vielleicht geht die Angelegenheit aber auch einfach so an die
Substanz, dass er nicht durchschlafen kann. Whatever.

Das habe ich mir auch überlegt, aber dann benötigt der OP eine Supervision oder er ist in ein paar Jahren oder Monaten in einer Klinik oder er zermürbt sich. Whatever, er macht m.E. etwas falsch oder er hat den für sich falschen Job gewählt. Oder er muss akzeptieren, dass er Fächer unterrichtet in denen die Schüler die Sau raus lassen. Das hat er aber auch vorher gewusst.

Da solche Sachen immer schwer aus der Distanz zu beurteilen
sind, würde ich vorschlagen, einmal den/die
Schulsozialarbeiter/in mit in den Unterricht zu nehmen und
sich anschließend konkret zu beraten.

Deswegen ja auch der konkrete Vorschlag, zu untersuchen ob es auch bei anderen Kollegen so ist oder nicht. Es ist offensichtlich so, deswegen muss eine Klassenkonferenz stattfinden, zu der natürlich auch - so die Schule einen hat - der Schulsozialarbeiter kommen kann.

Manche Vorschläge sind nämlich zwar sicherlich gut, hängen
aber dennoch eng mit der Persönlichkeit zusammen und
funktionieren daher nicht immer. Es gibt beispielswiese
Lehrer, die die Schüler singen lassen können, ohne das diese
sich albern vorkommen - die gleiche Methode würde aber bei
einer anderen Persönlichkeit vielleicht direkt in die
Katastrophe führen.

Das sind doch für Lehrer Selbstverständlichkeiten, die man wirklich nicht erläutern muss. Aber jeder Lehrer muss seine Stärken und Schwächen kennen und er muss vor den Schülern auch eingestehen können, was er nicht kann. Dann geht eben mal ne Stunde flöten oder auch zwei, aber dann kann man auch die penetrantesten Pubertätsbomben bekommen.

Ich frage mich allerdings ernsthaft, warum diese Frage am Freitag nachts um 4 in einem Internetforum gestellt wird und nicht im Kollegium. Wenn es dort keine Hilfen oder Hilfsangebote gibt, dann hat der OP keine Chance, gesund durch den Job zu kommen, wenn es tatsächlich so abläuft, wie im Post dargestellt.

Gruß

Kommentare vielleicht via PM, weils jetzt Gefahr läuft zu eskalieren.
Schönes WE!

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Hallo IceageHatnochFragen,

danke. Ja, die Namen kenne ich nun einigermassen. Das war am
Anfang in der Tat ein Problem. Es geht aber um mehrere
Klassen, einen Schulgeist etwa einer halben Schule, also von
etwa 70 Schülern von 140. Meine Kollegen sind zum Teil
einverstanden, wenn auch nicht alle.

Da man an den Verhältnissen insgesamt meistens eher weniger ändern kann, muss man im Unterricht tatsächlich derjenige sein oder werden, der hart, aber herzlich durchgreift und den Überblick behält.

Alleine hat man aber als Nichtklassenlehrer in „schwierigen“ Klassen meistens wenig Chancen. Darum würde ich auch empfehlen, sich kollegiale Beratung zu holen, in Form von Hospitationen.
Ein/e SozialpädagogIn ist auch hilfreich, aber ein/e LehrerIn kann etwas zum Unterricht selbst sagen und Tipps geben.

(Was ich z.B. oftmals beobachtet habe, ist, dass bereits zu Stundenbeginn nicht erst Ruhe aufkommt, sondern auf X und Y reagiert wird, die was mitteilen wollen, während aber Z schon gleich mit „Abwerfen“, mit lautem Geschreie, mit Ärgern anderer anfängt… also erst gar keine Ruhe entstehen kann, um dann mit dem Unterricht zu beginnen; aber auch unklare Arbeitsaufträge, wo Schüler dann mehrfach nachfragen und dabei einfach ihre Unsicherheiten herausposaunen… überhaupt, die Nichteinhaltung der Gesprächsregeln… oder auch eine zu starke Konzentration auf den Frontalunterricht (L. redet und redet… ist langweilig!) etc.
Das alles muss - und kann - man lernen; es ist Handwerkszeug und nicht genetisch bedingte Charaktereigenschaft. Sicher fällt es der einen leichter als der anderen Person, aber man darf niemals vergessen, dass man nicht als Privatperson in den Unterricht geht, sondern dort eine Rolle ausfüllt! So ist es in jedem Beruf, und in jedem Beruf dauert es, bis man Profi ist… dazu gehört immens viel Erfahrung, Ausprobieren, Experimentieren, Abgucken usw.

Scheue Dich nicht, die KlassenlehrerInnen anzusprechen und ihnen zu sagen, dass es so nicht weiter gehen kann. Bitte sie, mit Dir zusammen z.B. ein Regelwerk zu erstellen, sodass es eine für alle gültige und konkrete Orientierung gibt.

Vielleicht kann man verabreden, bestimmte Schüler erstmal rauszusetzen, in eine andere Klasse z.B. oder suspendieren, wenn es zu arg wird… und niemals lange fackeln. Werde streng, aber bleibe gerecht… das lernt man, wenn man den Überblick hat und in der Stunde auch behält: Wenn Du Dich an die Tafel wendest, dann nur, wenn alle brav und ruhig am Platz sitzen, und wehe einer wirft was!
Den würde ich rund wie einen Buslenker machen:smile:
Aber besser nicht erst dann, wenn’s eigentlich schon zu spät ist, sondern gleich zu Beginn der Stunde, beim ersten Muckser… sonst machen es ihm gleich andere nach und Du weißt nicht (mehr), wer letztlich die Übeltäter sind.

Man muss immer sehr viel disziplinierter im Unterricht sein, als man es von den Schülern erwartet, so meine Erfahrung.

MfG, IHF

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ist gegenwärtig so ziemlich meine Strategie. Danke.

ich habe sehr gute erfahrungen mit der 1,2,3-methode gemacht. gibt gleichnamiges buch dazu. nützt aber nur, wenn du weißt, wer mist gebaut hat, deshalb vielleicht nicht hilfreich? das mit dem sitzkreis kennen die schüler ja aus der GS. wenn du also in der 5. klasse gleich daran anknüpfst, gibts vielleicht nicht allzuviel unruhe. fachlehrer sein ist leider in manchen fächern sehr hart…wünsche dir viel erfolg

hat sich schon ein wenig entschärft, danke Euch allen.

Gruss
Mike