Muammar el Gaddafi ist angeblich getötet worden

Was recht ist und was nicht entscheiden nicht wir.

Ich kann - auch wenn ich es für falsch halte dass er ermordet wurde - emotional nachfühlen warum irgendwer dies getan hat.

Und die grosse Theaterbühne Gericht… ob das wirklich besser gekommen wäre?

Massen wir uns hier nicht schon wieder an Handlungen bewerten zu können die wir mangels Leben unter diesem Diktator gar nicht nachvollziehen können?

Gruss HighQ

Dann geh’ doch

So dolle ist unser westliches
System auch nicht!

Dann geh’.

Bitte!

Dann wirst du gleich etwas wesentliches merken: Du DARFST einfach gehen.

Gruß

Stefan

die Mörder sollten vor ein Gericht gestellt werden… da wo
auch der Ermordete hätte jetzt sich verantworten sollen.

Mir stellt sich die Frage, nach welchem Recht hier eigentlich gerichtet werden sollte.

Nach libyschem sicherlich nicht (dann müssten alle Rebellen wahrscheinlich erschossen werden). Also welches dann?

Gruß

Anwar

Hallo Nick,

grundsätzlich hast Du mit Deiner Skepsis hier:

So viel zum Thema Diktator töten und die Demokratie
bricht aus …

natürlich Recht. Vor allem in Ägypten mit seiner Militärregierung wird uns das derzeit sehr plastisch vor Augen geführt. Manchmal müssen halt die Regimes ausgetauscht werden, damit die Dinge bleiben können wie sie sind. Damit:

Der Übergansrat will die Scharia als Gesetz einführen.

hat das allerdings nicht notwendig wenn überhaupt etwas zu tun. Die Ankündigung des Übergangsrates ist erst einmal ein Zugeständnis an die Islamisten, das ist klar. Ansonsten - die Scharia gibt es nicht. In etlichen Ländern, in denen es „die Scharia“ gibt, ist lediglich das einschlägige Familien- und Erbrecht gültig - nicht aber Strafrecht, und auch beim Privatrecht gibt es zweckmäßigeres.

Bislang ist völlig unklar, in welchem Umfang Scharia-Recht zukünftig gültig sein wird. Und - mit Verlaub - ein Eherecht , das vier Ehefrauen zulässt, ist in einer immer noch stark gentilistisch geprägten islamischen Gesellschaft gegenüber einem „modernen“ (sprich: an westlichen Vorbildern orientierten), das de facto drei der vier Ehefrauen rechtlich zu bloßen Konkubinen macht, schon fast ein Fortschritt.

Gruß,
Ralf

Hi,

Und - mit Verlaub - ein Eherecht ,
das vier Ehefrauen zulässt, ist in einer immer noch stark
gentilistisch geprägten islamischen Gesellschaft gegenüber
einem „modernen“ (sprich: an westlichen Vorbildern
orientierten), das de facto drei der vier Ehefrauen rechtlich
zu bloßen Konkubinen macht, schon fast ein Fortschritt.

Insbesondere dann, wenn (was sicher nicht immer gegeben ist) der Ehemann sich an die Auflagen, die an eine solche Mehrfachehe gebunden sind, halten muss.

Gruß

Anwar

Hallo,

Der Koran ist voll mit Regeln für den Umgang des Staates mit
den Gläubigen (und den Ungläubigen). Hier eine Reformation
durchzuführen, die den Islam auch nur halbwegs wiedererkennbar
zurück lässt kann ich mir kaum vorstellen.

ich will Dir gar nicht grundsätzlich widersprechen aber auch hier gibt es Parallelen zum christlichen Abendland vor einigen hundert Jahren. Auch wenn es die Bibel nicht direkt regelt, wurden doch Politik und Gesellschaft von der Kirche und vom Glauben beherrscht.

In dem Maße, wie sich die Menschen in der Aufklärung vom Glauben, Religion und Kirche lösten/emanzipierten, geschah das auch in Politik und Gesellschaft. Ich halte es durchaus für denkbar, daß es auch im Islam irgendwann möglich sein wird, den Koran von der Realität zu unterscheiden und Religion und Religiösität als das zu verstehen, was sie sind: in erster Linie Privatsache.

Gruß
Christian

Hallo,

ich will Dir gar nicht grundsätzlich widersprechen aber auch
hier gibt es Parallelen zum christlichen Abendland vor einigen
hundert Jahren. Auch wenn es die Bibel nicht direkt regelt,
wurden doch Politik und Gesellschaft von der Kirche und vom
Glauben beherrscht.

Soweit stimmt das. Doch hier liegt ja genau der Unterschied: Die staatstragende Komponente wurde dem Christentum nur aufgesetzt - Jesus selbst (bzw. die Person, ob nun fiktiv oder nicht, von der in der Bibel die Rede ist) war ja nie auf weltliche Macht aus.

Anders beim Koran, wo der Staat als Säule des Islams dargestellt wird. Ich frage mich, wie man dies uminterpretieren kann/können soll, ohne die Schrift als Ganzes in Frage zu stellen.

Gruß

Anwar