Servus,
abba wenns vu dä Schwobe kummt, hämma des au nid.
das ist ein im badischen Teil des alemannischen Sprachgebietes (wohl aus seit 1849 berechtigter Abneigung gegen alles, was Württemberg heißt) verbreiteter Irrtum. Die Grenze zwischen Schwäbisch und Alemannisch verläuft nördlich des Bodensees (ein kleines Stück südlich des 48. Breitengrades) fast ost-westlich, bloß in der Baar und zwischen Vorarlberg und Allgäu nord-südlich; insgesamt auch viel verschwommener, als man in den Sprachatlanten den Eindruck haben könnte; Haus/Huus ist noch ziemlich klar zu erheben, da spielt mehr der Zeitpunkt der Erhebung eine Rolle - das Alemannische weicht ziemlich schnell nach Süden zurück - aber wenn man dann an sowas wie gwesa/gwea/gsei/gsî geht, wirds allein schon wegen der Zwischenform „gsei“, die nördlich bis etwa Biberach-Riedlingen geht, und noch mitten im Oberschwäbischen die mittelhochdeutsche Form gewahrt hat, schon recht verzwatzelt.
In Markdorf, Tettnang, Laimnau können Dir die (älteren) Leut das Nibelungenlied genauso vom Blatt lesen wie in Riegel und in Colmar: Das Alemannische ist grosso modo gleich, und ein Chriesekratta ist halt ein Chriesekratta. Von daher sind die Begriffe, die sich west-östlich unterscheiden, besonders interessant.
Zu unserem Kandidaten Maulwurf noch das Detail, dass seine Häufen im Kressbronner Seealemannisch „Muushüfa“ sind, egal ob sie von Schermäusen oder von Maulwürfen kommen.
Wieauchimmer: Den Mull find ich schön, ich hab ihn gleich meinem passiven Wortschatz einverleibt (auch wenn ich griffelspitzend darauf beharre, dass der Plural auf -e zum Standarddeutschen gehört). Ich fände es beiläufig interessant, hierzu noch Stimmen z.B. aus dem Baselbiet, dem Thurgau und dem Gsibergischen zu hören, um vielleicht noch eine genauere Abgrenzung hinzubringen.
Schöne Grüße
MM