Elektronische Zugmeldungen
Servus,
bei Bussen und Straßenbahnen funktioniert das nur, wenn die Fahrzeuge in geeigneter Weise erfasst werden. Dort, wo entsprechende Systeme eingerichtet sind, gibt es selbstverständlich auch die Software dazu, die die Leitstelle und ggf. auch die Anzeigetafeln an den Haltestellen mit Werten versorgt. Dort, wo die Fahrzeuge nicht mit einem geeigneten System erfasst werden, helfen alle Apps nicht.
Genau wie die wesentliche Leistung bei der Münchener S-Bahn durch Hafas erfolgt, und die Umsetzung der Daten in eine veröffentlichte Grafik eine höchst scharmante, aber im Vergleich zu der Erfassung und Verarbeitung der Soll- und Istdaten selber ganz harmlose Spielerei ist, verhält sich das auch bei Bus- und Straßenbahnsystemen: Die wesentliche Leistung besteht darin, so ein System überhaupt aufzubauen und zum Laufen zu kriegen - das Abgreifen und Einspielen der Daten in eine Grafik ist ein ganz harmloser Spaß. Die Daten, die aus Hafas sowieso erfasst und ausgewertet vorliegen, in einer entsprechenden Grafik zu präsentieren, braucht allerdings schon ein bissel was an Kapazität. Da muss Tante Google ziemlich viel Reklame schalten, um die bezahlen zu können…
Bei der „großen Bahn“ ist die rechnergestützte Zugüberwachung RZÜ wenn ich mich recht erinnere 1995 in Ffm in Betrieb gegangen - ungefähr gleichzeitig mit der Einführung einer permanenten Erfassung der Standorte der im Einsatz befindlichen Busse und Übermittlung der erfassten Daten an ein Anzeigesystem an den Haltestellen in Wiesbaden, meines Wissens einem der ersten Orte, wo das funktionierte.
Der Unterschied zwischen der „großen Bahn“ und Straßenbahnen und Bussen ist bloß die technische Umsetzung der Erfassung: Bei der Bahn - und natürlich auch der S-Bahn - wird jeder Zug, der sich auf der Strecke befindet, in jedem Streckenabschnitt („Block“) Achse für Achse elektronisch rein- und rausgezählt. Das ist ziemlich lästig bei Gewittern, wenn der Rechner immer mal wieder glaubt, er hätte bei einem Güterzug mehr Achsen rein- als rausgezählt und deswegen den Block nicht freigeben will, weil rechnerisch ein oder mehrere vom Zug abgerissene Wagen noch in dem Block sind, die in Wirklichkeit gar keine Wagen sind, sondern von irgendwo über die Schienen abgeleitete Blitzeinschläge.
Straßenbahnen und Busse sagen ihren Leitstellen ihre Standorte nicht über Achszähler auf der Strecke, sondern über Funk/GPS. Am anspruchsvollsten dürfte die Einrichtung eines entsprechenden Ortungssystems bei U-Bahnen sein, die zumindest in Stoßzeiten nicht mit eindeutig zugeordneten Zugnummern nach Fahrplan auf die Strecke geschickt werden, so dass es keine eindeutigen Istwerte zum Vergleichen gibt. Und GPS im Tunnel ist immer bissel mühselig.
Ach, und weils so schön ist: Im Raum Hannover-Walsrode-Lüneburg war in den 1980er Jahren vorgesehen, dringliche Hilfszüge der DB während nächtlicher Betriebsruhe nach Möglichkeit über das Netz der Osthannoverschen Eisenbahn OHE zu schicken, weil man bei der DB zich Fahrdienstleiter aus dem Bett klingeln hätte müssen und abwarten, bis sie ihre Bahnhöfe und Blockstellen besetzt und sich bereit gemeldet hätten, während man bei der OHE bloß einige Schalter schlüsseln musste und dann halt am Pult saß und wartete, bis das System hochgefahren war.
Soviel zur Leistung von Tante Google - aber das Bildchen von der Münchner S-Bahn ist halt schon schön, das ist wahr, wenns auch im Grund nichts Neues ist.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder