Mündliche Noten mit ruhigem Gewissen machen?

Hallo,

ein sehr seltsames Bild von Lehrerautorität transportierst du hier.
Du musst deine Schüler und die ELTERN einschüchtern und abstrafen?!

Was du schilderst ist die nakte Angst des Lehrers vor einem Kratzer an seiner Autorität, die sich in der Potenz zum Strafen ausdrückt. Im Grunde ist das die aggressive Kompensation von Ohnmachtsängsten.

Wenn ich illegale Mittel nicht einsetze, dann verzichte ich nicht auf irgend etwas pädagogisch wertvolles, sondern ich demonstriere Sekundärtungenden; im umgekehrten Fall beschädige ich sie.

Ich erreiche meine Ziele mit anderen Mitteln und ich habe offensichtlich ein komplett anderes (Menschen-)Schülerbild.

Gruß
Werner

Hallo,

Solltest Du jedoch Kenntnisvermittlung einer Art bevorzugen,
bei der der Lehrer vornehmlich über Denkanstöße den
sebständigen Wissenserwerb seiner Schüler steuert, dann müsste
auch reichlich Gelegenheit bestehen, auch stillere Schüler zu
einer mündlichen Äußerung zu bewegen.

Auch wenn man nur eine Stunde in der Woche hält, kann man den
Unterricht so gestalten, dass sich die Schüler zur Äußerung
und zur Mitarbeit aufgefordert fühlen. Und dann dürfte man
binnen Kurzen seine „Vögel am Gefieder“ erkennen.

Hallo Eckard,

deiner vita kann ich keine Unterrichtserfahrung entnehmen.

Ich kann noch so viel „Denakanstösse“ geben, es gibt bei 33 Schülern pro Klasse immert eine ganze Reihe von Leuten, die NIE etwas sagen. Das kannst du Unterricht machen wie du willst. Die werden nicht mal bei einer Gruppenarbeit richtig aktiv.

Und für die Aussage „Auch wenn man nur eine Stunde in der Woche hält, kann man den Unterricht so gestalten, dass sich die Schüler zur Äußerung und zur Mitarbeit aufgefordert fühlen.“ hätte ich mal gerne konkrete Aussagen. Wie sollte so einer Unterricht deiner Meinung nach aussehen?

Gruß

M. Schm.

Hallo Werner,

vielen Dank, besser hätte ich das auch nicht vorrechnen können. Dafür noch ein Sternchen.

H wie Hola.

Wie beim Tennis schlage ich den Ball jetzt einfach einmal zurück übers Netz.

Hattest du das für meine Unterrichtsplanung gehalten?

Erst großartige Rechnungen aufmachen und dann plötzlich das Plakat mit der Aufschrift „Bitte nicht ernst nehmen“ hochhalten?

Was soll denn das?

Aber danke für die tollen Tipps und markigen Sprüche:

Schüler bei betreten der Klasse aufstehen lassen …

Erstens war das kein Tip, sondern primär ein Vergleich, was ich als selbstverständliche Norm kenne. Zweitens sind das alles keine markigen Sprüche gewesen, sondern sinnvolle Maßnahmen, die hocheffizient sind; sprich, mit wenig Aufwand viel erreichen.

Und was spricht bitte dagegen, die Schüler ordentlich aufstehen zu lassen? Ich schüttele da eher den Kopf, wenn ich irgendwohin komme, der Lehrer betritt das Zimmer, und die Schüler hängen wie irgendwelche Urwaldaffen in ihren Stühlen. Disziplin und Benehmen entstehen genau dann, wenn man sie einfordert… von alleine rührt sich dort gar nichts. Der tolle Nebeneffekt sollte wohl auch klar gewesen sein: Wer etwas vergessen hat, bleibt stehen. Manchmal habe ich den Eindruck, gewisse Dinge sind für einige (einige Lehrer?) erschreckend zu einfach, als daß sie ernsthaft darüber nachdenken wöllten…

Hausaufgabenkontrolle indem ich einen an der Tafel
vorrechnen lassen (Mathelehrer möchte ich sein) …

Du liest nicht exakt genug. Ich schrieb, daß man das als hübsche verteilte Aufgabe durchführen lassen kann, wenn einer hängt.
Darüber hinaus bin ich auch der Meinung, daß man gar nicht jede Hausaufgabe unbedingt immer kontrollieren muß. Warum? Wenn Du in jeder Stunde zwei, drei oder vier Leute zur mündlichen Arbeit vorholst, ist der Zugzwang groß, die Hausaufgaben auf jeden Fall vollständig gemacht zu haben. Denn - ich könnte ja drankommen… UND man weiß nie, ob es auf Note geht.
Hieran sieht man, wie ein absolut simples, und in seinen Facetten schlüssiges Konzept effektiv funktioniert.
Ich bezweifle dagegen, daß Schülern, wo es bei der Hausaufgabenerledigung starke Defizite gibt, langfristig geholfen wird, wenn da ein gestreßter Lehrer wie von der Tarantel gestochen durch die Reihen jagt und die Hausaufgaben abzeichnet, oder der Reihe nach recht flüchtig durchfragt.
Es ist dagegen etwas völlig anderes, wenn auch genügend Druck dahinter steht. Und ich scheue mich nicht, eindeutig und richtigerweise festzustellen, daß Schüler einen gewissen Druck brauchen, um sich überhaupt zu bewegen. Das ist nunmal so. Leistung und Leistungsbereitschaft lassen sich nur durch striktes Einfordern erreichen (speziell bei den allgemeinen Zuständen, deren unser Bildungssystem momentan unterliegt).
Dabei gibt es sicherlich nicht nur einen Weg, sondern vielerlei Möglichkeiten; von der Motivation bishin zur Strenge.

Doch bspw. einen so elementaren Mechanismus wie die hier besprochenen Hausaufgaben zur „verbotenen Zone“ zu erklären, ist schon jenseits von Gut und Böse. Man schafft sich soviele Probleme mit einem Wisch aus der Welt, wenn man es nur geschickt genug anstellt.

Man kann das sogar noch weiterführen. Bei der Nachhilfe zum Beispiel benutze ich mit großem Erfolg seit langem folgende Methode: Es gibt einen Pflichtteil an Aufgaben, die erledigt werden müssen. In der Stunde darauf werden die Aufgaben durchgesprochen. Es können Fragen gestellt werden. Die Lösungen werden relativ ausführlich nochmal zum eventuellen Mitmeißeln gezeigt (prima Anwendung für den Polylux).

Zusätzlich zum Pflichtteil gibt es aber noch einen Teil von freiwilligen Aufgaben. Für diesen Teil werden einfach nur die Endergebnisse gezeigt. Kommentarlos. Hier können ebenfalls Fragen gestellt werden. Werden keine gestellt, wird auch kein weiteres Wort dazu verloren.

Ich kann dazu folgende positive Beobachtung machen: Wenn man nach einer gewissen Zeit den Pflichtteil reduziert und den freiwilligen Anteil erhöht, kommen bei denen, die noch einen kleinen Funken an Leistungsbereitschaft in sich tragen tatsächlich zunehmend Fragen. Das Angebot der freiwilligen Aufgaben wird über der Zeit vermehrt in Anspruch genommen.
Man schlägt einige Fliegen mit einer Klappe. Erstens etabliert man einen kontinuierlichen, eigenständigen Arbeitsrhythmus. Zweitens prägt man diesen Rhythmus auch dauerhaft ein, denn je mehr die Kinder von alleine tun, desto größer ist die Chance, daß bei Auslaufen der Nachhilfe nicht wieder alles in sich zusammenfällt (größte Gefahr bei Nachhilfe generell).

Hier kann ich mir für eine Situation in der Schule einen guten Anreiz vorstellen: Man veranschlagt aus diesen ganzen Aufgaben - aus den Pflichtaufgaben und aus den freiwilligen Aufgaben - einen gewissen attraktiven Prozentsatz, den man in der zugehörigen Klassenarbeit verwenden wird.

Damit ergibt sich dann folgende Situation: Erstens, wer stets seine pflichtmäßigen Hausaufgaben erledigt, hat erstens eine hervorragende Klausurvorbereitung. Zweitens, der Fleiß kann sich sogar noch zusätzlich auszahlen, falls diese oder jene Aufgabe drankommt, die man schonmal gesehen und bearbeitet hat. Drittens, das Fragen-stellen der Schüler wird dadurch direkt animiert, weil ein Eigeninteresse geweckt, die Leistungsbereitschaft gefördert und sogar noch eine mögliche Belohnung in Aussicht gestellt wird. Viertens, wer die freiwilligen Aufgaben macht, vergrößert sogar noch seine Wahrscheinlichkeit, dauerhaft von einem regelmäßigen, selbständigen Arbeiten zu profitieren. Fünftens, eventuelle Faulpelze werden indirekt motiviert, spätestens dann, wenn die eher mäßigen oder sogar schlechten Noten kommen und das Echo von den Mitschülern dann lautet „Tja, hättest Du mal… dann bräuchtest Du jetzt nicht herumjammern…“. Sechstens, die Situation für Superfaulpelze mit Egal-Mentalität bleibt unverändert, weil diese weiterhin pokern können, etwas zu tun, oder ohne etwas zu tun dann auch negative Ergebnisse zu riskieren. Siebentens, man erkennt superleicht, wer sich wirklich Mühe gibt, wer Interesse hat, noch etwas auf die Reihe zu bringen, auch wenn die Zensuren vielleicht nicht immer Top sind. Achtens, gerade aus der Erledigung freiwilliger Aufgaben können nachhaltige Schlüsse zur Mitarbeit und Leistungsbereitschaft gezogen werden. Neuntens, man leistet nachhaltige psychologische Arbeit, denn man zeigt einen Weg [im Kleinen!] auf, der später sehr wichtig für die jungen Leute ist. Dieses berühmte „Erkennen, daß man selbst etwas tun muß“ - mit dem klitzekleinen Unterschied: Am Ende steht ein potentielles Erfolgserlebnis, eine Belohnung - nämlich daß sich der (freiwillige) Zusatzaufwand gelohnt hat. Hier fördert man den Ansatz für das notwendige Bewußtsein, später selbst für seinen Weg etwas tun zu müssen und vielleicht nicht immer den Weg des geringsten Widerstands zu gehen (denn der etwas beschwerlichere Weg kann sich ja erfahrungsgemäß lohnen).

Großer Nachteil ist schon wie bei meinem Vorschlag, alle oder bestimmte Hausaufgaben generell einzusammeln, der enorme Arbeitsaufwand. Es bedarf schon richtig viel Zeit, bevor man das Grundgerüst plus die Details für die „Massenproduktion“ zurechtgebogen hat. Auch später kann/ muß hier und da sicherlich noch optimiert werden bei den Ecken und Kanten, die sich anfangs nicht herauskristallisiert hatten.

Man kann aber konstruktiv dagegenhalten, daß alles schneller von der Hand geht, wenn man sich einmal dieses Grundgerüst an Aufgaben et cetera erarbeitet hat.
Heutzutage gibt es solche Unmengen an Software, daß man per Knopfdruck viele, viele, viele Aufgaben eines bestimmten Musters generieren lassen kann, ohne dabei Stunden auf die mögliche Eingebung verschwenden zu müssen, die dann vielleicht doch nicht kommt. Solche Programme stellen dann auch die nötige Abwechslung sicher, damit sich der Aufgabenpool stetig erneuert oder verändert, ohne unübersichtlich zu werden. Und wenn das alles oben auch eher nach meiner Domäne Elektrotechnik/Mathematik klingt (was richtig ist), so kann man das Konzept mit wenig Aufwand auf andere Fächer übertragen. Ich zumindest kannt es mir ohne Probleme auch in Deutsch, Geographie oder dergleichen vorstellen. Für Kunst, Ethik sieht es schon anders aus.
Doch wie heißt es so schön: Versuch macht kluch - ein Ausprobieren lohnt sich.

Am Anfang mal ein ordentliches Exempel statuieren … usw.

Eine reiche Ernte pädagogisch wertvoller Vorschläge.

Anstatt unangebrachte Ironie walten zu lassen; lieber den Unterschied zwischen schneller undurchdachter Vorverurteilung à la „markiger Spruch“ und ernstzunehmenden Ratschlägen lernen. So kann nur jemand reden, der im gleichen Atemzug solche Gassenhauer ins Feld führt wie den Paragraphenhinweis zu Hausaufgaben oder „minus 5 Minuten wegen Ordnungsrufen“ et cetera.

Ehrlich, entweder erkenne ich deinen Humor nicht, oder deine
Wirklichkeit steht im rechten Winkel zu meiner.

Ich nehme an dieser Stelle einfach die für Dich günstigste Interpretation her: In Zukunft dazuschreiben, wenn man eine Aufstellung wie bspw. die Rechnung zur Unterrichtszeit zwar als allgemeines Beispiel für „konventionellen Unterricht“ benutzt, es selbst aber nicht so betreibt.

Andere hätten vielleicht ganz andere Schlüsse daraus gezogen, zumal es „erstaunlich“ ist, mit welcher Ernsthaftigkeit die Aufstellung gemacht wurde und vielmehr mit welcher Ernsthaftigkeit die Aufstellung bei der ersten Nachfrage rasch als eine Art „Witz“ hingestellt wird.

Übrigens hast Du in Deiner ausufernden Ironie vergessen, so manche Frage zu beantworten.

Nochmal: Was ist bspw. „umpacken“?

MfG

H wie Hola.

ein sehr seltsames Bild von Lehrerautorität transportierst du
hier.
Du musst deine Schüler und die ELTERN einschüchtern und
abstrafen?!

Was ist denn das bitte für eine Interpretation? Von „Einschüchterung“ war nie die Rede. Doch bekanntlich ist das Lernen aus Erfahrung die bitterste Methode des Lernens. Auch Eltern müssen lernen (heutzutage mehr denn je), daß ihre Kinder in die Schule gehen und nicht sie selbst.
Wenn also jemand meint, sich so einmischen zu müssen, daß der Schüler kaum oder gar nichts mehr selbst zu der entsprechenden Aufgabe getan hat, ist der Lehrer IN DER PFLICHT einen Lerneffekt hervorzurufen.

Was hört man nicht Lehrer dieser Tage schimpfen, daß die fehlende Erziehung eine Katastrophe ist und zur sozialen Verwahrlosung führe.
Andersherum - wo bleibt dann zumindest das Engagement, was man zeigen KÖNNTE, wenn es hart auf hart kommt? Wo ist das Selbstverständnis als Humanist, als Pädagoge, als verantwortungsvoller Erzieher geblieben, wenn man sich in dem Moment hinter Paragraphen und festgefahrenen Gedankenmustern versteckt?

Das paßt hinten und vorne nicht zusammen - stattdessen werden sofort die alten 68er-Feindbilder „einschüchterne Lehrerautorität“ bemüht.
Am besten Du malst noch das Bild vom peitscheschwingenden, rohrstockbenutzenden Lehrer des 19. Jahrhunderts - dann sind wir wieder wunderbar in den Klischees drinnen, sobald jemand eine etwas härtere, stringentere Linie einfordert nach Jahrzehnten der - wie nennen es einige? - „Kuschelpädadogik“.

Und selbstverständlich muß der Lehrer eine Strafe auf dem Fuß folgen lassen, wenn klare Regeln gebrochen wurden. Es ist doch der blanke Hohn, wenn ein Lehrer sowas hinnimmt.

Was du schilderst ist die nackte Angst des Lehrers vor einem
Kratzer an seiner Autorität, die sich in der Potenz zum
Strafen ausdrückt. Im Grunde ist das die aggressive
Kompensation von Ohnmachtsängsten.

Kommt jetzt auch noch der Diplompsychologe hervor?
Mit Aggressivität oder gar „nackter Angst“ hat das nun rein gar nichts zu tun. Eher mit idealistischem Selbstverständnis, was ein Lehrer eigentlich darstellt, welche Funktion er sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft einnimmt. Wie alles, ist auch das mit Pflichten verbunden und ich kann mir keine elementarere Pflicht vorstellen, als Fehlverhalten eines Schülers entsprechend zu korrigieren. Wie auch immer das aussieht, wie auch immer das geschieht.

Zudem ist der Denkfehler vom Anfang immer noch vorhanden: Ich wiederhole noch einmal - Bewerten einer Hausaufgabe geht generell nur schriftlich. Eine mündliche Leistungskontrolle, die als Nebeneffekt bspw. die ordnungsgemäße Erledigung der Hausaufgaben durch den Schüler mitsichbringt, fällt mitnichten unter den Paragraphen über das Verbot von Hausaufgabenzensierung.
Und eine nichtvorhandene Hausaufgabe ist im Falle des Einsammelns eine nichterbrachte Leistung. Wo willst Du also mit Deinem merkwürdigen Paragraphen hin?

Wenn ich illegale Mittel nicht einsetze, dann verzichte ich
nicht auf irgend etwas pädagogisch wertvolles, sondern ich
demonstriere Sekundärtungenden; im umgekehrten Fall beschädige
ich sie.

Eine Binsenweisheit, die - wie gerade erwähnt - doch schon von Anfang an am Kern der Sache vorbeiging. Zu keiner Zeit sprach ich davon, Hausaufgaben zu zensieren.
Und selbst wenn: Ein gründliches Darübernachdenken führt nur an folgenden Ort. In Anbetracht der wertvollen pädagogischen Mittel, die man sich so ersatzlos ohne Grund streicht, ist der Sinn und die Existenzberechtigung eines solchen Paragraphen bei euch in Niedersachsen glatt eine ernsthafte Debatte wert.

Gesteht man dem Lehrer nämlich eine entsprechend starke, eigenverantwortliche Position zu, ist doch dieses Pseudoargument vom Tisch, der Schüler könnte ja die Hausaufgabe mit übermäßiger Hilfe oder im Extremfall sogar nicht einmal selbst gemacht haben.
Denn - ein guter Lehrer merkt das immer, wenn jemand in solchen Sachen herumgepfuscht hat.

Beste Grüße

Hallo Eckard,

ich finde es äußert schade, dass du auf meine Frage in dem anderen Posting nicht eingehst. Du machst keine konkreten Vorschläge und berichtest nicht über deine persönliche Unterrchtserfahrung.

Deine Kritik sehe ich deshalb als Polemik an.

Hallo,

Hallo!
Das ist ein sehr guter Beitrag, danke!

Es soll ja gerade nicht die punktuelle Leistung beurteilt
werden, sondern das unterrichtsbegleitende Engagement. Damit
ist auch das aufmerksame Zuhören oder das sorgfälige
übernehmen von Tafelbildern eine Mitarbeitsleistung.

Das finde ich sehr wichtig! Das setzt auch voraus, dass der Lehrer sehr einfühlsam wahrnimmt. Dazu fällt mir ein, was Johann Friedrich Herbart sagt: „Es gibt nichts Ungerechteres als die gleiche Behandlung von Ungleichem.“ Und die Karrikatur, wo der Lehrer seinen Schülern sagt: „Die Prüfungsaufgabe ist ganz gerecht sie lautet für alle gleich. KletternSie auf den Baum!“ Vor ihm sitzen die Schüler: ein Eichhörnchen, ein Fisch im Wasserglas, eine Ente und ein Affe.

Ich lasse meine Schüler sich auch immer selbst schriftlich
anhand von 6-8 Kriterien einschätzen und wenn ihre
Selbsteinschätzung stark von meiner abweicht, ist das für mich
ein Signal hier nochmal genauer hinzusehen.

Das finde ich auch ganz hervorragend,sehr wichtig auch für die Schüler im Sinne der Selbstverantwortung!

Als Lehrer muss man sich der Tatsachen stellen, dass es
wirklich objektive Noten nicht gibt.

Richtig! Wir sind Menschen, keine Maschinen.

Das heißt nicht, dass ich mich in subjetiven
Machtphantasien suhle, sondern dass ich meine Einschätzung
besonders kritisch auf persönliche Einflussfaktoren
hinterfragen muss. Wenn ich erst glaube meine Note wäre die
Wahrheit , habe ich den Bezug zur Wirklichkeit verloren.

Genau! Das zeigt wieder die große Verantwortung und die Notwendigkeit, sehr achtsam und aufmerksam zu sein, auch sich selbst gegenüber.

Gerechtigkeit ist kein mathematisches Phänomen,
sondern Beziehungsgeschehen.
Wenn dein Gewissen dabei beunruhigt wird, ist das m. E. gut,
nur solltest du dich dann auch wieder beruhigen, wenn du nicht
mutwillig ungerecht bist.
Pädagogik ist auch Kunst,
nicht nur Technik, gerade in der Beurteilung der Schülerinnen.

Danke, das sind wirklich wertvolle Betrachtungen!

Gruß Ina.