H wie Hola.
Nur eine kleine Rechung für einen ganz konventionellen
Unterricht
25 Schüler,
45 Minuten Unterricht
- 5 Minuten Organisatorisches (Klassenbuch, Ordnungsrufe,
Störungen, umpacken etc.)
- Ordnungrufe? Störungen?
Wie war das noch bei uns?
Zum Klingeln/ Betreten des Klassenzimmers durch den Lehrer stehen die Schüler auf, stellen sich ordentlich hin, sind vollkommen ruhig und erwarten die Begrüßung mit anschließender Erlaubnis zum Setzen.
Wer etwas vergessen hatte, blieb stehen. Es wurde sich beim Lehrer entschuldigt, vielleicht wurde noch dies und das im Zwiegespräch mit dem Lehrer geklärt. Währenddessen war die restliche Klasse still.
Kann es sein, daß Du leichte bis schwere Autoritätsprobleme hast?
Auch hier gilt wieder der Erfolg mit „liebvoller Strenge“. Dizipliniere die Truppe rigoros einmal. Ein einziges Mal.
Und dann klappt das in jeder Lebenslage.
Irgendetwas machst Du definitiv falsch, wenn Du hier in schöner Regelmäßigkeit ganze ***fünf*** Minuten für Disziplinlosigkeit, unangemessenes Verhalten und dergleichen veranschlagst.
- Was ist „umpacken“?
- 5 Minuten Hausaufgabenkontrolle
Da gibt es, wie gesagt, beträchtliche (effektive und effiziente) Alternativen.
Einen Schüler vorholen und rechnen, reden, was weiß ich was tun lassen. Der Klasse wird an „Hängern“ Partizipation angeboten.
Kommt der Schüler tatsächlich nicht weiter, wird ein anderer vorgeholt.
Gewiß klappt das nicht mit Hausaufgaben, die der Routine dienen.
Drüber nachdenken, die Hausaufgaben nicht generell einzusammeln für eine Sichtung in Ruhe. Ja, es ist Zeitaufwand damit verbunden und ja, das tut man bloß aus idealistischen Gründen.
-
15 Minuten Texte lesen, Aufgaben bearbeiten, Probleme lösen
-
5 Minuten Beantworten von Fragen durch den Lehrer (ist
zugegebenen Maßen gering angesetzt), stellen neuer
Hausaufgagen u. ä.
Wo es geht, benutze ich bspw. eher das universitäre Modell.
Einheiten für Stoffvermittlung („Vorlesung“) und Einheiten für die Stofffestigung („Übungen“) eher losgelöst voneinander.
Man schafft tatsächlich mehr - oder profitiert zumindest von der geschickten Umverteilung, denn man schaufelt sich mehr Zeit frei für wichtige Dinge (Fragen beantworten, auf Schüler eingehen).
= 15 „mündliche“ Arbeit mit der Klasse
Das ergibt pro Schüler eine Potenzielle Redezeit von 36
Sekunden, selbst wenn in diesem Beispiel der Lehrer nichts
sonst sagt und wir die Hausaufgaben dazuzählen kommen wir auf
phantastische 60 Sekunden im Durchschnitt.
Wobei die 20 - 30% aktiver Schüler sicher drei bis viermal so
viel reden wie die 30 % Stillen. Im Effekt sagen manche
Schüler Wochenlang gar nichts im Unterricht so dass ich am
Ende eines Halbjahres 5 oder 6 direkte Kontakte mit dem
Schüler hatte und ihn vielleicht noch mal so oft in der
Gruppeninteraktion wahrnehmen konnte.
Die Schlußfolgerung halte ich für verfehlt. Wenn Du um das Problem der Verteilung von Mitarbeit weißt, kannst Du auch gegensteuern.
Es ist doch an Dir, effiziente Statistik zu führen, wen Du so hier und da „in der Mangel hattest“, wer sowieso immer aktiv ist und dergleichen. Hier mußt Du regelnd eingreifen, dann hast Du mit jedem einzelnen Schüler auch wesentlich mehr zu tun.
Das heißt nicht, dass eine Bewertung unmöglich ist, aber zu
behaupten man müsse nur „besseren“ Unterricht machen, dann
hätten auch alle Schüler problemlos die Möglchkeit sich zu
Präsentieren ist im Rahmen eines 1-Stundenunterrichtes naiv.
Da stimme ich voll und ganz zu.
MfG