Müssen wir Menschen unbedingt 9 Mia werden?

Hi,

das „vorübergehend“ erklärst dann bitte Du den zwei bis drei
Generationen, die es betrifft. Anders gesagt: Dem
Verhungernden nützt es nichts, wenn nächstes Jahr die Ernte
gut wird.

Das mag wohl sein, jedoch sprechen wir ja hier über längere Zeiträume. Daß das für Einzelne (mich z. B., wenn ich als Mitglied des „Geburtenstarken Jahrgangs“ in Rente gehe) problematisch werden kann, ist eh klar.

Gruß S

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Hallo Andreas,

Hovke, zu Deiner Ausgangsfrage ist schon eine richtige Antwort
gekommen: wir müssen nicht 9 Mrd werden, wir w e r d e n neun
Mrd Menschen werden. Genauso sicher ist aber schon, dass das
der Höhepunkt sein wird; denn wir haben die Wendestelle (Du
erinnerst Dich an Kurvendiskussionen? (Vage, aber es reicht)) im Anstieg schon hinter
uns.

O.K., glaube ich mal so, sofern nicht etwas „unvorhergesehenes“ wie Meeresspiegelanstieg und Wetterwende dazwischen kommen.
Das kann eine Menge Menschen den Lebensunterhalt kosten.

Die Wissenschaft(!), die sich damit beschäftigt, heißt
Demographie und gehört durchaus zu den präzisen
Wissenschaften.

Präzise Wissenschaften sind jene, die klar sagen können was ist und was sein wird.
Zumindest den zweiten Punkt kann die Demographie nicht erfüllen. Die längerfristigen Vorhersagen z.B. für Deutschland waren eigentlich immer falsch. Die Bedingungen sind nicht 100%ig erforschbar da zu vielfältig.

Das liegt nicht an den Demographen, ich will diese Wissenschaft nicht diffamieren, sondern an den unglaublich vielen Faktoren, die auf demographische Entwicklungen Einfluss haben, so dass eine exacte Berechnung nicht möglich ist - ist ebenso, wie bei der Wetterkunde, die ist auch nicht exact, aus dem gleichen Grund.
Da ich selbst Geologin bin, auch keine exacte Wissenschaft, kenne ich die Problematik. Man muß schätzen, anders gehts nicht. Aber man kann sich da eben auch verschätzen. Das gehört dazu.

Zu den exacten Wissenschaften gehören die Mathematik und (inzwischen auch etwas eingeschränkt) de Physik und Chemie. Ev. noch die Strömungslehre, da ja per Experiment überprüfbar und noch ein paar andere. Die Demographie gehört ganz sicher nicht dazu, da a: nicht überprüfbar und b: nicht alle Einflussfaktoren sind berechenbar, bzw. überhaupt bekannt.

Unser Hauptproblem ist in der Tat nicht die Ernährung, dass
lässt sich schon mit heutigen Methoden regeln. Genau wie
Wohlstand insgesamt hängt dies mit fairem(!) Handel zusammen.

Klar. Nur wird der angesichts finazieller Interessen nie wirklich stattfinden.

Die alte „Interdependenz-Theorie“ aus den 70er-Jahren, wonach
die Armut der 3. und 4. Welt gerade durch die Verbindung mit
der 1. Welt zusammenhängt, ist so was von mausetot, dass es
sich nicht lohnt, darüber noch zu diskutieren. Typisches
Elfenbeinturm-Gequatsche, das durch einen Blick auf die
Wirklichkeit doppelt widerlegt ist: sich abschottende Staaten
versinken in Armut (Moment: China war absolut abgeschottet, ist aber nie in Armut versunken, Russland, nicht so abgeschottet, auch nicht), Staaten, die sich dem Welthandel öffnen
schaffen den Sprung nach oben, incl. Ausbildung einer
wünschenswerten Mittelschicht.

Ach - auch z.B. in Bangladesch???
Deine Kleidung wird von Frauen genäht, die eine 7-Tage Woche haben, á 12 Stunden pro Tag und zwei Wochen Urlaub im Jahr. Tageslohn ein Euro. Wenn sie´s gut treffen 1,50.
Das reicht grad zum nicht verhungern. Bestenfalls.
Bildungssituation in Bangladesch: katastrophal. Mittelschicht: ein paar, die zwischen Westauftraggebern und den Arbeitern vermitteln. Keine echte Mittelschicht, die auch nur zur Hälfte vom eigenen Land existieren könnte.

Das wahre demographische Problem ist die weltweite
Überalterung, die insbesondere China mit unglaublicher Wucht
treffen wird.

Hmm - ab welchem Alter, wenn überhaupt, bekommt ein chinesischer Arbeiter Rente? Und wieviel?

Es gibt, abgesehen davon, eine wunderbare Problemlösung:
ein Indianderstamm im Amazonas darf, da alle Medizinmänner und Häuptline getötet wuden, allesammt, Kinder und Alte und alle, jede Form von Drogen zu sich nehmen, die das Land hergibt.
Das führt zu erstaunlich vielen Selbstmorden per Drogen im mittleren Alter.

Viele Grüße
Andreas

präzise Demographie
Hallo Hovke,

Präzise Wissenschaften sind jene, die klar sagen können was
ist und was sein wird.
Zumindest den zweiten Punkt kann die Demographie nicht
erfüllen. Die längerfristigen Vorhersagen z.B. für Deutschland
waren eigentlich immer falsch. Die Bedingungen sind nicht
100%ig erforschbar da zu vielfältig.

Nein, das ist nicht richtig. Die Fehlertoleranz liegt über Jahrzehnte bei 1%! Für Demoskopie (nachgerade Kaffeesatzleserei), Wirtschaftsprognosen und Meteorologie wären das sensationelle Werte. So hat die Demographie in den 50er Jahren sogar ohne das Wissen, dass es bald eine „Pille“ geben würde, den deutschen Bevölkerungsrückgang, fälschlich Pillenknick bezeichet, vorhergesagt.

Ich verweise nochmal auf Birg, der zwar deutscher (em.) Professor ist, aber trotzdem sehr lesbar schreibt.

Viele Grüße
Andreas

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Ähm. Das Problem lässt sich einfach klären. Nichts von dem was du schreibst stimmt so ohne weiteres.

Wir könnten nicht nur problemlos 9 Milliarden Menschen ernähren, wir können es bereits. Das es an bestimmten Orten auf dem Planeten Hungersnot gibt liegt nicht daran, dass es nicht genügend Essen gäbe sondern daran, dass es sich um Regionen handelt, die keine Regierung haben bzw. keine Regierung die es wert wäre so genannt zu werden.

Was den Rest angeht, so entwickelt die Menschheit so langsam ein Gewissen für bestimmte Ergebnisse ihrer Existenz. CO2 wird zurückgeschraubt, Methan wird zurückgeschraubt, Fangmengen reduziert, der Urwald geschützt, etc. etc.

Natürlich ist es noch nicht ausreichend und es muss auch noch viel getan werden, aber alles in allem achtet der Mensch inzwischen noch deutlich mehr auf seine Umwelt als noch in den 80ern.

Und ich darf euch eines versichern: Der Mensch wird nicht aussterben, solange es keine von aussen initierte globale Katastrophe gibt die alles Leben auf der Erde vernichtet.