Multikulturele Länder und Weltreligionen ?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Starke Länder die Arbeitsstellen anbieten sind von anderen Völkern oder Nation angehörigen eine Erlösung.
Sie beherbergen verschiedene Staatsangehörige bzw. Völker die in freimden Ländern leben.
Die gehören auch meistens einer anderen Religion an und können nur eine Sprache sprechen.
Ich frage mich jedoch, wenn in so vielen Ländern so viele verschiedene Menschen aller Art friedlich leben können, wieso kommt dann immer wieder ausgerechnet wegen der Religionen Gottes zum Ausschreitungen und Demonstrationen ?

Mit freundlichen Grüßen
Taner Ögüt

Servus,

Ich frage mich jedoch, wenn in so vielen Ländern so viele
verschiedene Menschen aller Art friedlich leben können, wieso
kommt dann immer wieder ausgerechnet wegen der Religionen
Gottes zum Ausschreitungen und Demonstrationen ?

die beiden Schwestern Christentum und Islam sind als Motiv für gegenseitige Bösartigkeiten gut geeignet, weil sie so nahe beieinander liegen: Da wird der andere, der so ähnlich glaubt, viel leichter als böser Feind erlebt, der einem das alleinige Rechthaben streitig machen möchte.

Der Islam wurde noch vor etwa zweihundertfünfzig Jahren von katholischen Christen als eine abtrünnige Irrlehre des Christentums angesehen, so wie auch Lutheraner, Hussiten usw.

Wenn die politischen Bedingungen dazu passen, werden von Christen oder zumindest Leuten, die sich als solche bezeichnen, die Unterschiede zwischen Konfessionen ganz gerne als Motiv für blutige Kriegshändel hergenommen, vgl. der dreißigjährige Krieg im heutigen Deutschland, der vorgeblich auch religiös motiviert war, und die von 1968 - 1997 sehr blutig geführten und bis heute noch nicht beendeten Auseinandersetzungen in Nordirland, die angeblich zwischen zwei Konfessionen ausgetragen werden; auch das blutige Wüten von katholischen Kroaten gegen orthodoxe Serben in Jugoslawien 1941 - 1945, aber auch der Massenmord an armenischen Christen im Osmanischen Reich 1915/16, bei dem propagandistisch auch religiöse Motive eine Rolle spielten.

Auf ähnliche Weise gibt es halt auch heute bei Moslems und Christen eine Menge, die sich genau wegen der großen Nähe der „konkurrierenden“ Religion durch diese besonders provoziert fühlen; wer dabei jeweils gewalttätig gegen die Konkurrenz vorgeht, hängt von den lokalen Macht- und Mehrheitsverhältnissen ab. Wenn man den Schleier der Religionen und Konfessionen wegnimmt, finden sich dahinter Anlässe, Motive und Ursachen, die von Fall zu Fall ganz verschieden sein können.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Taner

Zunächst, es hat noch nie eine Krieg um den oder wegen Glauben gegeben.
Ob die Eroberung Jerusalems, die Kämpfe der Katholen gegen die Lutheraner, oder Schiiten gegen Sunniten, oder, oder.
Immer ging es um wirtschaftliche, politische, persönliche oder sonstwede nicht religiösen Gründe.
Dass die Analyse der Gründe besonders schwierig wird, wenn religiöse und gesellschaftliche Verflechtungen bestehen, ist keine Frage.

Besonders, wenn eine Religion per „ordre de Mufti“ zur Staatsreligion erklärt wird und alle staatlichen Funktionen dieser untergeordnet werden, ist jede staatliche Aktion eine religiöse, oder umgekehrt.

Man muss dabei berücksichtigen, dass die Gründer der jeweiligen Religionen sehr stark gesellschaftliche Regeln eingebaut haben, um die damals (lokal) vorhandenen „Unsitten“ einzudämmen.

Dummerweise findet bei diesen Regeln niemals ein update auf die modernen Belange statt.

Gruß
R.

Servus,

Zunächst, es hat noch nie eine Krieg um den oder wegen Glauben
gegeben.

um nicht, wegen schon.

Deswegen, weil man keinen Krieg ohne Fußvolk führen kann - übrigens auch heute noch nicht, darin liegt der strategische Vorteil von Ländern wie der VR China, Indien und Russland.

Die Kriege, die nicht geführt werden konnten, weil keine ausreichend motivierte Infanterie verfügbar war, sind nicht dokumentiert, weil nicht „ausgebrochen“.

Gleichgelagerte Interessen von Infanterie, Generalität und deren Auftraggeber gibt es zwar, wenn auch eher taktisch als strategisch (z.B. polnische Piloten bei der RAF, Offiziere aus Kamerun bei der Division „Saint Louis“ etc.), aber sie sind eher selten. Ein sehr gutes Mittel, sie „gefühlt“ deckungsgleich zu kriegen, ist Religion.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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  • …wieso kommt dann immer wieder ausgerechnet wegen der Religionen Gottes zum Ausschreitungen und Demonstrationen

Zuerst einmal gibt es keine Religion Gottes, ausnahmslos alle Religionen sind von Menschen gemacht und da liegt auch das Problem, welches du angesprochen haben. Der Mensch und sein Stolz sind Schuld an den Ausschreitungen und Demonstrationen.

Würden sich die Menschen ausschließlich an das Evangelium Gottes und seine Lehre halten und es nicht zu ihren „NUTZEN“ ändern, gebe es die Probleme auch nicht.Das andere große Problem ist der „freie Willen“, in den meisten von Menschen gegründeten Religionen bzw. Kirchen, gibt es diese nicht. Mann bekommt die Fehllehren schon als Kind gelehrt und bekommt aufgrund der Fehllehren auch nicht die Chance, dies später zu ändern, ohne das man dafür zur Rechenschaft gezogen wird.Die wichtigsten Fragen sind:

Gibt es Gott, überhaupt?

Gibt es die wahre Kirche Gottes, überhaupt?Woran erkennt man diese, wenn es sie geben würde?

Jetzt bin ich gespannt auf eure Interpretationen!Lg und fröhliche Weihnachten im Nachhinein

Hallo,

zur Offenlegung meines persönlichen Bias und meiner Kompetenz: Ich bin selbst privat Katholik und beruflich Univ.-Prof. an einer kath.-theol. Fakultät.

Zur Sache: Eine komplexe Frage. Vieles Sinnvolles ist vorher schon gesagt worden, wobei ich der These, dass es nie einen Krieg des Glaubens wegen gegeben habe (RentierBV) nicht zustimme. Ich denke sehr wohl, dass einige Kriege durchaus Glaubenskriege waren, nicht zuletzt und gut belegbar die Aufstände des jüdischen Volkes gegen seine römische Besatzung 70 und 125 n.Chr., und es gibt in der Geschichte noch einige weitere Beispiele (wenn auch eine kleine Zahl).

Eine Religion als organisierte Ausdrucksform des Glaubens an ein transzendentes Seiendes und die eigene Transzendenzfähigkeit muss - notwendigerweise - immer einen Wahrheitsanspruch stellen. Die monotheistischen Hochreligionen in ihrer jeweils orthodoxen Ausprägung legen diesen Wahrheitsanspruch oft exklusivistisch aus, d.h. sie verorten die Wahrheit strikt an einem und nur einem „Platz“, den sie dann selbst einzunehmen glauben. John Hick, einer der Bearbeiter der pluralistischen Religionstheologie, hat aber darauf hingewiesen, dass es neben dem „strikten“ auch einen gemäßigten Exklusivismus geben kann und auch strikten und gemäßigten Inklusivismus. Daraus ergeben sich zahlreiche interessante Konsequenzen bis hin zu der Überlegung, die auch das II. Vatikanische Konzil als für die katholische Kirche verbindlich definiert hat (der Wert und der Wahrheitsgehalt nichtchristlicher Religionen im Dokument „Nostra Aetate“), wo naturgemäß von Judentum und Islam im Hinblick auf die Verehrung des einen Gottes besonders ehrenvoll gesprochen wird. Und potentiell reicht der Ansatz weit darüber hinaus.

Faktisch haben wir aber ein anderes Problem: Einerseits massive mimetische Rivalitäten (s.u., Blumepeder) und andererseits durchaus auch wirtschaftliche Interessen (s.u., RentierBV). 
Noch nicht genannt wurde schlicht Angst. Nicht nur davor, den eigenen Wohlstand zu teilen (was Jesus radikal eingefordert hat und auch heute wieder einfordern würde), andererseits schlicht vor „dem Unbekannten“, das uns, wenn es die Transzendenz und damit einen Gutteil unseres Wertesystems betrifft, noch wesentlich intensiver ängstigt als wenn es um etwas einfachen und klar parametrisierbares geht. 
Nicht zuletzt spielt auch die Angst lokaler Religionseliten mit, durch fremdkulturellen Einfluss eine Abnahme der religiösen Disziplin im eigenen lokalen Bekenntnis ausgelöst zu sehen (Stichwort „Boko Haram“).

Das sind natürlich alles nur Puzzlesteine. Die Annäherung zwischen der (leider relativ kleinen) Fraktion der jeweils dialogbereiten Religionsrepräsentanten ist das eine Problem, das Fehlen einer weltweiten Dialogautorität in allen Religionen ausser dem Katholizismus und der Koptischen Kirche ist ein weiteres, das man nicht unterschätzen darf. Auch wenn es z.B. an meinem Arbeitsort ein wunderbares Gesprächsklima zwischen jüdischer, Teilen der islamischen und den christlichen Gemeinden gibt, kann das weltweit nicht umgesetzt werden, denn wer könnte wie zB der Papst für die Katholiken für alle Muslime oder wenigstens für alle Schiiten weltweit erklären, dass es nun eine Zeit der Annäherung und Versöhnung braucht?

Diese Unabhängigkeit von einer Zentralautorität hat viele Vorteile, wie ja auch innerchristlich die protestantischen und die Freikirchen zeigen. Im Sinne von koordinierter Initiative und Verbindlichkeit hat sie auch gravierende Nachteile.

soweit meine 5 cent dazu …