Schneckenrauschen
Hi Silvia
zunächst: Muscheln (Bivalvia - die doppelschaligen) rauschen überhaupt nicht, sondern es ist von Schnecken (Gastropoden) die Rede. Und von denen rauschen nicht nur die dafür berühmten Charonia tritonis (Tritonshorn), sondern alle Arten, selbst kleinste.
Das Rauschen ist kein sog. „weißes“ Rauschen (bei dem alle Frequenzen gleiche Intensität haben - das kann man nur elektronisch herstellen), sondern ein sog. „rosa“ Rauschen, bei dem es eine Verteilung um eine Hauptfrequenz gibt - es ist also „gefärbt“.
Die Gastropodenschalen sind aufgerollte Kegel, und die Hauptfrequenz des Rauschens hängt vom Volumen ab: je größer die Schale, desto tiefer das Rauschen.
Und das Rauschen hat eindeutig nichts mit der Physiologie des Ohres zu tun. Du kannst es mit einem Taperecorder auch aufnehmen. Es hört sich bei der Wiedergabe exakt so an, wie du es mit dem Ohr hörst.
Zur Gegenprobe nimm mal eine relativ kleine Schale und halte sie so dicht an den Kopf, daß der Zugang zur Außenluft versperrt ist: Das Rauschen ist dann weg, es bleibt nur noch ein Rest, der von dem durch das Kalzit/Aragonit-Gehäuse selbst nach innen geleiteten Schall kommt.
Das Rauschen enthält auch noch geringfügige akustische Informationen aus der Außenwelt, aber die heben sich kaum noch vom Rauschen ab.
Woher das Märchen mit dem Blutgeräusch kommt, kann ich mir nicht erklären. Denn es ist auch ohne Mikrophon einfach zu entdecken, daß das Rauschen auch vorhanden ist, wenn die Schale keine Berührung mit dem Kopf hat. Ein Mikrofon von außen ans Ohr gehalten nimmt aber keineswegs irgendein Rauschen auf…
Liebe Grüße und viel Freude mit diesem Spiel
Metapher