Eins vorweg: Ich habe nicht vor selbst die Steckdosen zu
versetzen oder neu zu verlegen. Das macht auf jeden Fall ein
Elektriker. Hab zwar eine Technische Ausbildung und bin auch
als Heimwerker nicht ganz ungeschickt, aber bei Strom lasse
ich die Finger davon. Mehr als Lampen anklemmen mache ich da
nicht selbst. (Und den Strom stelle ich dabei natürlich vorher
ab!)
Man ist vorsichtig geworden hier im Forum. Nicht, dass da wieder einer eine Steckdose nur „zweiadrig anschließt, weil ich hatte gerade keine dreiadrige Leitung da“.
Mir geht es hier nur darum abzuschätzen wieviel Aufwand (bzw.
Kosten) damit verbunden ist. Daher möchte ich wissen, was
notwendig ist und was nicht.
Ein eigener Stromkreis für den Backofen ist auf jeden Fall sinnvoll - notwendig ist Definitionssache. Mit eiserner Disziplin kann man den Ofen auch so betreiben, aber bitte keinen Espresso machen, wenn der Braten im Ofen ist und dann auch nicht gleichzeitig das Gemüse dünsten.
Also eher nicht praktikabel.
Wie gesagt an die Herdanschlussdose kommt das Kochfeld. Da
bleibt dann zwar eine Phase ungenutzt, die man theoretisch
abzweigen kann und eine Schuko-Steckdose dranklemmen kann -
aber davon raten auch einige Elektriker eher ab.
Eine Herdanschlussdose ist dafür gebaut worden, eine 5adrige Leitung aus der Wand mit einer 5adrigen Leitung zum Herd zu verbinden. Die Klemmen sind NICHT konstruiert, um dann zwei abgehende Adern aufzunehmen (Schutz- und Neutralleiter), ebenso gibt es nur EINE Öffnung für EINE abgehende Leitung mit EINER Zugentlastung.
Aus elektrischer Sicht spricht sonst nichts gegen die Abzwackung eines Wechselstromkreises von diesem Anschluss - nichts anderes passiert ja im Herd.
Da aber früher gerne nur 5x1,5mm² zum Herd gelegt wurde - was sehr grenzwertig bis vorschriftswidrig ist - würde ich darauf nicht aufbauen wollen und habe mir den Tip erstmal verkniffen.
Und
wenn wir die Wand für eine neue Leitung aufstemmen müssen,
können wir auch gleich zwei Kabel verlegen.
Da würde ich trotzdem zur 5x2,5mm² greifen. Hast gleich drei Stromkreise mit weniger Verlegeaufwand. Die Regeln, die bei der Aufsplittung Drehstrom->Wechselstrom zu beachten sind, kennt der Elektriker. Zur Sicherheit nochmal:
Die Erkennbarkeit der drei Sicherungen als zu EINEM Drehstromabgang gehörend muss gewährleistet sein, also durch drei nebeneinander liegende, vernünftig beschriftete Automaten. Der Neutralleiter muss sauber als dazu gehörend erkennbar sein und sauber verklemmt werden, denn bei Ablösung des selbigen schmort nicht der Braten, sondern die Elektronik im Ofen.
Es muss eine Trennvorrichtung geben, die alle aktiven Leiter (also auch den N) trennt - das kann und wird in der Regel der Schutzschalter sein, der sowieso Vorschrift ist.