Muss Jesus nur Gott sein, damit sein Tod Sinn hat?

Hallo Mike,

eben jenem letzten Absatz von dir, wo du die Frage nach der Natur Jesu thematisierst, würde ich auch eben die Frage hinzufügen, wie die Kreuzigung zu beurteilen ist. Denn selbst jene Aussagen über Jesus als den Menschen ohne Sünde attestieren ja, dass er eine göttliche Natur hat. Denn ein Mensch ist nach christlichen Menschenbild ja mit der Erbsünde belastet. Es geht ja bisweilen sogar soweit, dass Maria eigentlich auch keine Erbsünde in sich tragen dürfe.

Nebenbei ist Erbsünde ja auch ein trennender Aspekt zwischen Judentum und Christentum.

Was sich aber letztlich bestätigt: Jesus darf kein normaler Mensch sein, sonst kann sein Tod tatsächlich nicht nach christlichen Maßstäben zur Sündenvergebung beitragen. Wie sich die göttliche Natur dann ausprägt, ist wohl eine andere Frage. Ganz im Gegensatz übrigens zum Judentum, das ja einen durch und durch menschenlichen Messias aus dem Hause David erwartet

Was mich an dieser Sache nun mehr oder minder mal wieder irritiert. Gerade, wenn du sagst Mike, dass die Basis des Glaubens sei, dass Jesus auferstanden ist, wie sehr rückt da doch die Kreuzigung ins Blickfeld? Sogar so sehr, dass sich noch Gelehrte Jahrtausende danach, darum streiten, um dem Ganzen letztlich rückschauend Sinn zu geben. Da kann man sich glatt fragen, was wohl das eigentliche Wunder wahr. Aber das vielleicht besser in einem anderen Thread.

LG,
On4wheels

terminologische Aspekte
Hallo On4wheels,

hier betrittst Du ein Gebiet, das von der Kirche her an sich klar sprachlich abgehandelt ist: Ja, Maria ohne Erbsünde, Jesus ohne Erbsünde, Jesus nicht nur mit Menschennatur; christliches Verständnis der Sündenvergebung ist in der Tat mit Seiner Kreuzigung verknüpft.

Da die bewusst ertragene Kreuzigung des Unschuldigen schon mal Eindruck macht, ist es möglich, zu sagen, dass sie uns zum Glauben animiert, etwas angeht und zum Gekreuzigten hinzieht. Jedoch der Gedanke der stellvertretenden Sündenvergebung (am Kreuz selbstverständlich) ist ohne Auferstehung nicht denkbar, die Animation zum Glauben würde sinnlos und der Glaube wegbrechen, wenigstens meint das Paulus (wiederum 1 Kor 15): Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unser Glaube sinnlos, […]dann lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.

Bis zum nächsten „Fred“, Gruss
Mike

Hallo Mike,
wenn ich diese Diskussion so anschaue, kann ich nur sagen:
Auweia, was Theologen so anrichten.
„Wenn ihr die Botschaft nicht aufnehmt wie ein Kind, könnt ihr nicht in das Reich eingehen“.
Nicht wörtlich zitiert von mir - ich glaube das war von Jesus.
War das eine Drohung von ihm oder ein deutlicher Hinweis darauf,
seine Botschaft nicht zu „verschriftgelehrten“ (furchtbares Wort)
Gruß VIKTOR

Hallo Viktor,

interessanterweise kommen solche Aspekte, wie die hier besprochenen Aspekte erst mit zunehmendem Alter. Kindern wird der Glaube auch ganz anders nahe gebracht und irgendwie fand ich es früher auch leichter.

Habe heute mal wieder meine (evangelische) Dogmatik herausgeholt und las dort sinngemäß: wenn Jesus nicht an Gottes Wesen teilhätte, dann wäre die Gottesherrschaft nicht nahe gekommen, dann wäre er nicht Mittler zwischen Gott und Mensch und hätte keine konstitutive Heilsbedeutung. Das in einem Absatz zur Notwendigkeit der Trinitätslehre.

Alles sehr verwoben, wie bereits angenommen, aber besonderes der letzte Argumentationspunkt ließ mich an den Thread hier denken. Allerdings bin ich mir nicht 100% sicher, ob die konstitutive Heilsbedeutung auf die Kreuzigung und ihre Bedeutung bezogen wird, oder ob damit noch anderes gemeint ist. Weiß jemand Rat?

LG,
On4wheels

ob damit noch anderes gemeint ist

Geburt, Leben, Tod und Auferstehung - alles ist gemeint.

Gruss
Mike

Richtig, Jesu ist Gottes Sohn und hat dessen Berechtigung, alles zu tun, was er auch demütig vollbrachte (Mt.26,42; Röm.6,23).