Hallo,
ich möchte gerne meinen Stiefsohn (8 Jahre) adoptieren. Ich bin mit meiner Frau seit 7 Jahren verheiratet und lebe mit Ihr und meinem Stiefsohn in einer gemeinschaftl. Wohnung.
Mir wurde beim zuständigen Jugendamt gesagt daß im Falle eines Adoptionsantrages auch das Kind vom Jugendamt oder Gericht für die Entscheidung befragt sowie auch aufgeklärt wird, daß es sich nicht um seinen leiblichen Vater handelt und ob er überhaupt damit einverstanden sei. Wie schon erwähnt ist der Junge erst 8 Jahre alt. Ich habe Ihn sehr sehr lieb, und er mich genauso.
Kann es sein, daß man einem Klnd so etwas zumutet?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten !!
ja sicher wird das Kind befragt werden.
Weiss er denn nicht, dass Du nicht sein Vater bist?
Dazu kommt ja noch, dass das Kind ohne die Einwilligung des leiblichen Vaters garnicht adoptiert werden kann. Ist der denn damit einverstanden?
http://amt24.sachsen.de/ZFinder/verfahren.do?action=showdetail&modul=VB&id=594817!0 da wird mal der Ablauf einer Stiefkindadoption erläutert.
ramses90
Hallo,
viele Dank für Deine Antwort.
Nein , er weiß es nicht daß ich sein Vater bin, aber er sagt Papa zu mir.
Der leibliche Vater ist unbekannt.
Ich habe von Bekannten erfahren, daß nur Jugendliche ab 14 Jahren befragt werden, aber keine Kinder unter dieser Altersgrenze. Was ist nun richtig?
Wenn wir diesen Schritt wagen, haben wir die Angst daß der Kleine dann sehr darunter leidet.
Es kann doch nicht wahr sein, daß man Kindern in diesem Alter so was zumutet.
O.K., später wird man es Ihm natürlich schonend beibringen müssen, aber doch jetzt noch nicht.
Er wächst bei uns sehr behütet auf, mit Opa und Oma und Tanten und Onkels.
Wenn Deine Aussage stimmt, wäre es schlechthin der Falsche Weg Ihn zu adoptieren.
Viele Grüße
Joe
Hallo,
Den Satz verstehe ich nicht.
Warum „aber er sagt Papa zu mir“, wenn er nicht weiß, dass du sein Vater bist?
Sollte er nciht wissen , dass du nicht sein leiblicher Vater bist, dann ist es höchste Zeit, dass er es erfährt. Von euch! Ich weiß, von was ich rede, ich habe zwei adoptierte Kinder. Es gibt genügend Untersuchungen, die ein ums andere Mal beweisen, dass es für Kinder besser ist die Wahrheit zu erfahren. Selbst wenn er keine Ahnung hat, wird er es einmal als Erwachsener erfahren müssen und die Tatsache, dass ihm das all die Jahre verheimlicht wurde, hat meistens das Resultat, dass sich die (erwachsenen) Kinder hintergangen fühlen und es belastet die Beziehung zu den Eltern ungemein.
Noch schlimmer ist das Szenario, wenn er es von einer anderen Seite erfährt und - der Teufel ist ein Eichhörnchen - das kann leichter geschehen, als du denkst. Ein überhörtes Gespräch, eine unbedachte Bemerkung, … das geht so schnell. Besser er erfährt es von dir und deiner Frau, den Menschen, die er liebt und denen er vertraut.
So wie ich dein Posting jetzt lese, weiß er es noch nicht. Wann hattet ihr denn gedacht, es ihm zu sagen? Mit 12, 14, 16 … in der Vorpubertät oder Pubertät? Das klingt wie ein Rezept für eine Katastrophe. Oder noch später, wenn er erwachsen ist? --> siehe oben.
Sollte er es erfahren haben - dann frage ich mich, wie du dir so ein Gespräch mit dem Jugendamt vorstellst? Die Menschen, die dort arbeiten, sind ausgebildet dafür und haben Richtlinien für solche Gespräche. Sie werden alles tun, um Leid zu vermeiden. Sie werden ihn fragen, wer sein Papa ist (und nicht nach komischen Definitionen). Und was er gerne mit dir macht. Und was er in der Schule gern macht. Und wie sein Freund heißt. Und dazwischen werden sie sich ein Bild davon machen, ob er dich als Vater sieht (was ja der Fall zu sein schein, so wie du es schilderst) oder ob er an seinem leiblichen Vater (und sei es nur als Fantasiefigur) hängt. Vielleicht liest man auch ein Buch mit ihm, in dem es um ein Kind geht, dass zwei Väter hat und man redet darüber ohne direkt einen Bezug zu seiner Situation zu stellen.
Da der Vater unbekannt ist, wird es kaum einen Einspruch geben. Dennoch ist es richtig, dass auch Kinder - im Rahmen ihrer kognitiven und emotionalen Fähigkeiten - befragt werden.
Grüße
Siboniwe
Hallo
da habt ihr euch vorsichtig formuliert ziemlich in die Sch… geritten. Kinder, die mit dem Wissen aufwachsen, haben es deutlich leichter, als diejenigen, die es erst spät erfahren.
Ab Pubertät inkl. Erwachsener aller Alterstufen zieht es den allermeisten Menschen den Boden unter den Füssen weg, wenn sie es erfahren.
Die Erkenntnis ausgerechnet von den Eltern jahre- oder gar jahrzehntelang angelogen worden zu sein wird oft als abgrundtiefer Verrat empfunden - Kontaktabbrüche können vorkommen. Dazu können ausgeprägte Identitätsstörungen kommen.
So manchen Jugendlichen oder junge Erwachsenen hat sowas komplett aus der Bahn geworfen.
Im Einzelfall kann es zwar gut gehen - aber das Risiko aufnehmen?
Jetzt ist die allerletzte Gelegenheit, es zu sagen - er ist gerade noch in einem Alter, in dem er es - vielleicht - mit einem Schulterzucken aufnimmt und murmelt, dass es doch egal sei.
Natürlich wird er nach seinem leiblichen Vater fragen (das macht jeder), vielleicht wird er ihn treffen wollen - aber noch habt ihr die Chance, dass er euch nicht als Betrüger und Verräter sieht - solche Wunden heilen nämlich kaum jemals wieder.
Gruss, Sama
Das Kind wird in den meisten Fällen direkt vom einem Jugendamt Mitarbeiter befragt , die müssen schließlich das Kind fragen
Da es sich um einen 8j. handelt, wird das im Adoptionsprozess dazu gehören. Man will ja die Gewissheit haben, dass die Adoption zum Wohle des Kindes passiert… In jeder Hinsicht. Da gehört ggfs. das Einverständnis des Kindsvaters dazu und auch der Wunsch des Kindes.
Man will ja vermeiden, dass ein Stiefvater die Adoption aus dubiösen Gründen umsetzen möchte. Und da steht heutzutage jede/r - auch Stiefmütter - meiner Meinung nach rechtmäßigerweise - unter Generalverdacht.
Wenn du aber ein gutes Verhältnis zu deinem Stiefsohn hast und er die Adoption auch will, evtl. sogar selbst angeleiert hat, dann sieh’ der Befragung entspannt entgegen. Da wird ja sicher nichts Überraschendes rauskommen…
Und wenn du begründete Angst haben solltest, ist es besser, die Adoption kommt nicht zustande, wenn nicht gar mehr… Je nachdem…
Ich kriege in meinem Beruf viel mit - von leiblichen Eltern und Stiefeltern, teilweise gar von Geschwistern und anderen Verwandten; und man muss teilweise ganz bewusst für diesen Beruf gemacht sein, um keine schlaflosen Nächte zu bekommen, aber ich wünsche euch trotzdem alles Gute für die Zukunft.
P. S. Ich bin selbst in der Stiefvaterposition und genieße es genauso wie die Kinder meiner Partnerin. Und wenn bei ihnen das Thema Adoption aufkäme, dann wird es für mich eine Freude sein, meine beiden befragen zu lassen, denn das, was da rauskommen dürfte, wird auch den Angestellten des JA gut tun… Die hören auch viel Schlimmes aus anderen Familien.
Hallo,
um dem UP wenigstens ein bisschen die Angst zu nehmen: es gibt auch die These, dass man einem Adoptivkind (und die Situation ist ja ähnlich) mit 7 oder 8 Jahren von der Adoption erzählen soll.
Die Idee dahinter ist, dass ein Kind erst im Alter von 7 überhaupt das Konzept der Adoption wirklich verstehen könne und wenn sie es vorher erfahren, würde ihnen ein Ur-Vertrauen fehlen.
Ich selbst halte davon nichts (siehe unten), aber zumindest heißt es, dass noch nicht alles verloren ist. Allerdings, wie du schreibst: es gilt keine Zeit mehr zu verlieren.
Grüße
Siboniwe