Du kennst noch das Pegida-Papier mit den 15 Punkten vom letzten Jahr?
Dann überdenke mal, was die Regierung im vergangenen Jahreszeitraum davon schon umgesetzt und in ihrem nach außen verbreiteten Selbstverständnis eingepflegt hat.
Das einzige Problem der Regierung und gewissen anderen mit Pegida ist, dass sie einfach auf die Straße gehen, damit ein Recht wahrnehmen, und unangenehme Wahrheiten öffentlich aussprechen.
Die Wortwahl ist dabei nicht weit entfernt von der Gabrielschen und dessen Gestiken.
Das Pegida-Papier interessiert mich gar nicht. Schreiben kann jeder.
Interessanter und Relevanter ist, was für Leute auf den Kundgebungen reden und was da erzählt wird. Viel interessanter ist, was die Leute auf den Demos so schreien und was sie auch sonst so von sich geben. DAS ist das wahre Gesicht von Pegida. Nicht irgendein 15-Punkte-Programm, dass die meisten derer, die da mitlaufen vermutlich nicht einmal kennen.
Der Klassiker. Anfang letzten Jahres war es nicht nur für Medien und Politiker höchst interessant. Jetzt nicht mehr, weil viele etablierte Parteien und Politiker mittlerweile nicht unwesentliche Teile sich einverleibt und auch öffentlich ausgesprochen haben.
Zu deinem zweiten Absatz hatte ich ja schon vorher geschrieben. Ergänzend dazu, dass die sachlich-inhaltliche Gegen-Argumentation zu PEGIDA nun deutlich schwieriger ist. Weil politisch nun entsprechend gehandelt wird.
Zum Klassiker noch:
Das Vergessen beruht darauf, dass sich neue Situationen aus der urspünglichen Aktion ergeben. Auf welche man nun reagiert oder reagieren muss. Es entschuldigt aber nichts.
Anderes Beispiel, das den Gedankengang erläutert: Nehmen wir mal an, du kommst als Autofahrer nachts an einer einsamen Landstraße an einer Unfallstelle vorbei. In dem Fahrzeug sind offenbar noch Menschen, jedoch fängt gerade das auslaufende Benzin an zu brennen. Du hättest vielleicht eine geringfügige Chance, jemanden zu retten, jedoch liefest du mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit Gefahr, dich selbst erheblich zu verletzen.
Was werden dir sowohl der Ethiker als auch der Jurist sagen? Du brauchst es nicht zu tun. Du musst sicherlich das dir möglich tun (zB Feuerwehr rufen), aber dich selbst in Gefahr bringen musst du nicht. Und das selbst dann, wenn Menschen gerade um ihr Leben kämpfen.
Du bist ja Techniker und wirst daher diese Abwägung verstehen, Das Beispiel zeigt, dass man nicht immer die Situation des einen mit der des anderen aufrechnen kann. Die Grundsituation ist nämlich anders. Der Verunfallte ist in einer anderen Situation als der unbeteiligte, zufällig anwesende Zeuge. Und deswegen sind die Menschen, die aus Gebieten mit „zerbombte(n) Häuser(n), Cholera, verhungernde(n) Kinder(n), bombardierte(n) Krankenhäuser(n)“ kommen, auch in einer anderen Situation als wir Deutsche.
Und das ist tagtägliche Realität. Ich hatte es schon mal geschrieben: Was ist mit dem verhungernden Kind in Afrika, dessen Eltern sich keinen Schlepper leisten können? Was ist mit dem mexikanischen Studenten, der entführt und von korrupten Bullen ermordet wird? Was ist mit dem Todeskandidaten in Texas, den eine Strafe erwartet, die bei uns grundgesetzlich verboten ist? Wir schicken nicht die Bundeswehr, um diese Leute zu retten.
Und deswegen gilt auch klar: Es gibt kein Anrecht auf Flucht nach Deutschland. Selbstverständlich müssen wir nicht die Stabilität unserer Sozialsysteme und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gefährden, selbst wenn es vielleicht gut geht, so viele Menschen aufzunehmen. Wir können unsere Grenzen dicht machen. Wir sollten es sogar tun, denn unsere Aufnahmefähigkeit ist schon längst erschöpft, wenn nicht gar überschritten. Die gescheiterte Integration der Araber in Frankreich mahnt uns.
Die Dame hat mit ihren Aussagen sowie mit ihrer - keineswegs gespielten - Empörung recht.
Ich nehme an, das Du mich grandios überschätzt. Ich möchte lediglich, das dieses Land wieder in die politische Mitte zurückkehrt, in der es jahrelang gut gefahren ist. Ich möchte, das die Politik wieder mehr demokratisch und weniger alternativlos ist. Ist habe kein Interesse an einem „starken Mann“ oder einem Führerstaat. Ich habe kein Interesse an einem übertriebenen Germanenkult, ich möchte aber auch nicht in Sack und Asche gehen, nur weil ich Deutscher, Mann, hetero, weiss und cis bin. Ich habe kein Interesse an einer ethnisch homogenen Gesellschaft, lehne aber aufgezwungenen Multikulturalismus um jeden Preis ab.