Mutm. Täter d. islamistischen Anschlags auf "Charlie Hebdo" gefasst

Hallo,
Wie die eher linksgerichtete „tageszeitung“ mitteilt, habe man den mutmaßlichen Täter des neuen Pariser Anschlags festgenommen:

Die Aufklärung der Messerattacke vor den ehemaligen Redaktionsräumen von Charlie Hebdo an der Rue Nicolas-Appert in Paris am Freitag macht rasche Fortschritte

Der mutmaßliche Angreifer, der zwei Beschäftigte der TV-Produktionsgesellschaft Premières lignes mit einem Fleischerbeil schwer verletzt hat, ist nicht 18, sondern 25 Jahre alt. Aber er kommt tatsächlich aus Pakistan und hielt sich seit rund drei Jahren in Frankreich auf……

Die Tageszeitung Le Monde vermutet im Zusammenhang mit der Enthüllung der eigentlichen Identität, dass der junge Pakistaner gefälschte Papiere benutzt habe, um in Frankreich als unbegleiteter Minderjähriger Asyl zu erhalten. ……

Schon bei seiner Festnahme hat er den blutigen Angriff auf die beiden Personen, die in der Rue Nicolas-Appert eine Rauchpause machten, gestanden. In der polizeilichen Befragung hat er zu seinen Motiven angegeben, er habe Charlie Hebdo wegen der erneuten Publikation der Mohammed-Karikaturen bestrafen wollen……

Auch berufe sich Ali alias Mahmoud darin nicht auf eine terroristische Organisation, sondern auf einen spirituellen Führer einer religiösen Gemeinschaft in Pakistan, die eher als unpolitisch und gewaltlos bekannt sei……

War es richtig, dass „Charlie Hebdo“ seinen Einsatz für Toleranz, Kunst- und Meinungsfreiheit ausgerechnet nochmal durch die Veröffentlichung der vielleicht für unseren Geschmack eher harmlosen Karikaturen des muslimischen Religionsstifters veröffentlichte ? War das als echte Provokation oder als „Lackmustest“ für die Pegelstandaufnahme der Toleranz und Integration gedacht, weil man nicht mit mehr mit echten Übergriffen rechnete?

Gruß
rakete

Warum ist das erwähnenswert?

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Weil hier schon mitunter Reportagen und Artikel des „Focus“ oder sogar der „Welt“ als zu rechtslastig oder schlimmer diskreditiert wurden, um deren Wert als Quelle infrage zu stellen.

Gruß
rakete

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Richtig unter welchem Gesichtspunkt? Dem der Auflage? Dem der Selbststilisierung als Märtyrer der Meinungsfreiheit? Um aus den Anschlagsopfern von 2015 noch mal ein wenig Blut zu saugen?

Was Charlie Hebdos „Einsatz für Toleranz“ angeht, so kann man darüber gewiss geteilter Meinung sein. Mein Nachbar mag ja ein echtes Arschloch oder ein merkbefreiter Idiot sein - aber ihm dies ständig unter die Nase zu reiben, geht eigentlich nicht als „Einsatz für Toleranz“ durch. Okay - Kunst und Meinungsfreiheit, schön. Die hat Charlie Hebdo ja in Frankreich - was gut, aber nicht eigenes Verdienst ist. Wobei ich auch nicht so recht weiss, worin ansonsten - mal abgesehen von den Freiheiten, die sich die Redaktion für sich selbst herausnimmt - Charlie Hebdos angeblicher Einsatz für Kunst- und Meinungsfreiheit konkret bestehen soll.

Was nun wiederum die Harmlosigkeit von Karikaturen, von Gedichten, Bildern, Spottliedern, Beleidigungen usw. usf. angeht, so gehen die Meinungen darüber zwischen deren Urheben und ihren Objekten verständlicherweise meist auseinander. „Harmlosigkeit“ ist ein subjektives Urteil, aus gutem Grund ist daher das Kriterium ‚harmlos oder nicht‘ irrelevant. Relevant ist das Kriterium ‚legal oder nicht‘.

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen - die Kunst- und Meinungsfreiheit ist Charlie Hebdo und Anderen von ganzem Herzen gegönnt. Vernünftigen Gebrauch davon zu machen, ist nun mal leider nicht Jedem gegeben - das muss man als Preis von Kunst- und Meinungsfreiheit in Kauf nehmen. Und Immigranten - gleich welcher Religion oder Weltanschauung - haben das zu akzeptieren, das gehört zur Geschäftsgrundlage unserer Gesellschaft. Es gehört zum Preis ihrer Teilhabe daran.

Nichtsdestotrotz sehe ich Kunst- und Meinungsfreiheit (nebenbei: Toleranz auch) in Fankreich oder auch in Deutschland eher weniger durch Muslime bedroht - da gäbe es noch ganz andere Kandidaten. Bezeichnend die tatsächliche, konkrete Bedrohung von Toleranz, Kunst- und Meinungsfreiheit (d’runter tun wir’s nicht) in diesem Fall: offensichtlich ein Spinner, der es nicht mal auf die Reihe kriegt, zuvor einfach im Telefonbuch nachzuschlagen, ob die Adresse seiner Anschlagsopfer überhaupt noch stimmt. So folgt auf die Tragödie von 2015 die Farce. Mehr hat sich die aktuelle Charlie-Hebdo-Redaktion auch nicht verdient, finde ich.

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Gab es denn irgendeinen Hinweis, dass man dergleichen im Auge hatte? Ich glaube, dass das lediglich eine trotzige Wiederholung des casus belli sein sollte: Wir sind immer noch da und haben uns von islamischen Terroristen nicht klein kriegen lassen. Fraglich ist allerdings, ob sie nochmals eine derartige Geste beim nächsten Jubiläum bringen.

Diese „Nachbarn“ waren Killer. Die Zeichnungen waren eher doof. Ich weiss nicht, ob wenigstens die „Gags“ zündeten. Die Zeichnungen waren hier nur vereinzelt in der Presse zu sehen. Reibt man den Mitbürgern unter die Nase, sie wären „Arschlöcher“, wenn ein schon ein Mohammed mit einer Bombe unter dem Turban gezeigt wird? Ich glaube vielmehr, dass man nicht für möglich hielt, dass muslimische Bürger derart durchdrehen und ein Blutbad veranstalten.

Es waren jedenfalls keine Zeichnungen ala „Der Stürmer“. Wenn man in Frankreich den Papst karikiert, ziehen auch keine verhetzten Irren los. Harald Schmidt hat mal gesagt: „Wenn man über irgendetwas keine Witze machen DARF, ist irgendwas nicht in Ordnung“ (im Zusammenhang mit Polenwitzen bei seiner Show).

Hier hat man doch auch schon Skulpturen oder Bilder verdeckt, wenn ausländische
religiöse Gäste erwartet wurden.

Bei Terroristen weiss man, was man zu erwarten hat. Der Typ mit dem Dachschaden kann dagegen überall auftauchen. Sicherlich traumatisiert von der Flucht

Wenn du es so meinst, ist das etwas zynisch.

Gruß
rakete

Und immer noch sind die Irren unterwegs:


Bei dem Opfer handelt sich um einen Geschichtslehrer. Vor seinem Tod soll der Lehrer mit seinen Schülern über Karikaturen des Propheten Mohammed diskutiert haben. Nach der Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen war es zu einer Reihe von Anschlägen in Europa gekommen, unter anderem auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“.
Bei dem Opfer handelt sich um einen Geschichtslehrer. Vor seinem Tod soll der Lehrer mit seinen Schülern über Karikaturen des Propheten Mohammed diskutiert haben. Nach der Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen war es zu einer Reihe von Anschlägen in Europa gekommen, unter anderem auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“.