Hallo in die Runde,
ich hab mir vor Jahren auch mal Gedanken zum Ursprung der Silbe ‚mut‘ im Wort
‚mutmaßlich‘ sowie ‚Mutmaßung‘ und auch ‚vermuten, vermutlich‘ gemacht und bin
dabei auf den Bergbauberuf des ‚Muthers‘ (auch ohne ‚h‘ geschrieben zu finden) gestossen.
(Im Netz unter den Stichworten Bergbau und ‚Muter‘ schnell zu finden)
Der Muther war derjenige, der bis in 18 Jahrhundert hinein z.T. mittels Wünschelruten, Pendeln und u.ä. auf die Suche nach Mineralienvorkommen ging und diese dann beim Bergamt (die gab es schon im tiefen Mittelalter) anmeldete, bzw. beanspruchte.
Der Muther ‚vermuthete‘ also zunächst mal, dass an der gefundene Stelle die gesuchten Mineralien
durch Grabung/Schürfung zu finden wären und sicherte sich dann schnellstmöglich das Recht auf das Gebiet.
Woran erinnert das ? An die Goldgräber im ‚Wilden Westen‘, die ihren ‚Claim absteckten‘ und anmeldeten, damit ihnen möglichst niemand mehr das Recht auf die Fundstelle streitig machen konnte.
Dazu wurden, wie das Wort ‚Muthmaßung‘ schon vermuten läßt an den Ecken des Gebietes Pflöcke eingeschlagen und dazwischen dann gern Seile aufgespannt, die gleichzeitig zur Ermittlung der Längenmaße genutzt wurden. Die Größe des Gebietes war ja bei der Anmeldung
natürlich eines der interessantesten Details.
Ich fand seinerzeit (das Internet gab es da noch nicht), dass das eine recht sinnvolle Herleitung
der Silbe ‚muth/mut‘ in den Worten ‚vermuten/vermutlich‘ sowie ‚Mutmaßung/mutmaßlich‘ sei.
Da das ‚muthen/vermuthen‘ ja sehr oft entweder auf Grund eines (zu vermutenden;)) ‚siebten Sinnes‘ des Muthers oder aber mit Wünschelruten, Pendeln u.ä. von statten ging, rücken (und das ist jetzt meine Spekulation) auch Worte, wie ‚Gemueth/Gemüt‘ und damit eventl. auch Worte wie Mut, Edelmut, Anmut, etc. in die mögliche Bedeutungs-Reichweite. Immerhin geht es ja beim ‚Muthen‘ um eine
(nach wie vor) ziemlich unerklärliche, schwer rational erfassbare und besondere Fähigkeit desjenigen, der da ‚vermuthet‘. Da wären wir also schnell auch im Bereich der sogenannten Tugenden. Wie, Demut, Anmut, Edelmut oder eben ‚Mut‘ pur ;). Diese Charakter-Eigenschaften, Haltungen, aber auch Stimmungen, Gefühle (Fühlungen, Einfühlungen, Muthungen) wie (Demut, Schwermut, Unmut) haben ja in irgendeiner subjektiven unbeweisbaren Ecke vielleicht auch etwas mit der besonderen ‚Fähigkeit des Muthens‘ zu tun.
Objektiv ist das alles natürlich nicht. Aber ist Demut, Edelmut oder Empathie eine objektiv messbare Größe? Wohl auch nicht. Liegt aber ‚gefühlt‘ alles nah beieinander.
Wie gesagt, ist Letzeres eine vielleicht etwas weitreichende „Spekulation“.
Gruß, Claude