Vor einem Jahr hatte meine Mutter, die fast 300km von uns weg wohnt, einen schweren Schlaganfall, als meine Frau und ich (einziger Sohn) zu Besuch waren.
ICh konnte sofort eine Topbehandlung in Krankenhaus und Reha organisieren.
… mein Eindruck (und größtenteils auch der der behandelnden Ärtze und Schwestern) allerdings war, daß sie keinerlei Motivation hatte, an einer Verbesserung selbst mitzuarbeiten.
Dementsprechend war die niederschmetternde Entlassungsdiagnose: ‚das wird nicht mehr viel‘
Meine Mutter wollte unbedingt in ‚ihrer‘ Heimat bleiben in der sie seit über 70 Jahren wohnt.
Wir haben nur eine 3 Zimmer Wohnung (300 km weg), ich bin beruflich sehr eingespannt, meine Frau ist auch berufstätig, so daß eine Betreuung in unserer Wohnung auch nicht möglich gewesen wäre.
Da sie halbseitig gelähmt ist (Pflegestufe 2+), sich nicht mehr selbst helfen kann haben wir uns auf ihren Wunsch (aus ihrer Sicht zunächst vorübergehend) für ein Top Heim im Stadtzentrum ihres Heimatortes entschieden.
So wollte sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, die Leute, die sie ihr ganzes Leben lang kannte hat sie weiterhin um sich und wir kommen sie besuchen.
Seit ihr allerdings klar wurde, daß sie wohl nie wieder ein selbstbestimmtes LEben führen kann, gab sie sich selbst völlig auf.
Seit ein paar Wochen schaut sie uns bei Besuchen nur noch verbittert an, wenn wir mit ihr raus gehen freut sich sich über gar nichts mehr, sie hat keine Wünsche mehr, redet fast nichts mehr, will ihre Ruhe haben und ist dann aber sauer, wenn wir wieder fahren.
GEnauso verhält sich meine Mutter auch gegenüber dem Pflegepersonal, teilweise auch Bekannten gegenüber, die sich auch keinen Rat mehr wissen und sie zunehmend in ihrer Welt lassen.
Uns gegenüber hat sie schon mehrfach den Wunsch geäußert zu sterben.
Da meine Kräfte und Nerven zunehmend nachlassen,
ich in unseren Besuchen immer weniger Sinn sehe, meine Beziehung und mein Job stark leiden, frage ich mich wie es weitergehen kann.
Dazu kommt noch, daß wir nie ein wirklich inniges Verhältnis hatten.
Wärme, Liebe und Geborgenheit habe ich erst kennengelernt, als ich zu Hause ausgezogen bin.
Meine Mutter hatte ihrerseits auch keine gute Beziehung zu ihrer Mutter, die sie ständig versuchte zu ‚versklaven‘ über Schuldgefühle. Ich habe zunehmend, daß Gefühl, daß meine Mutter gerade auf dem Weg ist, mit mir das Gleiche zu versuchen, was sie bei ihrer Mutter gehasst hat… und dagegen werde ich mich mit aller Kraft wehren.
Wie seht ihr sie Situation?
Wie würdet ihr euch verhalten?
Vielen Dank vorab für eure Ideen!!