Mutter kam als Pflegefall aus Krankenhaus zurück

so es die Überschrift schon erahnen lässt, kam meine Mutter als Pflegefall aus dem Krankenhaus zurück. Dies wirft nun unseres komplettes Leben über den Haufen.

Problem 1: Sie wurde Pflegestufe 1 eingestuft, sprich 384€ pro Monat für die Pflege, doch muss mindestens 2 mal täglich der Pflegedienst kommen. Sprich wir bleiben auf Kosten von über 1000€ sitzen. Dafür sollte eigentlich das sozialamt einspringen, wird es wohl auch, aber das kann dauern.

Problem 2: Es muss fast permanent jemand zu Hause sein, falls etwas passiert oder sie etwas benötigt, da sie nur im Bett liegt momentan und nicht laufen kann. Das ist soweit noch zu bewältigen, da mein Vater Rentner ist. Doch nachts ist es eine qual, da sie unter Restless Legs Syndrom leidet und dadurch nicht schlafen kann und ständig jemand sie wieder anders hinlegen muss. Dies geht mittlerweile soweit, dass mein Vater im Wohnzimmer schläft und ich nun unten im „Ehe-Bett“ schlafen soll, da mein Vater die letzten 3 Nächte kein Auge zu getan hat und ich mit 21 habe nicht direkt Lust noch mit Mama im Bett zu liegen.

Problem 3: Ich will studieren, das ist soweit ein Problem, das ich beabsichtige auszuziehen und mein eigenes Leben zu leben. Doch ohne meine Hilfe würde das hier alles zusammen brechen.

Problem 4: Das Privatleben von meinem Vater und mir leiden sehr stark unter diesem Umstand. Wir können nicht mal mehr zusammen auf ein Familiengeburtstag oder ähnliches. Nachts mit Freunden losziehen kann keine Rede sein.

Zur Krankheitsgeschichte meiner Mutter noch kurz etwas:

Es begann kurz vor Weihnachten, meine Mutter (alkoholikerin, trocken) wurde wieder rückfällig, brach sich einen Lendenwirbel, als sie alkohol aus meinem Zimmer klaute und die Treppe runter fiel. Notarzt etc… Kleinere Komplikationen, am Ende Lendenwirbel durch Metallplatte versteift, nach 6 oder 8 Wochen Krankenhausaufhalt. 2 Wochen später Metallplatte verbogen und lose, da überansprucht.
Am 2.April sollte die Platte wieder entfernt werden. Operation ohne Komplikation gut verlaufen. Denkste 1 Tag vor Entlassung klingelt das Telefon bei uns zu Hause wir sollen sofort ins Krankenhaus es sehe ernst aus. Diagnose: Akuter Bauch. Durchblutungsstörung im Dickdarm durch die vorherige OP. Not-OP und künstlicher Darmausgang. Komplikation: Sepsis. Dadurch eine Woche künstliches Koma. Danach noch im Krankenhaus sehr schwere Depression bis hin zum verlusst des Lebensmutes und Entlassung nach Hause auf eigenen Wunsch von ihr.
Danach 3 mal Notarzt weil sich ihre Lage drastisch verschlechterte, sprich auch 3mal Kurzzeitig Krankenhaus.
Dies war nun die erste Woche ohne Notarzt und wir sind alle ziemlich ferig.

Ich hoffe mal der viele Text erschlägt niemanden und das musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben.

Nun hoffe ich mal ein paar Vorschläge wie man die Lage meistern kann.

Hallo Toeff

so es die Überschrift schon erahnen lässt, kam meine Mutter
als Pflegefall aus dem Krankenhaus zurück. Dies wirft nun
unseres komplettes Leben über den Haufen.

das ist immer der Fall.

Problem 1: Sie wurde Pflegestufe 1 eingestuft, sprich
384€ pro Monat für die Pflege, doch muss mindestens 2
mal täglich der Pflegedienst kommen. Sprich wir bleiben auf
Kosten von über 1000€ sitzen. Dafür sollte eigentlich
das sozialamt einspringen, wird es wohl auch, aber das kann
dauern.

  1. Geh zum VDK, lass Dich beraten
  2. Es gibt „Vorschüsse“, nur muss man sich selbst darum kümmern. Sachbearbeiter kommen in der Regel nicht selbst mit solchen Vorschlägen

Problem 2: Es muss fast permanent jemand zu Hause sein, falls
etwas passiert oder sie etwas benötigt, da sie nur im Bett
liegt momentan und nicht laufen kann. Das ist soweit noch zu
bewältigen, da mein Vater Rentner ist. Doch nachts ist es eine
qual, da sie unter Restless Legs Syndrom leidet und dadurch
nicht schlafen kann und ständig jemand sie wieder anders
hinlegen muss. Dies geht mittlerweile soweit, dass mein Vater
im Wohnzimmer schläft und ich nun unten im „Ehe-Bett“ schlafen
soll, da mein Vater die letzten 3 Nächte kein Auge zu getan
hat und ich mit 21 habe nicht direkt Lust noch mit Mama im
Bett zu liegen.

es gibt Pflegedienste auch für Nachts.
Habt Ihr Euch schon umgehört?
Außerdem kann man sich abwechseln.

Problem 3: Ich will studieren, das ist soweit ein Problem, das
ich beabsichtige auszuziehen und mein eigenes Leben zu leben.
Doch ohne meine Hilfe würde das hier alles zusammen brechen.

Du hast nur zwei Möglichkeiten:
Du machst Dein Ding
oder Du verhältst Dich familienfreundlich.
Beides will mit seinen Konsequenzen gut überlegt sein.
Die Patentlösung gibt es nicht.
Möglicherweise kann aber auch in diesem Fall ein Ansprechpartner im Sozialamt, VDK, Diakonie Praxistipps geben.
Du bist nicht der Erste, der vor der Entscheidung steht.

Problem 4: Das Privatleben von meinem Vater und mir leiden
sehr stark unter diesem Umstand. Wir können nicht mal mehr
zusammen auf ein Familiengeburtstag oder ähnliches. Nachts mit
Freunden losziehen kann keine Rede sein.

warum nicht?
Einer von Euch doch sicherlich.
Auch ohne die Krankheit Deiner Mutter wärst Du vermutlich in den nächsten jahren, durch Studium, Beruf, andere Interessen, nicht mehr bei jedem Familienfest präsent.
Du bist Anfang 20.
Es ist der Lauf der Dinde, Du wirst nicht Dein restliches Leben mit Deinen Eltern verbringen - können.

Zur Krankheitsgeschichte meiner Mutter noch kurz etwas:

Es begann kurz vor Weihnachten, meine Mutter (alkoholikerin,
trocken) wurde wieder rückfällig,

ich weiß aus eigenem Erleben, wie es sich mit einem Alkoholiker in der Familie lebt

brach sich einen
Lendenwirbel, als sie alkohol aus meinem Zimmer klaute und die
Treppe runter fiel. Notarzt etc… Kleinere Komplikationen,
am Ende Lendenwirbel durch Metallplatte versteift, nach 6 oder
8 Wochen Krankenhausaufhalt. 2 Wochen später Metallplatte
verbogen und lose, da überansprucht.
Am 2.April sollte die Platte wieder entfernt werden. Operation
ohne Komplikation gut verlaufen. Denkste 1 Tag vor Entlassung
klingelt das Telefon bei uns zu Hause wir sollen sofort ins
Krankenhaus es sehe ernst aus. Diagnose: Akuter Bauch.
Durchblutungsstörung im Dickdarm durch die vorherige OP.
Not-OP und künstlicher Darmausgang. Komplikation: Sepsis.
Dadurch eine Woche künstliches Koma. Danach noch im
Krankenhaus sehr schwere Depression bis hin zum verlusst des
Lebensmutes und Entlassung nach Hause auf eigenen Wunsch von
ihr.
Danach 3 mal Notarzt weil sich ihre Lage drastisch
verschlechterte, sprich auch 3mal Kurzzeitig Krankenhaus.
Dies war nun die erste Woche ohne Notarzt und wir sind alle
ziemlich ferig.

nach dieser Häufung von Stress kann niemand mehr klar denken.
Aber verlass Dich darauf, das wird schon wieder.
Sieh es als Chance, Dinge zu lernen, die Andere erst viel später im Leben lernen müssen.

Jeder von uns hat Eltern.
Viele von uns werden sich um sie kümmern müssen.

Vergiß auch nicht, dass Du in einigen Jahren vielleicht selbst Familie hast und in hoffentlich sehr, sehr vielen Jahren von Deinen Kindern Hilfe brauchen wirst.

Meine Mutter hat zum Beispiel als Kind oder junge Frau keine hilfsbedürftigen Großeltern erlebt, weil alle schon tot waren, als sie geboren wurde.
Sie hatte mit ihrer eigenen Mutter, meiner Omi, große Probleme, weil sie deren Hilfsberüftigkeit oft nicht oder erst spät erkannt hat.

Da ist Geduld angesagt.
Du bist sehr plötzlich aus der verantwortungsfreien Zeit geplumpst.
Das tut mir für Dich leid.

Umgekehrt muss ich Dir aber auch ernstlich ans Herz legen, lass Dich nicht von der Situation kaputt machen.
Alles, auch die Hilfe, die man einer Mutter geben kann, hat dort seine Grenze, wo es an die eigene Substanz geht.

Ich hoffe mal der viele Text erschlägt niemanden und das
musste ich mir einfach mal von der Seele schreiben.

reden, schreiben hilft manchmal mehr, als konkrete Hilfe.
Meine Antwort ist auch nicht viel kürzer.
Noch etwas - ich kenne mehr als einen Studenten, der unter schwierigen bis schwierigsten äußeren Bedingungen, finanziellen wie psychischen, trotzdem sein Studium meistert.
Es sind nicht die Schlechtesten, die unter Druck arbeiten.

Nun hoffe ich mal ein paar Vorschläge wie man die Lage
meistern kann.

vor allem: rede mit so vielen Menschen wie nur möglich. Ihr braucht in Eurer Situation ein Netzwerk an Hilfe. Das müsste Ihr aber selbst aufbauen.

viel Erfolg damit
Geli

Moin, Toeff,

Problem 1: Sie wurde Pflegestufe 1 eingestuft, sprich
384€ pro Monat für die Pflege, doch muss mindestens 2
mal täglich der Pflegedienst kommen.

was macht der Pflegedienst, was Ihr nicht selbst könnt?

Problem 2: Es muss fast permanent jemand zu Hause sein (…)

Mit der häuslichen Pflege seid ihr wahrscheinlich überfordert. Wir können unsere demente Mutter pflegen, weil ich seit kurzem Rentner bin, andernfalls müsste sie ins Heim. Dabei sind wir noch gut dran, weil sie meistens duchschläft.

Sieh der Tatsache ins Auge, dass die Mutter ins Heim muss.

Problem 3: Ich will studieren, das ist soweit ein Problem, das
ich beabsichtige auszuziehen und mein eigenes Leben zu leben.
Doch ohne meine Hilfe würde das hier alles zusammen brechen.

Sieh der Tatsache ins Auge, dass die Mutter ins Heim muss.

Problem 4: Das Privatleben von meinem Vater und mir leiden
sehr stark unter diesem Umstand. Wir können nicht mal mehr
zusammen auf ein Familiengeburtstag oder ähnliches. Nachts mit
Freunden losziehen kann keine Rede sein.

Sieh der Tatsache ins Auge, dass die Mutter ins Heim muss.

Mach Dir keine Vorwürfe. Hilfe für die Angehörigen kann nicht heißen, sein eigenes Leben aufzugeben. Was geht, geht, was nicht geht, geht eben nicht.

Gruß Ralf

was macht der Pflegedienst, was Ihr nicht selbst könnt?

Hallo,

der Pflegedienst, entlastet die Angehörigen etwas. Auch wenn es nicht viel ist, aber wenigstens etwas. Ich habe selbst eine Zeit in einem Pflegedienst gearbeitet und spreche aus Erfahrung! Viele Angehörige waren dankbar, wenn sie mal eine viertel oder auch halbe Stunde (je nach Einsatz) Verschnaufpause hatten und eventuell noch mit mir quatschen konnten!

Lg
Nicky71

Hi Nicky,

schön, dass es auch solche Fälle gibt. Hier auf dem platten Land sehe ich gerade die dritte Pflegekraft, die das Handtuch wirft1, weil sie die Belastung nicht mehr aushält. Vor lauter Schriftkram bleibt kaum Zeit für die Arbeit am Pflegling, geschweige denn für ein Gespräch.

Gruß Ralf

1Eine schult zur Hauswirtschafterin um, eine putzt in einer Großküche (eine ausgebildete Pflegerin!), die dritte nimmt erstmal eine Auszeit.

Hallo Ralf,
Schreibkram hatten wir auch genug, davon ab. Ich hatte damals nur einen Minijob in der Pflege. Selbst wenn ich mal zehn Minuten länger bei einem Patienten war, war das nicht schlimm, ich brauchte nur eine gute Begründung, dann war es ok! Und die findest du immer, irgendwie. :wink:!

1Eine schult zur Hauswirtschafterin um, eine putzt
in einer Großküche (eine ausgebildete Pflegerin!), die dritte
nimmt erstmal eine Auszeit.

Im Nachhinein bereue ich, das ich es bisher nicht gewagt habe eine Umschulung zu machen. Ich bin Hauswirtschafterin, nur das habe ich zu Hause wirklich genug *gg* Na ja erst einmal muss der kurze alt genug sein, dann mal weitersehen.

Lg
Nicky71

Moin, Toeff,

Problem 1: Sie wurde Pflegestufe 1 eingestuft, sprich
384€ pro Monat für die Pflege, doch muss mindestens 2
mal täglich der Pflegedienst kommen.

was macht der Pflegedienst, was Ihr nicht selbst könnt?

Hallo Ralf,wenn ein Pflegedienst hinzugezogen wird,gibt
es dadurch automatisch mehr Kohle von der Pflegekasse
als ohne diese externe Versorgung.
Das mal vorab und ein Pflegedienst ist da, um
eine qualifizierte Pflege zu gewährleisten und eine Entlastung
herbeizuführen.
Im übrigen ist man als Laie in vielen Situationen doch
recht schnell überfordert.
Sowas im Alleingang geleistet,da wird man selbst irgendwann
zum (Pflege)-Fall, je nach Schwere der Situation.

Gruß Kai

2 Like

Moin, Kai,

um’s mal brutal zu sagen: Die Oma geht nicht auf den Topf, solange die Sozialstation da ist, das hebt sie sich für uns auf.

Da wir zu zweit an 7 Tagen pro Woche 24 Stunden im Geschirr sind, nützt uns der Pflegedienst gar nichts. Medizinisch ist außer Diabetes nichts zu tun, und bei einer Demenz weiß die Sozialstation auch nicht weiter. Die einzige Entlastung ist für uns die Tagespflege von 9 - 17 Uhr, dreimal pro Woche.

Gruß Ralf