Muttersöhnchen?

Ich brauch mal Eure Meinung, vielleicht bin ich nämlich ein wenig verkappt im Kopf: Mein Freund (45) hat mir letztens erzählt, dass ihm seine Mutter daheim (wenn er sie besucht) immernoch fragt, ob er beispielsweise baden möchte und ihm dann Wasser einlässt. Ich hab wohl dabei so dämlich und schockiert geschaut, dass es zu weiteren „Geständnissen“ dieser Art kam. Sie bringt ihm sogar Schnittchen an die Wanne, was meine Kinnlade vollend runterklappen lies. Des Weiteren lässt er sich auch von seinem ü70 jährigen Vater mitten in der Nacht abholen, wenn er sich dann mal daheim mit alten Freunden trifft, da dies wohl auch auf dem Land ist… Mein Freund selbst ist auch handwerklich sehr unbegabt, so dass selbst die Eltern zum Lampen anbringen vorbei kommen…und natürlich wird die Wäsche noch mit nach Hause genommen, wenn er seine Eltern mal besucht. Sonst ist er jedoch selbständig…und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Aber unter was verbuche ich denn nun diesen „Fall“ ??? Elternliebe ist, ganz klar, etwas tolles… aber sollte in dem Alter die Abnabelung nicht schon etwas weiter vorangeschritten sein…oder ist es doch normal ???
Ich freue mich auf Eure Meinungen.

Pragmatismus? Warum soll er sich den Service entgehen lassen, wenn er geboten wird :wink:

Moin,

es gibt Eltern, die sind schier beleidigt, wenn Sohnemann selbständig wird.
Meine Mutter war leicht beleidigt, als ich es ablehnte, ihr meine Wäsche zum Waschen zu bringen, weil meine erste Wohnung doch nur 35 km entfernt war.

Gandalf

Unter jedem Dach ein ‚Ach!‘
Hallo,

der Spruch wird zwar normalerweise anders eingesetzt, aber passt gerade so gut!

Ich bin ziemlich sicher- das es in jeder Familie Dynamiken gibt, die ein Fremder als komisch, seltsam, anders etc einordnen würde. Nur erfährt man seltenst jede Kleinigkeit :wink:

Was dort nun für Dynamiken herrschen- mag Dich irritieren…darauf aber auf „Muttersöhnchen“ zu schließen finde ich zu kurzsichtig.
Es läuft einfach so bei denen und keiner von denen denkt weiter darüber nach…nicht mehr und nicht weniger wird es sein.
Oft wird uns selber doch das eigene Seltsame erst klar, wenn ein Fremder eine „Lampe“ drauf richtet.

bleib locker…wenn, dann wirst Du es an ganz anderen Sachen erkennen und da wirst Du nicht mehr nachfragen müssen! Das ist Dir dann sofort KLAR!

kitty

Manches wird einfach zur Gewohnheit, so lange es niemand stört.
Und wenn alle Bereiligten ihren Vorteil daraus ziehen, warum auch nicht.

Gruß, Nemo.

Hallo,

was ist ein Muttersöhnchen? Eigentlich doch jemand, der bei jeder Kleinigkeit zu Mamma rennt und um Hilfe schreit.

Dein Freund klingt nicht danach.

Manche Eltern schupfen ihre Kinder in die Selbständigkeit, andere lassen sie komplett ziehen und wieder andere tun sich unendlich schwer damit.

Wo ist das Problem, wenn die Eltern die Lampen anbringen? Wenn ich es nicht könnte und meine Eltern sowas gern machen würden - würde ich ihnen doch auch die Freude machen, mir zu helfen…genau gleich würde ich es mit der Wäsche sehen.

Es gibt in jeder Eltern-Kinder-Beziehung eingefahrene Fahrwasser mit gefährlichen Untiefen - es ist nicht nötige, ständig alle Klippen zu rammen, sondern es kann sehr viel friedlicher sein, wenn man halt mal welche grosszügig umschifft und einfach mitmacht („sind halt die Eltern…“)

ich würde sagen: Dein Freund versucht, seinen Eltern es ein bisschen recht zu machen und findet es ja auch ganz nett, wenn er ein bisschen was von ihnen abgenommen bekommt, mehr eigentlich nicht.

Gruss, Sama

Hmmm…Schnittchen an die Badewanne - dass würde ich mir von meinen Eltern auch gerne bringen lassen…:smile:

Hallo,

Mein Freund (45) hat mir letztens erzählt, dass ihm seine Mutter daheim (wenn er sie besucht) immernoch fragt, ob er beispielsweise baden möchte und ihm dann Wasser einlässt. Ich hab wohl dabei so dämlich und schockiert geschaut, dass es zu weiteren „Geständnissen“ dieser Art kam. Sie bringt ihm sogar Schnittchen an die Wanne,

die entscheidende Frage ist doch nicht, was seine Mutter für ihn tut, sondern was er von dir erwartet, weil seine Mutter das auch für ihn tut. DAS sind die gefährlichen Klippen in einer Beziehung.

Gruß, Karin

Hallo,

die entscheidende Frage ist doch nicht, was seine Mutter für
ihn tut, sondern was er von dir erwartet, weil seine Mutter
das auch für ihn tut. DAS sind die gefährlichen Klippen in
einer Beziehung.

das kann so sein bzw. so werden, aber kritischer finde ich, dass solche Leute schlichtweg nicht abgenabelt sind und mitunter das Problem haben, sich auf eine Beziehung einzulassen, weil sie noch mehr oder weniger zur Hälfte bei ihren Eltern wohnen - körperlich und geistig. Das beeinflußt das Setzen von Prioritäten, setzt den Bindungswillen herab und führt auch gerne mal zu (gewollter und ungewollter) Einflußnahme auf die Beziehung seitens der Eltern.

Gruß
C.

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Hallo,
mir fehlen einige Informationen:
Wie lange seid ihr ein Paar?
Lebt ihr zusammen?
War er schon mal in einer längeren Beziehung/ Ehe?
Wie wirst du von den Eltern angenommen?

Meiner Meinung nach ist der Gute in einem Alter, in dem er langsam mal seine Eltern unterstützen sollte. Okay, wenn er sich mit Strom nicht auskennt und der Vater kommt vorbei, um Lampen anzubringen, das finde ich völlig in Ordnung.
Aber daß Mutter die Wanne einläßt und im Bad noch Häppchen für den Sproß reicht, ist meiner Meinung nach total verpeilt!
OBACHT! Für diese Mutter wird vermutlich keine Frau gut genug für ihren Sohn sein!
Interessant wäre mal zu erleben, wie die Mutter reagieren würde, wenn der Mann ihren Service zur Abwechslung höflich, aber ernsthaft ablehnen würde…
Vermutlich findet sie ganz schnell eine Schuldige für sein verändertes Verhalten…nämlich Dich!
LG

Wo ist das Problem dabei?
Hi!
Warum ist das ein Problem für Dich, was zwischen Eltern und Sohn passiert?

Ein Problem wäre es, wenn es Auswirkungen auf Eure Partnerschaft hätte. Davon schreibst Du aber ja gar nichts.

Und dass sich Eltern um Ihre Kinder gern kümmern - ich finde erstmal nichts Schlechtes dabei. Wo ist die Grenze? Komm ich nach Hause, kocht mir meine Mutter auch gern mein Lieblingsgericht… Das könnte doch auch ein Ritual, eine liebgewordene Angewohnheit sein.

Er fordert das ja nicht ein - von seiner Mutter anscheinend nicht und von Dir ja gleich gar nicht - oder doch?

Des Weiteren
lässt er sich auch von seinem ü70 jährigen Vater mitten in der
Nacht abholen, wenn er sich dann mal daheim mit alten Freunden
trifft, da dies wohl auch auf dem Land ist…

Das finde ich eher sympatisch - von beiden. So wird verhindert, dass jemand betrunken Auto fährt.

Mein Freund
selbst ist auch handwerklich sehr unbegabt, so dass selbst die
Eltern zum Lampen anbringen vorbei kommen…

Bevor er sich selber grillt? Oder einen Haufen Geld für einen Elektriker ausgibt…

die Wäsche noch mit nach Hause genommen, wenn er seine Eltern
mal besucht.

Das nun kann ich nicht ganz nachvollziehen - aber warum auch nicht?

Elternliebe ist, ganz klar, etwas
tolles… aber sollte in dem Alter die Abnabelung nicht schon
etwas weiter vorangeschritten sein…oder ist es doch normal

Wer definiert „normal“? Und auch Abnabelung würde ich jetzt nicht an den geschilderten Servicedienstleistungen festmachen. So lange er seine Wäsche auch waschen kann und würde, falls die Mutter das mal nicht macht - ist doch alles gut?

Ganz nebenbei: Also meine Mutter hat zu mir immer gesagt: Wenn ein Mann ein gutes liebevolles Verhältnis zu seiner Mutter hat, wird das ein guter liebevoller Ehemann sein und es ist wahrscheinlich, dass er seine Frau ebenso liebevoll behandelt.
Und ich muss sagen, bisher hat sie damit Recht behalten. :smile:

Grüße
kernig

Hallo,

Mein Freund (45) hat mir letztens
erzählt, dass ihm seine Mutter daheim (wenn er sie besucht)
immernoch fragt, ob er beispielsweise baden möchte und ihm
dann Wasser einlässt.

Ist doch sehr höflich. Wenn ich bei meinen Eltern bin (ca 500km), arbeite ich bspw sehr häufig schwer im Garten - danach Baden ist ein Traum - Wenn ich meiner Mutter sagen würde, dass ich in einer Stunde fertig bin, würde sie mir sicher auch ein Bad einlassen, da sie weiss dass ich nach harter körperlicher Arbeit gerne Bade.

Ich hab wohl dabei so dämlich und
schockiert geschaut, dass es zu weiteren „Geständnissen“
dieser Art kam. Sie bringt ihm sogar Schnittchen an die Wanne,
was meine Kinnlade vollend runterklappen lies.

Ok das verstehe ich - wenn ich im Bad bin haben auch meine Eltern nichts drin verloren.

Des Weiteren
lässt er sich auch von seinem ü70 jährigen Vater mitten in der
Nacht abholen, wenn er sich dann mal daheim mit alten Freunden
trifft, da dies wohl auch auf dem Land ist…

Hey klasse - wenn mein Vater das noch könnte - das würde ich auch in anspruch nehmen - die beiden scheinen deinen Freund über alles zu lieben - wenn ich mal eine Freundin hätte die so einen engen Bund mit ihrer Familie hat… ich glaub ich würde sie heiraten

Mein Freund
selbst ist auch handwerklich sehr unbegabt, so dass selbst die
Eltern zum Lampen anbringen vorbei kommen…

Dein Freund kann sicher auch das ein oder andere was seine Eltern nicht können. Eine Hand wäscht die andere. Ich mach bspw den Garten wenn ich da bin oder richte deren PC über Fernwartung, schaue nach potentiellen Viren in deren EMails, wenn mein Vater da ist entlüftet er meine Heizungen und schaut nach der Therme - bzw macht die ein oder ander Kleinigkeit und meine Mutter kocht für mich - selbst wenn sie hier zu besuch ist - es macht den beiden Freude - warum soll ich das unterbinden? (die beiden wissen, dass ich was kochen könnte oder beide zum essen ohne finanzielle Probleme zu bekommen einladen könnte / würde - btw ich koche verdammt gut - ist zumindest die Meinung der meißten Freunde - ich kann auch selbst die Heizung entlüften oder den Siffon wechseln) Das ganze funktioniert wortlos und wird einfach automatisch gemacht und alle sind glücklich.

und natürlich wird
die Wäsche noch mit nach Hause genommen, wenn er seine Eltern
mal besucht.

Öhh wenn ich meine Eltern besuchen gehe wasche ich bzw meine Mutter auch meine Wäsche - Bspw sind immernoch einige Dinge die mir was bedeuten bei den beiden - da reise ich nur mit wenig Wäsche an und nehme das was ich mitnehmen kann mit zurück. Ab und zu wenn ichs nicht schaffe zu Waschen, bevor ich komm, zu waschen. nehm ich auch nur dreckige Wäsche mit, die dann dort gewaschen wird. Die beiden bekommen alleine keine Wäschetrommel voll - warum soll ich meinen Kram nicht dazu schmeißen - mehr kosten tuts die beiden auch nicht (und selbst wenn würde meine Mutter das gerne machen bzw wäre ggf sogar böse, dass sie das nicht darf)

Sonst ist er jedoch selbständig…und steht mit
beiden Beinen fest im Leben. Aber unter was verbuche ich denn
nun diesen „Fall“ ??? Elternliebe ist, ganz klar, etwas
tolles… aber sollte in dem Alter die Abnabelung nicht schon
etwas weiter vorangeschritten sein…oder ist es doch normal
???

Weisst du denn was er alles für seine Eltern tut wenn er sie besucht? Vlt verwöhnen ihn seine Eltern ja auch weil er gerne da ist (gibt genug Kinder die ihre Eltern nie bzw nur notgedrungen besuchen gehen - „man muss ja“) und sogar sehr fleißig war und fühlen sich schuldig nichts für ihn zu tun? Oder aber er besucht sie so selten, dass sie es ihm besonders schön machen wollen, dass er häufiger kommt?

Ich finde die Beziehung von dieser Familie (abgesehen von den „Badgewohnheiten“) echt toll - es ist schade dass so eine enge Bindung der Familie mehr oder weniger am Aussterben ist und als übertrieben gesagt als eklig empfunden wird (jedenfalls kenne ich nicht viele die eine so enge Verbindung mit der Familie haben)

Ich freue mich auf Eure Meinungen.

Meine Meinung hast du nun und ich finds toll dass ich eine ähnliche Beziehung zu meinen Eltern habe und ich mich dort, auch jetzt, wo ich nun seit einigen Jahren 500km entfernt wohne, immernoch zuhause und geborgen fühle / fühlen kann.

Grüße

Hi,

dass ihm seine Mutter daheim (wenn er sie besucht)
immernoch fragt, ob er beispielsweise baden möchte und ihm
dann Wasser einlässt.

also meine Mutter fragt mich auch, wenn ich mal wieder bei ihnen zu Hause bin (600km, bin also nicht so oft da), ob ich duschen/baden möchte und rennt dann hoch und macht zB die Heizung an und lässt Wasser ein. Oder im Sommer, wann ich schlafen möchte, dann macht sie 1 Stunde vorher das Fenster auf, damit mein Zimmer abkühlt. Aber nicht schon eher, damit weniger Mücken reinkommen :wink:

Sie bringt ihm sogar Schnittchen an die Wanne,
was meine Kinnlade vollend runterklappen lies.

OK, wenn ich im Badezimmer bin, schließ ich ab. Dass meine Eltern einfach so reinkommen, fänd ich dann doch etwas komisch. Aber gut, wenn’s nur das ist…

Des Weiteren
lässt er sich auch von seinem ü70 jährigen Vater mitten in der
Nacht abholen, wenn er sich dann mal daheim mit alten Freunden
trifft, da dies wohl auch auf dem Land ist…

Das kenn ich auch nicht anders (vorausgesetzt er ist mit Ü70 noch fit genug dafür). Ich fand es eher sehr befremdlich, wenn sich manche Eltern meiner Freunde (als wir noch jünger waren) sich überhaupt nicht dafür interessiert haben, wie sie nach Hause kommen. War ja schließlich schon nach 0 Uhr, dann geht man nicht mehr aus dem Haus um die Kinder abzuholen. Sollen sie selbst sehen, wie sie heimkommen.

Meine Mutter hat mich sogar mal (jetzt musst du dich festhalten) um 22:30h vom Flughafen nach einem Sommerurlaub abgeholt, um 23h waren wir zu Hause, um 23:15h lag ich im Bett und sie füllte gerade die erste Waschmaschine. Gegen 2h füllte sie die zweite und bügelte den Inhalt der ersten, gegen 4h bügelte sie den Inhalt der zweiten und um 5:30h brachte sie mich zum Flughafen, weil ich weiter musste. Mit einem Koffer voller sauberer Wäsche :smile:

Dafür fahre ich meine Eltern halt auch mal um 4h nachts zum Flughafen (~200km), damit sie sich das Flughafentaxi sparen und einen günstigeren Flug haben als von einem näher gelegenen Flughafen aus. Oder ich hole meine Großeltern morgens ab (250km hin und zurück) und bringe sie abends selbstverständlich auch wieder heim. Und schaue, dass der Laptop funktioniert (backup, trojaner, sonstiges) usw, erledige einen Großeinkauf, fahre tanken, was ich halt so tun kann… So wäscht eine Hand die andere.

Ehrlich gesagt finde ich es sogar schlimm, dass du das so nicht kennst. Ich würde alles tun, um meinen Eltern zu helfen oder ihnen eine Freude zu bereiten und so ist es andersrum genauso. Und es bereitet mir auch morgens um 4h Freude, wenn ich verschlafen Richtung Flughafen fahre, wenn ich etwas für sie tun kann.

Mein Freund
selbst ist auch handwerklich sehr unbegabt, so dass selbst die
Eltern zum Lampen anbringen vorbei kommen…

Mein Vater hat hier auch alle Lampen aufgehangen :smile:

und natürlich wird
die Wäsche noch mit nach Hause genommen, wenn er seine Eltern
mal besucht.

Genau wie die Mutter von jo!, besteht meine Mutter auch darauf und sagt mir extra, bevor ich komme, dass ich doch bloß so viel Wäsche wie möglich mitnehme. Schimpft sogar, wenn nur ein Waschgang dabei rauskommt. Und wenn sie mich mal besucht und ich arbeiten muss, WILL sie, dass sie kocht und das Essen auf dem Tisch steht, wenn ich heimkomme. Da krieg ich sie auch nicht von ab, ehrlich nicht.

Sonst ist er jedoch selbständig…und steht mit
beiden Beinen fest im Leben.

Das mit den Eltern hat ja auch nichts mit seinem Alltag zu tun. Zu Hause ist man immer Kind. Da wird man verwöhnt, je seltener man kommt, desto mehr. So ist es jedenfalls bei mir und ich finde es zwischen ElternKind wirklich normal.

Aber unter was verbuche ich denn
nun diesen „Fall“ ???

Als ganz normal.

Elternliebe ist, ganz klar, etwas
tolles… aber sollte in dem Alter die Abnabelung nicht schon
etwas weiter vorangeschritten sein…oder ist es doch normal
???
Ich freue mich auf Eure Meinungen.

Wie läuft es denn bei dir und deinen Eltern? Würdest du oben genannte Punkte nicht für deine Eltern tun? Oder sie nicht für dich?

Man darf natürlich nicht erwarten, dass sie das für einen machen. Es sollte einem stets bewusst sein, dass es keine Selbstverständlichkeit ist. Aber dennoch finde ich es normal.

Gruß
Steffie

Hallo,

musste beim Lesen des Postings lachen, sorry.
Mein Sohn ist 18, wäscht seine Wäsche selbst seit er mit der Schule fertig ist, kann einigermaßen kochen und alleine baden schon sehr lange.
Wenn er Hilfe bei Neuem braucht, gebe ich Tips soweit ich kann, notfalls findet man aber auch viel im Internet.
Abwaschen und Putzen könnte er weit mehr, als er tut - das geht auf Dauer so nicht.

Was Du beschreibst hört sich an, als ob die Eltern sich Liebkind machen wollen. Sie freuen sich verm. sehr auf den Besuch und möchten sich so weit möglich unentbehrlich machen oder einfach ihrem geliebten Sohn jeden Wunsch erfüllen.
Käme er ohne Wäsche wäre Mutter u.U. enttäuscht und Vater käme sich unnütz vor, wenn er nicht abholen dürfte.

Manchmal bleiben Eltern in alten Strukturen verhaftet. Ein Bekannter, inzwischen 65, beklagte sich kürzlich, dass seine Mutter bei Besuchen mit Sprüchen aus der Jugendzeit kam (komm nicht so spät nach Hause).
Er war sehr genervt.

Wenn Dein Partner in eurer Beziehung von Dir nicht erwartet, was seine Mama bietet, würde ich eher auch Söhncheneltern tippen als auf Muttersöhnchen.

Gruß, Paran

Hallo,

Pragmatismus? Warum soll er sich den Service entgehen lassen,
wenn er geboten wird :wink:

Vielleicht weil es ein besseres Gefühl ist, die alten Eltern immernoch als Vorbilder oder zumindest Gleichwertige sehen zu können statt als übermäßig beflissene Dienstleister.

Meine Eltern leben längst nicht mehr, nur Schwiegermutter ist übrig. Und ich mag an Ihr, dass man sich ernsthaft mit ihr unterhalten kann (O.K. inzwischen wird sie leicht dement - da klappt das nicht mehr so gut) und sie sich kein Bein ausreist, weil wir kommen und beileibe keine dreckige Wäsche erwartet.
Meine Eltern waren ebenso. Sie haben Selbständigkeit erwartet - und ich wollte selbige. Da waren wir uns sogar während meiner Pubertät einig.

Aber Söhne haben wohl oft andere Erfahrungen, vor allem mit Müttern, als Töchter.

Gruß, Paran

1 Like

Hallo Steffie,

im Prinzip: jeder so wie er es mag und wenn sich beide Parteien dabei wohlfühlen, warum nicht?

Aber: ich käme nicht auf die Idee meinen Söhnen bei Besuch ein Bad einzulassen. Sie wissen, wo das Bad ist und können die Armaturen bedienen. Ich habe beiden das letzte Mal ein Bad eingelassen, da waren sie - was? - sechs oder so.

Wenn sie kommen und schmutzige Wäsche haben, können sie es in den Wäschekorb schmeißen, ich wasche es gerne mit - wenn es aber jetzt und schnell sein soll, wissen sie, wie man eine Waschmaschine bedient.

Ja, ich würde sie nachts abholen, aber das liegt an meiner Fähigkeit, sofort nach dem Heimkommen wieder ins Bett zu fallen und weiter zu schlafen und morgens nicht früh rauszumüssen. Aber das sind Ausnahmen, die auch nur in Ausnahmefällen genutzt werden.

Das mit den Eltern hat ja auch nichts mit seinem Alltag zu
tun. Zu Hause ist man immer Kind. Da wird man verwöhnt, je
seltener man kommt, desto mehr. So ist es jedenfalls bei mir
und ich finde es zwischen ElternKind wirklich normal.

Aber unter was verbuche ich denn

nun diesen „Fall“ ???

Als ganz normal.

Ich nicht so sehr. Ich möchte mit meinen Söhnen ein Verhältnis erreichen, dass mehr wie Freundschaft ist (wenn sie denn endlich ganz erwachsen sind, im Moment ist das eher ein etwas kompliziertes Zwischenstadium, dem Alter geschuldet). Auch Freunden würde ich die Dusche/das Bad weisen. Betütteln (und ja, das empfinde ich als betütteln) werde ich sie nicht. Meine Schwiegermutter war eher so und es hat mich immer gestört, und nein, ich habe es bei meiner Mutter, die viel pragmatischer war, nicht gefehlt.

Wie läuft es denn bei dir und deinen Eltern? Würdest du oben
genannte Punkte nicht für deine Eltern tun? Oder sie nicht für
dich?

Meine Schwiegermutter hätte diesen Wasch- und Bügelmarathon fertiggebracht, meine Mutter nicht. Meine Schwiegermutter hat immer unsere Schuhe gewichst über Nacht, wenn wir zu Besuch waren. Es hat mich mehr gestört als gefreut. Eltern- und Kindverhältnis hat bei mir nichts mit solchen Dienstleistungen zu tun. Nicht, dass wir uns nicht gegenseitig helfen. Aber das Helfen muss etwas sein, was dem anderen wirklich hilft und er nicht in der Lage ist, das allein zu tun. Dienstleistungen, die an antiquierte Zeiten erinnern (James, draw my bath!) gehörten nicht dazu.

Siboniwe

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ich glaub wir beide müssten mal einen Kaffe trinken gehen
wenn ich schon sag die Frau, die so eine enge Bindung mit der Familie hat würd ich heiraten, dann muss ich dir zumindest mal antworten *g*

auch auf die Gefahr hin gleich nieder gemacht zu werden:

das klingt für mich nach einer sehr gesunden und intakten Familie - willkommen in der „Meine Familie und ich sind noch eine richtige Familie“-Fraktion und zum gleichen mein Mitleid dass ihr zur aussterbenden Art gehört. Man solllte dich und deine Familie wohl unter den Artenschutz stellen…

Naja immerhin ein schönes Gefühl, dass ich nicht ganz allein auf der Welt bin, der so einen engen und innigen Bund mit seinen Eltern hat. Das ist leider echt sehr sehr selten geworden.

Zum Abschluss noch einen bzw zwei Sätze den meine Oma immer gerne gesagt hat:

„Eltern sind zum erziehen da, Großeltern zum verwöhnen. Wenn die Erziehung der Kinder abgeschlossen ist werden die Eltern automatisch zu Großeltern“

Grüße

1 Like

das klingt für mich nach einer sehr gesunden und intakten
Familie - willkommen in der „Meine Familie und ich sind noch
eine richtige Familie“-Fraktion und zum gleichen mein Mitleid
dass ihr zur aussterbenden Art gehört. Man solllte dich und
deine Familie wohl unter den Artenschutz stellen…

Du implizierst hier, dass Familien, die auf Selbstständigkeit stehen, keine intakten Familien sind. Mein Sohn wohnt zur Zeit wieder bei uns, weil er sich die rechte Hand gebrochen hat, das ist selbstverständlich, und natürlich auch selbstverständlich, dass wir ihm helfen, soweit er sich mit einer Hand nicht selbst helfen kann. Aber das heißt nicht, dass ich ihm die Selbstständigkeit nehme, soweit er sie hat. Bsp.: ich helfe ihm, eine Plastiktüte um den Arm zu binden, damit er sich duschen kann, aber den Rest kann und will er alleine machen.

Siboniwe

2 Like

Hallo

auch wenn die UP nicht mehr antwortet, ich habe mir dir Antworten durchgelesen und die meisten finden das Verhalten im Grossen und Ganzen ok. Ich ja auch.

Nur das die Schnittchen an die Badewanne bringen kommt wohl etwas schräg rüber. Warum eigentlich? Ich gehe mit meinen Eltern auch wellnessen, d.h. es gibt ein recht entspanntes Verhältnis zu Nacktheit zwischen Eltern und erwachsenen Kindern.
Deshalb ist mir nicht ganz klar, wo der Unterschied ist zwischen Schnittchen zB auf die Terrasse bringen und Schnittchen an die Badewanne?

Gruss, Sama

Hallo,

…oder ist es doch normal???

ich fürchte, da gibt es ein weites Spektrum von „normal“. Ich find’s auch ziemlich gruselig, u.a. das Wäschemitbringen. Nein, wenn ich meine Eltern besuche, packe ich keine schmutzige Wäsche ein! Und wollte mir meine Mutter das Badewasser einlassen, ginge ich an die Decke. Aber das ist Irrealis.

Ich denke aber, dass das zu einem großen Teil davon abhängt, wie die Mutter sich definiert. Wenn ihre Rolle schon immer „ich umsorge alle“ hieß, dann ist man vermutlich ziemlich wehrlos dagegen. Und kennt es auch nicht anders.

Intakte Familien kann ich mir wirklich auch anders vorstellen.

Trotzdem, wenn’s ihn und seine Eltern glücklich macht und er zu Hause nicht am Alleine-Badewasser-Einlassen verzweifelt, dann ist ja gut.

Viele Grüße,

Jule

Du implizierst hier, dass Familien, die auf Selbstständigkeit
stehen, keine intakten Familien sind. Mein Sohn wohnt zur
Zeit wieder bei uns, weil er sich die rechte Hand gebrochen
hat, das ist selbstverständlich, und natürlich auch
selbstverständlich, dass wir ihm helfen, soweit er sich mit
einer Hand nicht selbst helfen kann. Aber das heißt nicht,
dass ich ihm die Selbstständigkeit nehme, soweit er sie hat.
Bsp.: ich helfe ihm, eine Plastiktüte um den Arm zu binden,
damit er sich duschen kann, aber den Rest kann und will er
alleine machen.

So war das ganz und gar nicht gemeint - ich wollte dir nie unterstellen dass du deine Kinder total im stich lässt (zumindest glaube ich dass du mir das gerade implizit unterstellst) - selbstständig muss man sein - aber wenn man „daheim“ ist ist man daheim und da darf man sich auch den Luxus gönnen, dass die Eltern - sofern sie es denn möchten - Wäsche waschen, oder weils hier so ein heikles Thema hier ist - auch nach einem harten Tag den man für sie verbracht hat (mein Beispiel Gartenarbeit o.Ä.) die Badewanne einlassen