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Donnerstag, 19. September 2002
Abzug der Army aus Deutschland?
US-Senator droht Schröder

Wegen der kritischen Haltung der Bundesregierung gegenüber einem möglichen US-Angriff auf den Irak hat der US-Senator Jesse Helms mit einem Abzug der amerikanischen Truppen aus Deutschland gedroht. Im Falle einer Wiederwahl von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) müsse der Kongress einen derartigten Schritt in Erwägung ziehen, forderte Helms.

Schröder habe mit seiner Haltung gegen einen Irak-Krieg die Beziehungen zu den USA so schwer beschädigt, dass diese nur schwer wieder zu reparieren seien, sagte der ranghöchste Republikaner im Auswärtigen Senatsausschuss. „Die anti-amerikanische Kampagne von Kanzler Schröder stößt mich ab, und ich bin keineswegs der einzige Amerikaner mit solchen Gefühlen“, erklärte er.

Schröder greife die USA im „offensichtlichen zynischem Bemühen“, die Bundestagswahl zu gewinnen, an, urteilte Helms. Er und viele andere Politiker in seinem Land würden die Wahl sehr genau verfolgen. Sollte Schröder durch seine Attacken auf die USA gewinnen und Deutschland sich nicht wieder „den anderen mehr verantwortungsbewussten Führern in Europa“ anschließen, sollten sich die USA aus Deutschland zurückziehen. Die Truppen sollten dann in NATO-Ländern stationiert werden, „die die USA unterstützen und im 21. Jahrhundert bedeutend für die Allianz sein wollen“.

Helms wird in wenigen Monaten aus Altersgründen aus dem Kongress ausscheiden. Er gilt als äußerst konservativ und eigenwillig.

Hallo Mayhem,

ich denke mal, es ist eben Wahlkampf und man muß vieles relativierenwas so gesagt wird.

Aber vertrauen haben die Amis ja weiterhin zu uns, denn sie wollen ja Soldaten abziehen, wäre das nicht so, dann würden sie noch weitere stationieren :smile:

Gruß
Karl-heinz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

mit einem Abzug der amerikanischen Truppen aus
Deutschland gedroht.

Hallo,

ich hoffe, daß dieser Schritt zeitnah erfolgt. Einen Sinn der Stationierung amerikanischer Truppen in D kann ich nicht erkennen. Das dort beschäftigte Zivilpersonal und der Nutzen für den örtlichen Einzelhandel rechtfertigen die Stationierung jedenfalls nicht. In der Mitte eines sich politisch vereinigenden Europas fände ich allenfalls Teile gemeinsamer europäischer Streitkräfte vertretbar.

Im übrigen ist die Stationierung amerikanischer Truppen eine Folge des 2. Weltkrieges. Es waren Besatzertruppen. Später war die Rechtfertigung eine Mischung aus Bündnisverpflichtung und Nähe zum Ostblock während der Jahrzehnte des kalten Krieges. Der Ostblock als Gegner und der kalte Krieg existieren nicht mehr. Die alten militärischen Strukturen haben damit ihre Daseinsberechtigung verloren.

Was seit dem 11. September geschieht, ist eine Degenerierung des Bündnisgedankens. Da wird ein Krieg vom Zaun gebrochen, um einen einzelnen Mann zu fassen, das auch noch stümperhaft. Ich schrieb schon vor einem Jahr, daß der Mann in den Bergen Afghanistans nicht zu greifen ist, egal, was man für Spezial- und Sonstwastruppen einsetzt. Wer Kenntnis von Hochgebirge hat (nicht von per Autobahn erschlossenen Ski-Pisten und auch nicht von Spazierwegen des Alpenvereins), hat Herrn Bush mit seinem Ansinnen vom ersten Moment an mindestens für ein bißchen schlicht gestrickt gehalten.

Was jetzt geschieht, nämlich ein Präventivkrieg, ist in jedem Fall völkerrechtswidrig. Der Irak ist gewiß kein Hort von Demokratie und Menschenrechten, aber daß das Regime dort so fest im Sattel sitzt, daran ist amerikanische Machtpolitik nicht unschuldig. Mit der Begründung, ein Land könne absehbar Nuklearwaffen o. ä. herstellen, kann man fast jedes Land der Erde angreifen. Das erforderliche Know-how ist weltweit verbreitet und die rein technischen Möglichkeiten gibts auch so gut wie überall. Es hängt nur am waffenfähigen Material.

Tatsächlich geht es um den Zugriff aufs Öl. Das Natobündnis war aber nie dazu gedacht, unter fadenscheinigen Vorwänden Eroberungskriege um Ölvorkommen zu führen. Genau darauf läuft es hinaus.

Bevor Einwände kommen: Es hat nichts mit anti-Amerikanismus o. ä. zu tun, wenn man nicht alles genial findet, was sich Herr Bush oder seine Berater ausdenken.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

ich kann mich der Meinung von Wolfgangn nur anschließen. Hinzuzufügen ist nur noch, dass es schade ist, dass eine eine Meinung, die nicht die der Amerikander ist, gleich einen Bruch der Beziehungen begründet. Auch finde ich es schade, dass die Amis denken, DAS würde einen Abzug der Truppen rechtfertigen. Wie schon erwähnt, gibt es eine Daseinsberechtigung solcher Truppen schon längst nicht mehr und ich vermute, dass das nur ein Schachzug/Ausrede dafür ist, diese Truppen endgültig abzuziehen, verbunden mit einem schön Druckaufbau an den Kanzler doch noch mitanzugreifen.

Grüsse

Andreas

Ich habe in der „Auslandspolitik“ das selbe Thema eröffnet (jaja… blind und so…).
Hier mein Beitrag dazu:

ich habe gerade bei Spiegel-Online gelesen, daß ein US-Senator damit droht, die Truppen der USA aus Deutschland abzuziehen und andere NATO-Stützpunkte nutzen zu wollen.
Meine Frage hierzu wäre jetzt:
Wo ist die Drohung dabei?
Ich glaube nicht, daß es für Deutschland notwendig ist, daß überall die US-Truppen rumfahren. Bei mir um die Ecke (Darmstadt) ist mitten an einer Hauptstraße ein sehr großer US-Bezirk, der seit einigen Wochen komplett abgeschottet ist. D.h. großer Zaun mit Stacheldraht etc. Die einzige Zufahrt ist natürlich von sehr vielen Soldaten gesichert. Was mich allerdings am Meisten aufregt ist, daß alle paar Minuten ein paar Soldaten vor ihrem Zaun (auf meinem Weg zur Uni) partullieren. Und zwar bis an die Zähne bewaffnet. Hierzu muss ich wirklich sagen, daß ich mich durch dieses Verhalten extrem provoziert fühle. Was die hinter ihrem Zaun machen ist mir völlig wurscht, aber mit ihren Waffen sollen die bitte nicht meine Stadt unsicher machen.
Fazit: Von mir aus sollen sie die Streitkräfte ruhig abziehen.

Gruß
Steffen

Hallo,

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die USA ihre Truopen aus DE abziehen. Dies sind leere Drohungen. Bisher und auch in der Zukunft werden die DE den USA jedes Recht erlauben, sich auf deutschen Boden wie Alliierte zu benehmen. Und sie werden auch - was vor der Wahl gesagt wird, glaube ich weder Schröder noch Stoiber, ein Überflugsrecht erhalten. Wenn gegen den Irak Krieg gemacht wird, werden die USA deutsche Basen nutzen und die Trankappenbomber werden von Ramstein aus aufsteigen, notfalls mit Teilbesatzung deutsche Soldaten.

Am 23.09. kann Stoiber bei seienr Meinung teilweise bleiben, den Rest muss er auf die US-Bedürfnisse umstellen. Schröder muss und wird einen Grund finden, weshalb nun DE doch noch, obwohl er es nie wollte, in den Krieg an der Seite der USA gegen den Irak muss. Von der Friedenspartei „Grünes Feigenblatt“ ist hierzu kaum was zu hören.

GRuss Günter

ich kann mich der Meinung von Wolfgangn nur anschließen.
Hinzuzufügen ist nur noch, dass es schade ist, dass eine eine
Meinung, die nicht die der Amerikander ist, gleich einen Bruch
der Beziehungen begründet. Auch finde ich es schade, dass die
Amis denken, DAS würde einen Abzug der Truppen rechtfertigen.
Wie schon erwähnt, gibt es eine Daseinsberechtigung solcher
Truppen schon längst nicht mehr und ich vermute, dass das nur
ein Schachzug/Ausrede dafür ist, diese Truppen endgültig
abzuziehen, verbunden mit einem schön Druckaufbau an den
Kanzler doch noch mitanzugreifen.

Grüsse

Andreas

helms
http://www.bettybowers.com/helms.html

ein paar zitate.

ein netter mensch.

…dass es schade ist, dass eine Meinung, die nicht die der :Amerikander ist, gleich einen Bruch der Beziehungen begründet.

Hallo Andreas,

das fände ich auch bedauerlich. Gleichzeitig sehe ich im Knatsch auch eine riesige Chance: Amerikaner sind gewohnt, daß sie sich bücken müssen, um die in geduckter Haltung ankriechenden Europäer überhaupt wahrnehmen zu können. Das hat Folgen. Amerikas Regierung steht alleine da. Wie in einer Freundschaft, in der einer macht und der andere nur Ja und Amen sagt, ist der Macher irgendwann der isolierte arme Teufel. Deutliche Worte können die Atmosphäre klären.

Im Moment begeht die US-Regierung Dummheiten am laufenden Band. Sie verweigern sich allen Bemühungen des Klimaschutzes und greifen nach den größten Ölreserven der Erde. Immerhin steht ja auch der Iran auf der Liste der Überfallkandidaten. Rambomanieren statt langfristig angelegter Politik, da kann es nicht schaden, wenn man dem Freund den Liebesentzug ankündigt, bis er zur Vernunft kommt. Herr Hussein ist es nicht wert, daß man seinetwegen den Weltfrieden riskiert. Die Israelis sind es auch nicht wert. Dieser Preis ist immer zu hoch. Die Welt braucht Herrn Bush nicht, aber der Texaner kommt ohne den Rest der Welt nicht aus.

An Stelle von Untertänigkeitsadressen Richtung Washington brauchen wir ein stärker gemeinsam handelndes Europa. Einigkeit vorausgesetzt, ist Europa die größte Wirtschaftsmacht auf dem Globus. So läßt sich die Basis für gleichberechtigtes Handeln schaffen. Der momentane Zustand mit der amerikanischen Ignoranz des Klimaschutzes und dem beliebigen Einmarschieren in andere Länder, um deren Bodenschätze zu kontrollieren, ist jedenfalls unhaltbar. Wenn man der Bush-Regierung keinen eigenen Willen entgegensetzt, wird sie vom Mittelmeer bis Pakistan alles in Brand setzen. Am Klimaschutz ist es am deutlichsten zu erkennen, daß im Moment keine verantwortungsbewußten Leute in der US-Regierung sitzen.

Gruß
Wolfgang

Hi,
ich glaube es gibt da unterschiedliche Verständnisse von Freundschaft. Dieser Republikaner scheint zu glauben, dass Freundschaften daraus bestehen, dass die eine der anderen Seite in den Arsch kriecht und das keine der anderen auch mal Wiederworte gibt. Schlimm wäre es, wenn es so wäre.
Aber es ist nun mal so, dass man als Freund/Verbündeter auch kritisieren dürfen muss.
Kann natürlich auch sein, dass der Herr der Meinung ist, dass jeder der nicht der Meinung der USA ist, ein Feind der USA ist. Aber da wäre er ja immerhin einer Meinung mit seinem Präsidenten.
Ich habe eher das Gefühl, dass nicht Deutschland sondern solche Leute wie Bush und dieser Abgeordnete (oder was war der???) für eine Verschlechterung der deutsch-amerikanischen Freundschaft sorgen. Denn Deutschland tut nur das, was in einer Freundschaft möglich sein muss, es kritisiert die Haltung der USA. Dieser Typ fordert aber, dass Deutschland genau das macht was die USA wollen und versucht Deutschland zu erpressen. Das haben die USA ja auch schon mit dem Mandat für die KFOR gemacht.
Was belastet eine Freundscht mehr: Erpressung oder Kritik???
Gruß
freak

er ist halt ein Spinner
Helms…über das Kerlken würde ich mir keinen Kopf machen.

Der Typ bekommt ständig irgendwelche Rüffel aus dem Kongreß und dem Senat, sich gefälligst nicht in die Außenpolitik seines Landes einzumischen. Selbst bei den Amis gilt er als Spinner.

Besides…war es nicht auch Helms, gegen den einst wegen Mordverdacht ermittelt wurde? Weiss ich jetzt gar nicht…

Gruß
Bark

Hi,

Helms besitzt ungefähr die politische Qualität des Britischen Oberhausabgeordneten, der seit Jahrzehnten darum kämpft Whiskey als Medizin anzuerkennen.

Aber im Wahlkampf darf ja jeder Furz als wichtige Quelle bezueichnet werden.

gruss
winkel

Hi winkel,

Helms besitzt ungefähr die politische Qualität des Britischen
Oberhausabgeordneten, der seit Jahrzehnten darum kämpft
Whiskey als Medizin anzuerkennen.

*grööööhl*…wie heisst der Typ?

Bark