N-tv und andere Medien - Daums PK etc

Hallo MitleserInnen,

bis vor zwei Jahren hielt ich n-tv, wenn auch mit grossen Abstrichen, für einen annehmbaren Nachrichtensender. Seitdem hatte sich aber auch dort die Neigung zu banalen Themen gehäuft und es kamen mehr Talkshows sowie irgendwelche viertelstündigen „Magazine“ hinzu, die letztendlich nur Werbung für ein Printmedium waren/sind (Net-Business, Tomorrow, Vivian).
   Seit des Bekanntwerdens der Becker-Trennung hatte dieser - wie andere - Sender nichts besseres zu tun, als ständig und sogar live davon zu berichten. Und heute werden zumindest die ARD und n-tv auch noch die Pressekonferenz von Christoph Daum übertragen.
   Ich frage mich jedoch: Wo bin ich eigentlich, dass solch ein Nonsense eine solche Wichtigkeit erfährt!?

Marco

Was die Nation erregt(e)
Hallo Marco :wink:

scheinbar glauben die TV-Macher, es würde noch irgendjemanden interessieren, ob Becker mit einer Stewardess gebu**** hat oder nicht, oder ob Daum das Koks von Schröder hat oder Hoeness es ihm unter die Jacke gejubelt hat…

Dat beweisst doch wieder mal die Einfallslosigkeit der TV-Landschaft im allgemeinen…

Schauen wir es uns an und lachen uns kaputt…

CIAo

Hallo Marco,

das ist doch gar nicht so schwer zu verstehen. Die medien tun alles um die Öffentlichkeit über Neuigkeiten zu informieren und was die Leute am meisten intressiert (merkt man ja an Einschaltqupten), wird dann halt vertieft und zur hauptsache gemacht. Man kann das fernsehen ja nicht auf jeden einzelnen User abstimmen, dann bräuchte man 80 Millionen Sender. Und sei mal ehrlich, wenn du den Namen Becker hörst, dann machst du doch nicht die Ohren zu und dass du es nicht für wichtig hälst, dass ein Kokser fast zum bundestrainer geworden ist das meinst du doch auch nicht im enst oder? Außerdem um nur mal so nachrichten zu schauen ist jeder Sender gut, Nachrichtensender sind ja dazu da Themen zu vertiefen.

Gruß Hanna

Hallo Hafenmaus,

um es ein wenig drastisch auszudrücken: Mich erregt meine wundersüsse Freundin aus Austria ;o), aber bei unserer Medien- und Politlandschaft rührt sich zumindest im positiven Sinne nichts. Wie sagte doch Wolfgang Neuss einmal: „In diesem Land bin ich ohne Penis und Vaterland - nämlich nicht Mitglied.“
   Diese besagte Daum-PK übersah ich geflissentlich und schaltete erst später wieder ein. Die Aussagen des n-tv-Sportmoderators in einem Dialog mit dem Nachrichtensprecher erstaunten und entsetzten mich gleichermassen: Er sprach davon, dass Daum seine Kokserei zugegeben hat, und damit hat er die Nation über zwei Monate angelogen, was ihm [dem Sportmoderator] noch immer unbegreiflich ist usw.
   Weshalb sich bei mir der Unmut äusserte, war die Tatsache, dass man sich hier - um bei Deinen Betreff zu bleiben - dermassen über einen Fussballtrainer erregte, aber auf eine solche Weise habe ich das bis dato noch nicht erlebt, wenn es Politiker ging!!
   Und gar nicht so fern liegt dabei mein Posting zu den „Bundestagskoksern“, auf das Du ebenfalls geantwortet hattest. Wenn es um Daum und Kokain geht, dann geistert das anscheinend monatelang herum, geht es um Abgeordnete und Kokain, ist das Thema zwei Tage später „vergessen“. Welch Unverhältnismässigkeiten!

Schauen wir es uns an und lachen uns kaputt…

Weisst Du, ich kann darüber (nicht mehr) lachen, weil ich in den letzten Jahren allzu häufig erlebt habe, dass die Leute zwar sagten, es wäre lachhaft, es wäre trivial, blöd, dumm, meschugge, geistlos - aber: Trotzdem gibt es das Publikum, dass sich daran ergötzt. Da bleibt mir das Lachen bereits in den Eingeweiden hängen…

Marco

Hallo Hanna,

es geht hier um die Verhältnismässigkeit. Man informiert die Bevölkerung gerne über Triviales und holt sich von allen Ecken und Enden selbsternannte oder echte Experten, diskutiert über Eventualitäten etc. pp. Wenn man zumindest in gleicher Weise bei politischen Themen so verfahren würde, wäre es mir gleichgültig.
   Aber solange man nur einen Abriss an Informationen über Dinge erhalte, die von wirklicher Wichtigkeit sind, dafür jedoch mit Banalitäten vollgepfropft wird, kann ich das nicht gutheissen. (Siehe dazu auch in diesem Brett der Thread „Was hat das mit deinem Leben zu tun?“ vom 03.01.2001)

Marco

Hallo Hanna,

es geht hier um die Verhältnismässigkeit. Man informiert die
Bevölkerung gerne über Triviales und holt sich von allen Ecken
und Enden selbsternannte oder echte Experten, diskutiert über
Eventualitäten etc. pp. Wenn man zumindest in gleicher Weise
bei politischen Themen so verfahren würde, wäre es mir
gleichgültig.
   Aber solange man nur einen Abriss an Informationen über
Dinge erhalte, die von wirklicher Wichtigkeit sind, dafür
jedoch mit Banalitäten vollgepfropft wird, kann ich das nicht
gutheissen. (Siehe dazu auch in diesem Brett der Thread „Was
hat das mit deinem Leben zu tun?“ vom 03.01.2001)

Hallo Marco,

du magst ja in gewisser Hinsicht Recht haben. Es kommt doch auch immer darauf an, was man selbst für wirklich wichtig hält. dabei sollte man aber auch die Meinung der anderen aktzeptieren.Also ich sehe das nur objektiv. Mir selbst ist sowas wie die Scheidung von beckers auch egal. Vielleicht soltest du das alles nicht ganz so ernst nehemn. Es ist schon ärgerlich, was die Medien und die Politiker mit ihrem Vertusche fabrizieren, aber nicht alles was diese Leute tun ist wirklich schlecht und man sollte auch mal die positiven Seiten sehen. Also steigere dich da nicht so sehr rein. Das verbittert dich nur.

Lustige Disskusion…
Hallo ihr alle,

lustig, lustig…
Ersteinmal verurteilt jede/r die TV-Medien, trotzdem weiß jede/r Bescheid, wer was wann und wie gesagt hat.
Ich denk´niemand schaut sich das an?

Grundsätzlich gilt, und da spreche ich nun wirklich aus Erfahrung, glaube erst mal nichts, bis 50% von dem was im Fernsehen kommt und dazu noch geschnitten ist.
Die Zuschauer werden erst mal für dumm verkauft. Es gibt wirklich Ausnahmen wie z.B. als Sender Phoenix, oder Tagesschau etc…
Ansonsten geht es bei den meisten nur um Quote, und die damit verbundenen Einnahmen.
Nicht um die Nachricht an sich.
Folglich… Würden sich keine oder nur sehr wenig Menschen diese Nachrichten in dieser Art und Weise anschauen, würden sie so nicht gesendet.
Huhn oder Ei?
Wenn Ihr Infos wollt, dann lest Zeitung, die bringen Nachrichten wesentlich neutraler rüber und haben einfach mehr „Raum“ dazu die Nachricht zu bringen -Nur Text als Infoquelle und fast kein Bild".
Gruss
Alex :smile:

Hallo Alex,

man kann nur dann wirklich etwas kritisieren, was man selbst in irgendeiner Weise involviert ist. Denn man nicht das kritisieren, wovon man nichts mitbekommen hat.
   Deine Aussage betreff der Zeitungen: Man mag sich einmal verschiedene Blätter vornehmen und die Artikel zu einem (politischen) Ereignis vergleichen, das nicht ganz so sehr im Mittelpunkt der Öffentlichkeit steht. (Zur Kontrolle dieser Artikel eignen sich abschliessend hervorragend besonders rechts- und linksstehende Berichte zum gleichen Ereignis.) Ob man dann noch Zeitungen als relativ neutral ansehen kann, wage ich zu bezweifeln.

Marco

Hi Marco,

nun ja, ich wollt mich nicht wirlich einmischen.
Trotzdem noch eine kurze Antwort zu deinem Artikel:
Natürlich kann mensch nur mitreden wenn er sich auch informiert hat.
Erstaunlich daran ist nur, so finde ich immer wieder das die Menschen, genauestens, das unterstreiche ich, „Bescheid“ wissen.
Wirklich neutrale, also objektive Berichterstattung gibt es eh nicht, selbst der Zeitungsredakteur der renommiertesten Zeitung schreibt immer noch subjektiv, geht ja gar nicht anders.
Selbst Phönixberichterstattung ist subjektiv, schon alleine an der Wahl der Kameraeinstellung oder der Umschnitte kann ich jemanden mehr oder weniger glaubwürdig erscheinen lassen.

Also wirklich neutral gibt es nicht.
Denk´ trotzdem mal über die Quote und deren Zusammenhänge nach.
Gruss Alex

Hallo Alex!

Wirklich neutrale, also objektive Berichterstattung gibt es eh
nicht, selbst der Zeitungsredakteur der renommiertesten
Zeitung schreibt immer noch subjektiv, geht ja gar nicht
anders.

Nun, diese Subjektivität ist schon merkwürdig, da man als Journalist alle Fakten nennen sollte, und nicht bloss die, die ihm berichtenswert erscheinen. (Inwieweit die Wichtigkeit von Informationen davon betroffen ist, ist wiederum eine andere Sache.) Es sei denn, er hat gar nicht recherchiert und kann nur oberflächliches Material präsentierten; dann wäre er allerdings ungeeignet.
   Die Diskrepanz in Berichten fiel mir gerade gestern abend wieder auf, als ich zum zehnten Jahrestag von „Desert Storm“ einerseits auf arte eine Doku verfolgte, andererseits mir auch später zu der gleichen Sache „Thema des Tages“ auf n-tv ansah. n-tv berichtete oberflächlicher, weil der Sender einseitiger berichtet. Viele Infos fielen weg.
   Es geht hier um den altkannten Spruch „Die Medaille hat zwei Seiten“. Wenn man nur von einer berichtet, dann ist es doch klar, dass das Publikum auch nur eine einseitige Meinung besitzen kann. Niemand macht sich die Arbeit, täglich den Blätterwald zu durchforsten, um Widersprüche und Ergänzungen in den vielfältigen Berichten zu entdecken. Statt dessen wird die schnelle Schlagzeile bevorzugt - und die kann nur einseitig sein.

Denk´ trotzdem mal über die Quote und deren Zusammenhänge
nach.

Dazu kann ich Dir empfehlen, mal bei http://www.zeit.de vorbeizuschauen und nach dem Artikel „Die Quoten-Idioten“ von Jens Jessen zu suchen.

Marco

Yep
Hi Marco,

yep, ich sag ja gar nichts anderes als du, und der Aussage, die in dem grob gelesenen Artikel steht.
Der Link ist auf jedenfall gut. Sobald mehr Zeit da ist, werde ich noch mal genauer lesen.
Gruss Alex.

PS. Natürlich sind viele Themen schlecht recherchiert, weil einfach `„keine“ Zeit da ist".
Angeblich!!